Ausführliches Programm der Tage Alter Musik Regensburg 2013

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Mai 2013
Preis: 4,00 €
Musik vom Mittelalter bis zur Romantik 17.-20. Mai 2013
Vorwort
Zum 29. Mal
Tage a lTer M usik r egensburg
grußwort
Mai 2013
grußwort
außergewöhnliches und weltweit angesehenes Festival
ein Festival, das weit über bayern hinaus zu den wichtigsten seiner art zählt
i
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liebe Musikfreunde,
die TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG finden in diesem Jahr zum 29.
Mal statt. In den vier Tagen des Festivals können wir Ihnen auch heuer
wieder anregende Begegnungen mit
Musik vergangener Epochen präsentieren. Hervorragende internationale
Orchester, Ensembles und Solisten
der Alten Musik aus Spanien, Belgien,
Italien, Frankreich, Kanada, der
Schweiz, den USA und aus Deutschland werden die historischen Kirchen
und Säle unserer Stadt mit musikalischem Leben füllen. Dabei können Sie
wieder Musik aus ca. 600 Jahren Musikgeschichte in den unterschiedlichsten Besetzungen in lebendigen und
aufregenden Interpretationen erleben. Auch die alljährlich stattfindende Ausstellung von Nachbauten historischer Musikinstrumente, von
Noten, Büchern, Ton- und Bildträgern
im historischen Salzstadel wird mit
über 60 Ausstellern aus ganz Europa
wieder ein großer Anziehungspunkt
des Festivals sein.
Wir möchten an dieser Stelle allen
Förderern und Unterstützern des
Festivals danken, ohne deren Hilfe
die TAGE ALTER MUSIK nicht möglich wären. Besonders wollen wir an
dieser Stelle der SPARKASSE
REGENSBURG danken, dem offiziellen Hauptsponsor des Festivals,
sowie der STADT REGENSBURG
und dem FREISTAAT BAYERN.
Nicht zuletzt gilt unser Dank allen
langjährigen treuen Musikfreunden,
die alljährlich in großer Zahl das
Festival besuchen. Wir begrüßen alle
Freunde der Alten Musik in Regensburg und wünschen erlebnisreiche
Tage.
Ihr Tage Alter Musik-Team
Ludwig Hartmann, Stephan Schmid,
Paul Holzgartner
n jetzt schon beeindruckender Tradition laden
die Tage Alter Musik an diesem Pfingstwochenende nach Regensburg ein. Die Festtage, die
bereits von Anfang an bei Liebhabern für Aufsehen sorgten, entwickelten sich zum regen und
festen Bestandteil des hiesigen Kulturlebens. Seit
einigen Jahren hat sich dieses außergewöhnliche
und weltweit angesehene Festival zu den fünf renommiertesten seiner Art gemausert.
Zwischen dem 17. und 20. Mai dürfen wir namhafte Ensembles und Orchester aus aller Welt
begrüßen, erfreulicherweise auch aus Regensburg
selbst. Sie spiegeln einerseits eine hochinnovative
Strömung wieder, die an die alte, klassische und
traditionsreiche Musik erfolgreich anknüpft und
andererseits sich dem üblichen Musikgenuss widersetzt. In 14 Konzerten lassen uns die
Tonkünstler, die aus Belgien, Frankreich, Italien,
der Schweiz, Kanada und den USA anreisen, an
ihren Ideen und Inspirationen teilhaben.
Mit seiner mittelalterlichen und barocken Architektur bietet Regensburg ein besonderes Flair, das
die romantische Atmosphäre unterstreicht. Speziell in diesem Jahr, das kulturell unter dem Motto
des Immerwährenden Reichstages steht, kommt
den Festtagen in ihrer Inszenierung eine besondere Bedeutung zu. Bereits zu Zeiten des Immerwährenden Reichstages zogen gemeinsam mit
der internationalen Diplomatie auch das höfischbarocke Treiben und abwechslungsreiche Festspiele in die Stadt ein. Damals schon wirkten
Musik und Spielstätten aufeinander ein, prägten
das Lebensgefühl und machten die Donauresidenz zur gesellschaftlichen Drehscheibe.
Ähnlich wie in einer Symphonie verwandeln die
gelungene Verschmelzung von Klang und Raum
in den prächtigen, historischen Räumen die Konzerte zu einem harmonischen, raffinierten Gesamtkunstwerk. Diese Aufführungen versetzen uns
momenthaft zurück in eine vergangene Epoche.
Wir dürfen uns auf ein abwechslungsreiches und
schöpferisch wertvolles Klangerlebnis freuen. Ich
wünsche den Veranstaltern, den mitwirkenden
Künstlern sowie dem Publikum ein unvergessliches musikalisches Erlebnis in den historischen
Räumen in der Stadt Regensburg.
Hans Schaidinger
Oberbürgermeister der Stadt Regensburg
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und um das Pfingstwochenende verwandelt sich die wunderschöne Altstadt von
Regenburg wieder in eine vielgestaltige Bühne,
die den Besucherinnen und Besuchern einen
Gang durch die Musikgeschichte erlaubt. Der
Blick zurück erfolgt dabei nicht trocken-akademisch, sondern sinnenfroh und höchst lebendig.
Denn die weltweit besten Ensembles bringen
Musikstücke in der historischen Aufführungspraxis zu Gehör.
Auch heuer laden uns wieder die Tage Alter
Musik nach Regensburg ein, damit wir uns von
wundersamen und teils selten gehörten Klängen verzaubern zu lassen. So erwacht beispielsweise bei einem Nachtkonzert in der Dominikanerkirche die alte Welt von Byzanz wieder zum
Leben. Eine südamerikanische „Fiesta Criolla"
vergegenwärtigt die Musik jesuitischer Missionare des 18. Jahrhunderts. Und Schalmeien,
Pommer und Trompeten lassen die mittelalterlichen Stadtpfeifer wieder auferstehen. Diese
Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Es ist erstaunlich, welche große Vielfalt an Musik und
Musikern die Veranstalter auch dieses Jahr wieder an die Donau bringen. Gerne unterstützt
der Freistaat deshalb dieses bemerkenswerte
Festival, das weit über Bayern hinaus zu den
wichtigsten seiner Art zählt.
So wünsche ich allen Besucherinnen und Besuchern aus Nah und Fern unvergessliche Momente und bleibende musikalische Eindrücke
bei den Konzerten der Tage Alter Musik in Regensburg.
Dr. Wolfgang Heubisch
Bayerischer Staatsminister
für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
regensburger Domspatzen
Concerto köln
Dorothee Mields, Sopran
Dorothée rabsch, Alt
robert buckland, Tenor
Joel Frederiksen, Bass
Konzertmeister: Markus Hoffmann
Leitung: Domkapellmeister roland büchner
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Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph
Haydn im Rahmen der Tage Alter Musik (mit
der Akademie für Alte Musik Berlin) und im
Frühjahr 2005 die Johannes-Passion von J. S.
Bach (mit dem L’Orfeo Barockorchester). Glanzvolle Höhepunkte im Herbst 2005 waren die
Konzerte in Rom in Anwesenheit von Papst Benedikt XVI.: zum einen ein Galakonzert mit den
Münchner Philharmonikern (Leitung: Christian
Thielemann) in der Audienzhalle Paul VI. vor
7000 Zuhörern, zum anderen die CD-Präsentation „Konzert für Papst Benedikt XVI.“ in der Sixtinischen Kapelle. Diese CD zählt mit über
50.000 verkauften Exemplaren zu den Bestsellern im klassischen Bereich. Im Frühjahr 2006
sangen die Regensburger Domspatzen die Matthäus-Passion von J. S. Bach (mit Concerto Köln)
in Regensburg und München. 2007 bestritten
Foto: Hanno Meier
auptaufgabe der Regensburger Domspatzen, die auf eine über 1000-jährige Tradition zurückblicken können, ist der liturgische
Dienst im Regensburger Dom. Auch die Konzerttätigkeit der Regensburger Domspatzen
brachte dem Chor unter der Leitung von Roland Büchner im In- und Ausland beste Kritiken
und höchstes Lob ein. Jüngste Konzerthöhepunkte waren im Mai 2004 die Aufführung des
beethoven: 1. symphonie
Mozart: requiem
Freitag, 17. Mai 2013,
20.00 uhr
basilika st. emmeram,
Emmeramsplatz
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Die Regensburger Domspatzen und Concerto Köln im Jahr 2011 in der Basilika St. Emmeram
Tage a lTer M usik r egensburg
die Regensburger Domspatzen zusammen mit
Concerto Köln das Eröffnungskonzert der Tage
Alter Musik mit der Es-Dur Messe von Franz
Schubert und 2008 sangen sie den „Elias“ von
Mendelssohn mit der Akademie für Alte Musik
Berlin. Anlässlich des 85. Geburtstages von
Domkapellmeister em. Georg Ratzinger brachten die Regensburger Domspatzen zusammen
mit dem L’Orfeo Barockorchester am 17. Januar
2009 Mozarts c-Moll-Messe in der Sixtinischen
Kapelle in Anwesenheit von Papst Benedikt
XVI. zur Aufführung. Mit diesem Werk eröffneten sie auch 2009 die Tage Alter Musik. 2010
stand Beethovens C-Dur-Messe zusammen mit
der Akademie für Alte Musik Berlin auf dem
Programm des Eröffnungskonzerts. 2011 begleitete Concerto Köln die Domspatzen beim Eröffnungskonzert der Tage Alter Musik mit Werken
von J. S. Bach (u. a. Magnificat und Himmelfahrtsoratorium). Wiederum mit der Akademie
für Alte Musik Berlin bestritten die Domspatzen
2012 das Eröffnungskonzert mit Schuberts AsDur-Messe.
Das eigene Musikgymnasium (Musisches Gymnasium, achtklassig) erleichtert die Abstimmung mit den musikalischen Aufgaben. Zur
Schulausbildung gehört auch der kostenlose
Unterricht an mindestens einem Instrument. Im
Schuljahr 2012/2013 besuchen 409 Schüler das
Gymnasium, davon ca. 117 zusätzlich die Tagesbetreuung. Etwa die Hälfte der Buben und jungen Männer wohnt im angeschlossenen Internat. Für die Gestaltung der Freizeit stehen ein
eigenes Hallenbad, eine Turnhalle, ein Sportplatz, ein Fitnessraum und mehrere Freizeiträume zur Verfügung. Buben der Grundschuljahrgänge 1 bis 4 können bei entsprechenden Voraussetzungen bereits Aufnahme in der Grundschule der Regensburger Domspatzen finden.
Mit Beginn des Schuljahres 2013/14 findet der
Unterrichtsbetrieb in einem Neubau auf dem
Domspatzen-Gelände an der Regensburger
Reichsstraße statt. Neben dem Konzertchor gibt
es zwei Nachwuchschöre, denen ebenfalls Knaben- und Männerstimmen angehören und die
ebenfalls den liturgischen Dienst im Dom sowie
verschiedenste Konzertauftritte gestalten.
Dorothee Mields
Roland
Büchner,
geboren
1954
in
Karlstadt/Main, studierte zunächst an der
Fachakademie für kath. Kirchenmusik und Musikerziehung Regensburg und ging dann an die
Musikhochschule München. Dort schloss er
sein Studium mit der künstlerischen Staatsprüfung im Fach „Kath. Kirchenmusik“ und dem
Diplom im Konzertfach Orgel ab. Seine Lehrer
waren u. a. Franz Lehrndorfer, Gerhard Weinberger, Diethard Hellmann und Godehard Joppich. Von 1976 bis 1987 war Roland Büchner als
Stiftskapellmeister in Altötting tätig und zugleich an der dortigen Berufsfachschule für
Musik als Lehrer für Gregorianik und Chorleitung. Von 1987 bis 1994 leitete Roland Büchner
den Konzertchor der Fachakademie für kath.
Kirchenmusik und Musikerziehung Regensburg (jetzt: Hochschule für kath. Kirchenmusik
und Musikpädagogik) und war an diesem Institut hauptberuflich Dozent für Chorleitung und
Orgel. 1994 wurde er zum Domkapellmeister
und Leiter der Regensburger Domspatzen als
Nachfolger von Georg Ratzinger berufen, wo er
an der Spitze der Institution für die Bereiche
Chor, Musikgymnasium und Internat steht und
diese als Domkapellmeister und Stiftungsvorstandsvorsitzender leitet. Für seine Verdienste
um die Regensburger Domspatzen erhielt Domkapellmeister Roland Büchner 2004 den Kulturpreis der Stadt Regensburg und im Jahr 2005 die
St.-Wolfgangs-Medaille, die höchste Auszeichnung für Laien im Bistum Regensburg. Im Jahr
2009 wurde Roland Büchner Honorarprofessor
an der Regensburger Kirchenmusikhochschule.
Unter Domkapellmeister Roland Büchner konzertierte der Chor bereits dreimal in Japan
(1998, 2000 und 2004) und unternahm Auslandstourneen nach Frankreich, Italien, Österreich, Ungarn, Schottland, auf die Philippinen
und nach Südafrika. 2011 folgte er im April/Mai
mit seinen Domspatzen einer Einladung zu
sechs Konzerten in Taiwan. Im November 2012
leitete er die jungen Sänger bei einer einwöchigen China-Reise.
Die Sopranistin Dorothee Mields studierte in
Bremen bei Elke Holzmann und in Stuttgart bei
Julia Hamari. Nach Abschluss ihres Studiums
Dorothée Rabsch
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Robert Buckland
Mai 2013
arbeitete sie zunächst insbesondere mit den Dirigenten Ludger Rémy und Thomas Hengelbrock intensiv zusammen. Die faszinierende
Musik des 17. und 18. Jahrhunderts bildete
schon früh einen Schwerpunkt ihrer musikalischen Aktivitäten. Heute belegt eine stetig anwachsende Diskografie mit über 50 zum Teil
preisgekrönten Einspielungen ihre rege Konzerttätigkeit. Zahlreiche internationale Rundfunkstationen und CD-Labels produzieren mit
ihr. Dorothee Mields ist ein gern gesehener Gast
internationaler Festspiele, u. a. gastierte sie
beim Bach-Fest Leipzig, beim Oude Muziek
Festival Utrecht, beim Boston Early Music Festival, beim Festival van Vlaanderen, bei den Wiener Festwochen, den Händel-Festspielen Halle
und Göttingen, den Musikfestspielen Potsdam
und beim Tanglewood Festival. Bei den Tagen
Alter Musik Regensburg gastiert sie nach 2009
(Mozart: c-Moll Messe) zum zweiten Mal. Dorothee Mields arbeitet regelmäßig mit dem Collegium Vocale Gent, dem Bach Collegium Japan,
mit Dirigenten wie Ivor Bolton, Paul Goodwin,
Martin Haselböck, Philippe Herreweghe, Masaaki Suzuki und Jos van Veldhoven.
Die Altistin Dorothée Rabsch studierte in Detmold und Stuttgart bei Prof. Berthold Schmid
und Prof. J. Hamari. Auf Einladung von Prof.
Irwin Gage besuchte sie die Meisterklasse
„Lied“ am Konservatorium Zürich, was ihr
durch ein Zweijahresstipendium des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes ermöglicht
wurde. Früh sammelte sie erste Erfahrungen im
szenischen Bereich durch Zusammenarbeit mit
den Regisseuren Ernst Poettgen und Beat
Wyrsch. Von der Spielzeit 2002 bis 2006 war sie
festes Ensemblemitglied am Landestheater Detmold. Im Frühjahr 2007 ist ihre erste CD „Traum
der eignen Tage“ erschienen mit Liedern von
Carl Loewe, Johanna Kinkel sowie Clara und
Robert Schumann.
Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit war und
ist Dorothée Rabsch auch die pädagogische Arbeit wichtig. So lehrte sie an der Domsingschule
Paderborn, zeigte sich verantwortlich für die
Ausbildung im Fach Singen/Sprechen des Erzbistums Paderborn, hatte Lehraufträge am Insti-
Joel Frederiksen
Roland Büchner
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
tut für Musik der Fachhochschule Osnabrück und an der Hochschule für
Musik Detmold.
Seit dem WS 2009/2010 unterrichtet sie an der Hochschule für Kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg. Bei den Tagen Alter Musik
Regensburg gastiert sie nach 2012 (Schubert: As-Dur Messe) zum zweiten
Mal.
Joel Frederiksen studierte Gesang und Laute in New York und Michigan,
wo er sein Master’s Degree erwarb. Seitdem arbeitete er mit den führenden amerikanischen Ensembles für Alte Musik wie der Boston Camerata
und dem Waverly Consort zusammen. Zeitgleich machte er als Opernund Oratoriensänger auf sich aufmerksam. Engagements führten ihn vom
renommierten Vancouver Summer Festival (Plutone in Monteverdis
Orfeo) bis zu den Festivals von Hong Kong und Brisbane. Nach seinem erfolgreichen Debüt 1998 bei den Salzburger Festspielen in Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny unter Dennis Russel-Davies ließ Joel Frederiksen sich in Europa nieder. Von München aus bereist er regelmäβig
das In- und Ausland, um als Solist mit anerkannten Musikern der AlteMusik-Szene aufzutreten. Daneben widmet sich Joel Frederiksen intensiv
und mit eigenen Programmkonzepten seinem Spezialgebiet: dem Lautenlied der Renaissance und des Frühbarocks. Hierbei begleitet er sich selbst
auf der Laute und der Erzlaute. Bereits 2007 erschien bei harmonia mundi
die erste CD The Elfin Knight. 2008 ließ das Label aufgrund des großen Erfolgs mit O felice morire eine zweite, ebenso hochgelobte Einspielung folgen, die mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet
wurde. 2011 veröffentlichte das Label Frederiksens amerikanisches Programm Rose of Sharon auf CD. 2012 brachte er mit Requiem for a Pink Moon
eine Nick-Drake-Hommage bei harmonia mundi heraus. Für seine Aufnahme von Zielenskis Offertoria et communiones mit Emma Kirkby wurde
Frederiksen im Mai 2011 in Paris mit dem Orphée d’Or, der renommierten
Auszeichnung für die beste Vokalmusikeinspielung der französischen
Academie du Disque Lyrique, ausgezeichnet.
