Mai 2013 Preis: 4,00 € Musik vom Mittelalter bis zur Romantik 17.-20. Mai 2013 Vorwort Zum 29. Mal Tage a lTer M usik r egensburg grußwort Mai 2013 grußwort außergewöhnliches und weltweit angesehenes Festival ein Festival, das weit über bayern hinaus zu den wichtigsten seiner art zählt i r liebe Musikfreunde, die TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG finden in diesem Jahr zum 29. Mal statt. In den vier Tagen des Festivals können wir Ihnen auch heuer wieder anregende Begegnungen mit Musik vergangener Epochen präsentieren. Hervorragende internationale Orchester, Ensembles und Solisten der Alten Musik aus Spanien, Belgien, Italien, Frankreich, Kanada, der Schweiz, den USA und aus Deutschland werden die historischen Kirchen und Säle unserer Stadt mit musikalischem Leben füllen. Dabei können Sie wieder Musik aus ca. 600 Jahren Musikgeschichte in den unterschiedlichsten Besetzungen in lebendigen und aufregenden Interpretationen erleben. Auch die alljährlich stattfindende Ausstellung von Nachbauten historischer Musikinstrumente, von Noten, Büchern, Ton- und Bildträgern im historischen Salzstadel wird mit über 60 Ausstellern aus ganz Europa wieder ein großer Anziehungspunkt des Festivals sein. Wir möchten an dieser Stelle allen Förderern und Unterstützern des Festivals danken, ohne deren Hilfe die TAGE ALTER MUSIK nicht möglich wären. Besonders wollen wir an dieser Stelle der SPARKASSE REGENSBURG danken, dem offiziellen Hauptsponsor des Festivals, sowie der STADT REGENSBURG und dem FREISTAAT BAYERN. Nicht zuletzt gilt unser Dank allen langjährigen treuen Musikfreunden, die alljährlich in großer Zahl das Festival besuchen. Wir begrüßen alle Freunde der Alten Musik in Regensburg und wünschen erlebnisreiche Tage. Ihr Tage Alter Musik-Team Ludwig Hartmann, Stephan Schmid, Paul Holzgartner n jetzt schon beeindruckender Tradition laden die Tage Alter Musik an diesem Pfingstwochenende nach Regensburg ein. Die Festtage, die bereits von Anfang an bei Liebhabern für Aufsehen sorgten, entwickelten sich zum regen und festen Bestandteil des hiesigen Kulturlebens. Seit einigen Jahren hat sich dieses außergewöhnliche und weltweit angesehene Festival zu den fünf renommiertesten seiner Art gemausert. Zwischen dem 17. und 20. Mai dürfen wir namhafte Ensembles und Orchester aus aller Welt begrüßen, erfreulicherweise auch aus Regensburg selbst. Sie spiegeln einerseits eine hochinnovative Strömung wieder, die an die alte, klassische und traditionsreiche Musik erfolgreich anknüpft und andererseits sich dem üblichen Musikgenuss widersetzt. In 14 Konzerten lassen uns die Tonkünstler, die aus Belgien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Kanada und den USA anreisen, an ihren Ideen und Inspirationen teilhaben. Mit seiner mittelalterlichen und barocken Architektur bietet Regensburg ein besonderes Flair, das die romantische Atmosphäre unterstreicht. Speziell in diesem Jahr, das kulturell unter dem Motto des Immerwährenden Reichstages steht, kommt den Festtagen in ihrer Inszenierung eine besondere Bedeutung zu. Bereits zu Zeiten des Immerwährenden Reichstages zogen gemeinsam mit der internationalen Diplomatie auch das höfischbarocke Treiben und abwechslungsreiche Festspiele in die Stadt ein. Damals schon wirkten Musik und Spielstätten aufeinander ein, prägten das Lebensgefühl und machten die Donauresidenz zur gesellschaftlichen Drehscheibe. Ähnlich wie in einer Symphonie verwandeln die gelungene Verschmelzung von Klang und Raum in den prächtigen, historischen Räumen die Konzerte zu einem harmonischen, raffinierten Gesamtkunstwerk. Diese Aufführungen versetzen uns momenthaft zurück in eine vergangene Epoche. Wir dürfen uns auf ein abwechslungsreiches und schöpferisch wertvolles Klangerlebnis freuen. Ich wünsche den Veranstaltern, den mitwirkenden Künstlern sowie dem Publikum ein unvergessliches musikalisches Erlebnis in den historischen Räumen in der Stadt Regensburg. Hans Schaidinger Oberbürgermeister der Stadt Regensburg 3 und um das Pfingstwochenende verwandelt sich die wunderschöne Altstadt von Regenburg wieder in eine vielgestaltige Bühne, die den Besucherinnen und Besuchern einen Gang durch die Musikgeschichte erlaubt. Der Blick zurück erfolgt dabei nicht trocken-akademisch, sondern sinnenfroh und höchst lebendig. Denn die weltweit besten Ensembles bringen Musikstücke in der historischen Aufführungspraxis zu Gehör. Auch heuer laden uns wieder die Tage Alter Musik nach Regensburg ein, damit wir uns von wundersamen und teils selten gehörten Klängen verzaubern zu lassen. So erwacht beispielsweise bei einem Nachtkonzert in der Dominikanerkirche die alte Welt von Byzanz wieder zum Leben. Eine südamerikanische „Fiesta Criolla" vergegenwärtigt die Musik jesuitischer Missionare des 18. Jahrhunderts. Und Schalmeien, Pommer und Trompeten lassen die mittelalterlichen Stadtpfeifer wieder auferstehen. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Es ist erstaunlich, welche große Vielfalt an Musik und Musikern die Veranstalter auch dieses Jahr wieder an die Donau bringen. Gerne unterstützt der Freistaat deshalb dieses bemerkenswerte Festival, das weit über Bayern hinaus zu den wichtigsten seiner Art zählt. So wünsche ich allen Besucherinnen und Besuchern aus Nah und Fern unvergessliche Momente und bleibende musikalische Eindrücke bei den Konzerten der Tage Alter Musik in Regensburg. Dr. Wolfgang Heubisch Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg regensburger Domspatzen Concerto köln Dorothee Mields, Sopran Dorothée rabsch, Alt robert buckland, Tenor Joel Frederiksen, Bass Konzertmeister: Markus Hoffmann Leitung: Domkapellmeister roland büchner H Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn im Rahmen der Tage Alter Musik (mit der Akademie für Alte Musik Berlin) und im Frühjahr 2005 die Johannes-Passion von J. S. Bach (mit dem L’Orfeo Barockorchester). Glanzvolle Höhepunkte im Herbst 2005 waren die Konzerte in Rom in Anwesenheit von Papst Benedikt XVI.: zum einen ein Galakonzert mit den Münchner Philharmonikern (Leitung: Christian Thielemann) in der Audienzhalle Paul VI. vor 7000 Zuhörern, zum anderen die CD-Präsentation „Konzert für Papst Benedikt XVI.“ in der Sixtinischen Kapelle. Diese CD zählt mit über 50.000 verkauften Exemplaren zu den Bestsellern im klassischen Bereich. Im Frühjahr 2006 sangen die Regensburger Domspatzen die Matthäus-Passion von J. S. Bach (mit Concerto Köln) in Regensburg und München. 2007 bestritten Foto: Hanno Meier auptaufgabe der Regensburger Domspatzen, die auf eine über 1000-jährige Tradition zurückblicken können, ist der liturgische Dienst im Regensburger Dom. Auch die Konzerttätigkeit der Regensburger Domspatzen brachte dem Chor unter der Leitung von Roland Büchner im In- und Ausland beste Kritiken und höchstes Lob ein. Jüngste Konzerthöhepunkte waren im Mai 2004 die Aufführung des beethoven: 1. symphonie Mozart: requiem Freitag, 17. Mai 2013, 20.00 uhr basilika st. emmeram, Emmeramsplatz 4 Die Regensburger Domspatzen und Concerto Köln im Jahr 2011 in der Basilika St. Emmeram Tage a lTer M usik r egensburg die Regensburger Domspatzen zusammen mit Concerto Köln das Eröffnungskonzert der Tage Alter Musik mit der Es-Dur Messe von Franz Schubert und 2008 sangen sie den „Elias“ von Mendelssohn mit der Akademie für Alte Musik Berlin. Anlässlich des 85. Geburtstages von Domkapellmeister em. Georg Ratzinger brachten die Regensburger Domspatzen zusammen mit dem L’Orfeo Barockorchester am 17. Januar 2009 Mozarts c-Moll-Messe in der Sixtinischen Kapelle in Anwesenheit von Papst Benedikt XVI. zur Aufführung. Mit diesem Werk eröffneten sie auch 2009 die Tage Alter Musik. 2010 stand Beethovens C-Dur-Messe zusammen mit der Akademie für Alte Musik Berlin auf dem Programm des Eröffnungskonzerts. 2011 begleitete Concerto Köln die Domspatzen beim Eröffnungskonzert der Tage Alter Musik mit Werken von J. S. Bach (u. a. Magnificat und Himmelfahrtsoratorium). Wiederum mit der Akademie für Alte Musik Berlin bestritten die Domspatzen 2012 das Eröffnungskonzert mit Schuberts AsDur-Messe. Das eigene Musikgymnasium (Musisches Gymnasium, achtklassig) erleichtert die Abstimmung mit den musikalischen Aufgaben. Zur Schulausbildung gehört auch der kostenlose Unterricht an mindestens einem Instrument. Im Schuljahr 2012/2013 besuchen 409 Schüler das Gymnasium, davon ca. 117 zusätzlich die Tagesbetreuung. Etwa die Hälfte der Buben und jungen Männer wohnt im angeschlossenen Internat. Für die Gestaltung der Freizeit stehen ein eigenes Hallenbad, eine Turnhalle, ein Sportplatz, ein Fitnessraum und mehrere Freizeiträume zur Verfügung. Buben der Grundschuljahrgänge 1 bis 4 können bei entsprechenden Voraussetzungen bereits Aufnahme in der Grundschule der Regensburger Domspatzen finden. Mit Beginn des Schuljahres 2013/14 findet der Unterrichtsbetrieb in einem Neubau auf dem Domspatzen-Gelände an der Regensburger Reichsstraße statt. Neben dem Konzertchor gibt es zwei Nachwuchschöre, denen ebenfalls Knaben- und Männerstimmen angehören und die ebenfalls den liturgischen Dienst im Dom sowie verschiedenste Konzertauftritte gestalten. Dorothee Mields Roland Büchner, geboren 1954 in Karlstadt/Main, studierte zunächst an der Fachakademie für kath. Kirchenmusik und Musikerziehung Regensburg und ging dann an die Musikhochschule München. Dort schloss er sein Studium mit der künstlerischen Staatsprüfung im Fach „Kath. Kirchenmusik“ und dem Diplom im Konzertfach Orgel ab. Seine Lehrer waren u. a. Franz Lehrndorfer, Gerhard Weinberger, Diethard Hellmann und Godehard Joppich. Von 1976 bis 1987 war Roland Büchner als Stiftskapellmeister in Altötting tätig und zugleich an der dortigen Berufsfachschule für Musik als Lehrer für Gregorianik und Chorleitung. Von 1987 bis 1994 leitete Roland Büchner den Konzertchor der Fachakademie für kath. Kirchenmusik und Musikerziehung Regensburg (jetzt: Hochschule für kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik) und war an diesem Institut hauptberuflich Dozent für Chorleitung und Orgel. 1994 wurde er zum Domkapellmeister und Leiter der Regensburger Domspatzen als Nachfolger von Georg Ratzinger berufen, wo er an der Spitze der Institution für die Bereiche Chor, Musikgymnasium und Internat steht und diese als Domkapellmeister und Stiftungsvorstandsvorsitzender leitet. Für seine Verdienste um die Regensburger Domspatzen erhielt Domkapellmeister Roland Büchner 2004 den Kulturpreis der Stadt Regensburg und im Jahr 2005 die St.-Wolfgangs-Medaille, die höchste Auszeichnung für Laien im Bistum Regensburg. Im Jahr 2009 wurde Roland Büchner Honorarprofessor an der Regensburger Kirchenmusikhochschule. Unter Domkapellmeister Roland Büchner konzertierte der Chor bereits dreimal in Japan (1998, 2000 und 2004) und unternahm Auslandstourneen nach Frankreich, Italien, Österreich, Ungarn, Schottland, auf die Philippinen und nach Südafrika. 2011 folgte er im April/Mai mit seinen Domspatzen einer Einladung zu sechs Konzerten in Taiwan. Im November 2012 leitete er die jungen Sänger bei einer einwöchigen China-Reise. Die Sopranistin Dorothee Mields studierte in Bremen bei Elke Holzmann und in Stuttgart bei Julia Hamari. Nach Abschluss ihres Studiums Dorothée Rabsch 5 Robert Buckland Mai 2013 arbeitete sie zunächst insbesondere mit den Dirigenten Ludger Rémy und Thomas Hengelbrock intensiv zusammen. Die faszinierende Musik des 17. und 18. Jahrhunderts bildete schon früh einen Schwerpunkt ihrer musikalischen Aktivitäten. Heute belegt eine stetig anwachsende Diskografie mit über 50 zum Teil preisgekrönten Einspielungen ihre rege Konzerttätigkeit. Zahlreiche internationale Rundfunkstationen und CD-Labels produzieren mit ihr. Dorothee Mields ist ein gern gesehener Gast internationaler Festspiele, u. a. gastierte sie beim Bach-Fest Leipzig, beim Oude Muziek Festival Utrecht, beim Boston Early Music Festival, beim Festival van Vlaanderen, bei den Wiener Festwochen, den Händel-Festspielen Halle und Göttingen, den Musikfestspielen Potsdam und beim Tanglewood Festival. Bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastiert sie nach 2009 (Mozart: c-Moll Messe) zum zweiten Mal. Dorothee Mields arbeitet regelmäßig mit dem Collegium Vocale Gent, dem Bach Collegium Japan, mit Dirigenten wie Ivor Bolton, Paul Goodwin, Martin Haselböck, Philippe Herreweghe, Masaaki Suzuki und Jos van Veldhoven. Die Altistin Dorothée Rabsch studierte in Detmold und Stuttgart bei Prof. Berthold Schmid und Prof. J. Hamari. Auf Einladung von Prof. Irwin Gage besuchte sie die Meisterklasse „Lied“ am Konservatorium Zürich, was ihr durch ein Zweijahresstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ermöglicht wurde. Früh sammelte sie erste Erfahrungen im szenischen Bereich durch Zusammenarbeit mit den Regisseuren Ernst Poettgen und Beat Wyrsch. Von der Spielzeit 2002 bis 2006 war sie festes Ensemblemitglied am Landestheater Detmold. Im Frühjahr 2007 ist ihre erste CD „Traum der eignen Tage“ erschienen mit Liedern von Carl Loewe, Johanna Kinkel sowie Clara und Robert Schumann. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit war und ist Dorothée Rabsch auch die pädagogische Arbeit wichtig. So lehrte sie an der Domsingschule Paderborn, zeigte sich verantwortlich für die Ausbildung im Fach Singen/Sprechen des Erzbistums Paderborn, hatte Lehraufträge am Insti- Joel Frederiksen Roland Büchner Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg tut für Musik der Fachhochschule Osnabrück und an der Hochschule für Musik Detmold. Seit dem WS 2009/2010 unterrichtet sie an der Hochschule für Kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg. Bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastiert sie nach 2012 (Schubert: As-Dur Messe) zum zweiten Mal. Joel Frederiksen studierte Gesang und Laute in New York und Michigan, wo er sein Master’s Degree erwarb. Seitdem arbeitete er mit den führenden amerikanischen Ensembles für Alte Musik wie der Boston Camerata und dem Waverly Consort zusammen. Zeitgleich machte er als Opernund Oratoriensänger auf sich aufmerksam. Engagements führten ihn vom renommierten Vancouver Summer Festival (Plutone in Monteverdis Orfeo) bis zu den Festivals von Hong Kong und Brisbane. Nach seinem erfolgreichen Debüt 1998 bei den Salzburger Festspielen in Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny unter Dennis Russel-Davies ließ Joel Frederiksen sich in Europa nieder. Von München aus bereist er regelmäβig das In- und Ausland, um als Solist mit anerkannten Musikern der AlteMusik-Szene aufzutreten. Daneben widmet sich Joel Frederiksen intensiv und mit eigenen Programmkonzepten seinem Spezialgebiet: dem Lautenlied der Renaissance und des Frühbarocks. Hierbei begleitet er sich selbst auf der Laute und der Erzlaute. Bereits 2007 erschien bei harmonia mundi die erste CD The Elfin Knight. 2008 ließ das Label aufgrund des großen Erfolgs mit O felice morire eine zweite, ebenso hochgelobte Einspielung folgen, die mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. 2011 veröffentlichte das Label Frederiksens amerikanisches Programm Rose of Sharon auf CD. 2012 brachte er mit Requiem for a Pink Moon eine Nick-Drake-Hommage bei harmonia mundi heraus. Für seine Aufnahme von Zielenskis Offertoria et communiones mit Emma Kirkby wurde Frederiksen im Mai 2011 in Paris mit dem Orphée d’Or, der renommierten Auszeichnung für die beste Vokalmusikeinspielung der französischen Academie du Disque Lyrique, ausgezeichnet. Der Tenor Robert Buckland erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen. Als Knabenalt und junger Tenor konnte er in geistlicher und weltlicher Musik bereits reichhaltige Erfahrung in Aufführungspraxis und Stil sammeln. Bis heute ist er dem Ensemblesingen verbunden geblieben. So sang er neben seinem Gesangstudium in verschiedenen professionellen Chören und Ensembles. Unter anderem hat er mit dem Kammerchor Stuttgart, dem Huelgas Ensemble und der Nederlandse Bachvereniging zusammengearbeitet und ist bis heute Teil des jungen Ensembles Vox Luminis. Als Solist singt er regelmäßig den Evangelistenpart sowie die Arien der Passionen und des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach und verschiedene Kantaten von Bach, Stradella, Telemann und Fasch. Er arbeitete mit Dirigenten wie Frieder Bernius, Guy van Waas, Joshua Rifkin, Jos van Veldhoven, Jan Willem de Vriend, Peter van Heyghen und Pieter-Jan Leusink und Orchestern wie Concerto Köln, den Düsseldorfer Sinfonikern, Combattimento Consort Amsterdam und dem L’Orfeo-Barockorchester zusammen. Robert Buckland hat am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei Barbara Pearson, Diane Forlano und Peter Kooij studiert. Außerdem wurde er in Aufführungspraxis von Michael Chance und Jill Feldman unterrichtet. Bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastiert er nach 2009 (Mozart: c-Moll Messe) zum zweiten Mal. Zum Programm: 6 Beethovens erste Sinfonie wurde in seiner ersten eigenen Akademie am 2. April 1800 im Hoftheater (Burgtheater) in Wien uraufgeführt. Neben einer Mozart-Sinfonie und Arien aus Haydns Schöpfung standen ein Klavierkonzert Beethovens (wahrscheinlich op. 15), sein Septett op. 20 und eben die 1. Ludwig van Beethoven Sinfonie auf dem Programm. Evtl. komponierte Beethoven die Sinfonie sogar speziell im Hinblick auf dieses Konzert. Im Gegensatz zu vielen späteren Werken existieren zur 1. Sinfonie keinerlei handschriftliche Zeugnisse des Entstehungsprozesses, weder ein vollständiges Autograph noch Skizzen (wahrscheinlich ist ein ganzes Skizzenbuch aus dieser Zeit verloren gegangen). Bereits in seiner frühen Wiener Zeit, in den Jahren 1795 und 1796, hatte Beethoven an einer Sinfonie in C-Dur gearbeitet, von der noch zahlreiche Skizzen zeugen. Dieser erste Anlauf verlief jedoch im Sande. Als Beethoven einige Jahre später erneut mit der Komposition einer C-Dur-Sinfonie begann, griff er - erstaunlich genug - noch nicht einmal auf das Material des ersten Versuchs zurück, sondern machte alles neu. Lediglich den Beginn des Rondothemas aus dem Finale übernahm er aus dem Vorläuferprojekt. Die Sinfonie sollte zunächst Beethovens erstem großen Gönner und Förderer gewidmet sein, seinem ersten Dienstherrn, Kurfürst Maximilian Franz, Fürsterzbischof von Köln. Der in Bonn residierende Bischof hatte das Potenzial seines Angestellten erkannt und ihn Ende 1792, mit einem ,'AX_i\8dYiXj\iJZ_cfjjbfeq\ik\Æ0%s(-%s)*%s*'%Alc`)'(* 8c\jjXe[if;\DXiZ_`# I`eXc[f8c\jjXe[i`e`#>`fmXee`8ekfe`e`# =XY`f9`fe[`#I`ZZXi[fD`eXj`# :feZ\ikf@kXc`Xef#@c>`Xi[`ef8idfe`Zf# 8ZX[\d`XDfek`jI\^Xc`j#<lifgX>XcXek\# HlXklfiDfjXhl\j#I@8JBXdd\iZ_fi9\ic`e# 8dXiZfi[#@cGfdf[ËFif# 8bX[\d`\]i8ck\Dlj`b9\ic`e# BXk\8c[i`Z_#IX]]X\ccXD`cXe\j`# JXiXD`e^Xi[f#:_i`jkfg_le[Alc`XeGi^Xi[`\e# 8e[i\XjJZ_fcc#;feeXC\fe# l%m%X% .%#0%#((%8l^ljk)'(* CXZc\d\eqX[`K`kf Nfc]^Xe^8dX[\ljDfqXik 8ZX[\d`XDfek`jI\^Xc`j#8c\jjXe[if;\DXiZ_`#:_i`jkfg_mfe9\ielk_#:Xicf8cc\dXef# BXk\8c[i`Z_#8ee$9\k_JfcmXe^#E`eX9\iejk\`e\il%m%X% (+%#(.%#(0%8l^ljk)'(* M\eljXe[8[fe`j&;`[fXe[8\e\Xj Af_e9cfn&?\eipGliZ\cc K_\GXm`ccfe<ej\dYc\#G`\ijDXo`d#CXli\eZ\;Xc\# EXkXc`XBXnXc\b$Gc\ne`Xb#<[nXi[>i`ek#Jfg_`\Aleb\il%m%X% )*%#),%8l^ljk)'(* CË<li`[`Z\ >`lc`f:XZZ`e` :feZ\ikf@kXc`Xef#I`eXc[f8c\jjXe[i`e`#?`ei`Z_?fijkbfkk\ J`cm`X=i`^Xkf#JXiXD`e^Xi[f#8ekfe`f8Y\k\l%m%X% :;JJ:?IFKK @eejYilZb\i=\jknfZ_\e [\i8ck\eDlj`b .%Æ),%8l^ljk)'(* ¾8L=9IL:?½ 7 nnn%Xck\dlj`b%Xk Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg Stipendium versehen, nach Wien zum Studium bei Haydn geschickt. Bis 1794 bezog Beethoven in Wien regelmäßig ein Gehalt des Bonner Erzbischofs. Die Französischen Truppen im Rheinland säkularisierten den erzbischöflichen Hof und lösten Beethovens ehemalige Dienststelle auf, eine Rückkehr nach Bonn wurde damit obsolet. Beethoven war in Wien jedoch schon so erfolgreich, dass er der Unterstützung des Kurfürsten nicht mehr bedurfte. Seinem Gönner war er dennoch dankbar, die Widmung seines ersten großen Orchesterwerks für diesen daher naheliegend. Im Juni 1801 teilte Beethoven dem Verleger Franz Anton Hoffmeister in Leipzig die Titelaufschrift für die Originalausgabe mit. Der überraschende Tod von Max Franz am 27. Juli 1801 machte diese Widmung jedoch hinfällig, so dass Beethoven sich schließlich für Baron van Swieten als Widmungsträger entschied. Die Erstausgabe der Sinfonie erschien wahrscheinlich im November 1801. Über das Requiem (KV 626), Mozarts berühmtestes geistliches Werk, ist in den letzten zweihundert Jahren sehr viel geschrieben worden. Eine Aura des Geheimnisvollen umgibt es aufgrund der Umstände seiner Entstehung und der Tatsache, dass es unvollendet blieb. Mittlerweile ist bekannt, dass Mozart im Laufe des Sommers 1791 den Auftrag zu seinem Requiem von Graf Walsegg-Stuppach (1763-1827) erhielt, einem Freimaurer wie er. Der Graf - ein leidenschaftlicher Musikliebhaber - veranstaltete gewöhnlich Privatkonzerte in seinem Schloss und wollte das Werk in Erinnerung an seine Frau aufführen lassen, die am 14. Februar 1791 im Alter von 20 Jahren gestorben war. Walsegg-Stuppach hatte schon viele Werke bei anderen Komponisten in Auftrag gegeben (z. B. Flötenquartette bei Franz Anton Hoffmeister), und wenn er sie seinen Gästen vorspielen ließ, fragte er sie im Allgemeinen nach dem Autor. Zweifellos wollte er ebenso mit dem Requiem verfahren, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er - wie behauptet wurde - das Werk als sein eigenes hat ausgeben wollen. Jedenfalls schrieb er es eigenhändig ab und dirigierte es selbst in WienerNeustadt am 14. Dezember 1793. Vorher fand am 2. Januar desselben Jahres in Wien eine Aufführung von Baron van Swieten zugunsten von Constanze Mozart statt. Laut Quellenangaben schrieb Mozart das Requiem erst nach seiner Rückkehr aus Prag (wo er „La Clemenza di Tito“ hatte aufführen lassen) Mitte September 1791. Am 30. des Monats fand die Premiere der Zauberflöte statt, und in diese Zeit fällt auch die Entstehung des Klarinettenkonzerts. Mozart starb am 5. Dezember und hinterließ das Requiem unvollendet. Um es zu Ende zu bringen, wandte sich Constanze zunächst an den Komponisten Joseph Eybler (1765-1846), dann, als dieser ablehnte, an einen anderen Schüler Mozarts, Franz Xaver Süßmayr (1766-1803), der die Fassung schrieb, die gegenwärtig am häufigsten gespielt wird und auch im heutigen Konzert erklingt (Süßmayr „beendete“ basilika st. emmeram Josef Maier Orgelbaumeister Aus einer kleinen, möglicherweise spätantiken Georgskapelle entstand die karolingische Basilika um das Grab des westfränkischen Wanderbischofs Emmeram, der im Jahr 652 bei Regensburg getötet wurde. Am Grab Emmerams, des ersten bayerischen Nationalpatrons, ließen sich Benediktinermönche nieder und gründeten eines der ältesten Klöster in Bayern. An eine Ringkrypta mit dem Grab des Heiligen schloss sich noch im 8. Jahrhundert eine dreischiffige Basilika an, die um 1050 ein mächtiges Westquerhaus mit Dionysiuschor erhielt. Kirchenorgeln Hausorgeln Truhenorgeln Neubau Stimmung Restaurierung Orgelpflege Verleihinstrumente Konzertservice Lupburg St. Barbara 2009, II M 24 Reg. Tel.: +49-(0)8388-9201-0 · Fax: +49-(0)8388-9201-11 · Rosshimmel 19/21 88138 Hergensweiler · Orgelmaier@aol.com · www.orgelbau-maier.de 8 Wolfgang Amadeus Mozart Die weitläufige Klosterkirche birgt neben zahlreichen Grabstätten von Seligen auch die Grabstätte von Bischof Wolfgang, die sog. Wolgangskrypta. Wolfgang hatte in St. Emmeram die klösterliche Gemeinschaft reformiert und sie 974 von einer bis dahin geltenden Personalunion mit dem Bischofsamt befreit. 