Sprachmittlung 12/1

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Übungsaufgaben zur Vorbereitung auf die Kombinierte Abiturprüfung im achtjährigen Gymnasium
Titel:
Am Rande eines schönen Traums
Aufgabenart:
Sprachmittlung
Material:
Reiner Wandler: Am Rande eines schönen Traums, taz.de
(zuletzt aufgerufen am 06.07.2010)
Länge:
480 Wörter1
Bearbeitungszeit: 45 Min.
Niveau:
Empfohlen zum Einsatz ab Q12/1
Anmerkungen:
Für die vorliegende Aufgabe bieten sich im Lehrplan für die Jahrgangsstufen 11 und 12 im Bereich
Interkulturelles Lernen und Landeskunde - Gesellschaft und politisches Leben Anknüpfungsmöglichkeiten unter:
-
Gesellschaft im Wandel: […] Gesellschaftsstruktur und demographische Entwicklung, soziale
Brennpunkte, Mobilität und Migration
Junge Menschen: Lebensstil, Ausbildung und Zukunftsperspektiven
Die Schülerinnen und Schüler sollten für die Bearbeitung der Aufgabe Wörterbücher zur Verfügung
haben.
Korrekturhinweise:
Die Aufgabe wird kriterienorientiert bewertet, wobei als Bewertungsgrundlage die Anlage 4a des
Abitur-KMS herangezogen werden kann.
Folgende inhaltliche Punkte sollten in der Schülerarbeit enthalten sein:
Los esfuerzos de los dos jóvenes africanos para integrarse en la sociedad española:
- Después de llegar a España ilegalmente, Nfaly y Madjou, dos jóvenes africanos, aceptaron la
oferta de la Administración de hacer una formación profesional aunque hubieran preferido trabajar
y ganar dinero para mandarlo a casa. Como eran buenos alumnos llegaron a ser jardinero y
carpintero en muy poco tiempo.
- También hicieron un curso de español para aprender el idioma del país de acogida.
Los problemas a los que se que se tienen que enfrentar Nfaly y Madjou:
- No tienen permiso de residencia permanente ni tampoco permiso de trabajo. Por esta razón,
aunque tienen una formación profesional, no pueden ganar dinero; [ni para mandárselo a sus
familias de Mali, ni para devolver los mil euros que costó el pasaje ilegal a España].
- Como la ley española concede protección a menores de edad que llegan al país como ilegales,
Nfaly y Madjou podían quedarse en España sin problemas cuando no eran adultos. Ahora que son
mayores de edad se ven confrontados a la expulsión y tienen miedo de que las autoridades los
puedan mandar de vuelta a su país de origen.
El papel de la ONG Asociación La Calle:
La Asociación La Calle ayudó mucho a Nfaly y Madjou: Consiguió que los dos pudieran vivir en un
piso compartido e impidió que la Administración de Madrid los mandara a su país de origen
después de cumplir 18 años.
1
Textbasis und Arbeitszeit liegen unter dem für eine Sprachmittlungsaufgabe in der Abiturprüfung vorgesehenen Umfang.
Informationen des Ausgangstextes, die aufgrund der Situationsvorgabe wegzulassen sind:
- sportliche Aktivitäten der beiden Malier
- Saletas Entrüstung darüber, dass die beiden jungen Malier keine Arbeit bekommen
- Telefonkontakte von Madjou nach Hause
Am Rande eines schönen Traums
Ihr spanischer Austauschpartner Sergio engagiert sich seit einem Jahr bei der Menschenrechtsorganisation Amnistía Internacional España und dort insbesondere für Einwanderer.
Als Sie das letzte Mal bei ihm waren, hatten Sie mehrfach darüber diskutiert und Sergio hatte
Sie auch einmal zu einem Treffen seiner Regionalgruppe mitgenommen.
Wieder zurück in Deutschland entdecken Sie im Internet einen Artikel über die Lebenssituation zweier junger afrikanischer Flüchtlinge in Spanien. Sie berichten Sergio in einer Mail
über diesen Artikel. Gehen Sie dabei insbesondere auf folgende Punkte ein:
-
die Anstrengungen, die Nfaly und Madjou unternehmen, um sich in Spanien zu integrieren
die Probleme, mit denen sie dabei konfrontiert werden
die Rolle der karitativen Organisation in diesem Kontext
Ihre Mail sollte ca. 250 Wörter lang sein
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Immigranten in Spanien
Am Rande eines schönen Traums
Nfaly und Madjou aus Mali kamen übers Meer nach Spanien. Als Jugendliche durften
sie bleiben. Sie gingen zur Schule, machten eine Ausbildung. Jetzt droht die Abschiebung.