Der Tenor Robert Buckland erhielt seine erste musikalische Ausbildung
bei den Regensburger Domspatzen. Als Knabenalt und junger Tenor
konnte er in geistlicher und weltlicher Musik bereits reichhaltige Erfahrung in Aufführungspraxis und Stil sammeln. Bis heute ist er dem Ensemblesingen verbunden geblieben. So sang er neben seinem Gesangstudium
in verschiedenen professionellen Chören und Ensembles. Unter anderem
hat er mit dem Kammerchor Stuttgart, dem Huelgas Ensemble und der
Nederlandse Bachvereniging zusammengearbeitet und ist bis heute Teil
des jungen Ensembles Vox Luminis. Als Solist singt er regelmäßig den
Evangelistenpart sowie die Arien der Passionen und des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach und verschiedene Kantaten von Bach, Stradella, Telemann und Fasch. Er arbeitete mit Dirigenten wie Frieder Bernius, Guy
van Waas, Joshua Rifkin, Jos van Veldhoven, Jan Willem de Vriend, Peter
van Heyghen und Pieter-Jan Leusink und Orchestern wie Concerto Köln,
den Düsseldorfer Sinfonikern, Combattimento Consort Amsterdam und
dem L’Orfeo-Barockorchester zusammen.
Robert Buckland hat am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei
Barbara Pearson, Diane Forlano und Peter Kooij studiert. Außerdem
wurde er in Aufführungspraxis von Michael Chance und Jill Feldman unterrichtet. Bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastiert er nach 2009
(Mozart: c-Moll Messe) zum zweiten Mal.
Zum
Programm:
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Beethovens erste Sinfonie wurde in seiner ersten eigenen Akademie
am 2. April 1800 im Hoftheater (Burgtheater) in
Wien
uraufgeführt.
Neben einer Mozart-Sinfonie und Arien aus
Haydns Schöpfung standen ein Klavierkonzert
Beethovens (wahrscheinlich op. 15), sein Septett
op. 20 und eben die 1.
Ludwig van Beethoven
Sinfonie auf dem Programm. Evtl. komponierte Beethoven die Sinfonie sogar speziell im Hinblick auf dieses Konzert.
Im Gegensatz zu vielen späteren Werken existieren zur 1. Sinfonie keinerlei handschriftliche Zeugnisse des Entstehungsprozesses, weder ein vollständiges Autograph noch Skizzen (wahrscheinlich ist ein ganzes Skizzenbuch aus dieser Zeit verloren gegangen). Bereits in seiner frühen Wiener Zeit, in den Jahren 1795 und 1796, hatte Beethoven an einer Sinfonie in
C-Dur gearbeitet, von der noch zahlreiche Skizzen zeugen. Dieser erste
Anlauf verlief jedoch im Sande. Als Beethoven einige Jahre später erneut
mit der Komposition einer C-Dur-Sinfonie begann, griff er - erstaunlich
genug - noch nicht einmal auf das Material des ersten Versuchs zurück,
sondern machte alles neu. Lediglich den Beginn des Rondothemas aus
dem Finale übernahm er aus dem Vorläuferprojekt.
Die Sinfonie sollte zunächst Beethovens erstem großen Gönner und Förderer gewidmet sein, seinem ersten Dienstherrn, Kurfürst Maximilian
Franz, Fürsterzbischof von Köln. Der in Bonn residierende Bischof hatte
das Potenzial seines Angestellten erkannt und ihn Ende 1792, mit einem
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Stipendium versehen, nach Wien zum Studium
bei Haydn geschickt. Bis 1794 bezog Beethoven
in Wien regelmäßig ein Gehalt des Bonner Erzbischofs. Die Französischen Truppen im Rheinland säkularisierten den erzbischöflichen Hof
und lösten Beethovens ehemalige Dienststelle
auf, eine Rückkehr nach Bonn wurde damit obsolet. Beethoven war in Wien jedoch schon so erfolgreich, dass er der Unterstützung des Kurfürsten nicht mehr bedurfte. Seinem Gönner
war er dennoch dankbar, die Widmung seines
ersten großen Orchesterwerks für diesen daher
naheliegend. Im Juni 1801 teilte Beethoven dem
Verleger Franz Anton Hoffmeister in Leipzig die
Titelaufschrift für die Originalausgabe mit. Der
überraschende Tod von Max Franz am 27. Juli
1801 machte diese Widmung jedoch hinfällig, so
dass Beethoven sich schließlich für Baron van
Swieten als Widmungsträger entschied. Die
Erstausgabe der Sinfonie erschien wahrscheinlich im November 1801.
Über das Requiem (KV 626), Mozarts berühmtestes geistliches Werk, ist in den letzten zweihundert Jahren sehr viel geschrieben worden.
Eine Aura des Geheimnisvollen umgibt es aufgrund der Umstände seiner Entstehung und der
Tatsache, dass es unvollendet blieb. Mittlerweile
ist bekannt, dass Mozart im Laufe des Sommers
1791 den Auftrag zu seinem Requiem von Graf
Walsegg-Stuppach (1763-1827) erhielt, einem
Freimaurer wie er. Der Graf - ein leidenschaftlicher Musikliebhaber - veranstaltete gewöhnlich
Privatkonzerte in seinem Schloss und wollte das
Werk in Erinnerung an seine Frau aufführen lassen, die am 14. Februar 1791 im Alter von 20 Jahren gestorben war. Walsegg-Stuppach hatte
schon viele Werke bei anderen Komponisten in
Auftrag gegeben (z. B. Flötenquartette bei Franz
Anton Hoffmeister), und wenn er sie seinen
Gästen vorspielen ließ, fragte er sie im Allgemeinen nach dem Autor. Zweifellos wollte er
ebenso mit dem Requiem verfahren, und es gibt
keinen Grund zu der Annahme, dass er - wie behauptet wurde - das Werk als sein eigenes hat
ausgeben wollen. Jedenfalls schrieb er es eigenhändig ab und dirigierte es selbst in WienerNeustadt am 14. Dezember 1793. Vorher fand
am 2. Januar desselben Jahres in Wien eine Aufführung von Baron van Swieten zugunsten von
Constanze Mozart statt.
Laut Quellenangaben schrieb Mozart das Requiem erst nach seiner Rückkehr aus Prag (wo
er „La Clemenza di Tito“ hatte aufführen lassen)
Mitte September 1791. Am 30. des Monats fand
die Premiere der Zauberflöte statt, und in diese
Zeit fällt auch die Entstehung des Klarinettenkonzerts. Mozart starb am 5. Dezember und hinterließ das Requiem unvollendet. Um es zu
Ende zu bringen, wandte sich Constanze zunächst an den Komponisten Joseph Eybler
(1765-1846), dann, als dieser ablehnte, an einen
anderen Schüler Mozarts, Franz Xaver Süßmayr
(1766-1803), der die Fassung schrieb, die gegenwärtig am häufigsten gespielt wird und auch im
heutigen Konzert erklingt (Süßmayr „beendete“
basilika
st. emmeram
Josef Maier
Orgelbaumeister
Aus einer kleinen, möglicherweise spätantiken Georgskapelle entstand die karolingische Basilika um das Grab des westfränkischen Wanderbischofs Emmeram, der im Jahr 652 bei Regensburg getötet wurde. Am Grab
Emmerams, des ersten bayerischen Nationalpatrons, ließen
sich Benediktinermönche nieder
und gründeten eines der ältesten Klöster in Bayern.
An eine Ringkrypta mit dem
Grab des Heiligen schloss sich
noch im 8. Jahrhundert eine
dreischiffige Basilika an, die um
1050 ein mächtiges Westquerhaus mit Dionysiuschor erhielt.
Kirchenorgeln
Hausorgeln
Truhenorgeln
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Lupburg St. Barbara 2009, II M 24 Reg.
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Wolfgang Amadeus Mozart
Die weitläufige Klosterkirche
birgt neben zahlreichen Grabstätten von Seligen auch die
Grabstätte von Bischof Wolfgang, die sog. Wolgangskrypta.
Wolfgang hatte in St. Emmeram
die klösterliche Gemeinschaft
reformiert und sie 974 von einer
bis dahin geltenden Personalunion mit dem Bischofsamt befreit.
1731-33 erfolgte eine barocke
Modernisierung durch Michael
Prunner. Durch die Gebrüder
Asam erhielt die Klosterkirche
ihr festliches Aussehen mit Stukkaturen, Figuren und Malereien.
Seit der Säkularisation im Jahr
1803 besteht die Kirche als Pfarrkirche fort, die Klostergebäude
kamen 1812 an die Fürsten
Thurn und Taxis.
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
ebenfalls das Konzert für Horn in D-Dur, KV 412, auch ein Werk von
1791). Süßmayr behauptete, das Sanctus, das Benedictus und das Agnus
Dei des Requiems „vorbereitet“ zu haben, die in Mozarts Autograph fehlen, aber zweifellos war sein Beitrag zu diesen Abschnitten weniger bedeutend, als man damals glaubte. Das Autograph beweist, dass Mozart
vollständig den Introitus und im Wesentlichen das Kyrie schrieb (seine
Instrumentierung wurde von Süßmayr vervollständigt) und dass er für
die sechs Teile der Sequenz (abgesehen davon, dass das „Lacrimosa“ nach
8 Takten abbricht) und die zwei Teile des Offertoriums alle Singstimmen
sowie den Basso continuo notierte und wichtige Angaben zur Instrumentierung machte.
Beim Komponieren seines Requiems hatte Mozart verschiedene Beispiele
seiner österreichischen Kollegen vor Augen, das wichtigste davon war sicher das in c-Moll, das im Dezember 1771 (also zwanzig Jahre zuvor) von
Michael Haydn für das Begräbnis von Sigismund von Schrattenbach, dem
Fürstbischof von Salzburg, geschrieben worden war (vielleicht hatte Michael Haydn es ursprünglich nach dem schweren Verlust seiner einzigen
Tochter angefangen, die am 27. Januar 1771 im Alter von einem Jahr gestorben war). Im Requiem von Mozart lässt sich in einigen Abschnitten
derselbe Aufbau wie in dem von Michael Haydn feststellen, ebenso gibt
es einige thematische Parallelen. In beiden Werken wird außerdem mit
denselben Techniken genau derselbe Text vertont. Es fehlen bei beiden
das Graduale, der Tractus und das Libera. Das Posaunensolo zu Beginn
des „Tuba mirum“ (es ist von Mozart) steht durchaus auch in einer Tradition, und dasselbe gilt für die fugierte Bearbeitung des „Quam olim Abrahae“. Das Werk ist eine Synthese aus opernhaften, freimaurerischen und
gelehrten Elementen. Es erhält seine düsteren Farben durch das Fehlen
solcher Instrumente wie Flöte, Oboe und Horn zugunsten von Bassetthorn, Fagott, Trompete und Posaune (nicht zu vergessen Pauken und
Streicher). Das „Kyrie“ ist eine Doppelfuge in d-Moll über einen Thementyp, der häufig von Bach und Händel, aber auch von Haydn und vielen
anderen verwendet wurde: absteigender Quintensprung (hier Terz a-f),
gefolgt von einer verminderten Septime (b-cis), als Rahmen für diese
Quinte. Zu den freimaurerischen Elementen gehören die Bassetthörner,
und es wurde schon häufig darauf verwiesen, dass das Bass-Solo des
„Tuba mirum“ die Tonart der Person des Sarastro aus der Zauberflöte annehme und dass die dramatischen Akzente im „Dies irae“ und „Confutatis“ sehr den Wutschreien der Königin der Nacht und des Monostatos in
derselben Oper ähnelten. Kürzlich wurde festgestellt, dass Mozart am
Ende der 1780er Jahre mehrere geistliche Werke geplant und sogar angefangen habe (ohne sie zu beenden): Auch unter diesem Aspekt muss das
Requiem betrachtet werden. Die Communio am Schluss greift den Introitus und das Kyrie wieder auf: Diese verhältnismäßig geläufige Lösung,
die vielleicht von Süßmayr auf Mozarts Wunsch gewählt wurde, hat zumindest den Vorteil, am Schluss des Werks noch einmal authentischen
Mozart erklingen zu lassen.
P rograMM
a usFüHrenDe
luDwig Van beeTHoVen
(1770-1827)
wolFgang aMaDeus MoZarT
(1756-1791)
ConCerTo köln
1. Symphonie C-Dur op. 21 (1800)
Adagio molto – Allegro con brio
Andante cantabile con moto
Menuetto (Allegro molto e vivace)
Adagio – Allegro molto e vivace
Markus Hoffmann (Konzertmeister)
stephan sänger, Frauke Pöhl, Horst-Peter steffen,
Chiharu abe, gabriele nussberger
Violine I
PAUSE
Jörg buschhaus, antje engel, Fiona stevens,
Hedwig van der linde, saskia Moerenhout,
bettina von Dombois
Requiem d-Moll für Soli, Chor und
Orchester KV 626 (1791)
aino Hildebrandt, Claudia steeb,
gabrielle kancachian, sara Hubrich,
Johannes Platz
(Mozarts Fragment mit den Ergänzungen
von Joseph Eybler und Franz Xaver
Süßmayr)
Introitus
Requiem aeternam
Kyrie
Sequenz
Dies irae – Tuba mirum –
Rex tremendae – Recordare
Confutatis – Lacrimosa
Offertorium
Domine Jesu – Hostias
Sanctus
Benedictus
Agnus Dei
Communio
Lux aeterna
Jan kunkel, ulrike schaar, susanne wahmhoff,
John semon
Viola
Violoncello
Mathias beltinger, Miriam shalinsky, Jörg lühring Kontrabass
Martin sandhoff, Cordula breuer
Querflöte
Vincenzo Casale, Philippe Castejon
Klarinette,
Bassetthorn
rodrigo guttierez, Jasu Moisio
lorenzo alpert, Yves bertin
andrew Hale, Jörg schulteß
Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergensweiler, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel.
Henry Moderlak, andy Hammersley
raphael Vang, Claire Mc intyre, uwe Haase
Dieses Konzert wird in Verbindung mit dem Verein „Freunde des Regensburger Domchors e.V.” durchgeführt.
stefan gawlick
Die Regensburger Domspatzen werden in besonderer Weise von der LigaBank eG unterstützt.
Dieses Konzert findet auch schon am Donnerstag, dem 16. Mai, 20.00 Uhr,
in der Basilika St. Emmeram statt.
Violine II
Markus Märkl
9
Oboe
Fagott
Horn
Trompete
Posaune
Pauken
Orgel
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
Cappella romana (usa)
Leitung:
alexander lingas
Cappella Romana
auf dem berg sinai: byzanz am ende der welt
D
ie Cappella Romana hat sich besonders
der Erforschung und Praxis der musikalischen Traditionen des Christentums verschrieben, die sowohl das alte Rom und Westeuropa
als auch das byzantinische Reich von Konstantinopel (das neue Rom) mit seinem slawischen
Einzugsbereich umfassten. Das Ensemble, in
Portland (im Nordwesten der USA im Bundesstaat Oregon) beheimatet, wurde 1991 von Alexander Lingas gegründet, einem der angesehensten Musikwissenschaftler der byzantinischen Musikforschung. Er unterrichtet an der
City University London. Mit der Cappella Romana hat er mehr als ein Dutzend CDs veröffentlicht, welche die hohe Qualität des Ensembles
eindrucksvoll dokumentieren. Die Cappella Romana gastiert zum ersten Mal in Deutschland.
Alexander Lingas
10
Freitag, 17. Mai 2013,
22.45 uhr (nachtkonzert)
Dominikanerkirche, Predigergasse
Zum Programm:
Zwischen 548 und 565 ließ der oströmisch-byzantinische Kaiser Justinian I. am Fuß des Berges Sinai ein Kloster zu Ehren der Heiligen Katharina erbauen, an einem Ort, der von Pilgern
bereits als jener Platz verehrt wurde, an dem
Gott Moses im brennenden Dornbusch erschienen war. Hauptsächlich den Handschriften, die
in diesem Kloster bis heute aufbewahrt werden,
entstammen die Auszüge zu zwei liturgischen
Feiern - der Großen Vesper für die Heilige Katharina (am Abend des 25. November) und der
liturgischen Erzählung vom Feuerofen -, die das
heutige Konzert so präsentiert, wie sie während
der Umbruchsjahre des byzantinischen Reichs
wohl gefeiert wurden. Die moderne Aufführung
dieser Musik ermöglichte eine bemerkenswerte
Dissertation von Dr. Ioannis Arvanitis über
Tage a lTer M usik r egensburg
Rhythmen in mittelalterlichen byzantinischen Gesängen.
Die zwei Jahrhunderte vor der osmanischen Eroberung Konstantinopels
im Jahr 1453 waren eine Zeit des politischen Umbruchs und der künstlerischen Erneuerung, die in der Musik das hervorbrachte, was Edward
Williams „byzantinische ars nova“ nannte. Die einflussreichste Person bei
dieser revolutionären Umgestaltung der Musik war der Komponist, Editor, Musiktheoretiker, Berg-Athos-Mönch und Heilige Johannes Kukuzeles (spätes 13. bis frühes 14. Jh.). Kukuzeles regte die Aufzeichnung alter
Liedtraditionen an, wobei er eine neue „schön klingende“ (‚kalophonische’) musikalische Ausdrucksweise förderte, die sich im gesamten griechisch-orthodoxen Kulturraum verbreitete. Dieser liturgische Gesangsstil
war allgemein durch gesangliche Virtuosität gekennzeichnet, schloss aber
auch das Verfassen neuer Texte zu bekannten Liedern („Tropieren“),
reichverzierte Melodieführungen und sogar das Absingen von Lautfolgen ohne Textsinn („Teretismen“) ein.
Die liturgische Feier der Großen Vespern bildete den ersten Teil der spätbyzantinischen Vigil für die Heilige Katharina von Alexandrien, die Patronin des Sinai-Klosters. Auf das Invitatorium folgt als Wechselgesang
P rograMM
i. abendgottesdienst (Hesperinos) zum Fest der Heiligen katharina
Invitatorium
(4. Ton plagal)
Auszüge aus Psalm 103
Septuaginta
traditionell, Manuskript Sinai Nr.
1257 (Jahr 1332)
traditionell, Hl. Johannes Kukuzeles
(13. - 14. Jh.), Manuskripte Sinai
(4. Ton plagal und 2. Ton authentisch) Nr. 1257 und Nr. 1527 (spätes 15. Jh.)
und Athen Nr. 2458 (Jahr 1336)
Auszüge aus Vesper-Psalmen
1. Kekragarion
(1. Ton)
2. Drei Stichera Prosomoia
(1. Ton)
3. Doxastikon: Sticheron Idiomelon
(2. Ton)
Erster Teil
Zweiter Teil
traditionell, Manuskript Sinai Nr.
1255 (15. Jh.)
für die Hl. Katharina, traditionell,
Manuskript Sinai Nr. 1250 (15. Jh.)
traditionell,
Manuskript Ambrosianus Nr. 139 A
sup. (14. Jh.)
Manuel Chrysaphes Lampadarios
(Mitte 15. Jh.), Manuskript Sinai Nr.
1234 (Autograph von Johannes
Plousiadenos, Jahr 1469)
der Vortrag von Psalm 103 (LXX), des liturgisch festgelegten Eröffnungspsalms in den weltlichen und klösterlichen christlichen Riten Palästinas.