1731-33 erfolgte eine barocke Modernisierung durch Michael Prunner. Durch die Gebrüder Asam erhielt die Klosterkirche ihr festliches Aussehen mit Stukkaturen, Figuren und Malereien. Seit der Säkularisation im Jahr 1803 besteht die Kirche als Pfarrkirche fort, die Klostergebäude kamen 1812 an die Fürsten Thurn und Taxis. Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 ebenfalls das Konzert für Horn in D-Dur, KV 412, auch ein Werk von 1791). Süßmayr behauptete, das Sanctus, das Benedictus und das Agnus Dei des Requiems „vorbereitet“ zu haben, die in Mozarts Autograph fehlen, aber zweifellos war sein Beitrag zu diesen Abschnitten weniger bedeutend, als man damals glaubte. Das Autograph beweist, dass Mozart vollständig den Introitus und im Wesentlichen das Kyrie schrieb (seine Instrumentierung wurde von Süßmayr vervollständigt) und dass er für die sechs Teile der Sequenz (abgesehen davon, dass das „Lacrimosa“ nach 8 Takten abbricht) und die zwei Teile des Offertoriums alle Singstimmen sowie den Basso continuo notierte und wichtige Angaben zur Instrumentierung machte. Beim Komponieren seines Requiems hatte Mozart verschiedene Beispiele seiner österreichischen Kollegen vor Augen, das wichtigste davon war sicher das in c-Moll, das im Dezember 1771 (also zwanzig Jahre zuvor) von Michael Haydn für das Begräbnis von Sigismund von Schrattenbach, dem Fürstbischof von Salzburg, geschrieben worden war (vielleicht hatte Michael Haydn es ursprünglich nach dem schweren Verlust seiner einzigen Tochter angefangen, die am 27. Januar 1771 im Alter von einem Jahr gestorben war). Im Requiem von Mozart lässt sich in einigen Abschnitten derselbe Aufbau wie in dem von Michael Haydn feststellen, ebenso gibt es einige thematische Parallelen. In beiden Werken wird außerdem mit denselben Techniken genau derselbe Text vertont. Es fehlen bei beiden das Graduale, der Tractus und das Libera. Das Posaunensolo zu Beginn des „Tuba mirum“ (es ist von Mozart) steht durchaus auch in einer Tradition, und dasselbe gilt für die fugierte Bearbeitung des „Quam olim Abrahae“. Das Werk ist eine Synthese aus opernhaften, freimaurerischen und gelehrten Elementen. Es erhält seine düsteren Farben durch das Fehlen solcher Instrumente wie Flöte, Oboe und Horn zugunsten von Bassetthorn, Fagott, Trompete und Posaune (nicht zu vergessen Pauken und Streicher). Das „Kyrie“ ist eine Doppelfuge in d-Moll über einen Thementyp, der häufig von Bach und Händel, aber auch von Haydn und vielen anderen verwendet wurde: absteigender Quintensprung (hier Terz a-f), gefolgt von einer verminderten Septime (b-cis), als Rahmen für diese Quinte. Zu den freimaurerischen Elementen gehören die Bassetthörner, und es wurde schon häufig darauf verwiesen, dass das Bass-Solo des „Tuba mirum“ die Tonart der Person des Sarastro aus der Zauberflöte annehme und dass die dramatischen Akzente im „Dies irae“ und „Confutatis“ sehr den Wutschreien der Königin der Nacht und des Monostatos in derselben Oper ähnelten. Kürzlich wurde festgestellt, dass Mozart am Ende der 1780er Jahre mehrere geistliche Werke geplant und sogar angefangen habe (ohne sie zu beenden): Auch unter diesem Aspekt muss das Requiem betrachtet werden. Die Communio am Schluss greift den Introitus und das Kyrie wieder auf: Diese verhältnismäßig geläufige Lösung, die vielleicht von Süßmayr auf Mozarts Wunsch gewählt wurde, hat zumindest den Vorteil, am Schluss des Werks noch einmal authentischen Mozart erklingen zu lassen. P rograMM a usFüHrenDe luDwig Van beeTHoVen (1770-1827) wolFgang aMaDeus MoZarT (1756-1791) ConCerTo köln 1. Symphonie C-Dur op. 21 (1800) Adagio molto – Allegro con brio Andante cantabile con moto Menuetto (Allegro molto e vivace) Adagio – Allegro molto e vivace Markus Hoffmann (Konzertmeister) stephan sänger, Frauke Pöhl, Horst-Peter steffen, Chiharu abe, gabriele nussberger Violine I PAUSE Jörg buschhaus, antje engel, Fiona stevens, Hedwig van der linde, saskia Moerenhout, bettina von Dombois Requiem d-Moll für Soli, Chor und Orchester KV 626 (1791) aino Hildebrandt, Claudia steeb, gabrielle kancachian, sara Hubrich, Johannes Platz (Mozarts Fragment mit den Ergänzungen von Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr) Introitus Requiem aeternam Kyrie Sequenz Dies irae – Tuba mirum – Rex tremendae – Recordare Confutatis – Lacrimosa Offertorium Domine Jesu – Hostias Sanctus Benedictus Agnus Dei Communio Lux aeterna Jan kunkel, ulrike schaar, susanne wahmhoff, John semon Viola Violoncello Mathias beltinger, Miriam shalinsky, Jörg lühring Kontrabass Martin sandhoff, Cordula breuer Querflöte Vincenzo Casale, Philippe Castejon Klarinette, Bassetthorn rodrigo guttierez, Jasu Moisio lorenzo alpert, Yves bertin andrew Hale, Jörg schulteß Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergensweiler, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. Henry Moderlak, andy Hammersley raphael Vang, Claire Mc intyre, uwe Haase Dieses Konzert wird in Verbindung mit dem Verein „Freunde des Regensburger Domchors e.V.” durchgeführt. stefan gawlick Die Regensburger Domspatzen werden in besonderer Weise von der LigaBank eG unterstützt. Dieses Konzert findet auch schon am Donnerstag, dem 16. Mai, 20.00 Uhr, in der Basilika St. Emmeram statt. Violine II Markus Märkl 9 Oboe Fagott Horn Trompete Posaune Pauken Orgel Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 Cappella romana (usa) Leitung: alexander lingas Cappella Romana auf dem berg sinai: byzanz am ende der welt D ie Cappella Romana hat sich besonders der Erforschung und Praxis der musikalischen Traditionen des Christentums verschrieben, die sowohl das alte Rom und Westeuropa als auch das byzantinische Reich von Konstantinopel (das neue Rom) mit seinem slawischen Einzugsbereich umfassten. Das Ensemble, in Portland (im Nordwesten der USA im Bundesstaat Oregon) beheimatet, wurde 1991 von Alexander Lingas gegründet, einem der angesehensten Musikwissenschaftler der byzantinischen Musikforschung. Er unterrichtet an der City University London. Mit der Cappella Romana hat er mehr als ein Dutzend CDs veröffentlicht, welche die hohe Qualität des Ensembles eindrucksvoll dokumentieren. Die Cappella Romana gastiert zum ersten Mal in Deutschland. Alexander Lingas 10 Freitag, 17. Mai 2013, 22.45 uhr (nachtkonzert) Dominikanerkirche, Predigergasse Zum Programm: Zwischen 548 und 565 ließ der oströmisch-byzantinische Kaiser Justinian I. am Fuß des Berges Sinai ein Kloster zu Ehren der Heiligen Katharina erbauen, an einem Ort, der von Pilgern bereits als jener Platz verehrt wurde, an dem Gott Moses im brennenden Dornbusch erschienen war. Hauptsächlich den Handschriften, die in diesem Kloster bis heute aufbewahrt werden, entstammen die Auszüge zu zwei liturgischen Feiern - der Großen Vesper für die Heilige Katharina (am Abend des 25. November) und der liturgischen Erzählung vom Feuerofen -, die das heutige Konzert so präsentiert, wie sie während der Umbruchsjahre des byzantinischen Reichs wohl gefeiert wurden. Die moderne Aufführung dieser Musik ermöglichte eine bemerkenswerte Dissertation von Dr. Ioannis Arvanitis über Tage a lTer M usik r egensburg Rhythmen in mittelalterlichen byzantinischen Gesängen. Die zwei Jahrhunderte vor der osmanischen Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 waren eine Zeit des politischen Umbruchs und der künstlerischen Erneuerung, die in der Musik das hervorbrachte, was Edward Williams „byzantinische ars nova“ nannte. Die einflussreichste Person bei dieser revolutionären Umgestaltung der Musik war der Komponist, Editor, Musiktheoretiker, Berg-Athos-Mönch und Heilige Johannes Kukuzeles (spätes 13. bis frühes 14. Jh.). Kukuzeles regte die Aufzeichnung alter Liedtraditionen an, wobei er eine neue „schön klingende“ (‚kalophonische’) musikalische Ausdrucksweise förderte, die sich im gesamten griechisch-orthodoxen Kulturraum verbreitete. Dieser liturgische Gesangsstil war allgemein durch gesangliche Virtuosität gekennzeichnet, schloss aber auch das Verfassen neuer Texte zu bekannten Liedern („Tropieren“), reichverzierte Melodieführungen und sogar das Absingen von Lautfolgen ohne Textsinn („Teretismen“) ein. Die liturgische Feier der Großen Vespern bildete den ersten Teil der spätbyzantinischen Vigil für die Heilige Katharina von Alexandrien, die Patronin des Sinai-Klosters. Auf das Invitatorium folgt als Wechselgesang P rograMM i. abendgottesdienst (Hesperinos) zum Fest der Heiligen katharina Invitatorium (4. Ton plagal) Auszüge aus Psalm 103 Septuaginta traditionell, Manuskript Sinai Nr. 1257 (Jahr 1332) traditionell, Hl. Johannes Kukuzeles (13. - 14. Jh.), Manuskripte Sinai (4. Ton plagal und 2. Ton authentisch) Nr. 1257 und Nr. 1527 (spätes 15. Jh.) und Athen Nr. 2458 (Jahr 1336) Auszüge aus Vesper-Psalmen 1. Kekragarion (1. Ton) 2. Drei Stichera Prosomoia (1. Ton) 3. Doxastikon: Sticheron Idiomelon (2. Ton) Erster Teil Zweiter Teil traditionell, Manuskript Sinai Nr. 1255 (15. Jh.) für die Hl. Katharina, traditionell, Manuskript Sinai Nr. 1250 (15. Jh.) traditionell, Manuskript Ambrosianus Nr. 139 A sup. (14. Jh.) Manuel Chrysaphes Lampadarios (Mitte 15. Jh.), Manuskript Sinai Nr. 1234 (Autograph von Johannes Plousiadenos, Jahr 1469) der Vortrag von Psalm 103 (LXX), des liturgisch festgelegten Eröffnungspsalms in den weltlichen und klösterlichen christlichen Riten Palästinas. In Vers 28b „öffnest du deine Hand...“ beginnen die Chöre die Anoixantaria, deren Verse durch Kukuzeles und andere Komponisten mit Tropen zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit verziert wurden. Die LichtanzündungsPsalmen (140, 141, 129 und 116 LXX) bilden den alten und unveränderlichen Kern des palästinensischen Abendgebetes, an das sich die metrisch identischen Hymnen (stichera prosomoia) anschließen, welche die Heilige Katharina preisen. Das abschließende Sticheron ist ein idiomelon: ein mit einer eigenen Melodie durchkomponierter Hymnus. Ihr Beginn wird zu einer traditionellen Melodie aus dem mittelalterlichen Sticherarion (Buch der Stichera) gesungen, während der zweite Teil einer kalophonischen Sammlung von Manuel Chrysaphes Lampadarios entnommen ist, einem Komponisten und Musiktheoretiker, der in der Kapelle Konstantins XI., des letzten byzantinischen Kaisers, diente. Das liturgische Spiel vom Feuerofen, eine musikalische Nacherzählung der Geschichte von den drei hebräischen Jünglingen im Feuerofen, wurde im 14. und 15. Jahrhundert in den Kathedralen von Konstantinopel und Thessaloniki am Sonntag vor Weihnachten nach den Frühmetten gesungen. Die Feier, die durch ein sticheron idiomelon eingeleitet wird, das dem Fest des Propheten Daniel und der Drei Heiligen Jünglinge (17. Dezember) entlehnt ist, besteht hauptsächlich aus Gesängen aus dem Buch Daniel der Septuaginta. Für diese Gesänge sind anonyme Melodien aus dem Ritus der Großen Kirche Hagia Sophia ebenso kennzeichnend wie neuere Vertonungen, die Xenos Korones, einem Kollegen von Kukuzeles in Konstantinopel, zugeschrieben werden. Unsere Aufführung umfasst zwei verschiedene kalophonische Kompositionen von Komponisten des 15. Jahrhunderts: eine Sammlung von Manuel Gazes Lampadarios, die zum biblischen Text gesungen wurde, während man eine Engelsfigur auf die Solisten herabsenkte; und ein Sticheron von Angelos Gregoriou, einem Schüler von Manuel Gazes aus Kreta, das die wunderbare Errettung der Jünglinge aus der Perspektive des Königs Nebukadnezar besingt, wobei dessen Ehrfurcht und Verwirrung musikalisch in einer anspruchsvollen Stimmführung widergespiegelt werden. Cover der CD “Mt. Sinai: © Alexander Lingas Frontier of Byzantium” Übersetzung: Michael Sherley von Cappella Romana a usFüHrenDe CaPPella roMana ii. Die drei Jünglinge im Feuerofen alexander lingas Ein liturgisches Drama von den drei Jünglingen im Feuerofen nach dem Manuskript Sinai Nr. 1527 (Ende 15. Jh.) spyridon antonopoulos 1. Sticheron Manuskript Ambrosianus Nr. 139 A sup. (14. Jh.) 2. Der Gesang der drei Jünglinge traditionell und Xenos Korones (14. Jh.) 3. „Der Engel des Herrn kam herab“ Manuel Chrysaphes Lampadarios (frühes 15. Jh.) 4. „Als der Tyrann gesehen hatte“ Angelos Gregoriou (spätes 15. Jh.) ioannis arvanitis Theodor Dumitrescu Constantine kokenes stelios kontakiotis David krueger Praktische Einrichtung des Aufführungsmaterials: Ioannis Arvanitis Dieses Konzert wird unterstützt von der Mid Atlantic Arts Foundation, durch USArtists International in Partnerschaft mit dem National Endowment for the Arts und der Andrew W. Mellon Foundation. Mai 2013 Daniel buchanan Mark Powell 11 Künstlerische Leitung Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg accademia del Piacere (spanien) Fantasías, diferencias y glosas – spanische Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert samstag, 18. Mai 2013, 11.00 uhr (Matinee) reichssaal, Rathausplatz Accademia del Piacere T rotz ihres italienischen Namens ist die Accademia del Piacere ein spanisches Ensemble, das 2004 gegründet wurde. Den Kern der Gruppe bilden die Brüder Fahmi und Rami Alqhai; beide sind Söhne eines Syrers und einer Palästinenserin und stammen aus Sevilla, einzige Dame des Ensembles ist die Gambistin Johanna Rose, der Lautenist und Vihuela-Spieler Enrique Solinis kommt aus Bilbao und Pedro Estevan, der gefragteste Perkussionist der Alte-Musik-Szene, stammt aus Madrid. Schwerpunkt des jungen Ensembles ist die Musik der Renaissance und des Barock. Die Programme reichen von der Musik, die für den Hof des Sonnenkönigs komponiert wurde, über virtuose italienische Musik des frühen 17. Jahrhunderts bis zu religiöser und weltlicher Musik Spaniens und Andalusiens. Bewundernswerte Kreativität und Lust am Improvisieren kennzeichnen den Musizierstil der fünf Spanier, mit dem sie seit Gründung der Gruppe in der Musikwelt Furore machen. Diverse ausgezeichnete CD-Einspielungen beim eigenen Label und zahlreiche Konzerte in europäischen Musikmetropolen dokumentieren den Ausnahmerang des Ensembles. Eine CD mit den Werken des heutigen Konzerts ist soeben unter dem Titel „Rediscovering Spain“ beim Label Glossa erschienen. Die Accademia del Piacere war zu Gast im Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, im Auditorio Nacional de Música (Madrid) sowie bei diversen Festivals in Spanien, darunter Ravello, FEMAS (Sevilla), Cantatas Cycle (Madrid), Festival Camino (Santiago), Las Piedras Cantan (Castilla) und die Festivals in Peñíscola, Aracena, Malaga, Cadiz, Úbeda und Baeza. Die Konzerte der Accademia del Piacere werden regelmäßig vom Radio Nacional de España übertragen. Kurz vor den Tagen Alter Musik Regensburg gab das Ensemble sein Debüt im Konzerthaus Wien. Fahmi Alqhai erlernte das Spielen der Viola da Gamba autodidaktisch, bis er 1994 in die Klasse von Ventura Rico am Konservatorium Manuel Castil- lo in Sevilla aufgenommen wurde. Außerdem studierte er bei Paolo Pandolfo an der Schola Cantorum Basiliensis und bei Vittorio Ghielmi am Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano. Engagements als Solist sowie als Ensemblemusiker führten Fahmi Alqhai mit namhaften Ensembles wie Hespèrion XXI (Jordi Savall), Al Ayre Español (Eduardo López Banzo), Il Suonar Parlante (Vittorio Ghielmi), Orphénica Lyra (José Miguel Moreno), Ensemble Vocale de Lausanne (Michael Corboz), Sinfónica de Galicia (Frans Brüggen) und dem Orquesta Barroca de Sevilla durch ganz Europa, Japan, die USA und Lateinamerika. Fahmi Alqhai ist Gründer und musikalischer Leiter der Accademia del Piacere. Zudem ist er Mitbegründer von More Hispano (unter der Leitung von Vicente Parrilla). Der Gambist hat an zahlreichen Aufnahmen für verschiedene Labels mit- 12 Accademia del Piacere Tage a lTer M usik r egensburg reichssaal nauso kommt es vor, dass ein charakteristisches Stück aus der Komposition herausgelöst und als Basis für Improvisationen oder zur Bildung eines neuen Kontrapunktes genutzt wird. Die Mitglieder der Accademia del Piacere halten sich in ihrem Programm an diese „alten“ Spielweisen und einen Umgang mit dem Notenmaterial, den man als „spanisch“ bezeichnen könnte, indem sie sich von einer simplen Interpretation der Fantasias, Diferencias und Glosas entfernen und neue Wege beschreiten. Sie kreieren aus dem Notenmaterial im Prinzip eigene Stücke ganz nach historischem Vorbild, wie es das Ziel jedes wahren Musikers zu jeder Zeit war und ist. © Fahmi Alqhai Regensburg war seit den Karolingern bevorzugter Ort für die Abhaltung von Reichstagen. Im Mittelalter zählte man 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichssaal Ort des berühmten Religionsgesprächs zwischen Melanchthon und Dr. Eck. Von den Reichstagen sind besonders der von 1623, bei dem Bayern die Kurwürde erhielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheit der katholischen Fürsten abgesetzt wurde, zu nennen. Von 1663 bis 1806 war der Reichssaal Tagungsort des „Immerwährenden Reichstags“. Er ist als erstes deutsches Parlament anzusehen. Der um 1360 gebaute Reichssaal darf in seinen Dimensionen und seinem Alter für Deutschland als einzigartig gelten. Hervorzuheben ist die mächtige Holzdecke, an deren Unterseite man die Relieffigur des thronenden Petrus (des Stadtpatrons) erkennt. gewirkt. 2004 erschienen die Bachschen Sonaten für Gambe und Cembalo (zusammen mit Alberto Martínez Molina). Fahmi Alqhais Interesse gilt nicht der Alten Musik allein, sondern erstreckt sich auch auf Flamenco, Neue Musik und Jazz. Zum Programm: Fahmi alqhai Viola da gamba und Leitung Johanna rose Viola da gamba enrique solinís Pedro estevan La dama le demanda anTonio De CabeZón, „Antonio de las obras“, arr.: Fahmi Alqhai Diferencias sobre Guárdame las vacas FaHMi alqHai (*1976) Glosado sobre el Peccantem me quotidie de Cristóbal de Morales (15001553) JaCobus arCaDelT (1505-1568) & Diego orTiZ (ca.1510-ca.1570), arr.: Fahmi Alqhai anTonio De CabeZón, „Antonio de las obras“ FaHMi alqHai iMProVisaCión barToloMé De selMa Y salaVerDe (ca.1580-1640) gasPar sanZ (1640-1710), arr.: Fahmi Alqhai Viola da gamba Accademia del Piacere wird unterstützt von: Vihuela & Barockgitarre Schlagwerk 13 Di perra mora anTonio De CabeZón, „Antonio de las obras“ (1510-1566), arr.: Fahmi Alqhai (*1976) HernanDo De CabeZón (1541-1602), arr.: Fahmi Alqhai a usFüHrenDe rami alqhai P rograMM anonYM (Cancionero de la Colombina) Bei seinem Regensburg-Debut widmet sich das Ensemble Accademia del Piacere den eigenen spanischen Wurzeln, auf die sich das Ensemble spezialisiert hat. Das Programm „Fantasías, diferencias y glosas“ ist eine Zusammenstellung spanischer Musikstücke des 16. und 17. Jahrhunderts (Antonio de Cabezón, Cristobal de Morales, Gaspar Sanz, Diego Ortiz u. a.). Dabei sucht das Ensemble sich der Musizierpraxis des 16. und 17. Jahrhunderts anzunähern, die nicht die exakte Wiedergabe der geschriebenen Noten bedeutete, sondern eine Adaption der Komposition durch den Spieler sowie an das vorhandene Instrumentarium – auch wenn es ursprünglich unter Umständen für eine andere Besetzung geschrieben war. In den meisten Fällen bedeutet diese Adaption eine neue Lesart der Originaltexte und eine Veränderung der Stücke. Stimmen Cover der CD werden hinzugefügt oder weggenommen, “Rediscovering Spain” von Accademia del Piacere die Instrumentierung wird geändert. Ge- aCCaDeMia Del PiaCere Mai 2013 O felici occhi miei Tiento III en el primer tono Glosa sobre Mille Regretz de Josquin Desprez (ca. 14501521) Susana un jur glossada Folias y Xácaras Susana Passeggiata Marionas y Canarios Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 ensemble elyma (schweiz) Leitung: gabriel garrido „Fiesta Criolla“ – Festmusik zu ehren der gottesmutter von guadalupe Ensemble Elyma D Gabriel Garrido as Ensemble Elyma, 1981 in Genf gegründet, besteht vorwiegend aus argentinischen Musikerinnen und Musikern. Sie eint die Leidenschaft für die menschliche Stimme, die griechische Mythologie, die mediterrane Musik und die lateinamerikanische Volksmusik. Sie haben sich von Anfang an besonders dem Erbe der lateinamerikanischen Barockmusik gewidmet und umfangreiche Forschungen in Klänge umgesetzt. Aber auch die italienische Musik des 17. Jahrhunderts bildet einen wesentlichen Repertoireteil dieser weltweit auftretenden Originalklangformation. Der Name des Ensembles leitet sich aus dem Altgriechischen her, wo er erstmals bei Sophokles als Begriff für Holzflöte auftaucht. Der Einsatz und Klang von Blockflöten der Barockzeit bildet ein kontinuierliches Charakteristikum des Elyma-Ensembles, in dem aber - in flexiblen Besetzungen der jeweiligen 14 samstag, 18. Mai 2013, 16.00 uhr st.