MADRID taz | Die beiden jungen Männer aus Mali kommen jeden Nachmittag in den Park
von Orcasitas, einem Stadtteil im Süden von Madrid, um ein paar Körbe zu werfen. "Wenn
du Sport treibst, denkst du nicht so viel nach", erklären Nfaly Tirera und Madjou Sallou. Basketball ist ihre Art abzuschalten - einfach vergessen, dass sie trotz einer Ausbildung als
Gärtner und Schreiner nicht arbeiten dürfen.
Nfaly und Madjou haben weder eine Aufenthalts- noch eine Arbeitsgenehmigung. Die beiden
Jungs kamen im Sommer 2006 wie über 30.000 andere afrikanische Flüchtlinge auf den Kanarischen Inseln an. Jeder zehnte Flüchtling war minderjährig, darunter auch die 16 Jahre
alten Nfaly und Madjou.
Nach spanischem Gesetz können alleinstehende Minderjährige nicht abgeschoben werden.
Nfaly und Madjou wurden von den Kanaren aufs Festland gebracht und leben seither mit drei
Landsleuten in einer Wohnung im Süden Madrids. Die basis-christliche NGO Asociación La
Calle - Vereinigung Die Straße - und das Jugendamt kümmerten sich um die Jugendlichen.
Sprachkurse und Berufsausbildung absolvierten Nfaly und Madjou mit Bravour. Doch als sie
volljährig wurden, war alles vorbei. Die Aufenthaltsgenehmigung wurde nicht verlängert, Abschiebebefehle ausgestellt.
"Ohne die Unterstützung der Vereinigung wären wir längst nicht mehr hier", sagt Nfaly. "Eigentlich hatte ich mir das ganz anders vorgestellt", erzählt Madjou. "Ich wollte nicht auf die
Schule gehen. Ich wollte arbeiten, um Geld nach Hause zu schicken." Dafür hatte ihm sein
Bruder die Überfahrt von Mauretanien auf die Kanaren bezahlt. 1.000 Euro kassierten die
Schlepper von jedem der 35 Personen. Drei Tage dauerte die gefährliche Reise ins vermeintliche Glück.
"Irgendwie fühle ich mich schlecht", sagt der Vorsitzende von La Calle, Fernando Saleta.
"Wir haben sie mit dem Versprechen auf ein besseres Leben und höhere Löhne dazu gebracht, auf die Berufsschule zu gehen", fügt er hinzu, "und jetzt stimmt das alles nicht."
Für Saleta ist die ganze Situation "absurd": Zehntausende Euro habe die Ausbildung jedes
einzelnen seiner Schützlinge gekostet und "jetzt, wo sie arbeiten könnten, sollen sie abgeschoben werden". An Angeboten fehle es nicht. Doch ohne Papiere geht das nicht.
Die Vereinigung La Calle bewahrt ihre Jugendlichen zumindest vor der Obdachlosigkeit.
Junge Immigranten, die von anderen Hilfsorganisationen betreut wurden, hatten oft nicht so
viel Glück. "Wir kennen Fälle, da wurden die Betroffenen am 18. Geburtstag aus der Ausbildung und der Wohngruppe geworfen", berichtet Saleta.
Nfaly und Madjou hoffen, dass die Verwaltung doch noch einlenkt. Tatsächlich hat sich etwas getan. Die Aufenthaltsgenehmigungen laufen nicht mehr automatisch mit der Volljährigkeit ab. Nur rückwirkend gilt dies nicht.
Heute Abend ruft Madjou wieder zu Hause an und muss erneut berichten, dass er nicht arbeitet. "Die denken, ich wäre faul. All das rechtliche Zeugs, das verstehen sie einfach nicht",
sagt er mit gedrückter Stimme und versucht erneut einen Korbwurf.
Reiner Wandler
Publiziert auf taz.de, 28.04.2010
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