In Vers 28b „öffnest du deine Hand...“ beginnen die Chöre die Anoixantaria, deren Verse durch Kukuzeles und andere Komponisten mit Tropen zu
Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit verziert wurden. Die LichtanzündungsPsalmen (140, 141, 129 und 116 LXX) bilden den alten und unveränderlichen Kern des palästinensischen Abendgebetes, an das sich die metrisch
identischen Hymnen (stichera prosomoia) anschließen, welche die Heilige Katharina preisen. Das abschließende Sticheron ist ein idiomelon: ein
mit einer eigenen Melodie durchkomponierter Hymnus. Ihr Beginn wird
zu einer traditionellen Melodie aus dem mittelalterlichen Sticherarion
(Buch der Stichera) gesungen, während der zweite Teil einer kalophonischen Sammlung von Manuel Chrysaphes Lampadarios entnommen ist,
einem Komponisten und Musiktheoretiker, der in der Kapelle Konstantins XI., des letzten byzantinischen Kaisers, diente.
Das liturgische Spiel vom Feuerofen, eine musikalische Nacherzählung
der Geschichte von den drei hebräischen Jünglingen im Feuerofen, wurde
im 14. und 15. Jahrhundert in den Kathedralen von Konstantinopel und
Thessaloniki am Sonntag vor Weihnachten nach den Frühmetten gesungen. Die Feier, die durch ein sticheron idiomelon eingeleitet wird, das
dem Fest des Propheten Daniel und der Drei Heiligen Jünglinge (17. Dezember) entlehnt ist, besteht hauptsächlich aus Gesängen aus dem Buch
Daniel der Septuaginta. Für diese Gesänge sind anonyme Melodien aus
dem Ritus der Großen Kirche Hagia Sophia ebenso kennzeichnend wie
neuere Vertonungen, die Xenos Korones, einem Kollegen von Kukuzeles
in Konstantinopel, zugeschrieben werden. Unsere Aufführung umfasst
zwei verschiedene kalophonische Kompositionen von Komponisten des
15. Jahrhunderts: eine Sammlung von Manuel Gazes Lampadarios, die
zum biblischen Text gesungen wurde, während man eine Engelsfigur auf
die Solisten herabsenkte; und ein Sticheron
von Angelos Gregoriou, einem Schüler von
Manuel Gazes aus Kreta, das die wunderbare Errettung der Jünglinge aus der Perspektive des Königs Nebukadnezar besingt, wobei dessen Ehrfurcht und Verwirrung musikalisch in einer anspruchsvollen
Stimmführung widergespiegelt werden.
Cover der CD “Mt. Sinai:
© Alexander Lingas
Frontier of Byzantium”
Übersetzung: Michael Sherley
von Cappella Romana
a usFüHrenDe
CaPPella roMana
ii. Die drei Jünglinge im Feuerofen
alexander lingas
Ein liturgisches Drama von den drei Jünglingen im Feuerofen nach dem Manuskript Sinai Nr. 1527 (Ende 15. Jh.)
spyridon antonopoulos
1. Sticheron
Manuskript Ambrosianus Nr. 139
A sup. (14. Jh.)
2. Der Gesang der drei Jünglinge traditionell und Xenos Korones
(14. Jh.)
3. „Der Engel des Herrn kam herab“ Manuel Chrysaphes Lampadarios
(frühes 15. Jh.)
4. „Als der Tyrann gesehen hatte“ Angelos Gregoriou (spätes 15. Jh.)
ioannis arvanitis
Theodor Dumitrescu
Constantine kokenes
stelios kontakiotis
David krueger
Praktische Einrichtung des Aufführungsmaterials: Ioannis Arvanitis
Dieses Konzert wird unterstützt von der Mid Atlantic Arts Foundation,
durch USArtists International in Partnerschaft mit dem National Endowment for the Arts und der Andrew W. Mellon Foundation.
Mai 2013
Daniel buchanan
Mark Powell
11
Künstlerische Leitung
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
accademia del Piacere (spanien)
Fantasías, diferencias y glosas –
spanische Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert
samstag, 18. Mai 2013,
11.00 uhr (Matinee)
reichssaal, Rathausplatz
Accademia del Piacere
T
rotz ihres italienischen Namens ist die Accademia del Piacere ein spanisches Ensemble, das 2004 gegründet wurde. Den Kern der Gruppe
bilden die Brüder Fahmi und Rami Alqhai; beide sind Söhne eines Syrers
und einer Palästinenserin und stammen aus Sevilla, einzige Dame des Ensembles ist die Gambistin Johanna Rose, der Lautenist und Vihuela-Spieler Enrique Solinis kommt aus Bilbao und Pedro Estevan, der gefragteste
Perkussionist der Alte-Musik-Szene, stammt aus Madrid.
Schwerpunkt des jungen Ensembles ist die Musik der Renaissance und
des Barock. Die Programme reichen von der Musik, die für den Hof des
Sonnenkönigs komponiert wurde, über virtuose italienische Musik des
frühen 17. Jahrhunderts bis zu religiöser und weltlicher Musik Spaniens
und Andalusiens.
Bewundernswerte Kreativität und Lust am Improvisieren kennzeichnen
den Musizierstil der fünf Spanier, mit dem sie seit Gründung der Gruppe
in der Musikwelt Furore machen. Diverse ausgezeichnete CD-Einspielungen beim eigenen Label und zahlreiche Konzerte in europäischen Musikmetropolen dokumentieren den Ausnahmerang des Ensembles. Eine CD
mit den Werken des heutigen Konzerts ist soeben unter dem Titel „Rediscovering Spain“ beim Label Glossa erschienen.
Die Accademia del Piacere war zu Gast im Grand Théâtre de la Ville de
Luxembourg, im Auditorio Nacional de Música (Madrid) sowie bei diversen Festivals in Spanien, darunter Ravello, FEMAS (Sevilla), Cantatas
Cycle (Madrid), Festival Camino (Santiago), Las Piedras Cantan (Castilla)
und die Festivals in Peñíscola, Aracena, Malaga, Cadiz, Úbeda und Baeza.
Die Konzerte der Accademia del Piacere werden regelmäßig vom Radio
Nacional de España übertragen. Kurz vor den Tagen Alter Musik Regensburg gab das Ensemble sein Debüt im Konzerthaus Wien.
Fahmi Alqhai erlernte das Spielen der Viola da Gamba autodidaktisch, bis
er 1994 in die Klasse von Ventura Rico am Konservatorium Manuel Castil-
lo in Sevilla aufgenommen wurde. Außerdem studierte er bei Paolo Pandolfo an der Schola Cantorum Basiliensis und bei Vittorio Ghielmi am
Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano. Engagements als Solist
sowie als Ensemblemusiker führten Fahmi Alqhai mit namhaften Ensembles wie Hespèrion XXI (Jordi Savall), Al Ayre Español (Eduardo López
Banzo), Il Suonar Parlante (Vittorio Ghielmi), Orphénica Lyra (José Miguel Moreno), Ensemble Vocale de Lausanne (Michael Corboz), Sinfónica
de Galicia (Frans Brüggen) und dem Orquesta Barroca de Sevilla durch
ganz Europa, Japan, die USA und Lateinamerika. Fahmi Alqhai ist Gründer und musikalischer Leiter der Accademia del Piacere. Zudem ist er
Mitbegründer von More Hispano (unter der Leitung von Vicente Parrilla).
Der Gambist hat an zahlreichen Aufnahmen für verschiedene Labels mit-
12
Accademia del Piacere
Tage a lTer M usik r egensburg
reichssaal
nauso kommt es vor, dass ein charakteristisches Stück aus der Komposition herausgelöst und als Basis für Improvisationen oder
zur Bildung eines neuen Kontrapunktes genutzt wird. Die Mitglieder der Accademia del
Piacere halten sich in ihrem Programm an
diese „alten“ Spielweisen und einen Umgang
mit dem Notenmaterial, den man als „spanisch“ bezeichnen könnte, indem sie sich von
einer simplen Interpretation der Fantasias, Diferencias und Glosas entfernen und neue
Wege beschreiten. Sie kreieren aus dem Notenmaterial im Prinzip eigene Stücke ganz nach
historischem Vorbild, wie es das Ziel jedes
wahren Musikers zu jeder Zeit war und ist.
© Fahmi Alqhai
Regensburg war seit den Karolingern bevorzugter Ort für
die Abhaltung von Reichstagen. Im Mittelalter zählte
man 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichssaal Ort des berühmten Religionsgesprächs zwischen
Melanchthon und Dr. Eck. Von den Reichstagen sind besonders der von 1623, bei dem Bayern die Kurwürde erhielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheit
der katholischen Fürsten abgesetzt wurde, zu nennen.
Von 1663 bis 1806 war der Reichssaal Tagungsort des
„Immerwährenden Reichstags“. Er ist als erstes deutsches Parlament anzusehen. Der um 1360 gebaute Reichssaal darf in seinen Dimensionen und seinem Alter für
Deutschland als einzigartig gelten. Hervorzuheben ist die
mächtige Holzdecke, an deren Unterseite man die Relieffigur des thronenden Petrus (des Stadtpatrons) erkennt.
gewirkt. 2004 erschienen die Bachschen Sonaten für Gambe und Cembalo
(zusammen mit Alberto Martínez Molina). Fahmi Alqhais Interesse gilt
nicht der Alten Musik allein, sondern erstreckt sich auch auf Flamenco,
Neue Musik und Jazz.
Zum Programm:
Fahmi alqhai
Viola da gamba und Leitung
Johanna rose
Viola da gamba
enrique solinís
Pedro estevan
La dama le
demanda
anTonio De CabeZón, „Antonio de las obras“,
arr.: Fahmi Alqhai
Diferencias sobre
Guárdame las vacas
FaHMi alqHai
(*1976)
Glosado sobre el
Peccantem me
quotidie de
Cristóbal de
Morales (15001553)
JaCobus arCaDelT
(1505-1568) &
Diego orTiZ
(ca.1510-ca.1570), arr.: Fahmi Alqhai
anTonio De CabeZón, „Antonio de las obras“
FaHMi alqHai
iMProVisaCión
barToloMé De selMa Y salaVerDe
(ca.1580-1640)
gasPar sanZ
(1640-1710), arr.: Fahmi Alqhai
Viola da gamba
Accademia del Piacere wird unterstützt von:
Vihuela & Barockgitarre
Schlagwerk
13
Di perra mora
anTonio De CabeZón, „Antonio de las obras“
(1510-1566), arr.: Fahmi Alqhai (*1976)
HernanDo De CabeZón
(1541-1602), arr.: Fahmi Alqhai
a usFüHrenDe
rami alqhai
P rograMM
anonYM (Cancionero de la Colombina)
Bei seinem Regensburg-Debut widmet sich das Ensemble Accademia del
Piacere den eigenen spanischen Wurzeln, auf die sich das Ensemble spezialisiert hat. Das Programm „Fantasías, diferencias y glosas“ ist eine Zusammenstellung spanischer Musikstücke des 16. und 17. Jahrhunderts
(Antonio de Cabezón, Cristobal de Morales, Gaspar Sanz, Diego Ortiz u.
a.). Dabei sucht das Ensemble sich der Musizierpraxis des 16. und 17.
Jahrhunderts anzunähern, die nicht die exakte Wiedergabe der geschriebenen Noten bedeutete, sondern eine Adaption der Komposition durch den Spieler
sowie an das vorhandene Instrumentarium
– auch wenn es ursprünglich unter Umständen für eine andere Besetzung geschrieben
war. In den meisten Fällen bedeutet diese
Adaption eine neue Lesart der Originaltexte
und eine Veränderung der Stücke. Stimmen
Cover der CD
werden hinzugefügt oder weggenommen,
“Rediscovering Spain”
von Accademia del Piacere
die Instrumentierung wird geändert. Ge-
aCCaDeMia Del PiaCere
Mai 2013
O felici occhi miei
Tiento III en el
primer tono
Glosa sobre Mille
Regretz de Josquin
Desprez (ca. 14501521)
Susana un jur
glossada
Folias y Xácaras
Susana
Passeggiata
Marionas y
Canarios
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
ensemble elyma (schweiz)
Leitung:
gabriel garrido
„Fiesta Criolla“ –
Festmusik zu ehren der gottesmutter von guadalupe
Ensemble Elyma
D
Gabriel Garrido
as Ensemble Elyma, 1981 in Genf gegründet, besteht vorwiegend aus argentinischen Musikerinnen und Musikern. Sie eint die
Leidenschaft für die menschliche Stimme, die
griechische Mythologie, die mediterrane Musik
und die lateinamerikanische Volksmusik. Sie
haben sich von Anfang an besonders dem Erbe
der lateinamerikanischen Barockmusik gewidmet und umfangreiche Forschungen in Klänge
umgesetzt. Aber auch die italienische Musik des
17. Jahrhunderts bildet einen wesentlichen Repertoireteil dieser weltweit auftretenden Originalklangformation. Der Name des Ensembles
leitet sich aus dem Altgriechischen her, wo er
erstmals bei Sophokles als Begriff für Holzflöte
auftaucht. Der Einsatz und Klang von Blockflöten der Barockzeit bildet ein kontinuierliches
Charakteristikum des Elyma-Ensembles, in dem
aber - in flexiblen Besetzungen der jeweiligen
14
samstag, 18. Mai 2013, 16.00 uhr
st.-oswald-kirche,
Weißgerbergraben
Musik angepasst - verschiedenste historische Instrumente, oft auch in Verbindung mit Vokalgruppen, zum Einsatz kommen. An die 30 CDs
hat das Ensemble bisher aufgenommen, quasi
jedes Jahr eine.
Die Einspielungen enthalten zum großen Teil lateinamerikanische Barockmusik. So wurde das
Schaffen von Domenico Zipoli dokumentiert, es
erschienen aber auch Alben wie „Il secolo d’ Oro
nel nuovo mondo“ mit Werken von Salazar,
Araujo, Hidalgo u. a., „Lima - La Plata - Mission
der Jesuiten“, „Barockmusik der königlichen
Audienz in Caracas“, „Fiesta Criolla“ und „El
Maesteo de baile y otras Tonadilas“. Nach 1999
gastiert das Ensemble Elyma zum zweiten Mal
bei den Tagen Alter Musik.
Gabriel Garrido wurde in Buenos Aires geboren
und studierte Musik an der Universität von La
Tage a lTer M usik r egensburg
Plata, in Zürich und an der Schola Cantorum
Basiliensis, wo er sich auf Laute, Barockgitarre
und Rohrblatt-Blasinstrumente der Renaissance
spezialisierte. Er wurde Mitglied der Ensembles
Ricercar Consort und Hesperion XX von Jordi
Savall, mit denen er auch zahlreiche Platteneinspielungen machte. Ab 1977 war Garrido Lehrer
am Centre de Musique Ancienne am Konservatorium von Genf, wo er 1981 das Ensemble
Elyma gründete. Garrido spezialisierte sich auf
die Wiederentdeckung und -erweckung der lateinamerikanischen Musik der Barockepoche.
Das IMC (International Music Council) der
UNESCO beauftragte Garrido mit der Organisation von Workshops, Konferenzen und Konzerten zur Erforschung der lateinamerikanischen Barockmusik und zeichnete ihn mit der
„Mozart Medal” aus. Garrido ist mit seinem Ensemble bei den führenden Festivals Alter Musik
in Europa und Amerika aufgetreten. Er gilt aber
auch als ausgewiesener Experte für italienische
Barockmusik und sorgte in Italien mit einem
Monteverdi-Zyklus für ein begeistertes Echo.
Die Fondazione Cini in Venedig verlieh ihm
einen speziellen Preis in Anerkennung seiner
Verdienste um die italienische Musik. Garrido
dirigierte auch Opernaufführungen beim Festival d’Ambronay, Festival de Beaune, am Teatro
Massimo in Palermo und am Teatro Colon in
Buenos Aires (u. a. Monteverdis „Orfeo“ und
Rameaus „Les Indes Galantes“). Mit dem Ensemble Elyma nahm er vielfach preisgekrönte
CDs wie „Fiesta Criolla“ mit Musik zum Fest zu
Ehren der Heiligen Jungfrau von Guadalupe,
„Musik der Kathedrale von Oaxaca“ (Gaspar
Fernandes, Manuel de Sumaya) und die lateinamerikanische Barockoper „La Purpura de la
Rosa“ (San Francisco Xavier) auf.
Zum Programm:
Das Fest zu ehren der Jungfrau von guadalupe
Diese Geschichte ist ein Symbol für den religiösen Synkretismus: Im Mexiko des Jahres
1531 hatte Juan Diego, ein Ureinwohner, eine
Marienerscheinung; diese sprach zu ihm in der
Sprache der indigenen Bevölkerung, und auf
ihrem später entstandenen Gnadenbild wird sie
mit den Gesichtszügen und der Hautfarbe einer
indigenen Frau abgebildet.
Es ist die Geschichte eines armen Azteken, der
über den Berg Tepayac in Zentralmexiko wanderte, um in einer Kapelle die Messe zu besuchen. Plötzlich wurde er einer Frau von unglaublicher Schönheit gewahr, die von einem
Leuchten umgeben war und strahlte wie die
Sonne. Sie gebot Juan Diego, genau am Ort ihrer
Erscheinung eine Kirche zu Ehren der Santa
Maria de Guadalupe zu errichten. Sechs Millionen Azteken konvertierten nach dieser Marien-
Mai 2013
Das Ensemble Elyma bei der Aufführung von “La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina” von Francesca
Foto: Hanno Meier
Caccini im Rahmen der Tage Alter Musik Regensburg 1999
erscheinung zum Katholizismus. Bis heute ist
der Ort dieser Begebenheit eine der beliebtesten
Pilgerstätten Lateinamerikas; verehrt wird die
Jungfrau von Guadalupe aber auf dem gesamten Kontinent. Ihre Darstellung als Frau mit
dunkler Hautfarbe führte dazu, dass sich die
Ureinwohner fast wie selbstverständlich mit der
Heiligen identifizierten. Das war durchaus im
Sinn der Missionare.
Die Jungfrau von Guadalupe fand dann Eingang in die Tradition von La Plata (dem heutigen Sucre in Bolivien). Dort entstand 1602 das
Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe,
dem bis heute eine zentrale Rolle in der Region
Denken. Fühlen. Wissen.
• 20:10 bis 21:00
1 montags
Musikszene
• 22:05 bis 22:50
6 samstags
Atelier neuer Musik
• 21:05 bis 22:50
1 montags
Musik-Panorama
• 9:10 bis 9:30
7 sonntags
Die neue Platte
>
mittwochs und freitags 22:05 bis 22:50
Musikforum
• 21:05 bis 23:00
7 sonntags
Konzertdokument der Woche
>
montags bis freitags • 18:30 bis 19:00
Da Capo
• 19:05 bis 22:00
6 samstags
Oper
täglich außer montags und samstags •
20:03 bis 22:00
>
Konzert
• 15:05 bis 17:0 0
7 sonntags
Interpretationen
DRadio Wissen
DRadio Wissen ist das Wissensradio für alle, die besonders neu gierig sind.