-oswald-kirche, Weißgerbergraben Musik angepasst - verschiedenste historische Instrumente, oft auch in Verbindung mit Vokalgruppen, zum Einsatz kommen. An die 30 CDs hat das Ensemble bisher aufgenommen, quasi jedes Jahr eine. Die Einspielungen enthalten zum großen Teil lateinamerikanische Barockmusik. So wurde das Schaffen von Domenico Zipoli dokumentiert, es erschienen aber auch Alben wie „Il secolo d’ Oro nel nuovo mondo“ mit Werken von Salazar, Araujo, Hidalgo u. a., „Lima - La Plata - Mission der Jesuiten“, „Barockmusik der königlichen Audienz in Caracas“, „Fiesta Criolla“ und „El Maesteo de baile y otras Tonadilas“. Nach 1999 gastiert das Ensemble Elyma zum zweiten Mal bei den Tagen Alter Musik. Gabriel Garrido wurde in Buenos Aires geboren und studierte Musik an der Universität von La Tage a lTer M usik r egensburg Plata, in Zürich und an der Schola Cantorum Basiliensis, wo er sich auf Laute, Barockgitarre und Rohrblatt-Blasinstrumente der Renaissance spezialisierte. Er wurde Mitglied der Ensembles Ricercar Consort und Hesperion XX von Jordi Savall, mit denen er auch zahlreiche Platteneinspielungen machte. Ab 1977 war Garrido Lehrer am Centre de Musique Ancienne am Konservatorium von Genf, wo er 1981 das Ensemble Elyma gründete. Garrido spezialisierte sich auf die Wiederentdeckung und -erweckung der lateinamerikanischen Musik der Barockepoche. Das IMC (International Music Council) der UNESCO beauftragte Garrido mit der Organisation von Workshops, Konferenzen und Konzerten zur Erforschung der lateinamerikanischen Barockmusik und zeichnete ihn mit der „Mozart Medal” aus. Garrido ist mit seinem Ensemble bei den führenden Festivals Alter Musik in Europa und Amerika aufgetreten. Er gilt aber auch als ausgewiesener Experte für italienische Barockmusik und sorgte in Italien mit einem Monteverdi-Zyklus für ein begeistertes Echo. Die Fondazione Cini in Venedig verlieh ihm einen speziellen Preis in Anerkennung seiner Verdienste um die italienische Musik. Garrido dirigierte auch Opernaufführungen beim Festival d’Ambronay, Festival de Beaune, am Teatro Massimo in Palermo und am Teatro Colon in Buenos Aires (u. a. Monteverdis „Orfeo“ und Rameaus „Les Indes Galantes“). Mit dem Ensemble Elyma nahm er vielfach preisgekrönte CDs wie „Fiesta Criolla“ mit Musik zum Fest zu Ehren der Heiligen Jungfrau von Guadalupe, „Musik der Kathedrale von Oaxaca“ (Gaspar Fernandes, Manuel de Sumaya) und die lateinamerikanische Barockoper „La Purpura de la Rosa“ (San Francisco Xavier) auf. Zum Programm: Das Fest zu ehren der Jungfrau von guadalupe Diese Geschichte ist ein Symbol für den religiösen Synkretismus: Im Mexiko des Jahres 1531 hatte Juan Diego, ein Ureinwohner, eine Marienerscheinung; diese sprach zu ihm in der Sprache der indigenen Bevölkerung, und auf ihrem später entstandenen Gnadenbild wird sie mit den Gesichtszügen und der Hautfarbe einer indigenen Frau abgebildet. Es ist die Geschichte eines armen Azteken, der über den Berg Tepayac in Zentralmexiko wanderte, um in einer Kapelle die Messe zu besuchen. Plötzlich wurde er einer Frau von unglaublicher Schönheit gewahr, die von einem Leuchten umgeben war und strahlte wie die Sonne. Sie gebot Juan Diego, genau am Ort ihrer Erscheinung eine Kirche zu Ehren der Santa Maria de Guadalupe zu errichten. Sechs Millionen Azteken konvertierten nach dieser Marien- Mai 2013 Das Ensemble Elyma bei der Aufführung von “La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina” von Francesca Foto: Hanno Meier Caccini im Rahmen der Tage Alter Musik Regensburg 1999 erscheinung zum Katholizismus. Bis heute ist der Ort dieser Begebenheit eine der beliebtesten Pilgerstätten Lateinamerikas; verehrt wird die Jungfrau von Guadalupe aber auf dem gesamten Kontinent. Ihre Darstellung als Frau mit dunkler Hautfarbe führte dazu, dass sich die Ureinwohner fast wie selbstverständlich mit der Heiligen identifizierten. Das war durchaus im Sinn der Missionare. Die Jungfrau von Guadalupe fand dann Eingang in die Tradition von La Plata (dem heutigen Sucre in Bolivien). Dort entstand 1602 das Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe, dem bis heute eine zentrale Rolle in der Region Denken. Fühlen. Wissen. • 20:10 bis 21:00 1 montags Musikszene • 22:05 bis 22:50 6 samstags Atelier neuer Musik • 21:05 bis 22:50 1 montags Musik-Panorama • 9:10 bis 9:30 7 sonntags Die neue Platte > mittwochs und freitags 22:05 bis 22:50 Musikforum • 21:05 bis 23:00 7 sonntags Konzertdokument der Woche > montags bis freitags • 18:30 bis 19:00 Da Capo • 19:05 bis 22:00 6 samstags Oper täglich außer montags und samstags • 20:03 bis 22:00 > Konzert • 15:05 bis 17:0 0 7 sonntags Interpretationen DRadio Wissen DRadio Wissen ist das Wissensradio für alle, die besonders neu gierig sind. Von Alltagswissen bis Wissenschaft. Und immer eng mit dem Internet verknüpft. Digital über DAB+, Kabel, Satellit und Internet: dradiowissen.de In Regensburg auf UKW: Deutschlandfunk 95,5 /Deutschlandradio Kultur 101,3 und im Digitalradio. 15 Weitere Informationen: deutschlandradio.de oder Hörerservice 0221.345-1831 Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg zukommt. Bei dieser bunten Fiesta treffen seit dem 17. Jahrhundert Menschen mit unterschiedlichsten ethnischen Wurzeln zusammen: Ureinwohner, Mestizen, in Lateinamerika geborene Nachfahren spanischer Eltern („Criollos”) und Spanier von der iberischen Halbinsel. Sie alle wollen die einzelnen Teile des Festes mitgestalten. Traditionell beginnt die Fiesta an Mariä Geburt, dem 8. September, und dauert zehn Tage an. Am Vortag der Feierlichkeiten wird das Gnadenbild von Guadalupe von der Kapelle in die Kathedrale getragen. Dann folgen mehrere Messen und Salve Reginas. Dazu werden Villancicos - populäre weltliche oder geistliche Lieder - gesungen, in denen Heiligenfiguren wie die Schwarze Madonna vorkommen. Auch Stierkämpfe werden ausgetragen, begleitet von eigens für diesen Anlass komponierten Villancicos und Stiertänzen. Das Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe wird von einer reichhaltigen Sammlung von Villancicos und spanischen Salve-Kompositionen des Halbmestizen Roque Jacinto de Chavarría begleitet. Dieser war als Kind ein begabter Sänger und wurde nach seinem Stimmbruch Instrumentalist. Er genoss eine hervorragende Ausbildung bei den Jesuiten an der Universität San Francisco Javier und schrieb während seiner allzu kurzen Komponistenkarriere vor allem mehrchörige spanische Villancicos. Chavarrías Kompositionen haben eine beinahe symphonische Qualität, bestechen durch ihren Umfang und einen hohen Grad an Expressivität sowie durch ihr breites Spektrum an Klangfarben. Diese Bandbreite wird durch eine regelrechte Orchestrierung der Solisten- und Chorpartien erreicht. Chavarría schrieb auch zweisprachige Werke (lateinisch und spanisch) eine Gattung, die besonders in seiner Region weiterentwickelt wurde. Dabei werden lateinische Texte oder Passagen aus dem Gregorianischen Choral zitiert und mit Kompositionen im Stile der Villancicos verbunden. Ähnlich wie viele Kreolen zu jener Zeit eignete sich Chavarría auch das „Quechua”, die Sprache der indigenen Bevölkerung, an und passte sein äußeres Erscheinungsbild den Bräuchen der Ureinwohner Boliviens an. Cover der CD Im Gegensatz zur gängigen Meinung “Fiesta Criolla” von Ensemble Elyma unter den Mestizen betrachtete er die indigene Kultur nicht als zweitrangig, sondern brachte ihr Respekt und Achtung entgegen. © Gabriel Garrido 16 st.-oswaldkirche Die gotische Kirche des 1318 erstmals erwähnten „Spitals auf Turnau“ wurde von Friedrich Auer und Karl Prager gestiftet und in der Folgezeit vom reichen Patriziergeschlecht der Auer reich beschenkt. Sie ist dem hl. Oswald, dem Patron der Pilger und Reisenden, besonders aber der Kreuzfahrer, geweiht und steht an der Einmündung des Vitusbacharmes in die Donau, am sogenannten Weißgerbergraben, dem ehemaligen Graben der frühmittelalterlichen Stadtmauer (um 920 von Herzog Arnulf von Baiern errichtet). Hier waren Gerber ansässig, die das feine, weiße Leder herstellten. 1553 wurde St. Oswald vom Rat der Stadt an die protestantische Kirche übergeben, 1708 barockisiert. Dabei entstand eine für Bayern einmalige „Bilderpredigt“ an Decke und Emporen: „Des Herren Wort bleibt in Ewigkeit“. 1750 errichtete hier der Regensburger Orgelbauer Franz Jakob Späth seine heute einzig erhaltene Barockorgel (a = 468 Hz), eine von maximal fünf original erhaltenen Barockorgeln Bayerns. Die letzte Restaurierung von Kirche und Orgel, bei der die Orgelmodernisierung von 1958 rückgängig gemacht wurde, war am 6. 10. 1991 abgeschlossen. Tage a lTer M usik r egensburg P rograMM Ende des Festes anonYMus Lanchas para bailar (Transkription von Martinez Compañon) „Fiesta Criolla“ ERSTER TEIL Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Einzug in die Kathedrale – Vesper Nach FranCisCo Correa De arauxo (1584–1654) Prozession: Todo el mundo en general Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- und Cembalobau, Walter Chinaglia, I-22072 Cermenate (CO), für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. Erster Gruß: Engelschöre anonYMus (sucre) Villancico: Angeles, al facistol roque JaCinTo De CHaVarría (1688–1719) Salve: Paraninfos alados a usFüHrenDe anDrés Flores (1690–1754) Motette: Tota pulchra es Maria enseMble elYMa Nachmittag der Komödien Juan De arauJo (ca. 1649–1712) Villancico: Morenita con gracia es Maria Villancico: Aparten, que a Guadalupe Vokalsolisten: anonYMus Danza: Cachua al Nacimiento (Transkription von Martinez Compañon, Trujillo, Peru, ca. 1780) Mercedes Hernández Sopran alicia berri Mezzosopran bárbara kusa Zweiter Gruß: Die Freude am Fest roque JaCinTo De CHaVarría Salve: ¡Alegria, risa, ha! Litanei: Alégrese la tierra David sagastume Maximiliano baños Fernando Cuellar león anonYMus Danse: Cachua serranita (Transkription von Martinez Compañon) Furio Zanasi PAUSE Madrigalisten: Entremés anonYMus Tonada la Lata (Transkription von Martinez Compañon) Die Anbetung der Jungfrau anonYMus Hymne: Maria todo es Maria I aline Chenaux Oboe, Chirimia luciana elizondo Diana Fazzini adrian van der spoel Manuel de grange Charles-edouard Fantin Vierter Gruß: Der Triumph der Heiligen Jungfrau MarTin Y Coll (ca. 1660–ca. 1734) Vers über den achten Ton (für Orgel) Hannelore Devaere norberto broggini roque JaCinTo De CHaVarría Villancico: ¡Toquen Alarma! Jennifer Vera 17 Mezzosopran Traversflöte anne Millischer, amandine solano, saskia birchler anonYMus Danza: Baile de toritos (Transkription von Melchior M. Mercado) Bariton Diana baroni Pierre-Marie Chemla Nachmittag der Stiere roque JaCinTo De CHaVarría Villancico: Oìgan las fiestas de toros Tenor Tenor François de rudder anonYMus Hymne: La matutina estrella (Transkription von Melchior M. Mercado, Moxos, Bolivien, 19. Jahrhundert) Countertenor David Hernández Josué Meléndez Dritter Gruß: Die Vögel singen für Maria im Morgengrauen roque JaCinTo De CHaVarría Villancico: Silgueritos risueños Salve: ¡Pajarillos, Madrugad! (Bearbeitung von Manuel de Mesa) Countertenor Sopran instrumentalisten: anDrés Flores (1690–1754) Cuatro a Guadalupe: ¡Ay del alma mia! Maria todo es Maria II Sopran lina lópez luciana Cueto ZWEITER TEIL anonYMus Salve Regina (für acht Stimmen) (Bearbeitung von Blas T. de Guzmán) Mai 2013 Blockflöte, Zink Fagott Fagott Violine Viola da gamba Violone Vihuela de mano, Gitarre, Perkussion Gitarre Gitarre, Perkussion Arpa ibérica cruzada (Lateinamerikanische Harfe) Cembalo Orgel Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg il gardellino (belgien) Leitung und Solovioline: ryo Terakado in der Zerbster konzertstube – Concerti von Johann Friedrich Fasch (1688-1758) Il Gardellino D as Barockorchester Il Gardellino wurde 1988 von Marcel Ponseele (Oboe) und Jan De Winne (Traversflöte) gegründet und zählt heute zu den führenden Orchestern der Historischen Aufführungspraxis. Die Gruppe genießt international größtes Ansehen und gastierte in allen wichtigen Musikzentren Europas, in den USA, Japan und Lateinamerika. Höchster Anerkennung bei Publikum und Presse erfreuen sich auch die zahlreichen CD-Einspielungen von Il Gardellino, die bei Labels wie Accent, Klara, Eufoda, Signum und Passacaille erschienen sind. In Regensburg gastiert Il Gardellino in großer Barockorchesterbesetzung unter der Leitung seines Konzertmeisters Ryo Terakado. Ryo Terakado wurde 1961 in Santa-Cruz (Bolivien) geboren und begann im Alter von 4 Jahren Violine zu spielen. Mit 14 Jahren gewann er den zweiten Preis bei der All-Japan Youth Musical Competition. Er studierte Violine, Kammermusik und Dirigieren an der Toho Gakuen School of Music (Tokio, Japan). 1983 erspielte er sich den dritten Preis bei der All-Japan Music Competition. Zu der Zeit, als er sein Studium an der Toho Gakuen abschloss, wurde er eingeladen, den Konzertmeisterposten beim Tokyo Philharmonic Orchestra zu übernehmen - eine Position, die er zwei Jahre lang innehatte. Sein Interesse an Barockmusik wurde jedoch schon wesentlich früher geweckt. Als er 19 Jahre alt war, fing er selbständig an, Barockvioline zu spielen. Einige Jahre später gründete er ein Barockensemble namens „Concert Spirituel“. 1985 kam er in die Niederlande, um am Königlichen Konservatori- samstag, 18. Mai 2013, 20.00 uhr neuhaussaal, Arnulfsplatz Ryo Terakado um in Den Haag bei Sigiswald Kuijken Barockvioline zu studieren. Seit 1987 trat er als Konzertmeister mit zahlreichen Barockorchestern in Europa und Japan auf. Gegenwärtig ist er Konzertmeister von La Petite Bande und dem Bach Collegium Japan. Seit 2000 spielt Ryo Terakado mit dem Ensemble Il Gardellino und nahm zahlreiche wichtige Werke des barocken und klassischen Repertoires beim Label Accent auf. Er ist auch ein viel gefragter Lehrer, beispielsweise am Conservatoire Paris (CNSMP), am Royal Conservatory Den Haag und an der Toho Gakuen Music School in Japan (Tokio). Marcel Ponseele studierte Oboe und Kammermusik an den Konservatorien von Brügge, Gent und Brüssel. Anschließend widmete er sich mit großem Enthusiasmus der Barockoboe und war im Jahr 1981 Preisträger des Internationalen Wettbewerbs Musica Antiqua in Brügge. Seither spielte Marcel Ponseele in vielen bekannten Barockorchestern, unter anderen La Petite Bande, The Amsterdam Baroque Orchestra oder La Chapelle Royale. Darüber hinaus war er einer der Musiker, die zusammen mit dem Dirigenten Philippe Herreweghe das Orchestre des Champs-Elysées gründeten, und leitet selbst das Bläserensemble Harmonie des Champs-Elysées. Als Barockspezialist von internationalem Ruf wurde er von unzähligen Dirigenten als Solist für Konzerte und CD-Aufnahmen bei verschiedenen Labels eingeladen. Im Laufe seiner Karriere konnte er daher so ziemlich alles aufführen und aufnehmen, was Bach, Vivaldi, Mozart und andere Komponisten jemals für Oboe 18 geschrieben haben. Daneben widmet sich Marcel Ponseele auch gerne der Kammermusik und spielte auf diesem Gebiet ebenfalls zahlreiche CDs ein. Gemeinsam mit seinem Bruder Francis baut der Oboist außerdem selbst historische Instrumente nach, die weltweit als erstklassig gelten. Lange Zeit unterrichtete er sein Fach am Pariser Conservatoire National Supérieure de Musique, inzwischen arbeitet er jedoch lieber mit seinem Ensemble. Er ist nach wie vor überall auf der Welt ein gefragter Dozent für Meisterklassen. Jan De Winne studierte Flöte und Musiktheorie am Konservatorium und der Universität von Gent, anschließend Traversflöte bei Barthold Kuijken an der Musikhochschule in Brüssel. 1987 gewann er den renommierten Wettbewerb Musica Antiqua Brügge. Zwischen 1990 und 2005 spielte Jan De Winne in mehreren der international bekanntesten und erfolgreichsten Ensembles und Orchester im Bereich der Alten Musik, wie dem Orchestre des Champs Elysées, dem Collegium Vocale Gent, der Wiener Akademie und anderen. Auf Grund seines großen Interesses an alten Instrumenten baut er selbst Kopien von Traversflöten des 18. und 19. Jahrhunderts. Jan De Winne unterrichtet Traversflöte und historische Aufführungspraxis am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris sowie historische Kammermusik am Konservatorium in Brüssel. Er spielte zahlreiche CDs als Solist und Kammermusiker bei Labels wie Eufoda, Naxos, Signum und Accent ein. Tage a lTer M usik r egensburg Zum Programm: in der Zerbster konzertstube Heute ist Johann Friedrich Fasch bei weitem nicht so bekannt wie seine Zeitgenossen Telemann, Bach oder Händel. Doch zu Lebzeiten genoss er großen Respekt und hohes Ansehen. Fasch erhielt seine Ausbildung an der Leipziger Thomasschule unter Kuhnau und an der dortigen Universität. Er begann schon früh im Stil seines Freundes und Zeitgenossen Telemann zu komponieren. Bald kam er auch mit der Musik Vivaldis in Kontakt und übernahm viele Elemente des venezianischen Concerto-Stils. Zur Vertiefung seiner Studien reiste Fasch an diverse Höfe und in verschiedene Städte: So lernte er kurze Zeit in Darmstadt bei Christoph Graupner und Gottfried Grünwald, im Jahr 1714 findet man ihn als Violinist in Bayreuth, bis 1721 diente er als Hofsekretär und Organist in Greiz und dann als Kapellmeister des Grafen Morzin in Prag. 1722 wurde er Hofkapellmeister in Zerbst und behielt diese Stellung bis zu seinem Lebensende, obwohl er sich 1727 auch eine Zeitlang am Dresdner Hof bei seinen dort angestellten Freunden Pisendel und Heinichen aufhielt. Der Arbeitsdruck in Zerbst war enorm. Fasch musste nicht nur kirchenmusikalische Werke komponieren, sondern auch weltliche Festmusiken. Dazu kam eine Menge administrativer Arbeit. Dennoch war Fasch künstlerisch nicht völlig isoliert, da er weiterhin Kontakte mit Graupner in Darmstadt, Telemann in Hamburg und mit Heinichen und Pisendel in Dresden unterhielt. Die Komponisten tauschten Noten aus, was Fasch die Möglichkeit bot, Musik von anderen Höfen in Zerbst zu spielen und seine eigene Musik andernorts aufführen zu lassen. Johann Friedrich Fasch gilt heute als einer der wichtigsten Erneuerer in der Übergangszeit zwischen Bach und Haydn. Seine Synthese aus barockem und klassischem Stil mit einer allmählichen Hinzufügung neuerer Elemente ist besonders auffällig. Innerhalb des Rahmens traditioneller Formen entwickelte er so die Grundlagen einer neuartigen musikalischen Sprache. Cover der CD Zu seinen Lebzeiten blieb Faschs gesamtes “Fasch: Concertos for Oeuvre ungedruckt. Große Teile seiner various instruments” von Il Gardellino geistlichen Kompositionen sind verloren neuhaussaal Der Bau des Stadttheaters mit dem Neuhaussaal wurde unmittelbar nach der Säkularisation vom neuen Stadtherrn, dem Kurfürsten und Erzkanzler Carl von Dalberg, in Auftrag gegeben. Der Architekt d'Herigoyen schuf das Stadttheater im Jahr 1804. Nach einem Brand wurde es 1849 in etwas veränderter Form wiederaufgebaut. Ein Mittelteil mit Dreiecksgiebel und seitliche Balkone zeichnen den Bau aus, der eine reiche Theatergeschichte schreibt. Der klassizistische Neuhaussaal kann auf eine reiche Konzert- und Ballgeschichte zurückblicken. Mai 2013 gegangen, doch die meisten seiner Instrumentalwerke sind erhalten geblieben. Das Notenarchiv der Hofkapelle in Zerbst befand sich ursprünglich in der dortigen sogenannten „Konzertstube“ im (später zerstörten) Zerbster Schloss, in der die Kapelle vermutlich auch geprobt hat. Heute ist es auf das LandeshauptarMarcel Ponseele chiv Sachsen-Anhalt in Dessau und die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle verteilt; außerdem liegen Werke Faschs in Dresden, Darmstadt und Berlin. Das Concerto für drei Trompeten, zwei Oboen, Fagotte und Solovioline FWV L: D 3 hat sich in Darmstadt erhalten, wo es wahrscheinlich bei einer festlichen Gelegenheit aufgeführt wurde. Das Manuskript wird auf 1744 bis 1746 datiert. Das Zusammenfügen verschiedener Soloinstrumente in einem Konzert ist keine Erfindung Faschs – es gibt zahlreiche Vorbilder bei Vivaldi, Telemann, Bach und Händel. Außerdem findet man auch bei Pisendel Beispiele für Konzerte mit einer Solovioline, die sowohl mit dem Orchester als auch mit paarweise gruppierten Bläsern in Dialog tritt. Dennoch passiert bei Fasch etwas Jan De Winne Einzigartiges: Er setzt die Bläser nicht wirklich solistisch als Teil des Concertinos ein, sondern lässt sie in Überleitungspassagen zwischen den Solopassagen und den Ritornellen auftreten, in denen er die Orchestertextur ausdünnt; außerdem spielen sie kurze Ausrufe zwischen den Sätzen und Wiederholungen von Motiven, was einen Echo-Effekt erzeugt. Das Concerto d-Moll für je zwei Traversos, Oboen, Fagotti und Basso Continuo FWV L: d 7 ist in Dresden überliefert und gehört zu den dort mehrfach vertretenen und offenbar sehr geschätzten Gruppenkonzerten, in denen nicht nur zwischen Concertino und Ripieno abgewechselt wird, sondern sich die Solisten (-gruppen) auch gegenseitig konzertierend zuspielen. Im Autograph finden sich zahlreiche Eintragungen und Änderungen von Pisendels Hand für die Aufführung in Dresden. Das Trompetenkonzert FWV L: D 1, das auf etwa 1750 datiert wird, befindet sich in Darmstadt. Einer der faszinierendsten Aspekte bei Fasch ist die Verwendung unterschiedlicher Soloinstrumente in mitunter sehr originellen Kombinationen. In dieser Hinsicht ist das Concerto für zwei Oboi da silva, zwei Bratschen, zwei Fagotte und Basso continuo FWV L: G 11 ein Unikum. Auf dem Autograph, das in der Königlichen Privat-Musikaliensammlung Dresden aufbewahrt wird, ist die ursprüngliche Besetzungsangabe „Chalcedon 1“ und „Chalcedon 2“ von Fasch durchgestrichen und durch „Bassono 1“ und „Bassono 2“ ersetzt. „Oboe da silva“ ist eine andere Bezeichnung für die Oboe da caccia. Durch die Kombination dieser dunkel 19 Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg Impression vom letztjährigen Festival: La Compania auf dem Haidplatz Foto: Hanno Meier Re Regensburg gensburg Ci City ty Magaretenstraße 8 0941-51181 Tel. 0941 -51181 0941-84046 -84046 Fax 0941 Re Regensburg gensburg Süd Süd Bajuwarenstraße 14 Tel. 0941 -788680 0941-788680 Fax 0941 -7886821 0941-7886821 Re Regensburg gensburg No Nord rd er Schergenbreite 10 a der An d Tel. 0941 0941-466100 -466100 -4661030 Fax 0941 0941-4661030 20 Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 timbrierten Instrumente entsteht eine spezielle Klangfarbe, die die Stimmung einer Nocturne heraufbeschwört. Einen klangfarblichen Kontrast hierzu bildet das strahlende Concerto in D-Dur für zwei Flöten und Orchester FWV L: D 9, dessen Quellen sich ebenfalls in Dresden befinden. Neben der Partitur sind auch die Orchesterstimmen erhalten, die zum Teil von Johann Georg Pisendel kopiert wurden. Als Pisendel 1728 offiziell zum Konzertmeister am Dresdner Hof ernannt wurde, standen drei virtuose Flötisten auf der Gehaltsliste: Pierre Gabriel Buffardin, Johann Joachim Quantz und Martin Blochwitz. Als Quantz im Dezember 1741 nach Berlin umzog, gesellten sich zwei neue Flötisten, Schüler von Buffardin, zur Hofkapelle: Franz Joseph Goetzel und Wenzel Gottfried Dowercker. Da ein Teil des Orchestermaterials auf 1750 datiert werden kann, muss die Aufführung dieses Werkes eher mit den letztgenannten Flötisten in Zusammenhang gebracht werden. © Jan de Winne, Andrea Braun P rograMM il garDellino JoHann FrieDriCH FasCH (1688-1758) Concerto D-Dur FWV L : D 3 für 3 Trompeten, Pauken, 2 Oboen, Fagott, Violine solo, Streicher und Basso continuo Concerto D-Dur FWV L : D 9 für 2 Traversflöten, Streicher und Basso continuo kaat De Cock Violine, Viola ronan kernoa Concerto D-Dur FWV L : D 1 für Trompete solo, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo Tom Devaere Allegro- Largo – Tempo di menuetto: Allegro Jan De winne Concerto d-Moll FWV L : d 7 für 2 Traversflöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, Streicher und Basso continuo Allegro – Andante- Allegro Solovioline und musikalische Leitung Mika akiha Allegro – Andante - Allegro sien Huybrechts Marcel Ponseele PAUSE Taka kitazato Concerto G-Dur FWV L : G 11 für 2 Oboi da silva, 2 Violen, 2 Fagotte und Basso continuo Margreet bongers Un poco allegro – Air – Allegro – Menuet alternativement gergö Farkas Concerto h-Moll FWV L : h 1 für Oboe, Flöte, Streicher und Basso continuo susan williams Allegro – Largo - Allegro geerten rooze Concerto D-Dur FWV L : D 4 für 3 Trompeten, Pauken, 2 Oboen, Fagott, Violine solo, Streicher und Basso continuo Femke lunter Johannes Terpstra Allegro – Andante - Allegro guy Penson Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Rainer Kist, 33607 Bielefeld, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. 