Von Alltagswissen bis Wissenschaft. Und immer eng mit dem Internet verknüpft.
Digital über DAB+, Kabel, Satellit und Internet: dradiowissen.de
In Regensburg auf UKW:
Deutschlandfunk 95,5 /Deutschlandradio
Kultur 101,3 und im Digitalradio.
15
Weitere Informationen:
deutschlandradio.de oder
Hörerservice 0221.345-1831
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
zukommt. Bei dieser bunten Fiesta treffen seit dem 17. Jahrhundert Menschen mit unterschiedlichsten ethnischen Wurzeln zusammen: Ureinwohner, Mestizen, in Lateinamerika geborene Nachfahren spanischer Eltern („Criollos”) und Spanier von der iberischen Halbinsel. Sie alle wollen
die einzelnen Teile des Festes mitgestalten.
Traditionell beginnt die Fiesta an Mariä Geburt, dem 8. September, und
dauert zehn Tage an. Am Vortag der Feierlichkeiten wird das Gnadenbild
von Guadalupe von der Kapelle in die Kathedrale getragen. Dann folgen
mehrere Messen und Salve Reginas. Dazu werden Villancicos - populäre
weltliche oder geistliche Lieder - gesungen, in denen Heiligenfiguren wie
die Schwarze Madonna vorkommen. Auch Stierkämpfe werden ausgetragen, begleitet von eigens für diesen Anlass komponierten Villancicos
und Stiertänzen.
Das Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe wird von einer reichhaltigen Sammlung von Villancicos und spanischen Salve-Kompositionen des
Halbmestizen Roque Jacinto de Chavarría begleitet. Dieser war als Kind
ein begabter Sänger und wurde nach seinem Stimmbruch Instrumentalist.
Er genoss eine hervorragende Ausbildung bei den Jesuiten an der Universität San Francisco Javier und schrieb während seiner allzu kurzen Komponistenkarriere vor allem mehrchörige spanische Villancicos. Chavarrías
Kompositionen haben eine beinahe symphonische Qualität, bestechen
durch ihren Umfang und einen hohen Grad an Expressivität sowie durch
ihr breites Spektrum an Klangfarben. Diese Bandbreite wird durch eine
regelrechte Orchestrierung der Solisten- und Chorpartien erreicht.
Chavarría schrieb auch zweisprachige Werke (lateinisch und spanisch) eine Gattung, die besonders in seiner Region weiterentwickelt wurde.
Dabei werden lateinische Texte oder Passagen aus dem Gregorianischen Choral
zitiert und mit Kompositionen im Stile
der Villancicos verbunden. Ähnlich wie
viele Kreolen zu jener Zeit eignete sich
Chavarría auch das „Quechua”, die Sprache der indigenen Bevölkerung, an und
passte sein äußeres Erscheinungsbild den
Bräuchen der Ureinwohner Boliviens an.
Cover der CD
Im Gegensatz zur gängigen Meinung
“Fiesta Criolla”
von Ensemble Elyma
unter den Mestizen betrachtete er die indigene
Kultur
nicht als zweitrangig, sondern
brachte ihr Respekt und Achtung entgegen.
© Gabriel Garrido
16
st.-oswaldkirche
Die gotische Kirche des 1318
erstmals erwähnten „Spitals auf
Turnau“ wurde von Friedrich
Auer und Karl Prager gestiftet
und in der Folgezeit vom reichen Patriziergeschlecht der
Auer reich beschenkt. Sie ist
dem hl. Oswald, dem Patron der
Pilger und Reisenden, besonders aber der Kreuzfahrer, geweiht und steht an der Einmündung des Vitusbacharmes in die
Donau, am sogenannten Weißgerbergraben, dem ehemaligen
Graben der frühmittelalterlichen
Stadtmauer (um 920 von Herzog
Arnulf von Baiern errichtet).
Hier waren Gerber ansässig, die
das feine, weiße Leder herstellten. 1553 wurde St. Oswald vom
Rat der Stadt an die protestantische Kirche übergeben, 1708 barockisiert. Dabei entstand eine
für Bayern einmalige „Bilderpredigt“ an Decke und Emporen: „Des Herren Wort bleibt in
Ewigkeit“. 1750 errichtete hier
der Regensburger Orgelbauer
Franz Jakob Späth seine heute
einzig erhaltene Barockorgel (a =
468 Hz), eine von maximal fünf
original erhaltenen Barockorgeln Bayerns. Die letzte Restaurierung von Kirche und Orgel,
bei der die Orgelmodernisierung von 1958 rückgängig gemacht wurde, war am 6. 10. 1991
abgeschlossen.
Tage a lTer M usik r egensburg
P rograMM
Ende des Festes
anonYMus
Lanchas para bailar
(Transkription von Martinez Compañon)
„Fiesta Criolla“
ERSTER TEIL
Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker
Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.
Einzug in die Kathedrale – Vesper
Nach FranCisCo Correa De arauxo (1584–1654)
Prozession: Todo el mundo en general
Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- und Cembalobau, Walter
Chinaglia, I-22072 Cermenate (CO), für die freundliche Bereitstellung der
Truhenorgel.
Erster Gruß: Engelschöre
anonYMus (sucre)
Villancico: Angeles, al facistol
roque JaCinTo De CHaVarría (1688–1719)
Salve: Paraninfos alados
a usFüHrenDe
anDrés Flores (1690–1754)
Motette: Tota pulchra es Maria
enseMble elYMa
Nachmittag der Komödien
Juan De arauJo (ca. 1649–1712)
Villancico: Morenita con gracia es Maria Villancico: Aparten, que a Guadalupe
Vokalsolisten:
anonYMus
Danza: Cachua al Nacimiento
(Transkription von Martinez Compañon, Trujillo, Peru, ca. 1780)
Mercedes Hernández
Sopran
alicia berri
Mezzosopran
bárbara kusa
Zweiter Gruß: Die Freude am Fest
roque JaCinTo De CHaVarría
Salve: ¡Alegria, risa, ha!
Litanei: Alégrese la tierra
David sagastume
Maximiliano baños
Fernando Cuellar león
anonYMus
Danse: Cachua serranita
(Transkription von Martinez Compañon)
Furio Zanasi
PAUSE
Madrigalisten:
Entremés
anonYMus
Tonada la Lata
(Transkription von Martinez Compañon)
Die Anbetung der Jungfrau
anonYMus
Hymne: Maria todo es Maria I
aline Chenaux
Oboe, Chirimia
luciana elizondo
Diana Fazzini
adrian van der spoel
Manuel de grange
Charles-edouard Fantin
Vierter Gruß: Der Triumph der Heiligen Jungfrau
MarTin Y Coll (ca. 1660–ca. 1734)
Vers über den achten Ton (für Orgel)
Hannelore Devaere
norberto broggini
roque JaCinTo De CHaVarría
Villancico: ¡Toquen Alarma!
Jennifer Vera
17
Mezzosopran
Traversflöte
anne Millischer, amandine solano,
saskia birchler
anonYMus
Danza: Baile de toritos
(Transkription von Melchior M. Mercado)
Bariton
Diana baroni
Pierre-Marie Chemla
Nachmittag der Stiere
roque JaCinTo De CHaVarría
Villancico: Oìgan las fiestas de toros
Tenor
Tenor
François de rudder
anonYMus
Hymne: La matutina estrella
(Transkription von Melchior M. Mercado, Moxos, Bolivien, 19. Jahrhundert)
Countertenor
David Hernández
Josué Meléndez
Dritter Gruß: Die Vögel singen für Maria im Morgengrauen
roque JaCinTo De CHaVarría
Villancico: Silgueritos risueños
Salve: ¡Pajarillos, Madrugad!
(Bearbeitung von Manuel de Mesa)
Countertenor
Sopran
instrumentalisten:
anDrés Flores (1690–1754)
Cuatro a Guadalupe: ¡Ay del alma mia!
Maria todo es Maria II
Sopran
lina lópez
luciana Cueto
ZWEITER TEIL
anonYMus
Salve Regina (für acht Stimmen)
(Bearbeitung von Blas T. de Guzmán)
Mai 2013
Blockflöte, Zink
Fagott
Fagott
Violine
Viola da gamba
Violone
Vihuela de mano, Gitarre,
Perkussion
Gitarre
Gitarre, Perkussion
Arpa ibérica cruzada
(Lateinamerikanische Harfe)
Cembalo
Orgel
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
il gardellino (belgien)
Leitung und Solovioline:
ryo Terakado
in der Zerbster konzertstube –
Concerti von Johann Friedrich Fasch (1688-1758)
Il Gardellino
D
as Barockorchester Il Gardellino wurde
1988 von Marcel Ponseele (Oboe) und Jan
De Winne (Traversflöte) gegründet und zählt
heute zu den führenden Orchestern der Historischen Aufführungspraxis. Die Gruppe genießt
international größtes Ansehen und gastierte in
allen wichtigen Musikzentren Europas, in den
USA, Japan und Lateinamerika. Höchster Anerkennung bei Publikum und Presse erfreuen sich
auch die zahlreichen CD-Einspielungen von Il
Gardellino, die bei Labels wie Accent, Klara, Eufoda, Signum und Passacaille erschienen sind.
In Regensburg gastiert Il Gardellino in großer Barockorchesterbesetzung unter der Leitung seines Konzertmeisters Ryo Terakado.
Ryo Terakado wurde 1961 in Santa-Cruz (Bolivien) geboren und begann im Alter von 4 Jahren
Violine zu spielen. Mit 14 Jahren gewann er den
zweiten Preis bei der All-Japan Youth Musical
Competition. Er studierte Violine, Kammermusik und Dirigieren an der Toho Gakuen School
of Music (Tokio, Japan). 1983 erspielte er sich
den dritten Preis bei der All-Japan Music Competition. Zu der Zeit, als er sein Studium an der
Toho Gakuen abschloss, wurde er eingeladen,
den Konzertmeisterposten beim Tokyo Philharmonic Orchestra zu übernehmen - eine Position,
die er zwei Jahre lang innehatte. Sein Interesse
an Barockmusik wurde jedoch schon wesentlich
früher geweckt. Als er 19 Jahre alt war, fing er
selbständig an, Barockvioline zu spielen. Einige
Jahre später gründete er ein Barockensemble namens „Concert Spirituel“. 1985 kam er in die
Niederlande, um am Königlichen Konservatori-
samstag, 18. Mai 2013,
20.00 uhr
neuhaussaal, Arnulfsplatz
Ryo Terakado
um in Den Haag bei Sigiswald Kuijken Barockvioline zu studieren. Seit 1987 trat er als Konzertmeister mit zahlreichen Barockorchestern in
Europa und Japan auf. Gegenwärtig ist er Konzertmeister von La Petite Bande und dem Bach
Collegium Japan. Seit 2000 spielt Ryo Terakado
mit dem Ensemble Il Gardellino und nahm zahlreiche wichtige Werke des barocken und klassischen Repertoires beim Label Accent auf. Er ist
auch ein viel gefragter Lehrer, beispielsweise am
Conservatoire Paris (CNSMP), am Royal Conservatory Den Haag und an der Toho Gakuen
Music School in Japan (Tokio).
Marcel Ponseele studierte Oboe und Kammermusik an den Konservatorien von Brügge, Gent
und Brüssel. Anschließend widmete er sich mit
großem Enthusiasmus der Barockoboe und war
im Jahr 1981 Preisträger des Internationalen
Wettbewerbs Musica Antiqua in Brügge. Seither
spielte Marcel Ponseele in vielen bekannten Barockorchestern, unter anderen La Petite Bande,
The Amsterdam Baroque Orchestra oder La
Chapelle Royale. Darüber hinaus war er einer
der Musiker, die zusammen mit dem Dirigenten
Philippe Herreweghe das Orchestre des
Champs-Elysées gründeten, und leitet selbst
das Bläserensemble Harmonie des Champs-Elysées. Als Barockspezialist von internationalem
Ruf wurde er von unzähligen Dirigenten als Solist für Konzerte und CD-Aufnahmen bei verschiedenen Labels eingeladen. Im Laufe seiner
Karriere konnte er daher so ziemlich alles aufführen und aufnehmen, was Bach, Vivaldi, Mozart und andere Komponisten jemals für Oboe
18
geschrieben haben. Daneben widmet sich Marcel Ponseele auch gerne der Kammermusik und
spielte auf diesem Gebiet ebenfalls zahlreiche
CDs ein. Gemeinsam mit seinem Bruder Francis
baut der Oboist außerdem selbst historische Instrumente nach, die weltweit als erstklassig gelten. Lange Zeit unterrichtete er sein Fach am Pariser Conservatoire National Supérieure de Musique, inzwischen arbeitet er jedoch lieber mit
seinem Ensemble. Er ist nach wie vor überall auf
der Welt ein gefragter Dozent für Meisterklassen.
Jan De Winne studierte Flöte und Musiktheorie
am Konservatorium und der Universität von
Gent, anschließend Traversflöte bei Barthold
Kuijken an der Musikhochschule in Brüssel.
1987 gewann er den renommierten Wettbewerb
Musica Antiqua Brügge. Zwischen 1990 und
2005 spielte Jan De Winne in mehreren der international bekanntesten und erfolgreichsten Ensembles und Orchester im Bereich der Alten
Musik, wie dem Orchestre des Champs Elysées,
dem Collegium Vocale Gent, der Wiener Akademie und anderen. Auf Grund seines großen Interesses an alten Instrumenten baut er selbst Kopien von Traversflöten des 18. und 19. Jahrhunderts. Jan De Winne unterrichtet Traversflöte
und historische Aufführungspraxis am Conservatoire National Supérieur de Musique et de
Danse in Paris sowie historische Kammermusik
am Konservatorium in Brüssel. Er spielte zahlreiche CDs als Solist und Kammermusiker bei
Labels wie Eufoda, Naxos, Signum und Accent
ein.
Tage a lTer M usik r egensburg
Zum Programm:
in der Zerbster konzertstube
Heute ist Johann Friedrich Fasch bei weitem nicht so bekannt wie seine
Zeitgenossen Telemann, Bach oder Händel. Doch zu Lebzeiten genoss er
großen Respekt und hohes Ansehen. Fasch erhielt seine Ausbildung an
der Leipziger Thomasschule unter Kuhnau und an der dortigen Universität. Er begann schon früh im Stil seines Freundes und Zeitgenossen Telemann zu komponieren. Bald kam er auch mit der Musik Vivaldis in Kontakt und übernahm viele Elemente des venezianischen Concerto-Stils.
Zur Vertiefung seiner Studien reiste Fasch an diverse Höfe und in verschiedene Städte: So lernte er kurze Zeit in Darmstadt bei Christoph
Graupner und Gottfried Grünwald, im Jahr 1714 findet man ihn als Violinist in Bayreuth, bis 1721 diente er als Hofsekretär und Organist in Greiz
und dann als Kapellmeister des Grafen Morzin in Prag. 1722 wurde er
Hofkapellmeister in Zerbst und behielt diese Stellung bis zu seinem Lebensende, obwohl er sich 1727 auch eine Zeitlang am Dresdner Hof bei
seinen dort angestellten Freunden Pisendel und Heinichen aufhielt.
Der Arbeitsdruck in Zerbst war enorm. Fasch musste nicht nur kirchenmusikalische Werke komponieren, sondern auch weltliche Festmusiken.
Dazu kam eine Menge administrativer Arbeit. Dennoch war Fasch künstlerisch nicht völlig isoliert, da er weiterhin Kontakte mit Graupner in
Darmstadt, Telemann in Hamburg und mit Heinichen und Pisendel in
Dresden unterhielt. Die Komponisten tauschten Noten aus, was Fasch die
Möglichkeit bot, Musik von anderen Höfen in Zerbst zu spielen und seine
eigene Musik andernorts aufführen zu lassen.
Johann Friedrich Fasch gilt heute als einer der wichtigsten Erneuerer in
der Übergangszeit zwischen Bach und
Haydn. Seine Synthese aus barockem und
klassischem Stil mit einer allmählichen Hinzufügung neuerer Elemente ist besonders
auffällig. Innerhalb des Rahmens traditioneller Formen entwickelte er so die Grundlagen einer neuartigen musikalischen Sprache.
Cover der CD
Zu seinen Lebzeiten blieb Faschs gesamtes
“Fasch: Concertos for
Oeuvre ungedruckt. Große Teile seiner
various instruments”
von Il Gardellino
geistlichen Kompositionen sind verloren
neuhaussaal
Der Bau des Stadttheaters mit
dem Neuhaussaal wurde unmittelbar nach der Säkularisation
vom neuen Stadtherrn, dem Kurfürsten und Erzkanzler Carl von
Dalberg, in Auftrag gegeben. Der
Architekt d'Herigoyen schuf das
Stadttheater im Jahr 1804.
Nach einem Brand wurde es 1849
in etwas veränderter Form wiederaufgebaut. Ein Mittelteil mit
Dreiecksgiebel und seitliche Balkone zeichnen den Bau aus, der
eine reiche Theatergeschichte
schreibt. Der klassizistische Neuhaussaal kann auf eine reiche
Konzert- und Ballgeschichte
zurückblicken.
Mai 2013
gegangen, doch die
meisten seiner Instrumentalwerke sind erhalten geblieben. Das Notenarchiv der Hofkapelle
in Zerbst befand sich ursprünglich in der dortigen sogenannten „Konzertstube“ im (später
zerstörten)
Zerbster
Schloss, in der die Kapelle vermutlich auch geprobt hat. Heute ist es
auf das LandeshauptarMarcel Ponseele
chiv Sachsen-Anhalt in
Dessau und die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle verteilt; außerdem
liegen Werke Faschs in Dresden, Darmstadt und Berlin.
Das Concerto für drei Trompeten, zwei Oboen, Fagotte und Solovioline
FWV L: D 3 hat sich in Darmstadt erhalten, wo es wahrscheinlich bei einer
festlichen Gelegenheit aufgeführt wurde. Das Manuskript wird auf 1744
bis 1746 datiert. Das Zusammenfügen verschiedener Soloinstrumente in
einem Konzert ist keine
Erfindung Faschs – es
gibt zahlreiche Vorbilder
bei Vivaldi, Telemann,
Bach und Händel. Außerdem findet man auch
bei Pisendel Beispiele
für Konzerte mit einer
Solovioline, die sowohl
mit dem Orchester als
auch mit paarweise
gruppierten Bläsern in
Dialog tritt. Dennoch
passiert bei Fasch etwas
Jan De Winne
Einzigartiges: Er setzt
die Bläser nicht wirklich
solistisch als Teil des
Concertinos ein, sondern lässt sie in Überleitungspassagen zwischen den
Solopassagen und den Ritornellen auftreten, in denen er die Orchestertextur ausdünnt; außerdem spielen sie kurze Ausrufe zwischen den Sätzen
und Wiederholungen von Motiven, was einen Echo-Effekt erzeugt. Das
Concerto d-Moll für je zwei Traversos, Oboen, Fagotti und Basso Continuo FWV L: d 7 ist in Dresden überliefert und gehört zu den dort mehrfach vertretenen und offenbar sehr geschätzten Gruppenkonzerten, in
denen nicht nur zwischen Concertino und Ripieno abgewechselt wird,
sondern sich die Solisten (-gruppen) auch gegenseitig konzertierend zuspielen. Im Autograph finden sich zahlreiche Eintragungen und Änderungen von Pisendels Hand für die Aufführung in Dresden. Das Trompetenkonzert FWV L: D 1, das auf etwa 1750 datiert wird, befindet sich in
Darmstadt.
Einer der faszinierendsten Aspekte bei Fasch ist die Verwendung unterschiedlicher Soloinstrumente in mitunter sehr originellen Kombinationen. In dieser Hinsicht ist das Concerto für zwei Oboi da silva, zwei Bratschen, zwei Fagotte und Basso continuo FWV L: G 11 ein Unikum. Auf
dem Autograph, das in der Königlichen Privat-Musikaliensammlung
Dresden aufbewahrt wird, ist die ursprüngliche Besetzungsangabe
„Chalcedon 1“ und „Chalcedon 2“ von Fasch durchgestrichen und durch
„Bassono 1“ und „Bassono 2“ ersetzt. „Oboe da silva“ ist eine andere Bezeichnung für die Oboe da caccia. Durch die Kombination dieser dunkel
19
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
Impression vom letztjährigen Festival: La Compania auf dem Haidplatz
Foto: Hanno Meier
Re
Regensburg
gensburg Ci
City
ty
Magaretenstraße 8
0941-51181
Tel. 0941
-51181
0941-84046
-84046
Fax 0941
Re
Regensburg
gensburg Süd
Süd
Bajuwarenstraße 14
Tel. 0941
-788680
0941-788680
Fax 0941
-7886821
0941-7886821
Re
Regensburg
gensburg No
Nord
rd
er Schergenbreite 10 a
der
An d
Tel. 0941
0941-466100
-466100
-4661030
Fax 0941
0941-4661030
20
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
timbrierten Instrumente entsteht eine spezielle Klangfarbe, die die Stimmung einer Nocturne heraufbeschwört. Einen klangfarblichen Kontrast hierzu bildet das strahlende Concerto in D-Dur für zwei Flöten und Orchester FWV L: D 9, dessen Quellen sich ebenfalls in Dresden befinden. Neben der Partitur sind auch die Orchesterstimmen erhalten, die zum Teil von
Johann Georg Pisendel kopiert wurden. Als Pisendel 1728 offiziell zum Konzertmeister am
Dresdner Hof ernannt wurde, standen drei virtuose Flötisten auf der Gehaltsliste: Pierre Gabriel Buffardin, Johann Joachim Quantz und Martin Blochwitz. Als Quantz im Dezember
1741 nach Berlin umzog, gesellten sich zwei neue Flötisten, Schüler von Buffardin, zur Hofkapelle: Franz Joseph Goetzel und Wenzel Gottfried Dowercker. Da ein Teil des Orchestermaterials auf 1750 datiert werden kann, muss die Aufführung dieses Werkes eher mit den
letztgenannten Flötisten in Zusammenhang gebracht werden.
© Jan de Winne, Andrea Braun
P rograMM
il garDellino
JoHann FrieDriCH FasCH (1688-1758)
Concerto D-Dur FWV L : D 3
für 3 Trompeten, Pauken, 2 Oboen, Fagott, Violine solo, Streicher
und Basso continuo
Concerto D-Dur FWV L : D 9
für 2 Traversflöten, Streicher und Basso continuo
kaat De Cock
Violine, Viola
ronan kernoa
Concerto D-Dur FWV L : D 1
für Trompete solo, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo
Tom Devaere
Allegro- Largo – Tempo di menuetto: Allegro
Jan De winne
Concerto d-Moll FWV L : d 7
für 2 Traversflöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, Streicher und Basso continuo
Allegro – Andante- Allegro
Solovioline und musikalische Leitung
Mika akiha
Allegro – Andante - Allegro
sien Huybrechts
Marcel Ponseele
PAUSE
Taka kitazato
Concerto G-Dur FWV L : G 11
für 2 Oboi da silva, 2 Violen, 2 Fagotte und Basso continuo
Margreet bongers
Un poco allegro – Air – Allegro – Menuet alternativement
gergö Farkas
Concerto h-Moll FWV L : h 1
für Oboe, Flöte, Streicher und Basso continuo
susan williams
Allegro – Largo - Allegro
geerten rooze
Concerto D-Dur FWV L : D 4
für 3 Trompeten, Pauken, 2 Oboen, Fagott, Violine solo, Streicher
und Basso continuo
Femke lunter
Johannes Terpstra
Allegro – Andante - Allegro
guy Penson
Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Rainer
Kist, 33607 Bielefeld, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.
21
a usFüHrenDe
ryo Terakado
Joanna Huszcza
Allegro – Andante- Allegro
Das Zerbster Schloß
Violine
Viola
Violoncello
Kontrabass
Traversflöte I
Traversflöte II
Oboe I, Oboe da caccia I
Oboe II, Oboe da caccia II
Fagott I
Fagott II
Trompete I
Trompete II
Trompete III
Pauken
Cembalo
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
les haulz et les bas (Deutschland)
ad modum tubae – Die alta Capella des Mittelalters
samstag, 18. Mai 2013,
22.45 uhr (nachtkonzert)
Minoritenkirche, Dachauplatz
Les haulz et les bas
D
as Ensemble Les haulz et les bas hat sich
seit 1993 auf die Aufführung historischer
Bläsermusik aus Mittelalter und Renaissance
spezialisiert. In detektivischer Kleinarbeit rekonstruiert das Ensemble die Musik der Stadtpfeifer und der mittelalterlichen Höfe für Schalmei, Pommer und Zugtrompete. Die Ergebnisse
ihrer Arbeit finden internationale Anerkennung.
Les haulz et les bas sind Preisträger des Internationalen Festivals für Alte Musik Brügge und
Gewinner des belgischen BRTN-Radiopreises.
Gesine Bänfer und Ian Harrison sind weiterhin
Preisträger des Festivals „Rencontres Internationales de St. Chartier (France)“ und Preisträger
der „deutschen Popstiftung 2007“. An den Universitäten von Oxford und London, dem Königlichen Konservatorium Den Haag und an der
Schola Cantorum Basiliensis hielten sie Vorträge
über die Alta Capella. Les haulz et les bas gastierten auf den wichtigsten nationalen und internationalen Musikfestivals und haben zahlreiche
mit Preisen ausgezeichnete CDs veröffentlicht.
Kunstwerken des 14. und 15. Jahrhunderts abgebildet. Dichter des Mittelalters lobten den
kraftvollen Klang in Liedern und Gedichten. Im
Westen hieß dieses Ensemble alta und im
Osten naubat. Es kam entlang der alten Handelstraßen vom Fernen und Mittleren Osten
nach Europa. Im mittelalterlichen Europa entstand durch die Verbindung von Schalmei und
Trompete im Alta-Ensemble eine einzigartige
mehrstimmige Bläsermusik, deren Tradition
noch heute in den Symphonieorchestern, im
Minoritenkirche
Das Regensburger Minoritenkloster wurde
im Jahre 1226, im Todesjahr des hl. Franziskus
Zum Programm:
Ein paar lange gerade Trompeten (Businen),
Schalmeien, Dudelsäcke und Perkussion: das
Alta Ensemble, bestehend aus lauten Blasinstrumenten, wurde in zahlreichen europäischen
22
Jazz, in den Zirkuskapellen etc.
fortlebt. Das
Ensemble Les
haulz et les
bas ließ sich von
den lebendigen
Musikkulturen
zu einem neuen
Programm mit
ganz
frühen
Cover der CD
“Ad modum tubae”
von Les haulz et les bas
gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen
konnte um die Jahrhundertmitte mit dem
Neubau einer großen Ordenskirche, der
Minoritenkirche, begonnen werden. Im
ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mönche in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von
Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter
Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte
Volksprediger Berthold von Regensburg
(gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die
größte Kirche des Franziskanerordens in
Süddeutschland. Das frühgotische flachgedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16.
Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Vor der Stelle, wo sich
der Hochaltar befand, wurde das Grab
Bertholds eingelassen.
Tage a lTer M usik r egensburg
Klangwelten inspirieren und rekonstruierte die Musik des 14. und 15.
Jahrhunderts in ihrer Originalbesetzung.
Der Titel dieses Nachtkonzerts wurde von „Gloria ad modum tubae“, dem
‚Gloria im Stil der Trompete‘, von Guillaume Dufay übernommen. Mit sei-
Mai 2013
nen zwei Stimmen, die auf Naturtrompeten spielbar sind, gibt dieses
Stück Zeugnis vom faszinierenden Klang eines mittelalterlichen Bläserensembles. P rograMM
Nach girolaMo FanTini
(ca. 1600-1675)
Arr.: David Yacus
Introitus de Tuba
Modo per imparare a sonare di tromba,
Florenz 1638 guillauMe DuFaY
(ca. 1400-1476)
Gloria ad modum tubae
Bologna, Civico Museo Bibliografico
Musicale Q 15
MönCH Von salZburg
(spätes 14. Jh.)
anonYM
guillauMe DuFaY
JoHannes CiConia
(ca.1370-1412)
anonYM
(ca. 1400, Italien)
anonYM
(ca. 1400, Italien)
guillauMe De MaCHauT
(ca. 1300-1377)
anonYM
(ca. 1400, Italien)
MiCHael MeTZler
TraDiTionell Puglia
Arr.: Andrea Piccioni
gioVanni aMbrosia DalZa
(16. Jahrhundert)
TraDiTionell Türkei / anonYM
TraDiTionell iTalien
Bearbeitung: CosTanZo FesTa
(ca. 1485-1545)
TraDiTionell Türkei
Dy Trumpet
Wien, österreichische Nationalbibliothek,
Codex 2856 Navré je suis
Oxford, Bodleian Library, Ms. Can.
Misc. 213
Puis Fortune
Montecassino, Biblioteca dell’Abbazia,
MS 871
Se la face ay pale
Oxford, Bodleian Library, Ms. Can.
Misc. 213
Caçando un giorno
Perugia, Biblioteca Communale
‘Augusta’ Ms. 3065
Chansonetta Tedesca
London, British Library Add. ms. 29987
Trotto
London, British Library Add. ms. 29987
Les haulz et les bas
Douce Dame Jolie
Paris, Bibliothèque Nationale, fr.1586
a usFüHrenDe
La manfredina
London, British Library Add. ms. 29987
Improvisation
les HaulZ eT les bas
La Carpinese
Piva
Tavolatura di liuto libro quattro, Publ.
Ottaviano Petrucci, Venedig, 1508
gesine bänfer
Schalmei, Pommer, Dudelsack
David Yacus
Busine
ian Harrison
Bakashi nefes / Audite principes
(aus Ludus Danielis)
London, British Library, Egerton
Ms. 2615
Christian braun
Michael Metzler
andrea Piccioni
Pastorella (Madrigal Quando ritrovo
la mia pastorella) Alif ya soultani
Alle Arrangements: Les haulz et les bas
23
Schalmei, Dudelsack
Busine
Riq, Davul, Triangel, Cartal, Tympani
Tamburello, Tamorra, Cymbals
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
gli incogniti (Frankreich)
Leitung und Solovioline:
amandine beyer
G
Gli Incogniti
The false consonances of melancholy –
ayrs for the violin (1685) –
Matteis’ musikalischer eigensinn
li Incogniti – „die Unbekannten“, so nennt
sich das 2006 von Amandine Beyer gegründete Barockensemble, das bestens bekannte Musiker vereint. Hier haben sich französische, spanische, italienische und südamerikanische Musiker
zusammengefunden, die sich schon aus verschiedenen anderen Projekten gut kannten und denen
es in kurzer Zeit gelungen ist, einen ganz eigenen
„Sound“ zu entwickeln. Diverse CD-Einspielungen für das Label Zig Zag Territoires erhielten
höchste Referenzen. 2010 gaben Gli Incogniti ihre
vielumjubelte Premiere bei den Tagen Alter
Musik mit einem Vivaldi-Programm.
Zum Programm:
Nicola Matteis (ca. 1650 - ca. 1700) kam um 1670
nach England und machte in London als Geiger
von sich reden. Er konnte entscheidend zur
Etablierung des italienischen Violinstils in England beitragen. Neben seinen vier publizierten
Sammlungen mit Ayres for the violin schuf er u.a.
auch eine Generalbassschule für Gitarre, für die
er heute vor allem bei Lautenisten und Gitarristen bekannt ist. Die Titel und Überschriften seiner Werke (Movimento incognito, Bizarrie etc.)
zeugen von seinem Eigensinn und seiner Extra-
24
sonntag, 19. Mai 2013,
11.00 uhr (Matinee)
reichssaal, Rathausplatz
vaganz. Liest man im Vorwort seiner Generalbassschule ‘The False Consonances of Musicke’,
so bekommt man einen Eindruck von seinem
starken Selbstbewusstsein, welches bisweilen in
zeitgenössischen Berichten als ausgeprägte Arroganz bewertet wird, die ihm möglicherweise
auch eine Karriere am englischen Hof versperrte. Seine Werke erfreuten sich bereits damals
großer Beliebtheit. Neben ausgewählten Ayres
for the violin stehen auch Sonaten des schon zu
Lebzeiten berühmtesten englischen Komponisten des 17. Jahrhunderts, Henry Purcell, auf dem
Programm.
Tage a lTer M usik r egensburg
Melancholie und bizarres in den werken von nicola Matteis
Immer wenn ich die Musik von Matteis spiele, erfahre ich ein besonderes
Vergnügen: das Vergnügen, die Grenze zu überschreiten zwischen unserer Welt und der seinen, die praktisch nur einen Bogenstrich von uns entfernt liegt und doch so anspruchsvoll in ihrer Originalität ist.
Seine Musik und seine Vorstellungskraft oszillieren ständig zwischen Sicherheit und Magie, dem Bekannten und dem Vagen. Der Pfad, der zu
Matteis führt, ist voller Gefahren wegen des Nimbus des Mysteriösen, der
ihn umgibt, aber für mich hat er etwas von den ersten Schritten der Suche
wie in einem Märchen, wo jedes unterwegs aufgelesene Stück eine Perle
ist, deren Kräfte der Magie unberührt erhalten geblieben sind. Meiner Ansicht nach kommt die unheimliche Macht seiner Musik aus dem Nebeneinander von sehr vertrauten Elementen und Stücken aus einem Rätsel. Auf
der Seite der Sicherheiten liegt der violinistische Aspekt seiner Kompositionen: Melodie, Metrum, Harmonie – jedes spielt seine wohleingerichtete Rolle. Matteis war ein hervorragender Geiger, und man spürt dies sofort, wenn man seine Musik anhört und sie spielt: Alles fällt einem sozusagen „unter die Finger“. Die Stücke sind in formaler Hinsicht beruhigend: Da ist alles vorhanden, was schöne Suiten erfordern, mit typischen
Tänzen, von denen einige direkt einer universalen Folklore entstiegen zu
sein scheinen, einfach und bezaubernd.
Aber daneben gibt es ein immer präsentes, vom Zufall abhängiges Element, das uns erstaunt, verwirrt, verunsichert.. Natürlich ist der Ton violinistisch, aber mehr als einmal sind die Harmonien überraschend, die
melodische Linie scheint plötzlich von Depression oder Verrücktheit ergriffen, und die wohlerzogenen Rhythmen werden besessen bis zum
Schwindelanfall. Dies muss mit Sicherheit etwas zu tun haben mit Matteis’ empfindlichem Charakter!
Obwohl eine solche Beobachtung hochempirisch erscheinen mag, bin ich
überzeugt, dass bei einem Musiker-Komponisten musikalische Technik
und Erfindung eng verbunden sind und dass dies, wenn wir versuchen,
so nahe wie möglich an die Art, wie Matteis selbst spielte, heranzukommen, einen drastischen Einfluss auf die musikalische Gebärde des Aufführenden haben kann. Um unsere beiden Welten einander anzunähern,
habe ich deshalb eine physikalisch abweichende Annäherungsweise an
die Geige versucht. Es folgt nun ein kurzer Versuch, zu erklären, welche
Umstände mich dazu brachten, meine Gewohnheiten auf eine ziemlich
gefährliche Weise in Frage zu stellen. Ich hoffe, der Zuhörer wird finden,
dass es der Mühe wert war!
Wenn man ein Musikinstrument zu spielen lernt, beginnt man immer auf
Grundlagen, die mehr oder weniger durch die Tradition eingeführt sind,
mit dem Ziel, „eine“ vorgegebene Technik zu meistern, die einem dann
erlaubt, seine musikalischen Ideen auszudrücken. Aber die Dinge sind
bei Originalinstrumenten oft ziemlich anders, da im 17. Jahrhundert der
Begriff einer „Schule“ noch nicht gefestigt war und nahezu jeder Musiker
seine eigene Technik hatte. Der Fall Nicola Matteis gab uns die Gelegenheit zu experimentieren, extrem unterschiedliche Lösungen zu suchen
und zu finden.
Viele Beschreibungen sind erhalten von der Spielweise des Geigers nach
seiner Ankunft in London, wo er anscheinend sein Instrument sehr niedrig (etwa auf Höhe der unteren Rippen) hielt, eine Position, wie sie auf
vielen Gemälden aus dem 17. Jahrhundert (besonders solchen aus den
Niederlanden) zu sehen ist und die sicherlich eng verbunden sein muss
mit folkloristischer Praxis. Wenn man diese niedrige Haltung ausprobiert,
entdeckt man, dass Matteis’ Musik perfekt zu dieser Technik passt. Man
kann auf leichtere, entspanntere Art spielen und die magische, gar melancholische Stimmung vieler der Stücke zum Ausdruck bringen. Wenn man
John Evelyns Beschreibung von Matteis’ Spielweise aus dem Jahre 1674
liest - ‘I heard that stupendious Violin Signor Nicholao . . . whom certainly
never mortal man Exceeded on that instrument: he had a stroak so sweete,
& made it speake like the Voice of a man; & when he pleased, like a Consort of severall Instruments...’ („Ich hörte den außergewöhnlichen Geiger Signor Nicholao ... den sicherlich nie ein Sterblicher auf dem Instrument übertraf; er
hatte einen so süßen Strich & ließ es sprechen
wie die Stimme eines Menschen, & wenn es
ihm gefiel, wie ein Consort von mehreren Instrumenten...“) – dann bekommt man sofort eine Ahnung davon, dass Technik uns
auch den Schlüssel zur Interpretation
geben kann.