21 a usFüHrenDe ryo Terakado Joanna Huszcza Allegro – Andante- Allegro Das Zerbster Schloß Violine Viola Violoncello Kontrabass Traversflöte I Traversflöte II Oboe I, Oboe da caccia I Oboe II, Oboe da caccia II Fagott I Fagott II Trompete I Trompete II Trompete III Pauken Cembalo Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg les haulz et les bas (Deutschland) ad modum tubae – Die alta Capella des Mittelalters samstag, 18. Mai 2013, 22.45 uhr (nachtkonzert) Minoritenkirche, Dachauplatz Les haulz et les bas D as Ensemble Les haulz et les bas hat sich seit 1993 auf die Aufführung historischer Bläsermusik aus Mittelalter und Renaissance spezialisiert. In detektivischer Kleinarbeit rekonstruiert das Ensemble die Musik der Stadtpfeifer und der mittelalterlichen Höfe für Schalmei, Pommer und Zugtrompete. Die Ergebnisse ihrer Arbeit finden internationale Anerkennung. Les haulz et les bas sind Preisträger des Internationalen Festivals für Alte Musik Brügge und Gewinner des belgischen BRTN-Radiopreises. Gesine Bänfer und Ian Harrison sind weiterhin Preisträger des Festivals „Rencontres Internationales de St. Chartier (France)“ und Preisträger der „deutschen Popstiftung 2007“. An den Universitäten von Oxford und London, dem Königlichen Konservatorium Den Haag und an der Schola Cantorum Basiliensis hielten sie Vorträge über die Alta Capella. Les haulz et les bas gastierten auf den wichtigsten nationalen und internationalen Musikfestivals und haben zahlreiche mit Preisen ausgezeichnete CDs veröffentlicht. Kunstwerken des 14. und 15. Jahrhunderts abgebildet. Dichter des Mittelalters lobten den kraftvollen Klang in Liedern und Gedichten. Im Westen hieß dieses Ensemble alta und im Osten naubat. Es kam entlang der alten Handelstraßen vom Fernen und Mittleren Osten nach Europa. Im mittelalterlichen Europa entstand durch die Verbindung von Schalmei und Trompete im Alta-Ensemble eine einzigartige mehrstimmige Bläsermusik, deren Tradition noch heute in den Symphonieorchestern, im Minoritenkirche Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, im Todesjahr des hl. Franziskus Zum Programm: Ein paar lange gerade Trompeten (Businen), Schalmeien, Dudelsäcke und Perkussion: das Alta Ensemble, bestehend aus lauten Blasinstrumenten, wurde in zahlreichen europäischen 22 Jazz, in den Zirkuskapellen etc. fortlebt. Das Ensemble Les haulz et les bas ließ sich von den lebendigen Musikkulturen zu einem neuen Programm mit ganz frühen Cover der CD “Ad modum tubae” von Les haulz et les bas gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem Neubau einer großen Ordenskirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mönche in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Berthold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische flachgedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Vor der Stelle, wo sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen. Tage a lTer M usik r egensburg Klangwelten inspirieren und rekonstruierte die Musik des 14. und 15. Jahrhunderts in ihrer Originalbesetzung. Der Titel dieses Nachtkonzerts wurde von „Gloria ad modum tubae“, dem ‚Gloria im Stil der Trompete‘, von Guillaume Dufay übernommen. Mit sei- Mai 2013 nen zwei Stimmen, die auf Naturtrompeten spielbar sind, gibt dieses Stück Zeugnis vom faszinierenden Klang eines mittelalterlichen Bläserensembles. P rograMM Nach girolaMo FanTini (ca. 1600-1675) Arr.: David Yacus Introitus de Tuba Modo per imparare a sonare di tromba, Florenz 1638 guillauMe DuFaY (ca. 1400-1476) Gloria ad modum tubae Bologna, Civico Museo Bibliografico Musicale Q 15 MönCH Von salZburg (spätes 14. Jh.) anonYM guillauMe DuFaY JoHannes CiConia (ca.1370-1412) anonYM (ca. 1400, Italien) anonYM (ca. 1400, Italien) guillauMe De MaCHauT (ca. 1300-1377) anonYM (ca. 1400, Italien) MiCHael MeTZler TraDiTionell Puglia Arr.: Andrea Piccioni gioVanni aMbrosia DalZa (16. Jahrhundert) TraDiTionell Türkei / anonYM TraDiTionell iTalien Bearbeitung: CosTanZo FesTa (ca. 1485-1545) TraDiTionell Türkei Dy Trumpet Wien, österreichische Nationalbibliothek, Codex 2856 Navré je suis Oxford, Bodleian Library, Ms. Can. Misc. 213 Puis Fortune Montecassino, Biblioteca dell’Abbazia, MS 871 Se la face ay pale Oxford, Bodleian Library, Ms. Can. Misc. 213 Caçando un giorno Perugia, Biblioteca Communale ‘Augusta’ Ms. 3065 Chansonetta Tedesca London, British Library Add. ms. 29987 Trotto London, British Library Add. ms. 29987 Les haulz et les bas Douce Dame Jolie Paris, Bibliothèque Nationale, fr.1586 a usFüHrenDe La manfredina London, British Library Add. ms. 29987 Improvisation les HaulZ eT les bas La Carpinese Piva Tavolatura di liuto libro quattro, Publ. Ottaviano Petrucci, Venedig, 1508 gesine bänfer Schalmei, Pommer, Dudelsack David Yacus Busine ian Harrison Bakashi nefes / Audite principes (aus Ludus Danielis) London, British Library, Egerton Ms. 2615 Christian braun Michael Metzler andrea Piccioni Pastorella (Madrigal Quando ritrovo la mia pastorella) Alif ya soultani Alle Arrangements: Les haulz et les bas 23 Schalmei, Dudelsack Busine Riq, Davul, Triangel, Cartal, Tympani Tamburello, Tamorra, Cymbals Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg gli incogniti (Frankreich) Leitung und Solovioline: amandine beyer G Gli Incogniti The false consonances of melancholy – ayrs for the violin (1685) – Matteis’ musikalischer eigensinn li Incogniti – „die Unbekannten“, so nennt sich das 2006 von Amandine Beyer gegründete Barockensemble, das bestens bekannte Musiker vereint. Hier haben sich französische, spanische, italienische und südamerikanische Musiker zusammengefunden, die sich schon aus verschiedenen anderen Projekten gut kannten und denen es in kurzer Zeit gelungen ist, einen ganz eigenen „Sound“ zu entwickeln. Diverse CD-Einspielungen für das Label Zig Zag Territoires erhielten höchste Referenzen. 2010 gaben Gli Incogniti ihre vielumjubelte Premiere bei den Tagen Alter Musik mit einem Vivaldi-Programm. Zum Programm: Nicola Matteis (ca. 1650 - ca. 1700) kam um 1670 nach England und machte in London als Geiger von sich reden. Er konnte entscheidend zur Etablierung des italienischen Violinstils in England beitragen. Neben seinen vier publizierten Sammlungen mit Ayres for the violin schuf er u.a. auch eine Generalbassschule für Gitarre, für die er heute vor allem bei Lautenisten und Gitarristen bekannt ist. Die Titel und Überschriften seiner Werke (Movimento incognito, Bizarrie etc.) zeugen von seinem Eigensinn und seiner Extra- 24 sonntag, 19. Mai 2013, 11.00 uhr (Matinee) reichssaal, Rathausplatz vaganz. Liest man im Vorwort seiner Generalbassschule ‘The False Consonances of Musicke’, so bekommt man einen Eindruck von seinem starken Selbstbewusstsein, welches bisweilen in zeitgenössischen Berichten als ausgeprägte Arroganz bewertet wird, die ihm möglicherweise auch eine Karriere am englischen Hof versperrte. Seine Werke erfreuten sich bereits damals großer Beliebtheit. Neben ausgewählten Ayres for the violin stehen auch Sonaten des schon zu Lebzeiten berühmtesten englischen Komponisten des 17. Jahrhunderts, Henry Purcell, auf dem Programm. Tage a lTer M usik r egensburg Melancholie und bizarres in den werken von nicola Matteis Immer wenn ich die Musik von Matteis spiele, erfahre ich ein besonderes Vergnügen: das Vergnügen, die Grenze zu überschreiten zwischen unserer Welt und der seinen, die praktisch nur einen Bogenstrich von uns entfernt liegt und doch so anspruchsvoll in ihrer Originalität ist. Seine Musik und seine Vorstellungskraft oszillieren ständig zwischen Sicherheit und Magie, dem Bekannten und dem Vagen. Der Pfad, der zu Matteis führt, ist voller Gefahren wegen des Nimbus des Mysteriösen, der ihn umgibt, aber für mich hat er etwas von den ersten Schritten der Suche wie in einem Märchen, wo jedes unterwegs aufgelesene Stück eine Perle ist, deren Kräfte der Magie unberührt erhalten geblieben sind. Meiner Ansicht nach kommt die unheimliche Macht seiner Musik aus dem Nebeneinander von sehr vertrauten Elementen und Stücken aus einem Rätsel. Auf der Seite der Sicherheiten liegt der violinistische Aspekt seiner Kompositionen: Melodie, Metrum, Harmonie – jedes spielt seine wohleingerichtete Rolle. Matteis war ein hervorragender Geiger, und man spürt dies sofort, wenn man seine Musik anhört und sie spielt: Alles fällt einem sozusagen „unter die Finger“. Die Stücke sind in formaler Hinsicht beruhigend: Da ist alles vorhanden, was schöne Suiten erfordern, mit typischen Tänzen, von denen einige direkt einer universalen Folklore entstiegen zu sein scheinen, einfach und bezaubernd. Aber daneben gibt es ein immer präsentes, vom Zufall abhängiges Element, das uns erstaunt, verwirrt, verunsichert.. Natürlich ist der Ton violinistisch, aber mehr als einmal sind die Harmonien überraschend, die melodische Linie scheint plötzlich von Depression oder Verrücktheit ergriffen, und die wohlerzogenen Rhythmen werden besessen bis zum Schwindelanfall. Dies muss mit Sicherheit etwas zu tun haben mit Matteis’ empfindlichem Charakter! Obwohl eine solche Beobachtung hochempirisch erscheinen mag, bin ich überzeugt, dass bei einem Musiker-Komponisten musikalische Technik und Erfindung eng verbunden sind und dass dies, wenn wir versuchen, so nahe wie möglich an die Art, wie Matteis selbst spielte, heranzukommen, einen drastischen Einfluss auf die musikalische Gebärde des Aufführenden haben kann. Um unsere beiden Welten einander anzunähern, habe ich deshalb eine physikalisch abweichende Annäherungsweise an die Geige versucht. Es folgt nun ein kurzer Versuch, zu erklären, welche Umstände mich dazu brachten, meine Gewohnheiten auf eine ziemlich gefährliche Weise in Frage zu stellen. Ich hoffe, der Zuhörer wird finden, dass es der Mühe wert war! Wenn man ein Musikinstrument zu spielen lernt, beginnt man immer auf Grundlagen, die mehr oder weniger durch die Tradition eingeführt sind, mit dem Ziel, „eine“ vorgegebene Technik zu meistern, die einem dann erlaubt, seine musikalischen Ideen auszudrücken. Aber die Dinge sind bei Originalinstrumenten oft ziemlich anders, da im 17. Jahrhundert der Begriff einer „Schule“ noch nicht gefestigt war und nahezu jeder Musiker seine eigene Technik hatte. Der Fall Nicola Matteis gab uns die Gelegenheit zu experimentieren, extrem unterschiedliche Lösungen zu suchen und zu finden. Viele Beschreibungen sind erhalten von der Spielweise des Geigers nach seiner Ankunft in London, wo er anscheinend sein Instrument sehr niedrig (etwa auf Höhe der unteren Rippen) hielt, eine Position, wie sie auf vielen Gemälden aus dem 17. Jahrhundert (besonders solchen aus den Niederlanden) zu sehen ist und die sicherlich eng verbunden sein muss mit folkloristischer Praxis. Wenn man diese niedrige Haltung ausprobiert, entdeckt man, dass Matteis’ Musik perfekt zu dieser Technik passt. Man kann auf leichtere, entspanntere Art spielen und die magische, gar melancholische Stimmung vieler der Stücke zum Ausdruck bringen. Wenn man John Evelyns Beschreibung von Matteis’ Spielweise aus dem Jahre 1674 liest - ‘I heard that stupendious Violin Signor Nicholao . . . whom certainly never mortal man Exceeded on that instrument: he had a stroak so sweete, & made it speake like the Voice of a man; & when he pleased, like a Consort of severall Instruments...’ („Ich hörte den außergewöhnlichen Geiger Signor Nicholao ... den sicherlich nie ein Sterblicher auf dem Instrument übertraf; er hatte einen so süßen Strich & ließ es sprechen wie die Stimme eines Menschen, & wenn es ihm gefiel, wie ein Consort von mehreren Instrumenten...“) – dann bekommt man sofort eine Ahnung davon, dass Technik uns auch den Schlüssel zur Interpretation geben kann. Folglich, um alle Veränderungen von Affekt und Bizarrem (bizzarrie) wahrnehmbar zu machen, haben wir versucht, dem Cover der CD “Matteis: False “Guten Rat zu gutem Spielen” (‘Good adConsonances of Melancholy” vice to play well’) zu folgen, den Matteis von Gli Incogniti Mai 2013 in „The False Consonances of Musick“ gibt: ‘You must not play allwayes alike, but somtimes Lowd and sometimes softly, according to your fancy, and if you meet with any Melancholy notes, you must touch them sweet and delicately.’ („Du darfst nicht immer auf die gleiche Art spielen, sondern manchmal laut und manchmal leise entsprechend deiner Fantasie, und wenn du auf irgendwelche melancholischen Noten triffst, musst du sie süß und zart berühren.“) Und bitte glauben Sie uns, wenn wir sagen, dass wir jede Anstrengung unternommen haben, jene melancholischen Noten zu finden und sie mit Ihnen zu teilen... © Amandine Beyer 25 HenrY PurCell (1659-1695) niCola MaTTeis (ca. 1650 – ca. 1700) HenrY PurCell niCola MaTTeis niCola MaTTeis HenrY PurCell niCola MaTTeis P rograMM Sonata 6, Z795 aus Sonatas of Three Parts, 1683 Suite a-Moll aus Ayrs for the Violin, 1685 Preludio, Adagio, Alemanda ad imitatione d’un tartaglia, Sarabanda Amorosa, Movimento Incognito, Gavotta Sonata 10, Z799 aus Sonatas of Three Parts, 1683 Suite G-Dur aus Ayrs for the Violin, 1685 Preludio, Musica, Sarabanda, Giga “Al Genio Turchesco”, Aria Burlesca PAUSE Suite g-Moll aus Ayrs for the Violin, 1685 Preludio in ostinatione, Andamento malinconico, Grave, Aria for the flute, Giga Ayre, A new Irish Tune, A new Scotch Tune, Air en Bourrée, A Ground Cembalo solo Suite C-Dur aus Ayres for the Violin, 1685 Preludio Allegro, Vivace, Fuga, Aria, Sonata, Diverse Bizarrie sopra la Vecchia Sarabanda ò pur Ciaccona Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Rainer Kist, 33607 Bielefeld, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Wir danken der Universität Regensburg (Fachbereich Musikpädagogik) für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. gli inCogniTi a usFüHrenDe amandine beyer Violine und Leitung baldomero barciela Viola da gamba Yoko kawakubo Francesco romano anna Fontana Violine Theorbe & Barockgitarre Cembalo Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg DiskograPHie der Tage Alter Musik Regensburg 2013 Regensburger Domspatzen Gesänge für die Ewigkeit. Passions- und Ostergesänge. Victoria, Palestrina, Ingegneri, Lasso u.a. Roland Büchner. Jubilate Deo. Palestrina: Missa Papae Marcelli, Victoria, Lasso, Ingegneri, G. Gabrieli u.a. Roland Büchner. Händel: Messias. Fuge, Adjei, Nettinger, Speer. Musica Florea, Prag, Roland Büchner. CFM 25 (2 CD) Monteverdi: Marienvesper (Auszüge), Magnificat I, Madrigale u.a. Esswood, Smith, Partridge, Elwes, Thomas, Keyte, Tarr, Bryant, Cook, Hamburger Bläserkreis für Alte Musik, Schneidt u.a. Deutsche Grammophon/ Eloquence 445 116-2 Händel: Brockespassion. Schola Cantorum Basiliensis, Wenzinger. Archivproduktion 463 6442 (3 CD) Bach: Matthäuspassion. Esswood, Equiluz, van Egmond, Bowman, Rogers, Ridderbusch, King’s College Choir Cambridge, Harnoncourt. Teldec 2292-42509-2 (3 CD) Concerto Köln (Auswahl) Bach: Orchestersuiten. Berlin Classics 885470000619 (2 CD) Henri-Joseph Rigel: Sinfonien. Berlin Classics 782124164324 Händel: Wassermusik. Berlin Classics 782124161729 Schweitzer. Alceste. S. Schneider, Sieden, C. Genz, J. Wagner, Hofstetter. Berlin Classics 0782124162221 (2 CD) Christmas Album. Charpentier, Zavateri, Torelli u.a. Berlin Classics 0885470002767 Johann Christian Bach: Mailänder Vesperpsalmen. Lunn, Biscuola, Poplutz, T. Bauer, Süddeutscher Kammerchor, Jenemann. Carus 83347 (2 CD) Händel: Deidamia. Matthews, Cangemi, Pasichnyk, Foster-Williams, Bolton. Opus Arte OA1088D (DVD-Video) Caldara in Vienna. Jaroussky. Virgin 5099964881027 Mozart: Hochzeit des Figaro. Gens, Ciofi, Kirchschlager, Ragazzo, Keenleyside, Collegium Vocale Gent, Jacobs. Harmonia Mundi 90.1818/ 20 (3 CD) Mozart: Cosi fan tutte. Gens, Fink, Güra, Boone, Oddone, Spagnoli, Jacobs. Harmonia Mundi 90.1663/ 65 (3 CD) Händel: Julius Caesar (Auszüge). Larmore, Fink u..a, Jacobs. Harmonia Mundi 195.1458 Händel: Israel in Egypt. Doyle, Grimson, Blaze, Oxley, Arsys Bourgogne, Cao. Eloquentia 1022 Händel: Israel in Egypt. Joshua A. Suzuki, van Rensburg, Pauly, Chor des Bayerischen Rundfunks, Dijkstra. BR Klassik 900501 Bach: Magnificat, Händel: Dixit Dominus. Chor des BR, Dijkstra. BR Klassik 900504 Bach: Kantaten BWV 206 & 207a. Ziesak, Chance, Pregardien, Kammerchor Stuttgart, Bernius. Sony 82876 87625 2 Mendelssohn: Streichersinfonien und Konzerte. Warner 8256 469 2709 8 Amoureuses. Mozart, Haydn, Gluck. Patricia Petibon, Harding. Deutsche Grammophon 477 7468 Cappella Romana Mt. Sinai: Frontier of Byzantium. From the Vespers for St. Catherine & The Service of the Furnace. CR407-CD From Constantinople to California. Live in Greece. Epiphany: Medieval Byzantine Chant The Divine Liturgy in English in Byzantine Chant. Angelic Light: Music from Eastern Cathedrals Chorale Settings of Kassiani Peter Michaelides: The Divine Liturgy Kontakion on the Nativity & Carols by Richard Toensing Byzantium in Rome: Medieval Byzantine Chant The Fall of Constantinople Byzantium: 330-1453. A Cappella Romana Compilation CD Lay aside all Earthly Cares Music of Byzantium Ivan Moody: The Akathistos Hymn (2 CD) When Augustus Reigned Tikey zes Choral Works Accademia del Piacere Rediscovering Spain: Fantasías, Diferencias & Glosas. Andueza. Glossa GCD P33201 Le Lacrime di Eros. Ferrari, Rossi, Frescobaldi, Landi, Marenzio, Bassani u.a. Alqhai & Alqhai AA 001 Les Violes du Ciel et de l’Enfer. Musik am Hofe des Sonnenkönigs (17./ 18. Jh.). Marais, Forqueray. Alqhai & Alqhai AA 002 Amori di Marte. Monteverdi: Instrumental- und Vokalwerke. Alqhai & Alqhai AA 003 Las Idas y las Vueltas. Barockmusik des kolonialen Zeitalters im Dialog mit Flamenco. Alqhai & Alqhai AA 004 (2 CD) Ensemble Elyma Fiesta Criolla. K617-139 Cavalli: Gli amori d’Apollo e di Dafne. Dominguez, Dahlin, Galli, Van Dyck, Quagliata Zanasi. K617-211/2 Tomas de Torrejon y Velasco: La Purpura de la Rosa. Monar, Oddone, Diaz, Borges, Lippi. K617108/ 2 (2 CD) Caminos barrocos. Le final des Chemins du Baroque. K617-236 (DVD-Video) Lateinamerikanische Barockmusik. Zipoli, Araujo, Velasco, Salazar. K617-123 Monteverdi: Vespro della beata vergine. Les Sacqueboutiers de Toulouse. K617-220/2 Monteverdi: L’Orfeo. Abete, Kiehr, Banditelli, Torres, Fernandez. K617 066/ 2 (2 CD) Monteverdi: Selva morale e spirituale (Gesamtaufnahme). Ambronay 001 (4 CD) Hanacpachap. Lateinamerikanische Musik zu Zeiten der Eroberer. Salazar, Fernandes, de Sucre, Hidalgo u.a. Pan Classics 10230 for the violin. Zig Zag Territoires 090 802 Rosenmüller: Beatus Vir? Motetten und Sonaten. Raquel Andueza, Wolf Matthias Friedrich. Zig Zag Territoires 100 801 Vivaldi: Violinkonzerte RV 194 & 235, Cellokonzerte RV 403 & 420, Flötenkonzerte RV 431 & 440, Konzerte RV 517 & 808 für Violine, Orgel, Streicher, Bc. Zig Zag Territoires 310 Vivaldi: Vier Jahreszeiten, Violinkonzerte RV 372, 390, 578. Zig Zag Territoires 080 803 Bach: Violinkonzerte BWV 1041, 1042, 1052, 1056. Zig Zag Territoires 070 501 Italienische Sonaten und Konzerte des Barock. Mit Ensemble 415, Banchini. Zig Zag Territoires ZZT 316 (7 CD) Les Cyclopes Weckmann: Abendmusiken: Concerti Vocale, Sonate, Partite. Zig Zag Territoires 110 502 Pachelbel: Musikalische Ergötzung für zwei Violinen & Bc.: Partiten Nr. 1-6. Pierre Verany 794111 Aubert: Konzerte für vier Violinen. Konzerte op. 17 Nr. 1, 4, 5, 6 & op. 26 Nr. 2 & 4. Pierre Verany 703101 Binder: Concerto per due cembali. Pierre Verany 704061 Gaspard Le Roux: Pieces de clavessins. Pierre Verany 706051 Cappella Artemisia Scintillate, amicae stellae: Christmas in the Convents of 16th- and 17th-century Italy. Tactus 280003 Raphaella Aleotti: Le Monache di San Vito. Tactus 570101 Soror mea, sponsa mea. Canticum Canticorum nei Conventi. Tactus 560002 Il Gardellino Sulpitia Cesis: Motetti spirituali, 1619. Tactus J.F. Fasch: Konzerte für verschiedene Instrumen- 572801 te. Accent 24252 Rosa Mistica. Music by Lombard nuns of the 17th J.F. Fasch: Concerti. Konzerte aus Dresden und century. Tactus 600003 Darmstadt. Accent 24182 Chiara Margarita Cozzolani: I Vespri Natalizi Abel, J. Chr. Bach: Kammermusik. Accent (1650). Tactus 600301 24221 Canti nel Chiostro. Music from Bolognese conJanitsch: Berliner Quartette. Accent 24262 vents of the 17th century. Tactus 600001 Franz & Georg Anton Benda: Concerti für Violine, Flöte und Cembalo. De Winne, Terakado, Ad- Orchestra Barocca di Bologna El. Accent 24215 Vivaldi: Arie d’Opera. Angelo Manzotti, Sopran. Ernst Eichner: Flötenquartette op. 4. De Winne, Tactus 672214 Terakado, Akiha, Giardelli. Accent 24183 Giacomo Antonio Perti: Messa, Salmi, Sinfonie Telemann: Bass-Kantaten TWV 1:529, 350, 928, e Magnificat. Tactus 661602 1724. Klaus Mertens. Accent 24167 Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun: Ensemble Syntagma Concerti. Ponseele, De Winne, Ghielmi. Accent Rosa e Orticha. Italian music of the Trecento. 24166 Carpe Diem 16287 Bach: Oboenkonzerte BWV 1053a, 1055a, Stylems. Italienische Musik des Trecento. Egidius 1060a, 1059r. Ponseele. Accent 24165 da Francia, Bartolino da Padova, Don Paolo da FiBarocke Oboenkonzerte. Marcello, Bach, Tele- renze. Challenge Classics 72195 mann, Händel u.a. Ponseele. Accent 22156 Gautier d’Épinal: Remembrance. Challenge Concerti d’Amore. Telemann, Vivaldi, Graupner. Classics CC 72190 De Winne, Ponseele, Terakado, Fernandez. Accent Russische Barockmusik. Weltersteinspielungen. 24151 Pierre Verany 700035 Desire. Bach: Kantaten BWV 32, 49, 154. Wey- Touz Esforciez. Trouvères in Lothringen. Jaque nants, van Goethem, Ullmann, Termont, Ponseele. de Cysoing, Jeannot de L’Escurel u.a.: Lieder & Passacaille 956 Motetten aus Frankreich (13. Jh.). Pierre Verany De Profundis. Bach: Kantaten BWV 131 & 177, 704041 Graupner: Aus der Tiefen. Ponseele. Passacaille The Uncertainty Principle. Danilevski: Kam969 mermusik. Flanders Recorder Quartet. Carpe Lamentationes. Bach: Kantaten BWV 46, 102, Diem 16291 Zelenka: Lamentationes Jeremiae Prophetae. Guillon, Ullmann, Termont, Ponseele. Passacaille Amandine Beyer 977 Bach: Sonaten und Partiten BWV 1001-1006, SoHomage to Venice. Italienische Barockkonzerte nate a-moll. Zig Zag Territoires 110 902 (2 CD) von Vivaldi, Pergolesi, Platti, Tartini, Albinoni. Händel: Sonaten HWV 359A, 386A, 389, 393, Eufoda 1371 404 u.a. Assemblée des honnestes Curieux. Zig Concert Life in 18th Century Berlin. Janitsch, Zag Territoires 203 1102 Schaffrath, J.G. Graun. Ponseele, de Winne, Tera- Rebel: Violinsonaten, Le tombeau de Monsieur de kado, Fernandez, Ad El. Accent 20143 Lully. Assemblée des honnestes Curieux. Zig Zag Mozart: Quintett KV 452 für Klavier und Bläser Territoires 051 102 op. 16. Vermeulen. Accent 24201 Division-Musick. Die Kunst der Diminution in England im 17. Jh. Musicke & Mirth. Ramee 1204 Les Haulz et les Bas C.Ph.E. Bach: Sonaten für Violine und Klavier H Ad modum tubae. Talanton TAL 90007 512-514, H 545. Stern. Zig Zag Territoires 050 902 Alta Danza. Italienische Tanzmusik des 15. Jahr- Chaconne. Bach, Brahms, Busoni, Lutz. Stern. hunderts. De Piacenza, Ebreo u.a. Christophorus Zig Zag Territoires 050 601 77293 Liszt: Orgelwerke. Rechsteiner, Simon. Alpha Renaissance Winds. Musik für Alta Capella um 059 1500. Busnois, Agricola, Desprez u.a. Christophorus 77291 Per-Sonat Le Roman de la Rose. Liebeslieder zum RosenGli Incogniti roman, Frankreich 13.-14. Jahrhundert. ChristoMatteis: False Consonances of Melancholy. Ayres phorus 77325 26 Heinrich von Meissen „Frauenlob“ (12501318): Der Taugenhort. Christophorus 77285 Four Centuries of Bach Bach: Orchestersuiten Nr. 2 BWV 1067 & Nr. 4 BWV 1069, Choralvorspiele (Transkrip.) BWV 639, 659. Analekta 2 9945 Bach: Oboenkonzerte BWV 1053, 1055, 1056, 1060. Analekta 2 9910 Bach: Kantaten BWV 54 & 170, Konzert BWV 1060, Orchestersuite BWV 1067. Daniel Taylor, Abberger, Tafelmusik Baroque Orchestra, Lamon. Analekta 2 9878 Daniel Taylor (Auswahl) Daniel Taylor. The Voice of Bach. Arien. Theatre of Early Music. RCA 88697 29031 2 Shakespeare In Love. Purcell, Johnson, Jones u.a. Kirkby, Chance, Sampson, Theatre of Early Music. RCA 88697 72722 2 The Best of Daniel Taylor. Bach, Händel, Purcell, Dowland u.a. Atma 23001 Daniel Taylor. Portrait. Bach, Dowland, Purcell u.a. Atma 2 2228 Bach: Arien & Oboe d’amore. Bruce Haynes u.a. Atma 22158 Ave Maria. Les Petits Chanteurs Du Mont-Royal, Theatre of Early Music. Analekta 2 9841 O Sweet Love. Byrd, Dowland. Stubbs, Les Vox humaines. Atma 22207 Lamento. Schmelzer, Schütz, J. Christoph Bach, Buxtehude, Erlebach. Atma 22261 Stabat Mater. Vivaldi, Pergolesi: Salve Regina, Bach: Tilge, Höchster u.a. Kirkby, Theatre of Early Music. BIS 1546 Couperin: Lecons de Tenebres. Taylor, Blaze, Theatre of Early Music. BIS 1346 Love Bade Me Welcome. Renaissance Love Songs. Bowman, Theatre of Early Music. BIS 1446 Purcell: On The Muse’s Isle. Da Sonar. Atma 22133 Muse. Purcell, Blow, Doalnd u.a. Da Sonar, Les Voix Humaines. 22389 Dowland: Tears of the Muse. Les Voix Humaines. Atma 22151 Händel: Geistliche Arien. Ensemble Arion, Huggett. Atma 22222 A.Scarlatti: Stabat Mater u.a. Kirkby, Taylor, Theatre of Early Music. Atma 22237 Primavera. Jeune, Luzzaschi, Monteverdi u.a. LeBlanc, Les Voix Humaines. Atma 22258 Händel: Love Duets. Suzie LeBlanc, Arion Ensemble. Atma 22260 Les Agrémens Haydn in Paris. Sinfonien Nr. 45 & 85, Kraus: Sinfonie D-Dur „Sinfonia da chiesa“. Ricercar 277 Haydn: Sinfonien Nr. 82 & 86, Lebrun: Oboenkonzert. Laurent. Ricercar 309 Gossec: Sinfonien op. 8, Airs de Ballet aus „Sabinus“. Ricercar 263 Gretry: Céphale et Procris. Choeur de Chambre de Namur. Ricercar 302 (2 CD) Gossec, Stamitz: Sinfonien op. 12, Klarinettenkonzert. Guy van Waas, Klarinette. Ricercar 218 Gossec, Pieltain, Gretry, Gresnick: Konzerte und konzertante Sinfonien wallonischer Komponisten. Ricercar 242 Antoine Dauvergne (1713-1797): La Vénitienne. Kareen Durand, Isabelle Cals, Mathias Vidal, Alain Buet, Choeur de Chambre de Namur. Ricercar 327 (2 CD) Gretry: Airs et Ballets. Karthäuser. Ricercar 234 Rodolphe Kreutzer: La Mort d’Abel. Velletaz, Tanimura, Borghi, Droy, Bou, Pruvot, Buet, Choeur de chambre de Namur. Ediciones Singulares 1008 (2 CD) J. Chr. Bach: Gloria G-Dur, Kyrie D-Dur, Credo C-Dur. Choeur de Chambre de Namur, Kuijken. Ricercar 211 Die aufgeführten CDs der mitwirkenden Künstler der Tage Alter Musik Regensburg 2013 sind im Informationszentrum der Tage Alter Musik im historischen Salzstadel an der Steinernen Brücke und an den Konzertkassen erhältlich. Tage a lTer M usik r egensburg Tage a lTer M usik 2013 iM Mai 2013 konzerteinführungen r aDio Direktübertragung auf br klassik • Regensburger Domspatzen & Concerto Köln 17. Mai, 20.03 Uhr Mit dem bekannten Berliner Musikwissenschaftler und RBB-Moderator Dr. Bernhard Morbach finden heuer erstmalig öffentliche Konzerteinführungen statt. Veranstaltungsort ist der Historische Salzstadel (Tiefgeschoss) an der Steinernen Brücke. sendetermine auf Deutschlandradio kultur • Ensemble Elyma 18. Juni, 20.03 Uhr • Les haulz et les bas 31. Mai, 20.03 Uhr • Les Cyclopes 18. Juni, 20.03 Uhr Der Eintritt ist frei! weitere sendetermine auf br klassik - ‘Festspielzeit’ • Cappella Romana 10. Juli, 20.03 Uhr • Il Gardellino 15. Juli, 18.05 Uhr • Orchestra Barocca di Bologna & Cappella Artemisia 05. Juli, 20.03 Uhr • Ensemble Syntagma noch nicht bekannt • Four Centuries of Bach 29. Juni, 18.05 Uhr • Les Agrémens 02. Juli, 18.05 Uhr Termine: sa. 18. Mai, 15.00 uhr: Zum Konzert des „Ensembles Elyma“ und zum Konzert des Ensembles „Il Gardellino“ so. 19. Mai, 15.00 uhr: Zum Konzert von „Les Cyclopes“ und zum Konzert von „Cappella Artemisia“ & dem „Orchestra Barocca di Bologna” Mo. 20. Mai, 19.00 uhr: Zum Konzert des Orchesters „Les Agrémens“ sendetermin im Deutschlandfunk • Gli Incogniti noch nicht bekannt besonDerer Hinweis: Pfingstsonntag, 19. Mai 2013 10.00 uhr, Dom st. Peter Weitere Sendetermine entnehmen Sie bitte der Tagespresse. Pontifikalamt mit den regensburger Domspatzen überrasCHungskonZerT Pfingstsamstag, 18. Mai 2013 14.00 uhr, Haidplatz les haulz et les bas (Deutschland) Das Ensemble les haulz et les bas wird unter freiem Himmel ein Überraschungskonzert (Dauer ca. 50 Min.) geben. Auf dem Programm steht die ‘Alta Capella’ des Mittelalters. Max Eham: Missa „Confitebor tibi“ Giovanni Pierluigi da Palestrina: Motette „Dum complerentur“ August Eduard Grell: „Himmlischer Tröster“ Proprium im Gregorianischen Choral Orgelnachspiel: J. S. Bach: „Komm, heiliger Geist, Herre Gott” BWV 651 Leitung: Domkapellmeister roland büchner An der Orgel: Domorganist Prof. Franz-Josef stoiber besonDerer Hinweis: Pfingstmontag, 20. Mai 2013 9.15 uhr, basilika alte kapelle (alter kornmarkt) lateinisches Choralamt zum Pfingstmontag kostenloses Freiluftkonzert!! III. Choralmesse Lux et origo P resse -a lManaCH neu: Der Presse-alManaCH zum Festival 2012 mit zahlreichen Fotos und Rezensionen ist erschienen. Zum Preis von 2,50 euro ist er ebenso wie die PresseAlmanache von 1984 bis 2011 erhältlich im Informationszentrum im historischen Salzstadel neben der Steinernen Brücke. 27 Choralschola ehemaliger regensburger Domspatzen (Leitung: stiftskapellmeister Josef kohlhäufl) Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg les Cyclopes (Frankreich) Leitung: bibiane lapointe & Thierry Maeder abendmusik an st. Jakobi in Hamburg – Matthias weckmann und seine Zeitgenossen Franz Tunder und Dietrich buxtehude sonntag, 19. Mai 2013, 16.00 uhr, st.-oswald-kirche, Weißgerbergraben Les Cyclopes D as in Paris beheimatete Vokal- und Instrumentalensemble Les Cyclopes hat unter der künstlerischen Leitung von Bibiane Lapointe und Thierry Maeder mehrere hervorragende CDs eingespielt und selten zu hörende Werke von Komponisten wie Johann Adam Reincken, Nicolas Lebègue, Christlieb Siegmund Binder, Gaspard Leroux und Matthias Weckmann auch in vielen Konzerten einem größeren Publikum bekannt gemacht. Das Ensemble gastierte in Cover der Weckmann-CD den Musikvon Les Cyclopes zentren Frankreichs, Belgiens, Italiens sowie der USA und konzertierte bei renommierten Festivals in Utrecht, Brescia, Montreux, Montpellier, Ambronay, Lausanne und Brüssel (BOZAR). Im Musée des Beaux-Arts von Caen gestaltet es eine eigene Konzertreihe, deren Programme speziell auf die Ausstellungen des Instituts zugeschnitten sind. Die Musiker sind „Artists in residence“ des Trident-Nationaltheaters von Cherbourg-Octeville, das sich als eine seiner Programm-Säulen auf Vokalmusik aus der Zeit vor Bach mit historischen Instrumenten spezialisiert hat. Bibiane Lapointe und Thierry Maeder sind Professoren für Cembalo und Generalbass in Caen und Paris. Sie wurden zu Rittern des „Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. 28 Zum Programm: Matthias Weckmanns (um 1616-1674) überliefertes kompositorisches Werk hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Renaissance erfahren, nicht zuletzt dank des französischen Vokalund Instrumentalensembles Les Cyclopes. Es rückte Weckmanns Kunst ins rechte Licht und wies ihr den Rang zu, der dem experimentierfreudigen Schütz-Schüler bislang eher verwehrt blieb. Er wurde in Niederdorla in Thüringen geboren und wird 1626 Mitglied der Dresdner Hofkapelle. 1633 geht er auf Empfehlung von Heinrich Schütz zum Studium nach Hamburg. Dort lernt er nach Johann Mattheson „die prätorianische Ernsthafftigkeit mit einer scheidemannischen Lieblichkeit zu mäßigen, sodass er viele galante Erfin- Tage a lTer M usik r egensburg dungen einführen konnte.“ 1648 heiratet er in Lübeck die Tochter eines Instrumentenbauers. Franz Tunder, Buxtehudes Vorgänger an der MarienOrgel, war sein Trauzeuge. Nach einem grandiosen Probespiel übernahm Weckmann 1655 die Stellung des Organisten und Kirchenschreibers an der Jakobikirche in Hamburg. In Hamburg profitierte Weckmann von einer musikinteressierten Umgebung. Mit Unterstützung distinguierter Liebhaber gründete er 1660 das Collegium Musicum. So beherrschte er in seiner Doppeleigenschaft als Organist von St. Jakobi und Leiter des Collegium Musicum bis zu seinem Tode am 24. Februar 1674 das Hamburger Musikleben. Als dort 1663 die Pest ausbrach, traf die Katastrophe auch Weckmann. Nachdem er im Vorjahr bereits seinen Bruder verloren hatte, raffte die Seuche nun viele seiner engsten Freunde und Verwandten dahin, darunter Musiker wie Scheidemann und Selle. Die drei hochexpressiven geistlichen Konzerte dieses Programms entstanden in jener Zeit und tragen alle Zeichen des Elends und der Verzweiflung, die die Stadt ergriffen hatte: Wenn der Herr die Gefangenen zu Zion erlösen wird, Weine nicht, es hat überwunden und das bekannteste Werk Wie liegt die Stadt so wüste, die voll Volks war, Letzteres ein herzzerreißendes Sinnbild dieser Situation. Der affectus doloris dominiert den Satz. In seiner Vertonung der Lamentatio Prophetae Jeremiae fingiert Weckmann einen Dialog zwischen dem Propheten und dem verkauften, verlassenen, von sei- Mai 2013 nen Feinden verhöhnten Jerusalem. Die personifizierte Stadt schreit ihre bittere Verlassenheit mit dem Pathos der Nüchternheit heraus, während Jeremias sie kraftvoll seines Mitgefühls, seiner Verzweiflung und seiner Wut versichert. Am Ende vereinigen sich beide zu einem verzweifelten Gebet, um dem Dämon zu entkommen. Daneben erklingen u. a. noch Werke von Antonio Bertali (Sonata „Tausend Gülden“) und der befreundeten Komponisten Franz Tunder (Ach Herr, lass deine lieben Engelein) und Dietrich Buxtehude (Sonata BuxWV 266). P rograMM anTonio berTali (1605-1669) MaTTHias weCkMann (1616-1674) FranZ TunDer (1614-1667) MaTTHias weCkMann Dietrich buxtehude (1637-1707) MaTTHias weCkMann Sonata a 6 „Tausend Gülden“ Wenn der Herr die Gefangnen zu Zion erlösen wird Ach Herr, lass deine lieben Engelein Wie liegt die Stadt so wüste Sonata BuxWV 266 Adagio – Allegro – Presto – Adagio – Allegro – Adagio Presto – Adagio – Lento Weine nicht, es hat überwunden Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Rainer Kist, 33607 Bielefeld, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergensweiler, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. les CYCloPes a usFüHrenDe Vokalisten: Impressionen vom letztjährigen Festival: Oltremontano & Gesualdo Consort Amsterdam in der Dominikanerkirche (oben) sowie Anima Eterna Brugge in (Fotos: Hanno Meier) der Alten Kapelle (unten) eugénie warnier Sopran Jeffrey Thompson Tenor Pascal bertin benoît arnould instrumentalisten: Altus Bass olivia Centurioni (Konzertmeisterin), guadalupe del Moral, emmanuel resche Violine bibiane lapointe Cembalo lucile boulanger, atsushi sakai, sylvia abramovicz Viola da gamba Thierry Maeder 29 Orgel Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 orchestra barocca di bologna (italien) Cappella artemisia (italien) Leitung: Paolo Faldi baldassare galuppi: geistliches oratorium „Jahel“ (1770) Orchestra Barocca di Bologna (oben) und Cappella Artemisia (unten) 30 sonntag, 19. Mai 2013, 20.00 uhr st.-oswald-kirche, Weißgerbergraben D as italienische Orchestra Barocca di Bologna wurde 1995 gegründet. Leiter ist der Oboist und Blockflötist Paolo Faldi. Das Orchester hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben dem „klassischen“ Barockrepertoire auch zu unrecht vergessene Werke des Barock und der Frühklassik wiederaufzuführen. Das Orchester gastierte in vielen europäischen Musikzentren und erhielt immer begeisterte Kritiken und Lob von Publikum und Presse. Es erschienen bislang zwei CD-Produktionen beim Label Tactus: „Sinfonie ed Arie da opere“ von Antonio Vivaldi und „Messa, Salmi, Sinfonie e Magnificat” von Giacomo Antonio Perti. Für 2013 sind Aufführungen und eine DVD-Produktion der Opera seria „Rosaura“ von G. A. Perti (Bologna 1661 1756) geplant. Ein weiteres Projekt ist die szenische Aufführung der Oper „Orlando Furioso“ von Antonio Vivaldi im Teatro „La Fenice“ in Venedig. Das in Bologna beheimatete Ensemble Cappella Artemisia unter der Leitung von Candace Smith gastiert zum zweiten Mal nach 2004 in Regensburg bei den Tagen Alter Musik. Das Ensemble hat sich auf die Erforschung und Aufführung von Musik des 16. und 17. Jahrhunderts aus italienischen Nonnenklöstern spezialisiert. Zahlreiche mit Preisen dekorierte CD-Einspielungen und Konzertauftritte bei allen wichtigen europäischen Alte-Musik-Festivals belegen die hohe Reputation, die das Frauenensemble genießt. Inzwischen sind sieben CDs beim Label Tactus erschienen, darunter Musik aus Nonnenklöstern des 17. Jahrhunderts in Bologna und der Lombardei, eine Aufnahme der Christvesper von Chiara Margarita Cozzolani und eine Gesamtaufnahme der Motetten von Sulpitia Cesis. Unter dem Titel „Soror mea, sponsa mea“, erschienen Canticum Canticorum-Vertonungen aus verschiedenen Klöstern. Auf der jüngsten Aufnahme, die 2012 unter dem Titel „Scintillate amicae stellae“ veröffentlicht wurde, erklingt Weihnachtsmusik aus italienischen Klöstern des 16. und 17. Jahrhunderts. Paolo Faldi wurde 1961 in Florenz geboren. Er studierte Oboe, Barockoboe und Blockflöte an den Konservatorien in Genf, Mailand und Padua. Bei Ku Ebbinge am Konservatorium Den Haag besuchte er die Oboenklasse und war mehrere Arbeitsphasen Mitglied des European Baroque Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman und Roy Goodman. Mittlerweile musizierte er mit den bekanntesten europäischen Barockorchestern, u. a. mit Giardino Armonico, Concerto Italiano, Les Arts Florissants, Le Concert des Na- Tage a lTer M usik r egensburg tions, Hesperion XXI und wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen dieser Ensembles mit. Er gründete und leitet neben dem Orchestra Barocca di Bologna auch andere Ensembles wie L’Astree und Cantilena Antiqua. Neben seiner Dirigententätigkeit unterrichtet er am Konservatorium in Padua Barockoboe, Blockflöte und Kammermusik. Zum Programm: Paolo Faldi Charles Burney, der im August 1770 Galuppis singende Mädchen bei den Incurabili hörte, einem der vier konkurrierenden Ospedali oder musikalischen Waisenhäuser Venedigs, bewunderte sowohl ihren hervorragenden Aufführungsstandard („indeed all were such as would have merited and received great applause in the first operas of Europe“ [„in der Tat waren alle dergestalt, dass sie in den ersten Opernhäusern Europas großen Applaus verdient und erhalten hätten“]) als auch die Qualität der Musik, die der alternde Maestro immer noch für sie zu schreiben imstande war: „it is generally allowed here that his last operas, and his last compositions for the church, abound with more spirit, taste, and fancy, than those of any other period of his life” [„es wird hier allgemein zugegeben, dass seine letzten Opern und seine letzten Kompositionen für die Kirche überfließen von mehr Geist, Geschmack und Fantasie als diejenigen irgendeiner anderen Periode seines Lebens“]. Hätte Burney Venedig und die Incurabili kurz vorher, am 24. Mai, besucht, hätte er der Uraufführung von „Jahel“ beiwohnen können, einem Galuppi-Oratorium, das vor kurzem in der Schweiz in der Zürcher Zentralbibliothek entdeckt wurde – wahrscheinlich ein „Remake“ der Partitur, die schon 1747 und 1748 am Ospedale dei Mendicanti aufgeführt wurde. Nach den Maßstäben des 18. Jahrhunderts waren 23 Jahre eine ziemlich lange Zeitspanne für die Veränderung des musikalischen Geschmacks. Das erklärt vielleicht, warum Galuppi im Jahre 1772 mit einem anderen Libretto und mit einer größeren Anzahl von Charakteren unter dem Titel „Debbora prophetissa“ auf dasselbe Thema zurückgriff. Die Kerngeschichte aber blieb dieselbe, basierend auf den Kapiteln 4–5 des Buches der Richter in der Fassung, die die lateinische Vulgata bietet. Trotz der Triumphe, die seine Opern in London, St. Petersburg und Wien feierten, erfreute sich Galuppi nirgends größerer Beliebtheit denn als Komponist lateinischer Oratorien über Bibelthemen für die Ospedali seiner Geburtsstadt Venedig. Es wird berichtet, dass seine „Tres pueri hebraei in captivitate Babylonis“ — uraufgeführt 1744 bei den Mendicanti — es auf etwa hundert (bezahlte) Aufführungen brachten, eine Bravourleistung, die mit solchen moderner Musical-Theater vergleichbar ist. Leider ist die aus dem Jahre 1770 stammende Fassung von „Jahel“ alles, was uns in diesem Genre geblieben ist, weil zwei weitere in musikalischen Quellen überlieferte Oratorien, nämlich „Adamo caduto“ von 1747 und „Il sacrificio di Jephtha“ von 1749, in italienischer Sprache geschrieben sind. Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Sprache der Oratorien bei den Incurabili ausschließlich das Lateinische, und so blieb das auch unter der musikalischen Leitung von Porpora, Jommelli, Cocchi, Ciampi und Baldassare Galuppi. Ein ähnlicher Trend lässt sich bei den übrigen drei Ospedali beobachten. Obwohl die Librettisten eine vereinfachte Variante des Lateinischen wählten und dabei den Metaphernbestand zeitgenössischer Kantaten und Opera-seria-Texte nachahmten, stellt sich die Frage, ob solch eine überraschende Verbindung von Latein und Belcanto - in einem sogar weit größeren Rahmen als dem katholischen Gottesdienst - nicht hauptsächlich aus dem traditionellen Status Venedigs als Zentrum von Opernaufführungen für ein internationales Publikum erklärbar wird. Zum inhalt und zur besetzung des oratoriums Baldassare Galuppi vertont die biblische Geschichte der mutigen Jüdin Jahel, der Frau des Keniters Heber, der in einer Schlacht Sisara, den General der Asowschen Unterdrücker des Volkes Israel, besiegt. Nachdem Sisara in dieser Schlacht seine Armee verloren hat, bittet er Jahel um Zuflucht in ihrem Zelt. Diese nimmt ihn gern auf, denn sie erkennt darin die Möglichkeit, dem Volk Israel zum endgültigen Triumph über seine Unter- Mai 2013 drücker zu verhelfen. Als der erschöpfte Sisara schläft, tötet sie ihn, indem sie ihm einen Zeltpflock durch die Schläfen treibt. Dann zeigt sie der Priesterin Debora den leblosen Körper und bittet um eine angemessene Belohnung. Im Jahre 1747 gestaltet Galuppi diese blutige Episode der Bibel als Oratorium in lateinischer Sprache speziell für die Musikerinnen des Ospedale dei Mendicanti in Venedig, wo er Maestro de’ Concerti war. Die Vokal-Besetzung besteht aus sechs Rollen. Die Stimmen sind natürlich alle weiblich, Duette und Ensemblestücke sind rar. Das Orchester besteht aus Streichern mit Basso continuo; in einer einzigen Arie verwendet Galuppi zwei Mandolinen. Mit der üblichen Lebendigkeit und vokalen sowie instrumentalen Virtuosität erzählt Galuppi die Ereignisse dieser Passage aus der Bibel mit Tiefe und Eleganz, wodurch er es den heutigen Zuhörern ermöglicht, teilzunehmen am Erlebnis der hohen musikalischen Qualität des venezianischen achtzehnten Jahrhunderts. 