Folglich, um alle Veränderungen von Affekt und Bizarrem (bizzarrie) wahrnehmbar zu machen, haben wir versucht, dem
Cover der CD “Matteis: False
“Guten Rat zu gutem Spielen” (‘Good adConsonances of Melancholy”
vice to play well’) zu folgen, den Matteis
von Gli Incogniti
Mai 2013
in „The False Consonances of Musick“ gibt: ‘You must not play allwayes
alike, but somtimes Lowd and sometimes softly, according to your fancy,
and if you meet with any Melancholy notes, you must touch them sweet
and delicately.’ („Du darfst nicht immer auf die gleiche Art spielen, sondern
manchmal laut und manchmal leise entsprechend deiner Fantasie, und wenn du
auf irgendwelche melancholischen Noten triffst, musst du sie süß und zart berühren.“)
Und bitte glauben Sie uns, wenn wir sagen, dass wir jede Anstrengung
unternommen haben, jene melancholischen Noten zu finden und sie mit
Ihnen zu teilen...
© Amandine Beyer
25
HenrY PurCell
(1659-1695)
niCola MaTTeis
(ca. 1650 – ca. 1700)
HenrY PurCell
niCola MaTTeis
niCola MaTTeis
HenrY PurCell
niCola MaTTeis
P rograMM
Sonata 6, Z795
aus Sonatas of Three Parts, 1683
Suite a-Moll
aus Ayrs for the Violin, 1685
Preludio, Adagio, Alemanda ad imitatione
d’un tartaglia, Sarabanda Amorosa,
Movimento Incognito, Gavotta
Sonata 10, Z799
aus Sonatas of Three Parts, 1683
Suite G-Dur
aus Ayrs for the Violin, 1685
Preludio, Musica, Sarabanda, Giga “Al
Genio Turchesco”, Aria Burlesca
PAUSE
Suite g-Moll
aus Ayrs for the Violin, 1685
Preludio in ostinatione, Andamento
malinconico, Grave, Aria for the flute, Giga
Ayre, A new Irish Tune, A new Scotch Tune,
Air en Bourrée, A Ground
Cembalo solo
Suite C-Dur
aus Ayres for the Violin, 1685
Preludio Allegro, Vivace, Fuga, Aria,
Sonata, Diverse Bizarrie sopra la Vecchia
Sarabanda ò pur Ciaccona
Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Rainer
Kist, 33607 Bielefeld, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.
Wir danken der Universität Regensburg (Fachbereich Musikpädagogik) für die
freundliche Bereitstellung der Truhenorgel.
gli inCogniTi
a usFüHrenDe
amandine beyer
Violine und Leitung
baldomero barciela
Viola da gamba
Yoko kawakubo
Francesco romano
anna Fontana
Violine
Theorbe & Barockgitarre
Cembalo
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
DiskograPHie
der Tage Alter Musik Regensburg 2013
Regensburger Domspatzen
Gesänge für die Ewigkeit. Passions- und Ostergesänge. Victoria, Palestrina, Ingegneri, Lasso u.a.
Roland Büchner.
Jubilate Deo. Palestrina: Missa Papae Marcelli,
Victoria, Lasso, Ingegneri, G. Gabrieli u.a. Roland
Büchner.
Händel: Messias. Fuge, Adjei, Nettinger, Speer.
Musica Florea, Prag, Roland Büchner. CFM 25 (2
CD)
Monteverdi: Marienvesper (Auszüge), Magnificat I, Madrigale u.a. Esswood, Smith, Partridge,
Elwes, Thomas, Keyte, Tarr, Bryant, Cook, Hamburger Bläserkreis für Alte Musik, Schneidt u.a.
Deutsche Grammophon/ Eloquence 445 116-2
Händel: Brockespassion. Schola Cantorum Basiliensis, Wenzinger. Archivproduktion 463 6442 (3
CD)
Bach: Matthäuspassion. Esswood, Equiluz, van
Egmond, Bowman, Rogers, Ridderbusch, King’s
College Choir Cambridge, Harnoncourt. Teldec
2292-42509-2 (3 CD)
Concerto Köln (Auswahl)
Bach:
Orchestersuiten.
Berlin
Classics
885470000619 (2 CD)
Henri-Joseph Rigel: Sinfonien. Berlin Classics
782124164324
Händel:
Wassermusik.
Berlin
Classics
782124161729
Schweitzer. Alceste. S. Schneider, Sieden, C.
Genz, J. Wagner, Hofstetter. Berlin Classics
0782124162221 (2 CD)
Christmas Album. Charpentier, Zavateri, Torelli
u.a. Berlin Classics 0885470002767
Johann Christian Bach: Mailänder Vesperpsalmen. Lunn, Biscuola, Poplutz, T. Bauer, Süddeutscher Kammerchor, Jenemann. Carus 83347 (2
CD)
Händel: Deidamia. Matthews, Cangemi, Pasichnyk, Foster-Williams, Bolton. Opus Arte
OA1088D (DVD-Video)
Caldara in Vienna. Jaroussky. Virgin
5099964881027
Mozart: Hochzeit des Figaro. Gens, Ciofi, Kirchschlager, Ragazzo, Keenleyside, Collegium Vocale Gent, Jacobs. Harmonia Mundi 90.1818/ 20 (3
CD)
Mozart: Cosi fan tutte. Gens, Fink, Güra, Boone,
Oddone, Spagnoli, Jacobs. Harmonia Mundi
90.1663/ 65 (3 CD)
Händel: Julius Caesar (Auszüge). Larmore, Fink
u..a, Jacobs. Harmonia Mundi 195.1458
Händel: Israel in Egypt. Doyle, Grimson, Blaze,
Oxley, Arsys Bourgogne, Cao. Eloquentia 1022
Händel: Israel in Egypt. Joshua A. Suzuki, van
Rensburg, Pauly, Chor des Bayerischen Rundfunks, Dijkstra. BR Klassik 900501
Bach: Magnificat, Händel: Dixit Dominus. Chor
des BR, Dijkstra. BR Klassik 900504
Bach: Kantaten BWV 206 & 207a. Ziesak, Chance, Pregardien, Kammerchor Stuttgart, Bernius.
Sony 82876 87625 2
Mendelssohn: Streichersinfonien und Konzerte.
Warner 8256 469 2709 8
Amoureuses. Mozart, Haydn, Gluck. Patricia Petibon, Harding. Deutsche Grammophon 477 7468
Cappella Romana
Mt. Sinai: Frontier of Byzantium. From the Vespers for St. Catherine & The Service of the Furnace. CR407-CD
From Constantinople to California. Live in
Greece.
Epiphany: Medieval Byzantine Chant
The Divine Liturgy in English in Byzantine
Chant.
Angelic Light: Music from Eastern Cathedrals
Chorale Settings of Kassiani
Peter Michaelides: The Divine Liturgy
Kontakion on the Nativity & Carols by Richard
Toensing
Byzantium in Rome: Medieval Byzantine Chant
The Fall of Constantinople
Byzantium: 330-1453. A Cappella Romana Compilation CD
Lay aside all Earthly Cares
Music of Byzantium
Ivan Moody: The Akathistos Hymn (2 CD)
When Augustus Reigned
Tikey zes Choral Works
Accademia del Piacere
Rediscovering Spain: Fantasías, Diferencias &
Glosas. Andueza. Glossa GCD P33201
Le Lacrime di Eros. Ferrari, Rossi, Frescobaldi,
Landi, Marenzio, Bassani u.a. Alqhai & Alqhai AA
001
Les Violes du Ciel et de l’Enfer. Musik am Hofe
des Sonnenkönigs (17./ 18. Jh.). Marais, Forqueray. Alqhai & Alqhai AA 002
Amori di Marte. Monteverdi: Instrumental- und
Vokalwerke. Alqhai & Alqhai AA 003
Las Idas y las Vueltas. Barockmusik des kolonialen Zeitalters im Dialog mit Flamenco. Alqhai &
Alqhai AA 004 (2 CD)
Ensemble Elyma
Fiesta Criolla. K617-139
Cavalli: Gli amori d’Apollo e di Dafne. Dominguez, Dahlin, Galli, Van Dyck, Quagliata Zanasi.
K617-211/2
Tomas de Torrejon y Velasco: La Purpura de la
Rosa. Monar, Oddone, Diaz, Borges, Lippi. K617108/ 2 (2 CD)
Caminos barrocos. Le final des Chemins du Baroque. K617-236 (DVD-Video)
Lateinamerikanische Barockmusik. Zipoli,
Araujo, Velasco, Salazar. K617-123
Monteverdi: Vespro della beata vergine. Les
Sacqueboutiers de Toulouse. K617-220/2
Monteverdi: L’Orfeo. Abete, Kiehr, Banditelli,
Torres, Fernandez. K617 066/ 2 (2 CD)
Monteverdi: Selva morale e spirituale (Gesamtaufnahme). Ambronay 001 (4 CD)
Hanacpachap. Lateinamerikanische Musik zu
Zeiten der Eroberer. Salazar, Fernandes, de Sucre,
Hidalgo u.a. Pan Classics 10230
for the violin. Zig Zag Territoires 090 802
Rosenmüller: Beatus Vir? Motetten und Sonaten.
Raquel Andueza, Wolf Matthias Friedrich. Zig
Zag Territoires 100 801
Vivaldi: Violinkonzerte RV 194 & 235, Cellokonzerte RV 403 & 420, Flötenkonzerte RV 431 &
440, Konzerte RV 517 & 808 für Violine, Orgel,
Streicher, Bc. Zig Zag Territoires 310
Vivaldi: Vier Jahreszeiten, Violinkonzerte RV
372, 390, 578. Zig Zag Territoires 080 803
Bach: Violinkonzerte BWV 1041, 1042, 1052,
1056. Zig Zag Territoires 070 501
Italienische Sonaten und Konzerte des Barock.
Mit Ensemble 415, Banchini. Zig Zag Territoires
ZZT 316 (7 CD)
Les Cyclopes
Weckmann: Abendmusiken: Concerti Vocale,
Sonate, Partite. Zig Zag Territoires 110 502
Pachelbel: Musikalische Ergötzung für zwei Violinen & Bc.: Partiten Nr. 1-6. Pierre Verany 794111
Aubert: Konzerte für vier Violinen. Konzerte op.
17 Nr. 1, 4, 5, 6 & op. 26 Nr. 2 & 4. Pierre Verany
703101
Binder: Concerto per due cembali. Pierre Verany
704061
Gaspard Le Roux: Pieces de clavessins. Pierre
Verany 706051
Cappella Artemisia
Scintillate, amicae stellae: Christmas in the Convents of 16th- and 17th-century Italy. Tactus
280003
Raphaella Aleotti: Le Monache di San Vito.
Tactus 570101
Soror mea, sponsa mea. Canticum Canticorum
nei Conventi. Tactus 560002
Il Gardellino
Sulpitia Cesis: Motetti spirituali, 1619. Tactus
J.F. Fasch: Konzerte für verschiedene Instrumen- 572801
te. Accent 24252
Rosa Mistica. Music by Lombard nuns of the 17th
J.F. Fasch: Concerti. Konzerte aus Dresden und century. Tactus 600003
Darmstadt. Accent 24182
Chiara Margarita Cozzolani: I Vespri Natalizi
Abel, J. Chr. Bach: Kammermusik. Accent (1650). Tactus 600301
24221
Canti nel Chiostro. Music from Bolognese conJanitsch: Berliner Quartette. Accent 24262
vents of the 17th century. Tactus 600001
Franz & Georg Anton Benda: Concerti für Violine, Flöte und Cembalo. De Winne, Terakado, Ad- Orchestra Barocca di Bologna
El. Accent 24215
Vivaldi: Arie d’Opera. Angelo Manzotti, Sopran.
Ernst Eichner: Flötenquartette op. 4. De Winne, Tactus 672214
Terakado, Akiha, Giardelli. Accent 24183
Giacomo Antonio Perti: Messa, Salmi, Sinfonie
Telemann: Bass-Kantaten TWV 1:529, 350, 928, e Magnificat. Tactus 661602
1724. Klaus Mertens. Accent 24167
Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun: Ensemble Syntagma
Concerti. Ponseele, De Winne, Ghielmi. Accent Rosa e Orticha. Italian music of the Trecento.
24166
Carpe Diem 16287
Bach: Oboenkonzerte BWV 1053a, 1055a, Stylems. Italienische Musik des Trecento. Egidius
1060a, 1059r. Ponseele. Accent 24165
da Francia, Bartolino da Padova, Don Paolo da FiBarocke Oboenkonzerte. Marcello, Bach, Tele- renze. Challenge Classics 72195
mann, Händel u.a. Ponseele. Accent 22156
Gautier d’Épinal: Remembrance. Challenge
Concerti d’Amore. Telemann, Vivaldi, Graupner. Classics CC 72190
De Winne, Ponseele, Terakado, Fernandez. Accent Russische Barockmusik. Weltersteinspielungen.
24151
Pierre Verany 700035
Desire. Bach: Kantaten BWV 32, 49, 154. Wey- Touz Esforciez. Trouvères in Lothringen. Jaque
nants, van Goethem, Ullmann, Termont, Ponseele. de Cysoing, Jeannot de L’Escurel u.a.: Lieder &
Passacaille 956
Motetten aus Frankreich (13. Jh.). Pierre Verany
De Profundis. Bach: Kantaten BWV 131 & 177, 704041
Graupner: Aus der Tiefen. Ponseele. Passacaille The Uncertainty Principle. Danilevski: Kam969
mermusik. Flanders Recorder Quartet. Carpe
Lamentationes. Bach: Kantaten BWV 46, 102, Diem 16291
Zelenka: Lamentationes Jeremiae Prophetae.
Guillon, Ullmann, Termont, Ponseele. Passacaille Amandine Beyer
977
Bach: Sonaten und Partiten BWV 1001-1006, SoHomage to Venice. Italienische Barockkonzerte nate a-moll. Zig Zag Territoires 110 902 (2 CD)
von Vivaldi, Pergolesi, Platti, Tartini, Albinoni. Händel: Sonaten HWV 359A, 386A, 389, 393,
Eufoda 1371
404 u.a. Assemblée des honnestes Curieux. Zig
Concert Life in 18th Century Berlin. Janitsch, Zag Territoires 203 1102
Schaffrath, J.G. Graun. Ponseele, de Winne, Tera- Rebel: Violinsonaten, Le tombeau de Monsieur de
kado, Fernandez, Ad El. Accent 20143
Lully. Assemblée des honnestes Curieux. Zig Zag
Mozart: Quintett KV 452 für Klavier und Bläser Territoires 051 102
op. 16. Vermeulen. Accent 24201
Division-Musick. Die Kunst der Diminution in
England im 17. Jh. Musicke & Mirth. Ramee 1204
Les Haulz et les Bas
C.Ph.E. Bach: Sonaten für Violine und Klavier H
Ad modum tubae. Talanton TAL 90007
512-514, H 545. Stern. Zig Zag Territoires 050 902
Alta Danza. Italienische Tanzmusik des 15. Jahr- Chaconne. Bach, Brahms, Busoni, Lutz. Stern.
hunderts. De Piacenza, Ebreo u.a. Christophorus Zig Zag Territoires 050 601
77293
Liszt: Orgelwerke. Rechsteiner, Simon. Alpha
Renaissance Winds. Musik für Alta Capella um 059
1500. Busnois, Agricola, Desprez u.a. Christophorus 77291
Per-Sonat
Le Roman de la Rose. Liebeslieder zum RosenGli Incogniti
roman, Frankreich 13.-14. Jahrhundert. ChristoMatteis: False Consonances of Melancholy. Ayres phorus 77325
26
Heinrich von Meissen „Frauenlob“ (12501318): Der Taugenhort. Christophorus 77285
Four Centuries of Bach
Bach: Orchestersuiten Nr. 2 BWV 1067 & Nr. 4
BWV 1069, Choralvorspiele (Transkrip.) BWV
639, 659. Analekta 2 9945
Bach: Oboenkonzerte BWV 1053, 1055, 1056,
1060. Analekta 2 9910
Bach: Kantaten BWV 54 & 170, Konzert BWV
1060, Orchestersuite BWV 1067. Daniel Taylor,
Abberger, Tafelmusik Baroque Orchestra, Lamon.
Analekta 2 9878
Daniel Taylor (Auswahl)
Daniel Taylor. The Voice of Bach. Arien. Theatre
of Early Music. RCA 88697 29031 2
Shakespeare In Love. Purcell, Johnson, Jones
u.a. Kirkby, Chance, Sampson, Theatre of Early
Music. RCA 88697 72722 2
The Best of Daniel Taylor. Bach, Händel, Purcell,
Dowland u.a. Atma 23001
Daniel Taylor. Portrait. Bach, Dowland, Purcell
u.a. Atma 2 2228
Bach: Arien & Oboe d’amore. Bruce Haynes u.a.
Atma 22158
Ave Maria. Les Petits Chanteurs Du Mont-Royal,
Theatre of Early Music. Analekta 2 9841
O Sweet Love. Byrd, Dowland. Stubbs, Les Vox
humaines. Atma 22207
Lamento. Schmelzer, Schütz, J. Christoph Bach,
Buxtehude, Erlebach. Atma 22261
Stabat Mater. Vivaldi, Pergolesi: Salve Regina,
Bach: Tilge, Höchster u.a. Kirkby, Theatre of
Early Music. BIS 1546
Couperin: Lecons de Tenebres. Taylor, Blaze,
Theatre of Early Music. BIS 1346
Love Bade Me Welcome. Renaissance Love
Songs. Bowman, Theatre of Early Music. BIS
1446
Purcell: On The Muse’s Isle. Da Sonar. Atma
22133
Muse. Purcell, Blow, Doalnd u.a. Da Sonar, Les
Voix Humaines. 22389
Dowland: Tears of the Muse. Les Voix Humaines.
Atma 22151
Händel: Geistliche Arien. Ensemble Arion, Huggett. Atma 22222
A.Scarlatti: Stabat Mater u.a. Kirkby, Taylor,
Theatre of Early Music. Atma 22237
Primavera. Jeune, Luzzaschi, Monteverdi u.a.