31 P rograMM balDassare galuPPi: geisTliCHes oraToriuM „JaHel“ (1770) Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- und Cembalobau, Walter Chinaglia, I-22072 Cermenate (CO), für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. a usFüHrenDe CaPPella arTeMisia Jahel, Frau des Keniters Heber: Pamela lucciarini Sopran Barac, Heerführer der Israeliten: elena biscuola Nabal, kanaanitischer Führer der Reiter-Armee: Patrizia Vaccari Debbora, Prophetin und Richterin Israels: silvia Vajente Sisara, kanaanitischer Feldherr: Heber, der Keniter, Mann Jahels: Candace smith Sopran Alt Alt Sopran Floriana Fornelli Sopran orCHesTra baroCCa Di bologna luca ronconi (Konzertmeister), Paolo Cantamessa, stefano Chiarotti, laura scipioni, isotta grazzi, silvia Tarozzi, Maria ines Zanovello, bianca Muggleton Violine gianfranco russo Viola, Mandoline Caroline boersma, Massimiliano Varusio Violoncello emanuele Marcante giovanni Calcaterra stefano rocco stefano albarello Miranda aureli Viola Kontrabass Theorbe Mandoline Orgel Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg ensemble syntagma (Frankreich) Leitung, Konzeption & Erzlaute: alexandre Danilevski „Missa sine nomine“ von Johannes ockeghem (um 1425 – 1495) und Motetten von Johannes Cornago (um 1400-1475) sonntag, 19. Mai 2013, 23.00 uhr (nachtkonzert) Dominikanerkirche, Predigergasse Ensemble Syntagma D as Ensemble Syntagma, dessen Mitglieder an der Schola Cantorum Basiliensis studiert haben, zählt zu den vielbeachteten Ensembles seines Genres. Es war Gast vieler europäischer Alte-Musik-Festivals und hat sechs CDs veröffentlicht. Leiter des Ensembles ist Alexandre Danilevski, der sich auch als Komponist einen Namen gemacht hat. Zum Programm: Dieses Programm ist ein Rekonstruktionsversuch der authentischen Interpretation in der Art der Barockepoche, denn das Interesse an Werken anderer Epochen ist sehr alt, ebenso ihre Umsetzung: Mozart bearbeitete Händel für Orchester neu, Bach spielte Frescobaldi und bearbeitete Palestrina (Missa sine nomine) für Instrumente, später pflegten Antonin Reicha und Felix Mendelssohn Bartholdy (Bach: Matthäus- passion) diese Praxis. Die Kirchenmusik des 16. Jahrhunderts wurde auch im 17. und 18. Jahrhundert praktiziert, jedoch häufig nicht mehr im a-capella-Stil, sondern in „Bearbeitungen“. Kompositionen von Palestrina erweckten besondere Aufmerksamkeit. Viele Komponisten des 18. Jahrhunderts, darunter J. J. Fux (er veröffentlichte 1725 das Lehrwerk Gradus ad Parnassum, in dem er die Kontrapunkttechnik Palestrinas anhand mehrerer Gattungen erklärt) und Pasquale Pisari (er wurde von Padre Martini als Palestrina des 18. Jahrhunderts bezeichnet) komponierten auf ähnliche Art wie Palestrina. Noch häufiger wurden Palestrinas Werke bearbeitet, wie z. B. von J. S. Bach und seinem Nachfolger an der Leipziger Thomaskirche, Johann Gottlob Harrer, dem wir eine bemerkenswerte Anzahl dieser Art von „Bearbeitungen“ verdanken. Die Instrumente wurden parallel zu den Singstimmen „colla parte“ mitgeführt. Harrer 32 stützt sich auf Saiteninstrumente, während Bach eher Blasinstrumente favorisiert. In seinem Traité de haute composition (1824-1826) erklärt Antonin Reicha seinerseits, dass die beste Wirkung in den Renaissancemessen mit Blasinstrumenten oder der Orgel erreicht werde. Im Mittelpunkt dieses Konzerts steht die Praxis der Aufführung einer Renaissancemesse im Zeitalter des Barock am Beispiel von Johannes Ockeghems „Missa sine nomine“. Aus vielen Dokumenten und Zeugnissen, v. a. des italienischen Musiktheoretikers und Komponisten Padre Martini (1706-1784), sind Aufführungspraktiken „alter Musik“ genauestens überliefert, so in seiner zweiteiligen Kompositionslehre Saggio fondamentale pratico di contrapunto sopra il canto fermo (1774-1775), in der er Kompositionsbeispiele des 15. und 16. Jahrhunderts präsentiert. Dennoch ist festzuhalten, dass meistens nur die beiden Oberstimmen gesungen wurden, manchmal nur eine, und die restlichen Stimmen Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 nur instrumental ausgeführt wurden. Dass die Bassstimme vom Basso continuo übernommen wurde, war im Barockzeitalter selbstverständlich. Auch Ockeghem fand Inspiration bei seinen Vorgängern, wie zum Beispiel bei Johannes Cornago (ca. 1400-1475, Spanische Ars Nova). Zwischen den einzelnen Ordinariumsteilen der Messe ergänzen einige Motetten von Johannes Cornago das Programm dieses Nachtkonzerts. P rograMM JoHannes Cornago (um 1400-1475) JoHannes oCkegHeM (um 1425-1495) JoHannes Cornago Ockeghem im Kreise seines Gesangsensembles als eindeutig dominierende Figur mit dunklem Kapuzenmantel Patres nostri peccaverunt Kyrie aus der „Missa sine nomine“ Porque mas sin duda creas Porque mas sin duda creas (instrumental) JoHannes oCkegHeM Gloria aus der „Missa sine nomine“ JoHannes Cornago Según las penas me days Según las penas me days (instrumental) JoHannes oCkegHeM Credo aus der „Missa sine nomine“ JoHannes Cornago Pues que Dios te fizo tal (I) Pues que Dios te fizo tal (II) JoHannes oCkegHeM JoHannes Cornago (Foto: Hanno Meier) Die Dominikanerkirche gehört zu den frühesten Schöpfungen der deutschen Gotik und ist eine der größten Bettelordenskirchen in Deutschland. Mit ihrem Bau wurde 1246 begonnen. Anfang des 14. Jahrhunderts war die Kirche bereits fertiggestellt. Albertus Magnus, der berühmte Gelehrte und Bischof von Regensburg, wirkte von 1236 bis 1240 im Regensburger Dominikanerkloster. Die Kirche wurde gemäß der Regel des Bettelordens der Dominikaner in strenger Schlichtheit erbaut. Sie besitzt deshalb auch keinen ihren Ausmaßen entsprechenden Turm. ¿Qu’es mi vida, preguntays? JoHannes oCkegHeM Impression vom letztjährigen Festival: Beim Konzert von Odhecaton in der Dominikanerkirche Dominikanerkirche Sanctus aus der „Missa sine nomine“ Agnus Dei aus der „Missa sine nomine“ JoHannes Cornago Morte o merce a usFüHrenDe enseMble sYnTagMa Zsuzsi Thòt, Mami irisawa Sopran giovanni Cantarini Tenor akira Tachikawa atsushi Moriya sophia Danilevski Christophe Deslignes Unter den Wandfresken im Inneren ist v. a. eine Darstellung der 14 Nothelfer von 1331 hervorzuheben, eine der frühesten, die wir kennen. Die Fresken wurden bei Renovierungsarbeiten zwischen 1967 und 1973 freigelegt. alexandre Danilevski 33 Countertenor Blockflöte Bassgambe Organetto Leitung, Konzeption und Erzlaute Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg amandine beyer, Violine (Frankreich) Montag, 20. Mai 2013, 11.00 uhr (Matinee), bruderhauskirche st. ignatius, Emmeramsplatz solo für Violine J. s. bach – Johann georg Pisendel Amandine Beyer A mandine Beyer, 1974 in Aix-en-Provence geboren, begann bereits früh mit Violin- und Blockflöten-Unterricht am Konservatorium ihrer Heimatstadt bei Aurélia Spadaro und Sabine Weill und schloss ihr Violinstudium am „Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris“ 1994 mit dem „premier prix“ ab. Ein Jahr später begann sie mit dem Studium der Barockvioline an der Schola Cantorum Basiliensis in der Klasse von Chiara Banchini. Ihr Musikwissenschaftsstudium schloss sie 1996 mit einer Arbeit über Stockhausen ab. Danach beginnt Sie mit namhaften Gruppen wie Mala Punica, Al Ayre Español, La Fenice oder Ensemble 415 zu musizieren und spielt seit 2005 regelmäßig mit Pierre Hantaï – als Duo – oder mit le Concert Français sowie mit ihrer Schwester Laurence, einer Pianistin. Sie ist Mitbegründerin verschiedener Kammerensembles wie Les Cornets Noirs, L’Assemblée des honnestes curieux, oder Gli Incogniti: Mit ihnen sucht sie nach neuem Repertoire wie auch nach Wiederentdeckungen von Klassikern. Amandine Beyer ist Professorin für Barockvioline an der Escola Superior de Música e das Artes do Espectaculo in Porto und unterrichtet bei verschiedenen Meisterkursen in Frankreich, Italien und Taiwan. Im September 2010 übernahm sie gemeinsam mit Leila Schayegh die Klasse für Barockvioline an der Schola Cantorum Basiliensis. Zum Programm: senza basso – Die werke für solovioline von J. s. bach Im Leben eines jeden Geigers umso mehr, wenn seine oder ihre Spezialität die Barockvioline ist stellen die Sonaten und Partiten J. S. Bachs eine der zentralen Säulen des Repertoires dar. Wir begegnen ihnen ständig auf unserem Weg: Wir üben sie viel, wenn wir Studenten sind; wir spielen sie manchmal in Konzerten (wenn 34 Johann Sebastian Bach Tage a lTer M usik r egensburg P Mai 2013 auch weniger oft als andere Werke!); wir denken mit unseren Lehrern und später mit unseren Schülern nach über die zahlreichen technischen ProrograMM bleme, die sie aufwerfen; und vielleicht fangen wir eines Tages an, wenn wir viele andere Stücke verschiedener Epochen und Stilrichtungen aufgeführt haben und einmal Bachs Musik dank all unserer früheren ErfahrunJoHann sebasTian baCH (1685-1750): gen unsere Ohren und Gehirne auf eine natürlichere und empfindlichere Solopartita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 Weise erreicht, daran zu denken, sie aufzunehmen. Und dann, mit dieser Preludio höchst anregenden Aussicht vor uns, überkommen uns sofort neue ZweiLoure fel. Denn wenn gewisse, selbst komplizierte Werke des Violinrepertoires Gavotte en Rondeau von selbst zu reifen scheinen und uns manchmal ein Gefühl von Kontrolle Menuets I & II Bourrée und Sicherheit geben, so muss ich doch sagen, dass für mich die Dinge bei Gigue Bachs Werken für Solovioline ganz anders liegen. Sie sind ein im Entstehen befindliches Werk und werden das für mein ganzes Leben bleiben, ein Meisterstück, für das meine Interpretation, flüchtig (im Konzert) oder fiJoHann georg PisenDel (1687–1755): xiert (auf der CD), nicht mehr ist als ein Ausdruck dessen, wie die Dinge Solosonate a-Moll gegenwärtig stehen, ein provisorischer Röntgenstrahl meines VerständOhne Satzbezeichnung nisses, meiner intellektuellen, sensorischen und technischen Fähigkeit, Allegro eine getreue Deutung des Werkes mit einem Geschmack für das Riskante Giga Variatione in Einklang zu bringen – wofür, wie immer, gesorgt wird durch das Spiel ohne Kinn- und Schulterstütze und die Verwendung von Darmsaiten! Bachs Sonaten und Partiten sind schon immer von einer gewissen Aura JoHann sebasTian baCH: des Mysteriösen umgeben. Neben einer ansehnlichen Anzahl von KoSolosonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005 pien aus dem 18. Jahrhundert – die sich in ein paar Kleinigkeiten voneiAdagio nander unterscheiden – können wir jetzt Bachs wunderschönes, auf 1720 Fuga datiertes, Original zu Rate ziehen, das über 130 Jahre lang verschwunden Largo war. Diese Handschrift trägt den Titel „Sei solo a violino senza basso acAllegro assai compagnato“. Meiner Ansicht nach ist das ‘Sei solo’ (das auch wörtlich mit ‘du bist allein’ übersetzt werden könnte!) eine Art Prinzipien-Erklärung: der/die Geigenspieler/in sieht sich allein mit seinem/ihrem kleinen viersaitigen Instrument einem Reper- In der Tat wissen wir, dass Pisendel eine handschriftliche Kopie dieser toire gegenübergestellt, das mit seinen Werke besaß, und für einen Musiker wie ihn, der fasziniert war von Hespektakulären vierstimmigen Fugen rausforderungen, war diese Musik zweifellos eine ständige Quelle der und seinen üppigen Harmonien für eine Freude. Bach selbst muss sicherlich Pisendels Spiel zugehört haben, denn große Kirchenorgel konzipiert worden sie trafen sich in Weimar, und seine Fähigkeiten müssen auch Bach zu zu sein scheint. Nach J. F. Agricola spiel- neuen gewagten Einfällen bei der Komposition seiner Sonaten und Partite Bach diese Stücke oft auf dem Tasten- ten veranlasst haben. Ich glaube nicht, dass es voreilig ist zu behaupten, instrument und fügte die ‘notwendigen’ dass Pisendels Talent eine zentrale Rolle gespielt haben muss in dem ProCover der Bach/Pisendel-CD von Harmonien hinzu! Beweise dafür liegen zess, der dieses Werk hervorbrachte, das unser Verständnis übertrifft. Amandine Beyer uns in Bachs Transkriptionen für Orgel © Amandine Beyer (wie z.B. der nach d-Moll transponierten g-Moll-Fuge, wo die Episoden eine neue und wahrhaft außerordentliche Farbe annehmen) oder Cembalo Ignaz. 1622/23 erfolgte ein grundlegender vor (siehe das Adagio der C-Dur-Sonate mit Umbau der Kirche, die in einen protestantischen Gemeindesaal verwandelt wurde. einem rhythmischen Gegengewicht von unwiDas zugehörige Stiftsgebäude Obere Bachderstehlicher Kraft, die ich mir bei weitem nicht Zwei Stiftungen der Regensburger Bürger Ste- gasse 22 wurde 1936 durch einen Neubau vorstellen konnte, als ich nur die Fassung für phan Notangst von 1419 und Hans Kasten- ersetzt (evangelisches Altenheim). Die Violine kannte!). mayer von 1437 führten zur Gründung des westlich und nordwestlich anschließenden Bachs Werke hatten häufig einen Erstaufführer, Bruderhauses, das insgesamt 24 alten und Baulichkeiten des Stifts mussten seit 1881 in der uns bekannt ist: einen Virtuosen auf der schwachen, aber angesehenen Regensburger mehreren Etappen dem Neubau des EvanHandwerkern Kost und Herberge bot. Mit gelischen Krankenhauses weichen, zuletzt Durchreise durch einen seiner Wohnorte; einen dem Neubau 1445 entstand auch die Kirche St. 1990/91 das ehemalige evangelische Waiseiner Söhne oder Schüler mit einem zugrundeliegenden pädagogischen Zweck; oder, am häusenhaus (Emmeramsplatz 10), das 1808/09 figsten, den Komponisten selbst. Es ist C. Ph. E. durch Emanuel Joseph d’Herigoyen neu gebaut worden war. Bach, der uns mitteilt, dass sein Vater auch im Die schlichte Giebelfassade der Bruderfortgeschrittenen Alter noch die Violine spielte, hauskirche gliedern spitzbogige Maßwerkund zwar mit „feinem Ton und perfekter Intofenster: links führt eine Treppe in den aufgenation“. Könnte er diese ausgezeichneten Stüsockelten Kirchensaal. Die Ostseite ist gecke für den Eigengebrauch geschrieben haben? kennzeichnet durch den dreiseitigen Erker Aber die extremen technischen Anforderungen von 1445 und die schlichte Kanzel von 1622. seiner Musik deuten nicht einfach auf einen Das Gestühl ist nach der evangelischen ‘guten Geiger’ hin, sondern eher auf einen VirStändeordnung aufgestellt. Die Ölbilder tuosen auf dem Instrument. Für den Fall wäre stammen wohl aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Im Vorraum befindet sich der Kandidat par excellence J. G. Pisendel, der ein Gemälde der Taufe Christi von 1710. bekannteste deutsche Geiger seiner Generation. bruderhauskirche st. ignatius 35 Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg Per-sonat (Deutschland) Das augsburger liederbuch – Vokal- und Tanzmusik des frühen 16. Jahrhunderts Montag, 20. Mai 2013, 14.15 uhr, reichssaal, Rathausplatz Per-Sonat s eit seiner Gründung 2008 stellt sich das Ensemble Per-Sonat die Aufgabe, die Musik des Mittelalters bis hin zur Renaissance zu erforschen. Die Größe des Ensembles schwankt je nach Repertoire zwischen zwei und acht Musikern, aber der besondere Schwerpunkt liegt bei allen Aufführungen und Besetzungen auf einer an den Originalquellen orientierten Interpretation, auf einer spannenden, vitalen und fundierten Ausdeutung der mittelalterlichen Lyrik sowie auf einer fantasievollen Einbeziehung von Spieltechniken, historischer Improvisation und Instrumentalbegleitung. Dabei geht es Sabine Lutzenberger und ihren Mitstreitern jedoch nicht ausschließlich um die Entdeckung neuer, ungeahnter musikalischer Schätze, sondern auch darum, dem Hörer im Kontext dieser Musik, die so stark mit Religion, Philosophie und Dichtung verbunden ist, die Geisteshaltung des Mittelalters zu vermitteln. So spürt das Ensemble in seinen Programmen dem musikali- schen Individuum und dessen Ausdrucksweisen nach. Einladungen zu Konzerten führten das Ensemble in den letzten Jahren durch ganz Deutschland, aber auch nach Frankreich, Holland, Italien, Spanien, Österreich, Belgien und Polen, wo es bereits auf mehreren der bedeutendsten Alte-Musik- und Mittelalter-Festivals auftrat, wie dem Festival Oude Muziek Utrecht, montalbâne in Freyburg/Unstrut, Festival du Thoronet, Musik an der Romanischen Straße, Laus Polyphoniae Antwerpen oder den Netwerk-Concerten Utrecht. Sabine Lutzenberger absolvierte 1990 ihr Blockflöten-Konzertdiplom an der Züricher Hochschule für Musik und studierte anschließend Mittelalter- und Barockgesang an der Schola Cantorum in Basel. Wichtige Impulse für ihr künstlerisches Schaffen erhielt sie durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie Pedro Memelsdorff (Mala Punica), Kees Boeke und Paul Van 36 Nevel (Huelgas Ensemble) und mit dem „ensemble für frühe musik augsburg“. Als Solistin und Ensemblesängerin trat Sabine Lutzenberger auf vielen der bedeutendsten europäischen Festivals auf, wie dem Festival d’Ambronay, Festival van Vlaanderen, Festival Oude Muziek Utrecht, Laus Polyphoniae Antwerpen, Festival de Saintes, Festival Le Thoronet, Festival „il canto delle pietre“, MDR Musiksommer, Resonanzen Wien, Zeitfenster Berlin, 4020 Linz und vielen anderen. Ihr Repertoire umfasst den Gesang vom 9.–17. Jahrhundert. Kontrastierend dazu liegt einer ihrer Schwerpunkte seit einiger Zeit im Avantgarde-Gesang. So war sie etwa 2006/2009 beim Festival „4020 Linz“ und „Wien modern“ (zugleich auch ihr Debut im Wiener Konzerthaus) als Interpretin zeitgenössischer Musik zu hören. Mit Bernhard Langs Komposition „Die Sterne des Hungers“ war sie 2008 mit dem Klangforum Wien im Kunstfest „pélerinages“ in Weimar, im Tage a lTer M usik r egensburg Konzerthaus Wien und auf der Biennale in Venedig zu hören, außerdem mit dem SWR-Sinfonieorchester in Lissabon und Porto. Zum Programm: Das „augsburger liederbuch“ Das Augsburger Liederbuch bietet einen umfassenden Überblick über süddeutsche Musikpflege des frühen 16. Jahrhunderts und spiegelt die Breite des Repertoires und die Fülle des Augsburger Musiklebens in dieser Zeit in repräsentativer Weise wider. Als Nachweis des hohen Niveaus der Musikpflege des Augsburger Patriziats ist diese Handschrift mit Vokal- und Tanzmusik der Renaissance ein höchst wertvolles Dokument urbaner Kultur des beginnenden 16. Jahrhunderts. Im Zeitalter des Humanismus gab es in der freien Reichsstadt Augsburg, einer aufstrebenden Handelsstadt, wichtige musikalische Entwicklungen und ein reges Musikleben. So wurde hier sehr viel Musik gedruckt und außerdem wurde die Kulturszene von führenden Musikern aus aller Herren Länder belebt, die im Gefolge ihrer Arbeitgeber zu den Reichstagen oder auf Einladung Jakob Fuggers in der Stadt weilten. Auch verbrachten Musiker der Hofkapelle Kaiser Maximilians I. längere Zeit in Augsburg, beispielsweise Heinrich Isaak oder Paul Hofhaimer, der sich 1507 sogar hier niederließ. Dazu ist die Musikbegeisterung des Patriziats und insbesondere des in Augsburg heimischen Geschlechts der Fugger in diversen archivalischen Quellen belegt, die auch ein aktives Musizieren dokumentieren. Inventare der Fugger‘schen Sammlungen von Musikalien und Musikinstrumenten bieten bemerkenswerte Einblicke in den Reichtum häuslich-privater oder repräsentativ-öffentlicher Musikpflege - in den Augsburger Besitztümern des Geschlechts der Fugger ebenso wie in seinen Schlössern im schwäbischen Umland. Das sprichwörtliche Fugger‘sche Mäzenatentum spiegelt sich auch in unzähligen Widmungen von Komponisten, darunter den Hauptmeistern ihrer Zeit, in denen die Musiker immer wieder ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Wohltätern zum Ausdruck bringen. Genaueres über die beeindruckende Musikinstrumentensammlung der Fugger wissen wir beispielsweise aus dem Musikinstrumentenverzeichnis, das Raymund Fugger d. J. (1528-1569) im Jahre 1566 erstellen ließ, um die Musiksammlung der Familie Fugger an den bayerischen Herzogshof nach München zu verkaufen: Von unzähligen Lauten aller Art, Clavichorden, Schalmeyen-, Zinken-, Krummhörner- und Blockflöten-Familien, Fagotti und zahlreichen Geigen ist da die Rede – von einer Sammlung also, mit der seinerzeit allenfalls das königlich spanische Hofkapellinventar oder die beiden Ambraser Teilsammlungen zusammengenommen in Konkurrenz hätten treten können. Das Augsburger Liederbuch ist ein Zeugnis dieser bürgerlichen Musikpflege im frühen 16. Jahrhundert und wird bis heute in der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek verwahrt. Die umfangreiche Handschrift 2° Cod. 142a wurde in den Jahren zwischen etwa 1505 und 1518 in den Kreisen des Augsburger Bürgertums von mehreren Schreibern angefertigt und kann als Ausdruck des hohen Niveaus der Musikpflege des Augsburger Patriziats (möglicherweise gestützt durch Mitglieder der kaiserlichen Hofkapelle, die unter Kaiser Maximilian ein bemerkenswertes Niveau erreicht hatte) gelten. Von wem das Augsburger Liederbuch in Auftrag gegeben und geschrieben wurde, lässt sich nicht mehr feststellen. Später war die Handschrift Teil der Musiksammlung des Augsburgers Hans Heinrich Herwart (1520–83) und gelangte von da in die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek. Als Komponisten sind in der Handschrift Josquin Desprez und Alexander Agricola genannt, zum Teil mit nur hier überlieferten Werken. Nachweisen lassen sich weiterhin Paul Hofhaimer, Heinrich Finck, Ludwig Senfl, Jacob Obrecht und andere – allesamt bedeutende Musiker der Zeit um 1500, deren Werk zum seinerzeit international verbreiteten Repertoire geistlicher Motetten und weltlicher Chansons gehörte. Daneben finden sich aber auch zahlreiche, ausschließlich in dieser Handschrift (anonym) aufgezeichnete, Werke - darunter viel Tanzmusik. Bei den Kompositionen handelt es sich durchgängig um hervorragende Musik, die zweifelsohne ein fundiertes Können von den Ausführenden verlangte - wiederum eine Tatsache, die das hohe Niveau und die technische Versiertheit der Augsburger Musiker und Komponisten belegt. Der Inhalt des Liederbuches ist also sehr vielfältig - aber komplett untex- Mai 2013 tiert. Die Sätze tragen Textmarken oder Liedanfänge. In parallel überlieferten Handschriften des 16. Jahrhunderts, wie zum Beispiel der Brüssler Prachthandschrift Bibliothèque Royale, finden sich viele dieser Werke mit Textierung, und so können diese Texte dann auch dem Augsburger Liederbuch wieder unterlegt werden. © Sabine Lutzenberger 37 P rograMM anonYM [Pavane, La monina] Josquin DesPreZ (ca. 1440/45 - 1521) Entré je suis en grant pensée Paul HoFHaiMer (1459 - 1537) An frewd verzer ich manchen tag anonYM alexanDer agriCola (ca. 1446 - 1506) anonYM alexanDer agriCola Josquin DesPreZ anonYM [Textloser Satz] Ave domina sancta Maria Missus est Gabriel Camminata anonYM [Passamezzo] JaCob obreCHT (ca. 1457 - 1505) Si sumpsero pennas Josquin DesPreZ Faulte d’argent anonYM O mutter gotts mein zuversicht Josquin DesPreZ Josquinus Duo anonYM [Damoiselle] Paul HoFHaiMer Ach lieb mit laid alexanDer agriCola Per-sonaT Revenez tous, regretz [Pavane] anonYM luDwig senFl (1490-1543) [Textloser Satz] Unser Pfarrer ist auf der bahn Fortuna desperata a usFüHrenDe sabine lutzenberger Sopran Tim scott whiteley, Bass achim schulz Tobie Miller elizabeth rumsey baptiste romain Tore eketorp Tenor Blockflöte Renaissance-Gambe Renaissance-Fiedel, Renaissance-Violine Renaissance-Gambe Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg Four Centuries of bach (kanada) Daniel Taylor, Alt adrian butterfield, Konzertmeister & Solovioline Leitung & Oboe: John abberger Johann sebastian bach: ouvertüre – konzert – kantate Montag, 20. Mai 2013, 16.00 uhr alte kapelle, Alter Kornmarkt Four Centuries of Bach D ass die Welt nun schon im vierten Jahrhundert durch den unvergleichlichen Kosmos Bachscher Musik bereichert wird, erklärt den Namen des Barockensembles Four Centuries of Bach. 2005 gründete einer der führenden Barockoboisten Nordamerikas, John Abberger, mit befreundeten Musikern dieses Ensemble, das es sich vor allem zur Aufgabe gemacht hat, das Werk J. S. Bachs aufzuführen unter besonderer Berücksichtigung der unterschiedlichen Fassungen des Bachschen Œvres. Das im kanadischen Toronto beheimatete Ensemble hat bisher zwei vielbeachtete CD-Veröffentlichungen mit Einspielungen Bachscher Oboenkonzerte und der Ouvertüren BWV 1067 und BWV 1069 beim kanadischen Label Analekta vorgelegt. John Abberger wurde in Orlando, Florida, geboren und an der Juilliard School sowie der Louisiana State University ausgebildet. Außerdem besitzt er einen Abschluss in Alter Musik der New Yorker Universität. Seit vielen Jahren ist er Solo-Oboist beim Tafelmusik Orchestra Toronto. Er ist ein vielgefragter Oboist, der mit zahlreichen prominenten Orchestern, Dirigenten und Solisten aufgetreten ist. Er musiziert u. a. regelmäßig mit dem Philharmonia Baroque Orchestra, dem Washington Bach Consort, dem Portland Baroque Orchestra und der Bostoner Handel & Haydn Society. Er wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen der Labels Sony Classical Vivarte, Harmonia Mundi, BMG Classics, Pro Arte, Newport Classics und Analekta mit. Seit 2007 ist Abberger auch Direktor des BachProjekts beim Indianapolis Baroque Orchestra. Dieses Projekt ist eine besondere Initiative des Orchesters zur Aufführung der vokalen und instrumentalen Werke J. S. Bachs unter Berück- 38 sichtigung der historischen Aufführungspraxis. John Abberger unterrichtet an der Universität von Toronto und an der Universität von WestOntario. Daniel Taylor hat einen Exklusivvertrag beim Label Sony Classical Masterworks und ist einer der gefragtesten Countertenöre weltweit. Er singt auf mehr als 100 CD-Aufnahmen, darunter Bach-Kantaten mit dem Monteverdi Choir unter der Leitung von J. E. Gardiner (für Deutsche Grammophon Archiv und SDG); Händels „Rinaldo“ mit Cecilia Bartoli, der Academy of Ancient Music unter der Leitung von C. Hogwood (Decca), Bach-Kantaten mit dem Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Ph. Herreweghe (Harmonia Mundi) und Bach-Kantaten mit dem Bach Collegium Japan (BIS). Daniel Taylors Debut in Glyndebourne in Peter Tage a lTer M usik r egensburg Sellars Inszenierung von Händels „Theodora“ folgte seinem Operndebut in Jonathan Millers Produktion von Händels „Rodelinda“. Er übernahm die Titelrolle in Glucks „Orfeo“ beim Edinburgh Festival, und sein nordamerikanisches Operndebut feierte er in Händels „Julius Cäsar“ an der New Yorker Metropolitan Opera. Die Universität von Toronto ernannte Daniel Taylor vor kurzem zum „Head of Early Music“ und Professor of Voice der Musik-Fakultät. Er ist künstlerischer Leiter und Dirigent von Chor und Orchester des „Theatre of Early Music“, das jedes Jahr mehr als dreißig Konzerte gibt. Er leitete den Kammerchor Stuttgart und ist der erste Gastdirigent in der Geschichte der Tallis Scholars. Im Jahr 2013 debütiert er mit dem Gabrieli Consort. Zum Programm: Die Orchestermusik von J. S. Bach birgt einen reichen Schatz unterschiedlicher Werkgattungen und umfasst Konzerte für Soloinstrumente, Konzerte für mehrere Instrumente und die großen Ouvertüren oder Orchestersuiten. Wenn wir uns die handschriftlichen Quellen dieser Werke genauer ansehen, so können wir feststellen, dass keines dieser Werke bis in unsere Zeit in autographischen Partituren seiner Originalfassungen überlebt hat. Für die Konzerte gibt es zwei hauptsächliche Sammlungen von Bachs eigener Hand: die Reinschrift von Six Concerts avec plusieurs Instruments (Sechs Konzerte für verschiedene Instrumente), die Bach für den Markgrafen von Brandenburg anfertigte und auf den 24. März 1721 datierte, und die Handschriften-Sammlung von sieben Konzerten für Tasteninstrumente (darunter ein Fragment eines achten Konzerts), von der moderne Wissenschaftler glauben, dass sie irgendwann um das Jahr 1738 geschrieben wurden. Alle in diesen beiden Sammlungen enthaltenen Werke sind Überarbeitungen oder Revisionen früherer Werke. Diesen Quellen können wir die zahlreichen Abschriften von Werken gegenüberstellen, die einige der früheren Versionen dieser Werke zu enthalten scheinen (die alle nach Bachs Tod oder außerhalb seines Familienkreises entstanden sind), zusammen mit unseren eigenen Beobachtungen betreffend Bachs Übertragungsmuster. John Abberger Das Konzert in E-Dur BWV 1042 für Violine und Streicher bietet uns ein ausgezeichnetes Beispiel für die oben beschriebene Situation. Das Werk ist erhalten im Autograph für Tasteninstrumente (Clavier-Konzert) als ein Konzert in D-Dur (BVW 1054). Spätere Abschriften er- Mai 2013 halten ein Konzert für Violine in E-Dur, das mit dem Clavier-Konzert identisch ist. Wenn wir die offensichtliche Affinität des Werks für Violine zusammen mit dem ähnlichen Muster der Transkription und Transposition für andere Violinkonzerte zur Kenntnis nehmen, dann können wir vermuten, dass die E-Dur-Version dieses Werkes wahrscheinAdrian Butterfield lich einen früheren (möglicherweise den originalen) Partitur-Stand repräsentiert und dass das Werk dann später als Konzert für Tasteninstrument transkribiert wurde. Wenden wir uns dem Konzert in Es-Dur für Oboe und Streicher nach BWV 1053 zu, so ist die Haupt-Quelle für dieses Werk in dem oben erwähnten Autographen das Konzert für Cembalo in E-Dur. Das gesamte Material in dem Werk wurde jedoch von Bach in geistlichen Kantaten benutzt. Der erste Satz fand Anwendung als Sinfonia in der Kantate BWV 169 in DDur, wo die Solo-Stimme von der Orgel übernommen wird, und der zweite Satz fand auch seinen Weg in dieselbe Kantate, nämlich als Arie für Alt mit Orgelsolo. Der letzte Satz findet sich in der Kantate BWV 49, wiederum als Sinfonia mit Orgelsolo zur Eröffnung, diesmal in E-Dur. Die Teile der Autograph-Kantaten-Partituren, die diese Sätze enthalten, sind vergleichsweise frei von Irrtümern und zeigen keine Anzeichen des kompositorischen Vorgangs. Sie legen die Vermutung nahe, dass sie von einer vorher existierenden Quelle kopiert wurden, aber die genaue Gestaltung dieser früheren Fassung bleibt der Vermutung überlassen. Joshua Rifkin schlägt Es-Dur für seine Rekonstruktion für Oboe vor und stützt sich dabei auf Transpositions-Irrtümer in der Autographenfassung des E-DurCembalo-Konzerts. Die Ouvertüre in h-Moll für Flöte und Streicher (BWV 1067) ist aus Bachs Zeit in einem einzigen Stimmensatz erhalten. Zwei dieser Stimmen, nämlich die für Flöte und Viola, sind aus Bachs eigener Hand, die übrigen Stimmen wurden von anonymen Kopisten aus Bachs Kreis abgeschrieben. Bei der genaueren Untersuchung dieser Stimmen machte Joshua Rifkin eine interessante Beobachtung. AufDaniel Taylor 39 Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg alte kapelle Die Anfänge der Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Urkundlich fassbar wird die Alte Kapelle im Jahre 875 durch eine Schenkungsurkun- Johann Sebastian Bach grund von korrigierten Irrtümern in diesen Stimmen erscheint es als wahrscheinlich, dass Bach und die Kopisten nach einer Fassung in a-Moll arbeiteten, einen Ton tiefer als die der (neuen) Stimmen, was uns zu der Spekulation veranlasst, dass das bekannte Werk für Flöte und Streicher von einem früheren Werk in a-Moll adaptiert wurde. Während die a-MollTonalität dieser früheren Version vorteilhaft für die Streichinstrumente ist, schließt sie die Flöte als Soloinstrument aus, weil die tiefste Note in der Solostimme sich jetzt bis unter den normalen Tonumfang dieses Instruments (wie es in Bachs Zeit bekannt war) erstreckt. Außerdem ist eine Solostimme, die schon in h-Moll unangenehm tief war, jetzt in einer Tessitur, die den Möglichkeiten der Flöte nicht entspricht. Da es unwahrscheinlich erscheint, dass Bach eine Stimme schreiben würde, die die Möglichkeiten des Instruments missachtet, wird die Bestimmung des Solo-Instruments für die frühere Fassung des Werkes zu einer reinen Vermutung. Obgleich kein anderer Zug der überlebenden Stimme uns irgendeinen Hinweis liefert, um welches Instrument es sich dabei gehandelt haben könnte, sind die wahrscheinlichsten Möglichkeiten die Violine oder die Oboe. Wenn auch keines dieser beiden Instrumente abschließend ausgeschlossen werden kann, ist festzuhalten, dass die Oboe mit Leichtigkeit in die tiefere Tessitur der Solostimme reicht, sich in den Solopassagen schön gegen die Streicher abhebt und das ganze Werk mit den geringsten Anpassungen bewältigen kann. Das Thema „Arrangement und Adaptation“ erweitern die drei Choralvorspiele nach BWV 659, 639 und 662. Unter Bachs Kompositionen für die Orgel beansprucht das Choralvorspiel einen hervorstechenden Platz. Als frommer Lutheraner scheint Bach eine dauernde Quelle tiefer Inspiration im deutschen Choralrepertoire gefunden zu haben, was sich in über 140 Werken zeigt, die er in diesem Genre komponierte. Von den vielen verschiedenen möglichen Behandlungen der Choralmelodie sind diese drei schöne Beispiele des ‚verzierten Chorals’. Bei diesem kompositorischen Kunstgriff verziert der Komponist die Choralmelodie und schreibt neue Stimmen, um durch den Gebrauch von Figuration und reichen Harmonien einen ausdrucksvollen Affekt oder eine solche Stimmung zu erzielen. Ein rein instrumentales Arrangement dieser für Orgel geschriebenen Werke kann so auch Eingang in den Konzertsaal finden und unabhängig von den klanglichen Möglichkeiten einer Orgel den Klangfarben-Reichtum Bachscher Kompositionskunst unterstreichen. Cover der CD “Bach: Orchestral Suites” von Four Centuries of Bach de König Ludwigs des Deutschen, der an dieser Stelle eine Pfalzkapelle errichten ließ. Der heiliggesprochene Kaiser Heinrich II. ersetzte die Anlage im frühen 11. Jahrhundert durch einen Neubau, der sich bis heute erhalten hat. Nur die Ostteile wurden 1441/52 durch einen sehr viel größeren spätgotischen Chor ersetzt. Der Innenraum überrascht durch eine unerwartet prächtige Ausstattung im Stil des Rokoko. Ab 1747 arbeiteten hier der Wessobrunner Stukkateur Anton Landes, die Augsburger Maler Christoph Thomas Scheffler und Gottfried Bernhard Götz sowie der Regensburger Altarbauer und Bildschnitzer Simon Sorg. Aus ihrem Zusammenwirken entstand eine Dekoration, deren rauschender Glanz seinesgleichen sucht und dem Bau einen würdigen Platz in der Reihe der süddeutschen Rokokokirchen sichert. Die Kantate Ich habe genug, BWV 82, scheint auch ein Werk gewesen zu sein, zu dem Bach mehrere Male in seinem Leben zurückkehrte. Nachdem es im Jahre 1727 geschrieben wurde, sehen wir den Komponisten sich dem Werk bei nicht weniger als drei Gelegenheiten wieder zuwenden, nämlich in den Jahren 1731 (Fassung für Sopran und Traversflöte in e-Moll), 1735 (Fassung für Mezzosopran oder Alt und Oboe in c-Moll) und 1746/1747 (Fassung wie 1727 für Bass und Oboe in c-Moll). Bescheiden gesetzt für Oboe und Streicher und basierend auf dem Nunc Dimittis oder Preislied des Simeon aus dem Lukasevangelium (2:29-32), ist das Werk eine glühende Erforschung dieses Textes und seiner Themen vom Sehnen nach Er- 40 35 5MME SOMMERAKADEMIE S OMM O OM MER RA R AKADEMIE A KA ADEMIIE E NEUBURG AN DER DONAU KURSANGEBOT K LTE MUSIK ALT aKirkbyGesang HeumannViolaDaGamb be M öl le nb ec k Li nd be rg La ute/The orasdorffTravers VioloncelloSchmidt-C baloSpanhove flöteSchornsheimCemeNiedhammer BlockflöteUtigerViolinaf Kor rep etit io n Kor rep etit io n Ab e- Gr 11. – 16. AUGUST 2013 ERÖFFNUNGSERÖFFNUNGSKONZERT KONZERT DOZENTENDOZENTENKONZERT KONZERT BIAGIO-MARINIBIAGIO-MARINIWETTBEWERB WETTBEWERB So., 11.8. 20h Mi., 14.8. 20h Sa., 10.8. 20h SCHLOSSKAPELLE NEUBURG KONGREGATIONSSAAL NEUBURG KONGREGATIONSSAAL NEUBURG INFORMATIONEN INF ORMA ATIONEN BEI S STADT TADT NEUBUR NEUBURG G AN DER DONA DONAU U RE RESIDENZSTRAßE SIDENZSTRAßE A 66, 8663 86633 3 NEUBUR NEUBURG G AN DER DONA DONAU U – TELEFON TELEFON 08431 08431 55-234 55-234 www.sommerakademie-neuburg.de www w.sommerakademie-neuburg.de Tage a lTer M usik r egensburg lösung von den Ketten des Leibes und vom Leiden des weltlichen Lebens. Die Eröffnungsarie drückt Überdruss am Kampf mit den Sorgen der Welt und den Wunsch nach Erlösung vom Leiden aus, die nächste Arie erforscht die Schönheit des Schlummers als Metapher für den Wunsch nach Vereinigung mit Jesus in süßem Frieden und stiller Ruhe, und die Schlussarie drückt die Freude und Erregung darüber aus, die Sorgen und Nöte der Welt hinter sich zu lassen. © John Abberger Mai 2013 P rograMM JoHann sebasTian baCH Ouvertüre Nr. 2 a-Moll (1685 – 1750) für Oboe, Streicher und Basso continuo nach BWV 1067 Ouverture Rondeau Sarabande Bourrée I alternativement Bourrée II Polonaise - Double Menuet Badinerie Transkriptionen dreier Choralvorspiele „Nun komm der Heiden Heiland“ BWV 659 „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639 „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’ BWV 662 Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo E-Dur BWV 1042 Allegro – Adagio – Allegro assai PAUSE Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo Es-Dur nach BWV 1053 [Allegro] – Siciliano – Allegro Kantate „Ich habe genug“ für Alt, Solooboe, Streicher und Basso continuo BWV 82 Impression vom letztjährigen Festival: Brecon Baroque in der St.-Oswald-Kirche (Foto: Hanno Meier) Aria: Ich habe genug Recitativo: Ich habe genug Aria: Schlummert ein, ihr matten Augen Recitativo: Mein Gott! wenn kömmt das schöne: Nun! Aria: Ich freue mich auf meinen Tod Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. a usFüHrenDe Four CenTuries oF baCH Daniel Taylor Alt adrian butterfield Violine John abberger MANCHMAL IST DAS LEBEN EIN SOLO. Christopher Verrette eva röll Patrick Jordan amanda keesmaat Margarida Castro Dongsok shin Zeit für Musik. br-klassik.de Augsburg 102.1 | Hof 102.3 | Lindau 87.6 | München 102.3 | Nürnberg 87.6 Passau 95.6 | Regensburg 97.0 | Würzburg 89.0 | Bayernweit im Digitalradio Bundesweit digital im Kabel | Europaweit digital über Satellit Astra 19,2 Grad Ost Weltweit live im Internet 41 Oboe und Leitung Violine Violine Viola Violoncello Kontrabass Cembalo Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 les agrémens (belgien) eric Hoeprich, Klarinette Leitung: guy van waas „une soirée au Concert spirituel“ – symphonien – klarinettenkonzert Les Agrémens Guy van Waas ist ein vielseitiger Musiker, dessen breit gefächertes musikalisches Spektrum von der historischen Klarinette bis zum Cembalo, von der Orgel bis zum Dirigieren reicht. Nach dem Studium am Konservatorium seiner Geburtsstadt Brüssel, in Mons und am Mozarteum Salzburg war er jahrelang Solo-Klarinettist beim Orchester des Belgischen Rundfunks. Sein Interesse für Alte Musik hat ihn dazu geführt, fast ausschließlich die historische Klarinette zu spielen, der er sich nach dem Studium gewidmet hat. Er ist zu einem der meistgefragten Kla- Eric Hoeprich rinettisten geworden. Guy van Waas spielt im „Orchester des 18. Jahrhunderts“ (Frans Brüggen) und der Akademie für Alte Musik Berlin. 10 Jahre lang spielte er im „Orchestre des Champs Elysées“ sowie in fast allen anderen großen europäischen Ensembles. Darüber hinaus ist er in zunehmendem Maße auch als Dirigent in zahlreichen europäischen Orchestern gefragt. Seit 2001 ist er Leiter des Originalklangorchesters Les Agrémens, des Orchesters der französischen Sprachgemeinschaft Belgiens. Neben vielen Konzerten hat er mit diesem Orchester mehrere vielbeachtete CDs beim Label Ricercar veröffentlicht. Er dirigiert auch regelmäßig das „Joven Orquesta Nacional de Catalunya“. Die katalanische Regierung ernannte ihn zum Ehrenmitglied dieses Orchesters neben Victoria de los Angeles, Alicia della Rocha und Jordi Savall. Seine weiteren Leidenschaften sind die Orgel (er ist u.a. Organist an der Karmeliterkirche in Brüssel) und das Unterrichten als Kammermusikprofessor des Conservatoire Royal de Mons. Schon vor dreißig Jahren spezialisierte sich Erich Hoeprich auf das Spielen historischer Klarinetten. Sein Repertoire umfasst Musik vom Barock bis zur Spätromantik. Ausgebildet an der Harvard University und am Königlichen Konservatorium in Den Haag, ist er zur Zeit Mitglied der Fakultäten am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique, am Königlichen Konser- 42 Montag, 20. Mai 2013, 20.00 uhr, neuhaussaal, Arnulfsplatz vatorium Den Haag und an der Indiana University in Bloomington. Als Gründungsmitglied von Frans Brüggens „Orchester des 18. Jahrhunderts“ (1982) hat Hoeprich häufig als Solist mit diesem Orchester gespielt wie auch mit den meisten wichtigen Alte-Musik-Ensembles und vielen modernen Orchestern. In den 1980er Jahren gründete er zwei Bläserensembles, Nachtmusique und das Stadler Trio (drei Bassetthörner), die weltweit konzertierten. Dutzende seiner Aufnahmen sind erhältlich auf Labels wie Deutsche Grammophon, Philips, EMI, SONY, Harmonia Mundi, Glossa und Decca. Die Zusammenarbeit mit Streichquartetten, Kammerensembles und Gesangssolisten steht ebenfalls regelmäßig auf seinem Terminkalender. Die kürzlich erschienenen Aufnahmen von Klarinettenquintetten (Mozart und Brahms) mit dem London Haydn Quartet (Glossa), den drei Klarinettenkonzerten von Bernhard Crusell mit der Kölner Akademie (ARS Production) und “Sei Sinfonia” von J.C. Bach mit Nachtmusique (Glossa) wurden von der Kritik überall sehr gelobt. Sein Interesse an historischen Klarinetten führte zur Veröffentlichung zahlreicher Artikel und eines Buches über die Klarinette durch die Yale University Press (The Clarinet, 2008). Hoeprich hat eine Sammlung von mehr als hundert alten Klarinetten zusammengetragen, was auch zum Nachbau und zur Konstruktion von Replica historischer Original-Instrumente führte; er unterhält eine Werkstatt für Instrumentenbau nahe seiner Wohnung bei London. Guy van Waas Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 Zum Programm: Paris in der Zeit des Concert spirituel Die Entstehung der Symphonie ist eine der großen Neuerungen der Epoche der klassischen Musik. Zum ersten Mal wurde die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Orchester selbst fokussiert, das so endlich aus seiner Rolle als Begleiter in Kirchenmusik und Oper heraustreten konnte. Die Entstehung der Symphonie ist auch eng verbunden mit einer Erweiterung der Orchesterbesetzung, in beachtlichem Umfang insbesondere in den großen Zentren der Erneuerung, wie z. B. am Hof von Mannheim. Innerhalb kürzester Zeit wird die Symphonie in ganz Europa rezipiert. Man spielt sie überall, in Italien wie in Deutschland, von Prag bis Stockholm oder St. Petersburg, ohne die großen Musikzentren der damaligen Zeit, Wien, Paris und London zu vergessen. Gerade Paris ist ein wahres Zentrum für die Entwicklung der Symphonie, zweifellos am aufgeschlossensten für alle Neuerungen: aus ganz Europa kommt man hierher. Einige der Komponisten dieser Symphonien lassen sich auf Dauer in der französischen Hauptstadt nieder, unter anderem die Wallonen FrançoisJoseph Gossec und André-Modeste Grétry. Ersterer lässt sich im Jahre 1751 in Paris nieder, nachdem er seine musikalische Ausbildung in Walcourt, Maubeuge und Anvers genossen hat. Im Orchester des Generalsteuerpächters Ludwigs XVI., des großen Mäzens Le Riche de La PoupliAndré-Ernest-Modeste Grétry nière, begegnet er Johann Stamitz, einem herausragenden Vertreter der Mannheimer Schule. Sicherlich ist das einer der Gründe dafür, dass Gossec später der große Spezialist der französischen Symphonie wurde, denn offensichtlich beginnt er kurz nach diesem Treffen mit Johann Stamitz mit der Niederschrift von etwa zwanzig Symphonien zwischen 1756 und 1765. Die drei Symphonien, die sein Opus 8 bilden, stammen exakt aus dem Jahre 1765. Die zweite, in F-Dur, umfasst nur drei Sätze (während die beiden in Es-Dur, die sie umrahmen, jeweils vier Sätze umfassen): Ein Largo in f-Moll für Violine und Bratsche als Einleitung geht in den ersten Satz, ein Adagio, über. Darauf folgt ein Adagio poco andante für Streicher. Der Schlusssatz ist ein Moderato, das genaue Anweisungen enthält, eine Methode, die Gossec geradezu genüsslich anwendet: „Dieses Stück muss sehr gemäßigt gespielt werden, anders kann es nicht ausgeführt werden...