LeBlanc, Les Voix Humaines. Atma 22258
Händel: Love Duets. Suzie LeBlanc, Arion Ensemble. Atma 22260
Les Agrémens
Haydn in Paris. Sinfonien Nr. 45 & 85, Kraus:
Sinfonie D-Dur „Sinfonia da chiesa“. Ricercar 277
Haydn: Sinfonien Nr. 82 & 86, Lebrun: Oboenkonzert. Laurent. Ricercar 309
Gossec: Sinfonien op. 8, Airs de Ballet aus „Sabinus“. Ricercar 263
Gretry: Céphale et Procris. Choeur de Chambre
de Namur. Ricercar 302 (2 CD)
Gossec, Stamitz: Sinfonien op. 12, Klarinettenkonzert. Guy van Waas, Klarinette. Ricercar 218
Gossec, Pieltain, Gretry, Gresnick: Konzerte
und konzertante Sinfonien wallonischer Komponisten. Ricercar 242
Antoine Dauvergne (1713-1797): La Vénitienne.
Kareen Durand, Isabelle Cals, Mathias Vidal,
Alain Buet, Choeur de Chambre de Namur. Ricercar 327 (2 CD)
Gretry: Airs et Ballets. Karthäuser. Ricercar 234
Rodolphe Kreutzer: La Mort d’Abel. Velletaz,
Tanimura, Borghi, Droy, Bou, Pruvot, Buet, Choeur de chambre de Namur. Ediciones Singulares
1008 (2 CD)
J. Chr. Bach: Gloria G-Dur, Kyrie D-Dur, Credo
C-Dur. Choeur de Chambre de Namur, Kuijken.
Ricercar 211
Die aufgeführten CDs der mitwirkenden Künstler
der Tage Alter Musik Regensburg 2013 sind im Informationszentrum der Tage Alter Musik im historischen Salzstadel an der Steinernen Brücke und
an den Konzertkassen erhältlich.
Tage a lTer M usik r egensburg
Tage a lTer M usik 2013
iM
Mai 2013
konzerteinführungen
r aDio
Direktübertragung auf br klassik
• Regensburger Domspatzen
& Concerto Köln
17. Mai, 20.03 Uhr
Mit dem bekannten Berliner Musikwissenschaftler und
RBB-Moderator Dr. Bernhard Morbach finden heuer erstmalig öffentliche Konzerteinführungen statt.
Veranstaltungsort ist der Historische Salzstadel (Tiefgeschoss) an der Steinernen Brücke.
sendetermine auf Deutschlandradio kultur
• Ensemble Elyma
18. Juni, 20.03 Uhr
• Les haulz et les bas
31. Mai, 20.03 Uhr
• Les Cyclopes
18. Juni, 20.03 Uhr
Der Eintritt ist frei!
weitere sendetermine auf br klassik - ‘Festspielzeit’
• Cappella Romana
10. Juli, 20.03 Uhr
• Il Gardellino
15. Juli, 18.05 Uhr
• Orchestra Barocca di Bologna
& Cappella Artemisia
05. Juli, 20.03 Uhr
• Ensemble Syntagma
noch nicht bekannt
• Four Centuries of Bach
29. Juni, 18.05 Uhr
• Les Agrémens
02. Juli, 18.05 Uhr
Termine:
sa. 18. Mai, 15.00 uhr:
Zum Konzert des „Ensembles Elyma“ und zum Konzert
des Ensembles „Il Gardellino“
so. 19. Mai, 15.00 uhr:
Zum Konzert von „Les Cyclopes“ und zum Konzert von
„Cappella Artemisia“ & dem „Orchestra Barocca di
Bologna”
Mo. 20. Mai, 19.00 uhr:
Zum Konzert des Orchesters „Les Agrémens“
sendetermin im Deutschlandfunk
• Gli Incogniti
noch nicht bekannt
besonDerer Hinweis:
Pfingstsonntag, 19. Mai 2013
10.00 uhr, Dom st. Peter
Weitere Sendetermine entnehmen Sie bitte der
Tagespresse.
Pontifikalamt mit den
regensburger Domspatzen
überrasCHungskonZerT
Pfingstsamstag, 18. Mai 2013
14.00 uhr, Haidplatz
les haulz et les bas (Deutschland)
Das Ensemble les haulz et les bas wird unter freiem Himmel ein
Überraschungskonzert (Dauer ca. 50 Min.) geben. Auf dem Programm
steht die ‘Alta Capella’ des Mittelalters.
Max Eham: Missa „Confitebor tibi“
Giovanni Pierluigi da Palestrina: Motette „Dum complerentur“
August Eduard Grell: „Himmlischer Tröster“
Proprium im Gregorianischen Choral
Orgelnachspiel: J. S. Bach: „Komm, heiliger Geist, Herre Gott” BWV 651
Leitung: Domkapellmeister roland büchner
An der Orgel: Domorganist Prof. Franz-Josef stoiber
besonDerer Hinweis:
Pfingstmontag, 20. Mai 2013
9.15 uhr, basilika alte kapelle (alter kornmarkt)
lateinisches Choralamt zum Pfingstmontag
kostenloses Freiluftkonzert!!
III. Choralmesse Lux et origo
P resse -a lManaCH
neu: Der Presse-alManaCH zum
Festival 2012
mit zahlreichen Fotos und Rezensionen ist erschienen.
Zum Preis von 2,50 euro ist er ebenso wie die PresseAlmanache von 1984 bis 2011 erhältlich im Informationszentrum im historischen Salzstadel neben der Steinernen Brücke.
27
Choralschola ehemaliger regensburger Domspatzen
(Leitung: stiftskapellmeister Josef kohlhäufl)
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
les Cyclopes (Frankreich)
Leitung:
bibiane lapointe &
Thierry Maeder
abendmusik an st. Jakobi in Hamburg –
Matthias weckmann und seine Zeitgenossen
Franz Tunder und Dietrich buxtehude
sonntag, 19. Mai 2013, 16.00 uhr,
st.-oswald-kirche,
Weißgerbergraben
Les Cyclopes
D
as in Paris beheimatete Vokal- und Instrumentalensemble Les Cyclopes hat unter
der künstlerischen Leitung von Bibiane Lapointe und Thierry Maeder mehrere hervorragende
CDs eingespielt und selten zu hörende Werke
von Komponisten wie Johann Adam Reincken,
Nicolas Lebègue, Christlieb Siegmund Binder,
Gaspard Leroux und Matthias Weckmann auch
in
vielen
Konzerten
einem größeren Publikum
bekannt
gemacht. Das
Ensemble
gastierte in
Cover der Weckmann-CD
den Musikvon Les Cyclopes
zentren Frankreichs, Belgiens, Italiens sowie der
USA und konzertierte bei renommierten Festivals in Utrecht, Brescia, Montreux, Montpellier,
Ambronay, Lausanne und Brüssel (BOZAR).
Im Musée des Beaux-Arts von Caen gestaltet es
eine eigene Konzertreihe, deren Programme
speziell auf die Ausstellungen des Instituts zugeschnitten sind. Die Musiker sind „Artists in
residence“ des Trident-Nationaltheaters von
Cherbourg-Octeville, das sich als eine seiner
Programm-Säulen auf Vokalmusik aus der Zeit
vor Bach mit historischen Instrumenten spezialisiert hat.
Bibiane Lapointe und Thierry Maeder sind Professoren für Cembalo und Generalbass in Caen
und Paris. Sie wurden zu Rittern des „Ordre des
Arts et des Lettres“ ernannt.
28
Zum Programm:
Matthias Weckmanns (um 1616-1674) überliefertes kompositorisches Werk hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Renaissance erfahren, nicht zuletzt dank des französischen Vokalund Instrumentalensembles Les Cyclopes. Es
rückte Weckmanns Kunst ins rechte Licht und
wies ihr den Rang zu, der dem experimentierfreudigen Schütz-Schüler bislang eher verwehrt
blieb.
Er wurde in Niederdorla in Thüringen geboren
und wird 1626 Mitglied der Dresdner Hofkapelle. 1633 geht er auf Empfehlung von Heinrich
Schütz zum Studium nach Hamburg. Dort lernt
er nach Johann Mattheson „die prätorianische
Ernsthafftigkeit mit einer scheidemannischen Lieblichkeit zu mäßigen, sodass er viele galante Erfin-
Tage a lTer M usik r egensburg
dungen einführen konnte.“ 1648 heiratet er in Lübeck die Tochter eines Instrumentenbauers. Franz Tunder, Buxtehudes Vorgänger an der MarienOrgel, war sein Trauzeuge. Nach einem grandiosen Probespiel übernahm
Weckmann 1655 die Stellung des Organisten und Kirchenschreibers an
der Jakobikirche in Hamburg. In Hamburg profitierte Weckmann von
einer musikinteressierten Umgebung. Mit Unterstützung distinguierter
Liebhaber gründete er 1660 das Collegium Musicum. So beherrschte er in
seiner Doppeleigenschaft als Organist von St. Jakobi und Leiter des Collegium Musicum bis zu seinem Tode am 24. Februar 1674 das Hamburger
Musikleben.
Als dort 1663 die Pest ausbrach, traf die Katastrophe auch Weckmann.
Nachdem er im Vorjahr bereits seinen Bruder verloren hatte, raffte die
Seuche nun viele seiner engsten Freunde und Verwandten dahin, darunter Musiker wie Scheidemann und Selle.
Die drei hochexpressiven geistlichen Konzerte dieses Programms entstanden in jener Zeit und tragen alle Zeichen des Elends und der Verzweiflung, die die Stadt ergriffen hatte: Wenn der Herr die Gefangenen zu Zion erlösen wird, Weine nicht, es hat überwunden und das bekannteste Werk Wie
liegt die Stadt so wüste, die voll Volks war, Letzteres ein herzzerreißendes
Sinnbild dieser Situation. Der affectus doloris dominiert den Satz. In seiner
Vertonung der Lamentatio Prophetae Jeremiae fingiert Weckmann einen Dialog zwischen dem Propheten und dem verkauften, verlassenen, von sei-
Mai 2013
nen Feinden verhöhnten Jerusalem. Die personifizierte Stadt schreit ihre
bittere Verlassenheit mit dem Pathos der Nüchternheit heraus, während
Jeremias sie kraftvoll seines Mitgefühls, seiner Verzweiflung und seiner
Wut versichert. Am Ende vereinigen sich beide zu einem verzweifelten
Gebet, um dem Dämon zu entkommen.
Daneben erklingen u. a. noch Werke von Antonio Bertali (Sonata „Tausend Gülden“) und der befreundeten Komponisten Franz Tunder (Ach
Herr, lass deine lieben Engelein) und Dietrich Buxtehude (Sonata BuxWV
266).
P rograMM
anTonio berTali
(1605-1669)
MaTTHias weCkMann
(1616-1674)
FranZ TunDer
(1614-1667)
MaTTHias weCkMann
Dietrich buxtehude
(1637-1707)
MaTTHias weCkMann
Sonata a 6 „Tausend Gülden“
Wenn der Herr die Gefangnen zu Zion
erlösen wird
Ach Herr, lass deine lieben Engelein
Wie liegt die Stadt so wüste
Sonata BuxWV 266
Adagio – Allegro – Presto – Adagio – Allegro –
Adagio Presto – Adagio – Lento
Weine nicht, es hat überwunden
Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Rainer
Kist, 33607 Bielefeld, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.
Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergensweiler, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel.
les CYCloPes
a usFüHrenDe
Vokalisten:
Impressionen vom letztjährigen Festival: Oltremontano & Gesualdo Consort
Amsterdam in der Dominikanerkirche (oben) sowie Anima Eterna Brugge in
(Fotos: Hanno Meier)
der Alten Kapelle (unten)
eugénie warnier
Sopran
Jeffrey Thompson
Tenor
Pascal bertin
benoît arnould
instrumentalisten:
Altus
Bass
olivia Centurioni (Konzertmeisterin),
guadalupe del Moral, emmanuel resche
Violine
bibiane lapointe
Cembalo
lucile boulanger, atsushi sakai, sylvia abramovicz Viola da gamba
Thierry Maeder
29
Orgel
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
orchestra barocca di bologna (italien)
Cappella artemisia (italien)
Leitung: Paolo Faldi
baldassare galuppi:
geistliches oratorium „Jahel“ (1770)
Orchestra Barocca di Bologna (oben) und Cappella Artemisia (unten)
30
sonntag, 19. Mai 2013, 20.00 uhr
st.-oswald-kirche,
Weißgerbergraben
D
as italienische Orchestra Barocca di Bologna wurde 1995 gegründet. Leiter ist der
Oboist und Blockflötist Paolo Faldi. Das Orchester hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben
dem „klassischen“ Barockrepertoire auch zu unrecht vergessene Werke des Barock und der
Frühklassik wiederaufzuführen. Das Orchester
gastierte in vielen europäischen Musikzentren
und erhielt immer begeisterte Kritiken und Lob
von Publikum und Presse. Es erschienen bislang
zwei CD-Produktionen beim Label Tactus: „Sinfonie ed Arie da opere“ von Antonio Vivaldi
und „Messa, Salmi, Sinfonie e Magnificat” von
Giacomo Antonio Perti. Für 2013 sind Aufführungen und eine DVD-Produktion der Opera
seria „Rosaura“ von G. A. Perti (Bologna 1661 1756) geplant. Ein weiteres Projekt ist die szenische Aufführung der Oper „Orlando Furioso“
von Antonio Vivaldi im Teatro „La Fenice“ in
Venedig.
Das in Bologna beheimatete Ensemble Cappella
Artemisia unter der Leitung von Candace Smith
gastiert zum zweiten Mal nach 2004 in Regensburg bei den Tagen Alter Musik. Das Ensemble
hat sich auf die Erforschung und Aufführung
von Musik des 16. und 17. Jahrhunderts aus italienischen Nonnenklöstern spezialisiert. Zahlreiche mit Preisen dekorierte CD-Einspielungen
und Konzertauftritte bei allen wichtigen europäischen Alte-Musik-Festivals belegen die hohe
Reputation, die das Frauenensemble genießt. Inzwischen sind sieben CDs beim Label Tactus erschienen, darunter Musik aus Nonnenklöstern
des 17. Jahrhunderts in Bologna und der Lombardei, eine Aufnahme der Christvesper von
Chiara Margarita Cozzolani und eine Gesamtaufnahme der Motetten von Sulpitia Cesis.
Unter dem Titel „Soror mea, sponsa mea“, erschienen Canticum Canticorum-Vertonungen
aus verschiedenen Klöstern. Auf der jüngsten
Aufnahme, die 2012 unter dem Titel „Scintillate
amicae stellae“ veröffentlicht wurde, erklingt
Weihnachtsmusik aus italienischen Klöstern des
16. und 17. Jahrhunderts.
Paolo Faldi wurde 1961 in Florenz geboren. Er
studierte Oboe, Barockoboe und Blockflöte an
den Konservatorien in Genf, Mailand und
Padua. Bei Ku Ebbinge am Konservatorium Den
Haag besuchte er die Oboenklasse und war mehrere Arbeitsphasen Mitglied des European Baroque Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman und Roy Goodman. Mittlerweile musizierte
er mit den bekanntesten europäischen Barockorchestern, u. a. mit Giardino Armonico, Concerto
Italiano, Les Arts Florissants, Le Concert des Na-
Tage a lTer M usik r egensburg
tions, Hesperion XXI und wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen dieser Ensembles mit. Er gründete und leitet neben
dem Orchestra Barocca di Bologna auch
andere Ensembles wie L’Astree und Cantilena Antiqua. Neben seiner Dirigententätigkeit unterrichtet er am Konservatorium in Padua Barockoboe, Blockflöte und
Kammermusik.
Zum Programm:
Paolo Faldi
Charles Burney, der im August 1770 Galuppis singende Mädchen bei den
Incurabili hörte, einem der vier konkurrierenden Ospedali oder musikalischen Waisenhäuser Venedigs, bewunderte sowohl ihren hervorragenden
Aufführungsstandard („indeed all were such as would have merited and
received great applause in the first operas of Europe“ [„in der Tat waren alle
dergestalt, dass sie in den ersten Opernhäusern Europas großen Applaus verdient
und erhalten hätten“]) als auch die Qualität der Musik, die der alternde
Maestro immer noch für sie zu schreiben imstande war: „it is generally allowed here that his last operas, and his last compositions for the church,
abound with more spirit, taste, and fancy, than those of any other period of
his life” [„es wird hier allgemein zugegeben, dass seine letzten Opern und seine
letzten Kompositionen für die Kirche überfließen von mehr Geist, Geschmack und
Fantasie als diejenigen irgendeiner anderen Periode seines Lebens“].
Hätte Burney Venedig und die Incurabili kurz vorher, am 24. Mai, besucht, hätte er der Uraufführung von „Jahel“ beiwohnen können, einem
Galuppi-Oratorium, das vor kurzem in der Schweiz in der Zürcher Zentralbibliothek entdeckt wurde – wahrscheinlich ein „Remake“ der Partitur, die schon 1747 und 1748 am Ospedale dei Mendicanti aufgeführt
wurde. Nach den Maßstäben des 18. Jahrhunderts waren 23 Jahre eine
ziemlich lange Zeitspanne für die Veränderung des musikalischen Geschmacks. Das erklärt vielleicht, warum Galuppi im Jahre 1772 mit einem
anderen Libretto und mit einer größeren Anzahl von Charakteren unter
dem Titel „Debbora prophetissa“ auf dasselbe Thema zurückgriff. Die
Kerngeschichte aber blieb dieselbe, basierend auf den Kapiteln 4–5 des
Buches der Richter in der Fassung, die die lateinische Vulgata bietet.
Trotz der Triumphe, die seine Opern in London, St. Petersburg und Wien
feierten, erfreute sich Galuppi nirgends größerer Beliebtheit denn als
Komponist lateinischer Oratorien über Bibelthemen für die Ospedali seiner Geburtsstadt Venedig. Es wird berichtet, dass seine „Tres pueri hebraei in captivitate Babylonis“ — uraufgeführt 1744 bei den Mendicanti —
es auf etwa hundert (bezahlte) Aufführungen brachten, eine Bravourleistung, die mit solchen moderner Musical-Theater vergleichbar ist. Leider
ist die aus dem Jahre 1770 stammende Fassung von „Jahel“ alles, was uns
in diesem Genre geblieben ist, weil zwei weitere in musikalischen Quellen
überlieferte Oratorien, nämlich „Adamo caduto“ von 1747 und „Il sacrificio di Jephtha“ von 1749, in italienischer Sprache geschrieben sind.
Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Sprache der Oratorien bei den
Incurabili ausschließlich das Lateinische, und so blieb das auch unter der
musikalischen Leitung von Porpora, Jommelli, Cocchi, Ciampi und Baldassare Galuppi. Ein ähnlicher Trend lässt sich bei den übrigen drei Ospedali beobachten. Obwohl die Librettisten eine vereinfachte Variante des
Lateinischen wählten und dabei den Metaphernbestand zeitgenössischer
Kantaten und Opera-seria-Texte nachahmten, stellt sich die Frage, ob
solch eine überraschende Verbindung von Latein und Belcanto - in einem
sogar weit größeren Rahmen als dem katholischen Gottesdienst - nicht
hauptsächlich aus dem traditionellen Status Venedigs als Zentrum von
Opernaufführungen für ein internationales Publikum erklärbar wird.