“ Im Gegensatz zu Gossec, der als Orchesterkomponist brilliert, mit seinen Opernwerken aber scheitert, ist André-Modeste Grétry, seit dem Ende der 1760-er Jahre in Paris, von Anfang an ein gefeierter Komponist des Musiktheaters. Die reine Instrumentalmusik dieses Komponisten, der vor allem von Kö- François-Joseph Gossec nigin Marie-Antoinette geschätzt wurde, beschränkt sich auf nur wenige Stücke. Dazu zählt insbesondere die kleine Symphonie in D-Dur, in Umfang und Formgebung eher italienisch als französisch, die auch als Instrumentalwerk zeigt, dass sie das Werk eines Künstlers mit einer großen Zukunft ist, der eher die Ränge der Opéra-Comique erobern wird als die Konzertsäle. Im Jahre 1725 wurde in Paris eine der wichtigsten Gesellschaften für öffentliche Konzerte der französischen Hauptstadt gegründet, das Concert spirituel. Ursprünglich sollten nur an öffentlichen Feiertagen Konzerte angeboten werden, da die Opern an diesen Tagen geschlossen waren. Bis zur Revolution und selbst darüber hinaus – das letzte Konzert fand am 13. Mai 1790 statt – erlebte diese Gesellschaft aber eine erstaunliche Entwicklung: Aus den am Anfang vorgesehenen 13 Konzerten wurden sehr schnell im Durchschnitt 25 pro Saison. Zunächst gab es überwiegend Motetten für Solisten, Chor und Orchester, nach und nach entwickelte sich aber das Programm zugunsten der Instrumentalmusik. Gerade dort hörte man zum ersten Mal in Paris die Symphonien der Mannheimer Schule oder die von Joseph Haydn, Konzerte der italienischen und deutschen Virtuosen, kurz alles, was das jeweils Neueste und Modernste war. Zu den jungen Künstlern, die sich hier auszeichneten, zählt auch der Komponist Johann Christoph Vogel, der in Nürnberg im selben Jahr geboren wurde wie Mozart, aber noch viel jünger als sein berühmter Zeitgenosse in Paris starb. Johann Christoph Vogel, dessen Klarinettenkonzert Eric Hoeprich im heutigen Konzert spielt, war bereits mit 17 Jahren Mitglied der Thurn und Taxis’ schen Hofkapelle in Regensburg. Er kam im Alter von 20 Jahren nach Frankreich und machte schnell auf sich aufmerksam durch sein unbestreitbar frühreifes Talent, das ein tragisches Schicksal aber nicht bis zur vollen Entfaltung kommen ließ. Ihm blieb gerade einmal die Zeit, einen Weg als Opernkomponist einzuschlagen - seine lyrische Tragödie Das goldene Vlies wurde an der Académie royale gespielt – und einige Instrumentalwerke von hoher Qualität zu verfassen, zu denen auch dieses wunderschöne Konzert für Klarinette gehört, das auf den Plakaten des Concert spirituel angekündigt wurde. Diese Konzerte trugen auch dazu bei, Haydns Ruf in Paris definitiv zu festigen. Sein Name erschien auf den Programmen der Konzerte von 1773 bis zum allerletzten im Jahre 1790, dem 1280. in der Geschichte des Concert spirituel. Andere Gesellschaften in Paris bemühten sich ebenfalls um ihn, vor allem das Concert de la Loge olympique, das aus einer Freimaurerloge hervorgegangen war, zu der hauptsächlich Musiker gehörten, und dessen Aktivitäten 1782 begannen. Der musikalische Leiter war der berühmte Violinist und Ritter des Heiligen Georg Joseph Boulogne. Dieser erteilt im Jahre 43 Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg 1785 Haydn den Auftrag zu einem Zyklus von sechs neuen Symphonien für die Concerts de la Loge olympique. Das Ansehen dieses Orchesters ist herausragend und Königin Marie-Antoinette besucht regelmäßig seine Aufführungen. Das besondere Interesse, das die Königin Cover der Haydn-CD von Les der Symphonie Agrémens in B-Dur entgegenbringt, führt dazu, dass diese bald den Namen La Reine (die Königin) erhält. Ta t s ä c h l i c h enthält diese Symphonie eiCover der Gossec-CD von Les Agrémens nige Elemen- te, die das Ohr der Franzosen leicht verführen könnten: Die langsame Einleitung, die als Vorspiel zum folgenden Vivace dient, erinnert in der Tat an eine französische Ouvertüre mit ihren majestätischen Motiven und der pointierten rhythmischen Gestaltung. Die köstliche Romance ihrerseits (Haydn gab ihr den französischen Namen) ist nichts anderes als eine Reihe von Variationen über das Thema eines damals berühmten Lieds: La gentille et jeune Lisette (Die hübsche junge Lisette). Innerhalb dieses Zyklus ist die Symphonie Nr. 84 in Es-Dur vielleicht die am wenigsten bekannte. Dennoch besitzt sie alle Qualitäten, die das Genie Haydns auszeichnen, das zu dieser Zeit in voller Blüte stand: eine Einleitung von seltener Erhabenheit, ein Allegro, dessen kunstvolle und raffinierte Durchführung die Kritiken der Pariser Gazetten beherrschte, ein getragener Satz in der Form der Variationen mit spannungsreichen, farbigen Abwandlungen, ein Menuett mit heiteren ländlichen Akzenten und ein abrundendes, kraftvolles Vivace. Das ganze Können von Haydn kommt hier zum Vorschein, wie es zutreffend der Mercure de France formuliert: 44 „Bei allen Konzerten wurden die Symphonien von Herrn Haydn aufgeführt. Dabei wird man jeden Tag mit ihnen vertrauter und bewundert daher die Werke dieses umfassenden Genies noch mehr, das es so gut versteht, in jedem seiner Stücke ein einziges Thema so reich und verschiedenartig auszuarbeiten.“ © Jean-Marie Marchal Übersetzung: Christina Bergmann Joseph Haydn Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 Das Konzert. Stich von A. de St. Aubin nach A.-J. Duclos, um 1765 P rograMM anDré-ernesT-MoDesTe gréTrY (1741-1813) JosePH HaYDn (1732-1809) JoHann CHrisToPH Vogel (1756-1788) François-JosePH gosseC (1734-1829) JosePH HaYDn les agréMens Symphonie D-Dur Allegro – Andante – Presto Symphonie Es-Dur Hob. I:84 Largo-Allegro - Andante - Menuet. Allegro - Finale. Vivace a usFüHrenDe rémy baudet (Konzertmeister), Jivka kaltcheva, Catherine ambach, katalin Hrvinak, Dirk Vandaele, Michio kondo Violine I Hajo bäss, Marc Claes, benoit Douchy, brigitte de Callatay Viola eric Mathot, nicholas Pap Kontrabass ingrid bourgeois, birgit goris, annelies Decock, Dirk Vermeulen, Jorlen Vega Violine II Klarinettenkonzert B-Dur Allegro - Romance (Andante) - Rondeau PAUSE Symphonie F-Dur op. 8/2 Largo - Allegro non troppo - Adagio poco andante - Moderato Hervé Douchy, bernard woltèche, angélique Charbonnel, Herlinde Verheyden Symphonie B-Dur “La Reine” I:85 Adagio-Vivace - Romance. Allegretto Menuetto. Allegretto - Finale. Presto Jan de winne ofer Frenkel, lidewei de sterck alain de rijckere, Marjolein gerets Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. bart aerbeyt, bart Cypers 45 Violoncello Traversflöte Oboe Fagott Horn Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 aussTellung im historischen salZsTaDel neben der Steinernen Brücke öffnungszeiten: Samstag, 18. Mai: 13.00 - 19.00 Uhr Sonntag, 19. Mai: 10.00 - 19.00 Uhr Montag, 20. Mai: 10.00 - 16.00 Uhr Der eintritt ist frei! Die Aussteller und ihre Instrumente Affourtit Pieter Kasteellaan 28 NL-1628 KP Hoorn Tel. 0031/651127566 Fax: 0031/229503193 e-mail: pieter@affourtit-bowmaker.com www.affourtit-bowmaker.com bögen American Institute of Musicology / Verlag Corpus Musicae Mergelberg 84 48161 Münster Tel. 0251/87149232 Fax 0251/87149233 e-mail: orders@corpusmusicae.com www.corpusmusicae.com wissenschaftliche ausgaben, Traktate, bücher Barber Stephen / Harris Sandi 11a Peacock Yard GB- London SE17 3LH Tel. 0044/2077039978 e-mail: sb.sh@lutesandguitars.co.uk www.lutesandguitars.co.uk lauten, gitarren Beck Stefan musikhandwerk Holsteiner Ufer 40-42 10557 Berlin Tel. 030/3919809 e-mail: musikhandwerk@web.de www.musikandwerk.de Traversflöten, krummhörner Biberger Alois Quellenweg 2 93186 Schwetzendorf Tel. 09404/952575 e-mail: info@klangbaeckerei.de www.klangbaeckerei.de gemshörner, Psaltern, Trommeln salzstadel Mit dem Bau des Salzstadels, der in Zusammenschau mit der Steinernen Brücke, dem Brückturm und dem Dom das Stadtbild deutlich prägt, wurde 1616 begonnen, nachdem die Stadt den an Bayern abgetretenen Salzstadel wieder zurückerworben hatte. Er wurde 1620 vollendet. Der Salzhandel reicht in Regensburg bis in römische Zeit zurück. Das Salz gelangte Jahrhunderte lang aus den Salinen Reichenhall und Berchtesgaden auf dem Inn bis Passau und von dort donauaufwärts nach Regensburg. In nächster Nähe am Uferstreifen Blaszauer Ròbert XIX. u. 32. H- 1172 Budapest Tel. 0036/203130688 Fax 0036/12580630 e-mail: br@gamba.hu www.gamba.hu Viola d’amore, Piccolo Cello, baryton Buys Erik Prins Leopoldlei 69 B- 2640 Mortsel Tel. 0032/34881411 e-mail: erikbuys@telenet.be www.violins-erikbuys.com Celli Chinaglia Walter Via Montebello, 10 22072 Cermenate (CO) Tel. 0039/(0)31/772776 Fax 0039/(0)31/772772 e-mail: walter.chinaglia@gmail.com www.organa.it orgeln, Portative Colzani Alberto via Sempione 38 I- 20900 Monza Tel. 0039/3471586101 Fax 0039/362231944 e-mail: info@colzaniharpsichords.com www.colzaniharpsichords.com spinett, Virginal, Cembalo Tel. 0039/335352716 e-mail: andreadimaio@tiscali.it www.andreadimaio.it Cembali Dekker Bert Diepsloot 51 NL- 9481 JL Vries Tel. 0031/592/542487 e-mail: bert@bertdekker.com www.bertdekker.com gamben, lirone, baryton, Violone Dreysse Veronika & Hoffmann Carsten Friedrichstr. 8 96047 Bamberg Tel. 0951/1339262 e-mail: kontakt@dreysse-hoffmann.de www. dreysse-hoffmann.de streichinstrumente des barock Cornetto Verlag & Fachhandel für Alte Musik Hummelgasse 4 70378 Stuttgart Tel. 0711/9561396 Fax 0711/9561397 e-mail: noten@cornetto-music.de www.cornettoverlag.info noten, Faksimiles, CDs, Portativbausatz, Zinken etc. Dietrich Frank-Peter Eubabrunner Str. 50 08265 Erlbach/ Vogtland Tel. 037422/ 6141 Fax 0037422/74847 e-mail: dietrich@gitarre-laute.de www.gitarre-laute.de gitarren, lauten etc. Foto: Hanno Meier befand sich der Kran zum Entladen der Schiffe, weshalb der Name „Kräncherstadel“ in Gebrauch kam. Die gewaltigen Ausmaße des Salzstadels lassen erkennen, welch ungeheure Salzmengen auf seinen Böden lagerten. Di Maio Andrea Cassia Cimina km 12,7 I- 01030 Canepina 46 Edition Offenburg Mihoko Kimura Sommerhalde 15 77656 Offenburg Tel. 0781/9906350 Fax 0781/9906351 e-mail: mail@edition-offenburg.com www.edition-offenburg.com noten Fink Renate Hagen 45 38835 Osterwieck Tel. 039421/68846 e-mail: sonare@freenet.de www.renatefink.com geigen, gamben Frank Dieter Dirnaich 21 84140 Gangkofen Tel. 08722/8445 Tage a lTer M usik r egensburg Mai 2013 e-mail: figamb@yahoo.de www.Gambenbau.de gamben, Fideln Fréguin Dominique 5, rue des Orphelins F- 67000 Strasbourg Tel. 0033/388354999 e-mail: dominique@freguin.com www.freguin.com gamben, Cello etc. Frey Vera Donnerstr. 58 42555 Velbert-Langenberg Tel. 02052/8009720 e-mail: post@verafrey.de www.verafrey.de Violinen, gamben etc. Ganslmeier Florian Sicking 19 94571 Schaufling Tel. 09901/9487694 e-mail: info@dudelsackdesign.de www.dudelsackdesign.de Dudelsäcke Gorr Eduardo Angel Via Colombara 16 I- 26100 Cremona Tel.: 0039/372436649 e-mail: info@eduardogorr.com www.eduardogorr.com streichinstrumente, bögen Güntzel Jens OT Semmichau 3a 02633 Göda Tel. 035930/51552 e-mail: chef@dudelsackwerkstatt.de www.dudelsackwerkstatt.de Dudelsäcke Hamelbeck-Galle Lena Hasnerstr. 135/2 A- 1160 Wien Tel. 0043/6769447566 e-mail: lena.galle@gmx.at www.barockbogen.at bögen Hatting Michael Gelbinger Gasse 12 74523 Schwäbisch Hall Tel. 0791/9466890 e-mail: m.hatting@stimmstock.de www.stimmstock.de barocke streichinstrumente und bögen Heller Fritz Eckenberger Str. 2c 52066 Aachen Tel. 0241/66740 e-mail: fritz@heller-web.net www.blasende-instrumente.net renaissance-blasinstrumente Hintermeier Barbara Eisenhutstr. 8 80689 München Tel./Fax 089/703750 e-mail: Barbara.Hintermeier@t-online.de blockflötenschulwerke, spielbücher Huber Josef Prinzenallee 58 / Aufgang E 13359 Berlin Tel. 030/ 44324832 e-mail: info@hubergeigen.de www.josefhuber.eu geigen, gamben, bögen etc. Hüttel Claus Henry Lourdesstr. 14 52353 Düren Tel. 02421/887444 e-mail: huettel.harps@t-online.de www.historical-harps.com Harfen Hurttig Martin Roßmarktstr. 1a 04177 Leipzig Tel. 0174/1389507 e-mail: tenyearplan@web.de www.lautenbau-leipzig.de lauten, gitarren Isler Irniger Sennhauser Geigenbaumeister AG Hirschengraben 22 CH- 8001 Zürich Tel. 0041/442620380 Fax 0041/442620381 e-mail: info@geigenbaumeister.ch www.geigenbaumeister.ch streichinstrumente, bögen Jougneau Florian Offenburger Str. 7 77743 Neuried Tel. 07807/957221 e-mail: info@hortus-instrumentorum.com www. hortus-instrumentorum.com mittelaterliche saiteninstrumente Kamei Jin Hamiltonpark 18/1 B- 8000 Brugge Tel. 0032/50675875 e-mail: jin.kamei@gmail.com www.jkviolinmaker.webs.com streichinstrumente Klaassen André Oude Bornhof 22a NL- 7201 CK Zutphen Tel. 0031/575/516946 e-mail: klaassenbows@kpnmail.nl www.klaassenbows.com bögen Kleinmann Eric Haigerlocherstr. 15 72414 Rangendingen Tel. 07471/82993 e-mail: eric.harps@t-online.de www.eric-harps.de Harfen Köllner-Dives Heinrich Im alten Bahnhof Bahnhofstr. 5 94227 Lindberg-Ludwigsthal Tel. 09925/1280 Fax 09925/903320 e-mail: heinrich@koellnerdives.de www.koellnerdives.de blockflöten Kotz Markus Gartenstr. 19 93152 Nittendorf 47 Foto: Hanno Meier Tel. 09404/8982 e-mail: MarkusKotzOrgelbau@t-online.de orgeln Kurz-Lange Ursula Grandweg 66a 22529 Hamburg Tel. 040/55779241 Fax 040/55779254 Musikinstrumententaschen, rucksäcke etc. Maier Josef Roßhimmel 19 88138 Hergensweiler Tel. 08388/9201-0 Fax 08388/9201-11 e-mail: orgelmaier@aol.com www.orgelbau.maier.de orgeln Maier Norbert Meistersingerstr. 15 A-6130 Schwaz Tel./Fax: 0043/524263583 e-mail: harplantis@gmx.net www.elvenkings-harp.at Harfen, lyras Meinl Roland Musikinstrumente GmbH & Co. KG Musik-Meinl-Str. 1 91468 Gutenstetten Tel. 0043/19047166 (Norbert Eckermann) e-mail: atelier@eckermanndrums.com www.meinlpercussion.com Perkussionsinstrumente Mai 2013 Musedita Edizioni Alessandro Bares Via Alzate 58 I-22032 Albese con Cassano Tel./Fax 00390/31426168 e-mail: musedita@tin.it www.musedita.it noten Musica Repartita Drs. J. H. van Krevelen Kon. Wilhelminaweg 433 NL- 3737 BD Groenekan/Utrecht Tel. 0031/346218078 e-mail: musica.repartita@tele2.nl noten (Faksimiles und semifaksimiles) Muthesius Bastian Görresstr. 29 12161 Berlin Tel. 030/6914813 e-mail: mail@geigenbau-muthesius.de www.geigenbau-muthesius.de streichinstrumente Neukirch Gesa Elsen 11 58849 Herscheid Tel. 02357/906169 e-mail: gesa.neukirch@gmx.de www.cembalo-continuo.de englisches spinett, reiseclavichord Ossenbrunner Reinhard Thebäerstr. 80 50823 Köln Tel. 0221/5107011 Fax: 0221/9524355 e-mail: reinhard@ossenbrunner.de www.ossenbrunner.de streichinstrumente Ottone Marco Via della dracma 14 I- 00049 Velletri (RM) Tel. 0039/069627725 e-mail: marotto@hotmail.com www.wix.com/marotto/liuteriaottone Fideln, gamben Tage a lTer M usik r egensburg bögen Pilger Michael Gummersbacherstr. 27 50679 Köln Tel. 0221/816872 e-mail: pilger-gambenbau@gmx.de www.pilger-gambenbau.de gamben Platte Volker Martinsgasse 4 42897 Remscheid/ Lennep Tel./Fax: 02191/65708 e-mail: volker.platte.cembalobau@t-online.de www.volkerplatte.de Cembali Proulx Michel 12 rue Doria F- 34000 Montpellier Tel. 0467605362 e-mail: nanabozho@orange.fr www.proulx-michel.fr barocke bögen Rainer Martin Stuwerstr. 29/1 A- 1020 Wien Tel. 0043/19690492 e-mail: info@martin-rainer.at www.martin-rainer.at streichinstrumente, bögen Ross Jürgen Graben 8 64678 Lindenfels Tel. 06255/744 Fax 06255/44134 e-mail: ross.dudelsackbau@t-online.de www.dudelsackbau.de Dudelsäcke Schossig Dieter Nibelungenstr. 10b 85098 Großmehring Tel. 0174/3143830 e-mail: info@schossig-lautenbau.de www.schossig-lautenbau.de lauten, Theorben, gitarren e-mail: bobvdk@gmail.com www.bobvandekerckhove.com Zupfinstrumente Schwarze Rainer Göschenstr. 2-4 04317 Leipzig Tel. 0341/2132524 e-mail: klangspiele@web.de www.gemshornbau.de gemshörner Van der Voort Floris-Jan Stekkenberg 76 NL- 6561 XM Groesbeek Tel. 0031/243970500 e-mail: floris.vandervoort@gmail.com www.vandervoorthistoricalinstruments.com geigen, gamben, Violonen Schulz Bodo Hachemühle 3 04880 Trossin Tel. 034223/48798 e-mail: bodoschulz@dudelsackbau.net www.dudelsackbau.net Dudelsäcke, schalmeien etc. Seidl Ekkard Gartenstr. 9 08258 Markneukirchen Tel./Fax: 037422/2420 e-mail: klang@seidlgeigen.de www.seidlgeigen.de streichinstrumente Slotboom René Odijkerweg 4 NL-3709 JH Zeist Tel. 0031/306923502 e-mail: reneslotboom@planet.nl www.reneslotboom.nl gamben, Cello, Violone Stegmiller Ekkehart Mozartstr. 1 89231 Neu-Ulm Tel. 0731/721158 Fax 0731/79703 e-mail: stegmiller@t-online.de www.stegmiller-online.de diverse instrumente, CDs, Fachliteratur, noten Van de Kerckhove Bob Via Dulcia 1A I- 26100 Cremona Tel. 0039/3331041771 Pabst Christian Semmelstr. 64 97070 Würzburg Tel. 0931/90705955 e-mail: christian.pabst@violini.org www.violini.org barocke streichinstrumente Van der Veen Siem Kerklaan 3 NL- 9251 LE Burgum Tel. 0031/511/462659 e-mail: siemvanderveen@kpnmail.nl Zinken und Mundstücke Walhall Edition Franz Biersack Richard-Wagner-Str. 3 39106 Magdeburg Tel. 0391/857820 Fax 0391/8520079 e-mail: info-edition-walhall@freenet.de www.edition-walhall.de noten und Faksimiles (ed. Fuzeau) etc. Wolkenstayn Orgelbau Stefan Keppler Von-Riedheim-Weg 1 89359 Kötz Tel. 08221/3688646 e-mail: info@wolkenstayn.de www.wolkenstayn.de Portative, gotische Pfeifenorgeln, etc. Zillmann Caroline / Milbradt Steffen Schlossergasse 1 01662 Meissen Tel. 03521/402772 Fax: 03521/458048 e-mail: info@ saitenspiel-zeug.de www.saitenspiel-zeug.de Zupf- und streichinstrumente Paetzold Herbert Schwabenstr. 14 87640 Ebenhofen Tel. 08342/899111 Fax 08342/899122 e-mail: herbert.paetzold@blockfloetenbau-online.info www.alte-musik.info blockflöten, Traversflöten Patigny Pierre Drève Richelle 227 B- 1410 Waterloo Tel. 0032/475961450 Fax: 0032/23515647 e-mail: pierre.patigny@gmail.com 48 Foto: Hanno Meier Tage a lTer M usik r egensburg naCHTgesPräCHe Mai 2013 D ie Tage a lTer M usik geHen Die V erlängerung im restaurant „regensburger raTskeller“ D in Kurstag „Alte Musik“ an der HfKM am Dienstag, 21. Mai 2013 ie Baugeschichte des Neuen Rathauses umfasst mehrere Perioden. Schon um 1440 entstand der Vorgänger des heutigen Rathauses, der die dort befindliche Aha-Kirche miteinbezog. Mit der Errichtung des Südflügels, in dessen Erdgeschoß sich der heutige Ratskeller befindet, auf den Grundmauern der Ahakirche und denen des 1706 abgebrannten Marktturmes fand in den Jahren 1721 bis 1723 die Bautätigkeit am Regensburger Rathaus ihren Abschluss. In diesem Jahr gibt es zum zweiten Mal eine Zusammenarbeit der Tage Alter Musik Regensburg mit der Regensburger Musikhochschule, der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg (HfKM) in Form eines Kurstages. ryo Terakado, Barockgeiger und Leiter des Ensembles il gardellino, wird mit Studentinnen und Studenten der HfKM an vorbereiteten Stücken aufführungspraktische Fragen klären. Mit Ryo Terakado konnte ein Referent für diesen Kurstag gewonnen werden, der mit großem Engagement sein profundes Wissen bereits in zahlreichen Kursen im Inund Ausland weitergegeben hat. Er ist ein vielgefragter Solist, Ensembleleiter und Pädagoge. Zuhörer sind am Dienstag, dem 21. Mai, in den Räumen der HfKM in Regensburg-Stadtamhof herzlich willkommen. 1910 entstand im Rahmen einer grundlegenden Sanierung des östlichen, barocken Baukomplex des Neuen Rathauses der Regensburger Ratskeller, wobei viel Wert auf den Erhalt der barocken Bausubstanz gelegt wurde. Nach erneuter Sanierung unter strengsten Auflagen des Denkmalschutzes erstrahlen die restaurierten Wappen und Bilder vergangener Bürgermeister und Könige sowie der Regensburger Partnerstädte in neuem Glanz. Kursbeginn: 9.00 Uhr Mittagspause: 12.00 bis 13.30 Uhr Kursende: 18.00 Uhr Abschlusskonzert mit STUDENTEN UND DOZENTEN der HfKM: 19.30 Uhr im Konzertsaal Kursort: HfKM Regensburg, Andreasstraße 9, 93059 Regensburg-Stadtamhof Unkostenbeitrag für Hörer: 20,- Euro Die nachtgespräche finden während des Festivals täglich nach den Nachtkonzerten im Festivalrestaurant „regensburger ratskeller“, Rathausplatz 1, statt. Das Lokal hat aus diesem Anlass verlängerte Öffnungszeiten täglich von 10.00 – 3.00 Uhr. Reservierungen sind möglich unter der Tel. nr. 0941/28052222 Wir freuen uns auf Ihr Kommen! 49 Mai 2013 Tage a lTer M usik r egensburg Die Tage alTer Musik regensburg werden veranstaltet in Zusammenarbeit mit und gefördert durch: stadt regensburg / kulturreferat. offizieller Hauptsponsor der Tage alTer Musik 2013: sparkasse regensburg wir danken herzlich. Die Tage alTer Musik werden außerdem besonders von folgenden Förderern unterstützt. Des weiteren danken wir: auch dafür danken wir herzlich. Verein “Freunde des Regensburger Domchors” e.V. Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Kunst- und Kulturstiftung Oswald Zitzelsberger, Regensburg Bayerischer Rundfunk Deutschlandradio Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg Stiftung Bayerischer Musikfonds Universität Regensburg, Fachbereich Musikpädagogik Bezirk Oberpfalz Buchbinder rent a car E.ON Bayern Vertrieb GmbH Praxis Dr. Strobl, Unterschleißheim Volker Platte, Cembalobau, Remscheid Staatliches Hochbauamt Regensburg Rainer Kist, Cembalobau, Bielefeld Evangelische Wohltätigkeitsstiftung Regensburg Walter Chinaglia, Cembalo- und Orgelbau, Cermenate (CO), Italien Private Spender Josef Maier, Orgelbau, Hergensweiler 50 Alle Fotos (außer Theater am Bismarckplatz): Hanno Meier Dreieinigkeitskirche Dominikanerkirche V ORSCHAU TAGE A LTER M USIK 2014 DAS 30- JÄHRIGE J UBILÄUM Reichssaal Im nächsten Jahr finden die TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG zum 30. Mal statt. Bitte merken Sie sich den Termin vor: 6. bis 9. Juni 2014 Wir notieren gerne Ihr Interesse für das Festival 2014. TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG Postfach 10 09 03 93009 Regensburg Tel. (0941) 8979-786 Fax: (0941) 8979-836 e-Mail: TageAlterMusik@t-online.de Ägidienkirche Alte Kapelle Theater am Bismarckplatz (Altes Haus) St.-Oswald-Kirche Z EITTAFEL TAGE A LTER M USIK R EGENSBURG 2013 Freitag, 17. Mai 2013 10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt 20.00 Uhr, Basilika St. Emmeram, Emmeramsplatz REGENSBURGER DOMSPATZEN & CONCERTO KöLN 22.45 Uhr, Dominikanerkirche, Predigergasse CAPPELLA ROMANA (USA) Samstag, 18. Mai 2013 10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt 13.00 bis 19.00 Uhr Ausstellung 11.00 Uhr, Reichssaal, Rathausplatz ACCADEMIA DEL PIACERE (Spanien) 16.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben ENSEMBLE ELyMA (Schweiz) 20.00 Uhr, Neuhaussaal, Arnulfsplatz IL GARDELLINO (Belgien) 22.45 Uhr, Minoritenkirche, Dachauplatz LES HAULZ ET LES BAS (Deutschland) Sonntag, 19. Mai 2013 10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, Ausstellung, CD-Markt 11.00 Uhr, Reichssaal, Rathausplatz GLI INCOGNITI (Frankreich) I NFOZENTRUM Das Informationszentrum der TAGE ALTER MUSIK befindet sich im Salzstadel an der Steinernen Brücke. 16.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben LES CyCLOPES (Frankreich) 20.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben ORCHESTRA BAROCCA DI BOLOGNA & CAPPELLA ARTEMISIA (Italien) 23.00 Uhr, Dominikanerkirche, Predigergasse ENSEMBLE SyNTAGMA (Frankreich) Montag, 20. Mai 2013 10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt 10.00 bis 16.00 Uhr, Ausstellung 11.00 Uhr, Bruderhauskirche St. Ignatius, Emmeramsplatz AMANDINE BEyER, Violine (Frankreich) 14.15 Uhr, Reichssaal, Rathausplatz PER-SONAT (Deutschland) 16.00 Uhr, Alte Kapelle, Alter Kornmarkt FOUR CENTURIES OF BACH (Kanada) 20.00 Uhr, Neuhaussaal, Arnulfsplatz LES AGRéMENS (Belgien) Öffnungszeiten: Freitag, 17. Mai bis Montag, 20. Mai 2013 täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr Telefon: 0941/507-1038 Telefax: 0941/507-3131 Kartenverkauf, Auskünfte, Informationen und alles Wissenswerte rund um das Festival, sowie Verkauf von CDs aller am Festival teilnehmenden Künstler und Ensembles, viele CDSonderangebote und CD-Raritäten. Eine Veranstaltung von PRO MUSICA ANTIQUA in Zusammenarbeit mit und gefördert durch die STADT REGENSBURG / Kulturreferat Planung und Konzeption: PRO MUSICA ANTIQUA (Stephan Schmid, Ludwig Hartmann) Geschäftsleitung: Paul Holzgartner ∂ Reichssaal ª Basilika St. Emmeram ∏ St.-Oswald-Kirche Ω Neuhaussaal ∑ Alte Kapelle π Minoritenkirche ∫ Dominikanerkirche º Bruderhauskirche St. Ignatius “ Salzstadel ø Restaurant „Regensburger Ratskeller“ Herausgeber: TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG (Stephan Schmid, Ludwig Hartmann) Postfach 10 09 03 D- 93009 Regensburg e-Mail: TageAlterMusik@t-online.de www.tagealtermusik-regensburg.de Foto Titelseite (Ensemble 1700 Lund im Jahr 2012 in der St.-Oswald-Kirche): Hanno Meier Redaktion: Ludwig Hartmann, Stephan Schmid, Paul Holzgartner Übersetzungen: Hans Meier-Scherrmann, Dr. Hannsjörg und Christina Bergmann Lektorat: Dr. Hannsjörg und Christina Bergmann Layout: Paul Holzgartner Druck: Mühlbauer, Hengersberg