Zum inhalt und zur besetzung des oratoriums
Baldassare Galuppi vertont die biblische Geschichte der mutigen Jüdin
Jahel, der Frau des Keniters Heber, der in einer Schlacht Sisara, den General der Asowschen Unterdrücker des Volkes Israel, besiegt. Nachdem Sisara in dieser Schlacht seine Armee verloren hat, bittet er Jahel um Zuflucht in ihrem Zelt. Diese nimmt ihn gern auf, denn sie erkennt darin die
Möglichkeit, dem Volk Israel zum endgültigen Triumph über seine Unter-
Mai 2013
drücker zu verhelfen. Als der erschöpfte Sisara schläft, tötet sie ihn, indem
sie ihm einen Zeltpflock durch die Schläfen treibt. Dann zeigt sie der
Priesterin Debora den leblosen Körper und bittet um eine angemessene
Belohnung.
Im Jahre 1747 gestaltet Galuppi diese blutige Episode der Bibel als Oratorium in lateinischer Sprache speziell für die Musikerinnen des Ospedale
dei Mendicanti in Venedig, wo er Maestro de’ Concerti war. Die Vokal-Besetzung besteht aus sechs Rollen. Die Stimmen sind natürlich alle weiblich, Duette und Ensemblestücke sind rar. Das Orchester besteht aus Streichern mit Basso continuo; in einer einzigen Arie verwendet Galuppi zwei
Mandolinen.
Mit der üblichen Lebendigkeit und vokalen sowie instrumentalen Virtuosität erzählt Galuppi die Ereignisse dieser Passage aus der Bibel mit Tiefe
und Eleganz, wodurch er es den heutigen Zuhörern ermöglicht, teilzunehmen am Erlebnis der hohen musikalischen Qualität des venezianischen achtzehnten Jahrhunderts.
31
P rograMM
balDassare galuPPi:
geisTliCHes oraToriuM „JaHel“ (1770)
Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- und Cembalobau, Walter
Chinaglia, I-22072 Cermenate (CO), für die freundliche Bereitstellung der
Truhenorgel.
a usFüHrenDe
CaPPella arTeMisia
Jahel, Frau des Keniters Heber:
Pamela lucciarini Sopran
Barac, Heerführer der Israeliten:
elena biscuola
Nabal, kanaanitischer Führer der
Reiter-Armee:
Patrizia Vaccari
Debbora, Prophetin und Richterin
Israels:
silvia Vajente
Sisara, kanaanitischer Feldherr:
Heber, der Keniter, Mann Jahels:
Candace smith
Sopran
Alt
Alt
Sopran
Floriana Fornelli Sopran
orCHesTra baroCCa Di bologna
luca ronconi (Konzertmeister), Paolo Cantamessa,
stefano Chiarotti, laura scipioni, isotta grazzi,
silvia Tarozzi, Maria ines Zanovello, bianca Muggleton Violine
gianfranco russo
Viola, Mandoline
Caroline boersma, Massimiliano Varusio
Violoncello
emanuele Marcante
giovanni Calcaterra
stefano rocco
stefano albarello
Miranda aureli
Viola
Kontrabass
Theorbe
Mandoline
Orgel
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
ensemble syntagma (Frankreich)
Leitung, Konzeption &
Erzlaute:
alexandre Danilevski
„Missa sine nomine“ von Johannes ockeghem
(um 1425 – 1495) und Motetten von Johannes
Cornago (um 1400-1475)
sonntag, 19. Mai 2013,
23.00 uhr (nachtkonzert)
Dominikanerkirche, Predigergasse
Ensemble Syntagma
D
as Ensemble Syntagma, dessen Mitglieder
an der Schola Cantorum Basiliensis studiert haben, zählt zu den vielbeachteten Ensembles seines Genres. Es war Gast vieler europäischer Alte-Musik-Festivals und hat sechs CDs
veröffentlicht. Leiter des Ensembles ist Alexandre Danilevski, der sich auch als Komponist
einen Namen gemacht hat.
Zum Programm:
Dieses Programm ist ein Rekonstruktionsversuch der authentischen Interpretation in der Art
der Barockepoche, denn das Interesse an Werken anderer Epochen ist sehr alt, ebenso ihre
Umsetzung: Mozart bearbeitete Händel für Orchester neu, Bach spielte Frescobaldi und bearbeitete Palestrina (Missa sine nomine) für Instrumente, später pflegten Antonin Reicha und
Felix Mendelssohn Bartholdy (Bach: Matthäus-
passion) diese Praxis.
Die Kirchenmusik des 16. Jahrhunderts wurde
auch im 17. und 18. Jahrhundert praktiziert, jedoch häufig nicht mehr im a-capella-Stil, sondern in „Bearbeitungen“.
Kompositionen von Palestrina erweckten besondere Aufmerksamkeit. Viele Komponisten
des 18. Jahrhunderts, darunter J. J. Fux (er veröffentlichte 1725 das Lehrwerk Gradus ad Parnassum, in dem er die Kontrapunkttechnik Palestrinas anhand mehrerer Gattungen erklärt) und
Pasquale Pisari (er wurde von Padre Martini als
Palestrina des 18. Jahrhunderts bezeichnet)
komponierten auf ähnliche Art wie Palestrina.
Noch häufiger wurden Palestrinas Werke bearbeitet, wie z. B. von J. S. Bach und seinem Nachfolger an der Leipziger Thomaskirche, Johann
Gottlob Harrer, dem wir eine bemerkenswerte
Anzahl dieser Art von „Bearbeitungen“ verdanken. Die Instrumente wurden parallel zu den
Singstimmen „colla parte“ mitgeführt. Harrer
32
stützt sich auf Saiteninstrumente, während Bach
eher Blasinstrumente favorisiert. In seinem Traité de haute composition (1824-1826) erklärt Antonin Reicha seinerseits, dass die beste Wirkung in
den Renaissancemessen mit Blasinstrumenten
oder der Orgel erreicht werde.
Im Mittelpunkt dieses Konzerts steht die Praxis
der Aufführung einer Renaissancemesse im
Zeitalter des Barock am Beispiel von Johannes
Ockeghems „Missa sine nomine“. Aus vielen
Dokumenten und Zeugnissen, v. a. des italienischen Musiktheoretikers und Komponisten
Padre Martini (1706-1784), sind Aufführungspraktiken „alter Musik“ genauestens überliefert, so in seiner zweiteiligen Kompositionslehre
Saggio fondamentale pratico di contrapunto sopra il
canto fermo (1774-1775), in der er Kompositionsbeispiele des 15. und 16. Jahrhunderts präsentiert. Dennoch ist festzuhalten, dass meistens
nur die beiden Oberstimmen gesungen wurden,
manchmal nur eine, und die restlichen Stimmen
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
nur instrumental ausgeführt wurden. Dass die Bassstimme vom Basso
continuo übernommen wurde, war im Barockzeitalter selbstverständlich.
Auch Ockeghem fand Inspiration bei seinen Vorgängern, wie zum Beispiel bei Johannes Cornago (ca. 1400-1475, Spanische Ars Nova). Zwischen den einzelnen Ordinariumsteilen der Messe ergänzen einige Motetten von Johannes Cornago das Programm dieses Nachtkonzerts.
P rograMM
JoHannes Cornago
(um 1400-1475)
JoHannes oCkegHeM
(um 1425-1495)
JoHannes Cornago
Ockeghem im Kreise seines Gesangsensembles als eindeutig dominierende
Figur mit dunklem Kapuzenmantel
Patres nostri peccaverunt
Kyrie aus der „Missa sine nomine“
Porque mas sin duda creas
Porque mas sin duda creas
(instrumental)
JoHannes oCkegHeM
Gloria aus der „Missa sine nomine“
JoHannes Cornago
Según las penas me days
Según las penas me days
(instrumental)
JoHannes oCkegHeM
Credo aus der „Missa sine nomine“
JoHannes Cornago
Pues que Dios te fizo tal (I)
Pues que Dios te fizo tal (II)
JoHannes oCkegHeM
JoHannes Cornago
(Foto: Hanno Meier)
Die Dominikanerkirche gehört zu den
frühesten Schöpfungen der deutschen
Gotik und ist eine
der größten Bettelordenskirchen
in
Deutschland.
Mit
ihrem
Bau
wurde 1246 begonnen. Anfang des 14.
Jahrhunderts war
die Kirche bereits
fertiggestellt. Albertus Magnus, der
berühmte Gelehrte
und Bischof von Regensburg,
wirkte
von 1236 bis 1240
im Regensburger Dominikanerkloster. Die Kirche wurde gemäß
der Regel des Bettelordens der
Dominikaner
in
strenger
Schlichtheit erbaut. Sie besitzt
deshalb auch keinen ihren Ausmaßen entsprechenden Turm.
¿Qu’es mi vida, preguntays?
JoHannes oCkegHeM
Impression vom letztjährigen Festival:
Beim Konzert von Odhecaton in der Dominikanerkirche
Dominikanerkirche
Sanctus aus der „Missa sine
nomine“
Agnus Dei aus der „Missa sine
nomine“
JoHannes Cornago
Morte o merce
a usFüHrenDe
enseMble sYnTagMa
Zsuzsi Thòt, Mami irisawa
Sopran
giovanni Cantarini
Tenor
akira Tachikawa
atsushi Moriya
sophia Danilevski
Christophe Deslignes
Unter den Wandfresken im Inneren ist v. a. eine Darstellung der
14 Nothelfer von 1331 hervorzuheben, eine der frühesten, die
wir kennen. Die Fresken wurden
bei Renovierungsarbeiten zwischen 1967 und 1973 freigelegt.
alexandre Danilevski
33
Countertenor
Blockflöte
Bassgambe
Organetto
Leitung, Konzeption und Erzlaute
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
amandine beyer, Violine (Frankreich)
Montag, 20. Mai 2013, 11.00 uhr (Matinee),
bruderhauskirche st. ignatius,
Emmeramsplatz
solo für Violine
J. s. bach – Johann georg Pisendel
Amandine Beyer
A
mandine Beyer, 1974 in Aix-en-Provence geboren, begann bereits
früh mit Violin- und Blockflöten-Unterricht am Konservatorium
ihrer Heimatstadt bei Aurélia Spadaro und Sabine Weill und schloss ihr
Violinstudium am „Conservatoire National Supérieur de Musique de
Paris“ 1994 mit dem „premier prix“ ab. Ein Jahr später begann sie mit dem
Studium der Barockvioline an der Schola Cantorum Basiliensis in der
Klasse von Chiara Banchini. Ihr Musikwissenschaftsstudium schloss sie
1996 mit einer Arbeit über Stockhausen ab. Danach beginnt Sie mit namhaften Gruppen wie Mala Punica, Al Ayre Español, La Fenice oder Ensemble 415 zu musizieren und spielt seit 2005 regelmäßig mit Pierre Hantaï –
als Duo – oder mit le Concert Français sowie mit ihrer Schwester Laurence, einer Pianistin. Sie ist Mitbegründerin verschiedener Kammerensembles wie Les Cornets Noirs, L’Assemblée des honnestes curieux, oder
Gli Incogniti: Mit ihnen sucht sie nach neuem Repertoire wie auch nach
Wiederentdeckungen von Klassikern. Amandine Beyer ist Professorin für
Barockvioline an der Escola Superior de Música e das Artes do Espectaculo in Porto und unterrichtet bei verschiedenen Meisterkursen in Frankreich, Italien und Taiwan. Im September 2010 übernahm sie gemeinsam
mit Leila Schayegh die Klasse für Barockvioline an der Schola Cantorum
Basiliensis.
Zum Programm:
senza basso – Die werke für
solovioline von J. s. bach
Im Leben eines jeden Geigers umso mehr, wenn seine oder ihre
Spezialität die Barockvioline ist stellen die Sonaten und Partiten J.
S. Bachs eine der zentralen Säulen
des Repertoires dar. Wir begegnen
ihnen ständig auf unserem Weg:
Wir üben sie viel, wenn wir Studenten sind; wir spielen sie
manchmal in Konzerten (wenn
34
Johann Sebastian Bach
Tage a lTer M usik r egensburg
P
Mai 2013
auch weniger oft als andere Werke!); wir denken mit unseren Lehrern und
später mit unseren Schülern nach über die zahlreichen technischen ProrograMM
bleme, die sie aufwerfen; und vielleicht fangen wir eines Tages an, wenn
wir viele andere Stücke verschiedener Epochen und Stilrichtungen aufgeführt haben und einmal Bachs Musik dank all unserer früheren ErfahrunJoHann sebasTian baCH (1685-1750):
gen unsere Ohren und Gehirne auf eine natürlichere und empfindlichere
Solopartita Nr. 3 E-Dur BWV 1006
Weise erreicht, daran zu denken, sie aufzunehmen. Und dann, mit dieser
Preludio
höchst anregenden Aussicht vor uns, überkommen uns sofort neue ZweiLoure
fel. Denn wenn gewisse, selbst komplizierte Werke des Violinrepertoires
Gavotte en Rondeau
von selbst zu reifen scheinen und uns manchmal ein Gefühl von Kontrolle
Menuets I & II
Bourrée
und Sicherheit geben, so muss ich doch sagen, dass für mich die Dinge bei
Gigue
Bachs Werken für Solovioline ganz anders liegen. Sie sind ein im Entstehen befindliches Werk und werden das für mein ganzes Leben bleiben, ein
Meisterstück, für das meine Interpretation, flüchtig (im Konzert) oder fiJoHann georg PisenDel (1687–1755):
xiert (auf der CD), nicht mehr ist als ein Ausdruck dessen, wie die Dinge
Solosonate a-Moll
gegenwärtig stehen, ein provisorischer Röntgenstrahl meines VerständOhne Satzbezeichnung
nisses, meiner intellektuellen, sensorischen und technischen Fähigkeit,
Allegro
eine getreue Deutung des Werkes mit einem Geschmack für das Riskante
Giga
Variatione
in Einklang zu bringen – wofür, wie immer, gesorgt wird durch das Spiel
ohne Kinn- und Schulterstütze und die Verwendung von Darmsaiten!
Bachs Sonaten und Partiten sind schon immer von einer gewissen Aura
JoHann sebasTian baCH:
des Mysteriösen umgeben. Neben einer ansehnlichen Anzahl von KoSolosonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005
pien aus dem 18. Jahrhundert – die sich in ein paar Kleinigkeiten voneiAdagio
nander unterscheiden – können wir jetzt Bachs wunderschönes, auf 1720
Fuga
datiertes, Original zu Rate ziehen, das über 130 Jahre lang verschwunden
Largo
war. Diese Handschrift trägt den Titel „Sei solo a violino senza basso acAllegro assai
compagnato“. Meiner Ansicht nach ist das ‘Sei solo’ (das auch wörtlich
mit ‘du bist allein’ übersetzt werden könnte!) eine Art Prinzipien-Erklärung: der/die Geigenspieler/in sieht
sich allein mit seinem/ihrem kleinen
viersaitigen Instrument einem Reper- In der Tat wissen wir, dass Pisendel eine handschriftliche Kopie dieser
toire gegenübergestellt, das mit seinen Werke besaß, und für einen Musiker wie ihn, der fasziniert war von Hespektakulären vierstimmigen Fugen rausforderungen, war diese Musik zweifellos eine ständige Quelle der
und seinen üppigen Harmonien für eine Freude. Bach selbst muss sicherlich Pisendels Spiel zugehört haben, denn
große Kirchenorgel konzipiert worden sie trafen sich in Weimar, und seine Fähigkeiten müssen auch Bach zu
zu sein scheint. Nach J. F. Agricola spiel- neuen gewagten Einfällen bei der Komposition seiner Sonaten und Partite Bach diese Stücke oft auf dem Tasten- ten veranlasst haben. Ich glaube nicht, dass es voreilig ist zu behaupten,
instrument und fügte die ‘notwendigen’ dass Pisendels Talent eine zentrale Rolle gespielt haben muss in dem ProCover der Bach/Pisendel-CD von
Harmonien hinzu! Beweise dafür liegen zess, der dieses Werk hervorbrachte, das unser Verständnis übertrifft.
Amandine Beyer
uns in Bachs Transkriptionen für Orgel
© Amandine Beyer
(wie z.B. der
nach d-Moll transponierten g-Moll-Fuge, wo
die Episoden eine neue und wahrhaft außerordentliche Farbe annehmen) oder Cembalo
Ignaz. 1622/23 erfolgte ein grundlegender
vor (siehe das Adagio der C-Dur-Sonate mit
Umbau der Kirche, die in einen protestantischen Gemeindesaal verwandelt wurde.
einem rhythmischen Gegengewicht von unwiDas zugehörige Stiftsgebäude Obere Bachderstehlicher Kraft, die ich mir bei weitem nicht
Zwei Stiftungen der Regensburger Bürger Ste- gasse 22 wurde 1936 durch einen Neubau
vorstellen konnte, als ich nur die Fassung für
phan Notangst von 1419 und Hans Kasten- ersetzt (evangelisches Altenheim). Die
Violine kannte!).
mayer von 1437 führten zur Gründung des westlich und nordwestlich anschließenden
Bachs Werke hatten häufig einen Erstaufführer,
Bruderhauses, das insgesamt 24 alten und Baulichkeiten des Stifts mussten seit 1881 in
der uns bekannt ist: einen Virtuosen auf der
schwachen, aber angesehenen Regensburger mehreren Etappen dem Neubau des EvanHandwerkern Kost und Herberge bot. Mit gelischen Krankenhauses weichen, zuletzt
Durchreise durch einen seiner Wohnorte; einen
dem Neubau 1445 entstand auch die Kirche St. 1990/91 das ehemalige evangelische Waiseiner Söhne oder Schüler mit einem zugrundeliegenden pädagogischen Zweck; oder, am häusenhaus (Emmeramsplatz 10), das 1808/09
figsten, den Komponisten selbst. Es ist C. Ph. E.
durch Emanuel Joseph d’Herigoyen neu gebaut worden war.
Bach, der uns mitteilt, dass sein Vater auch im
Die schlichte Giebelfassade der Bruderfortgeschrittenen Alter noch die Violine spielte,
hauskirche gliedern spitzbogige Maßwerkund zwar mit „feinem Ton und perfekter Intofenster: links führt eine Treppe in den aufgenation“. Könnte er diese ausgezeichneten Stüsockelten Kirchensaal. Die Ostseite ist gecke für den Eigengebrauch geschrieben haben?
kennzeichnet durch den dreiseitigen Erker
Aber die extremen technischen Anforderungen
von 1445 und die schlichte Kanzel von 1622.
seiner Musik deuten nicht einfach auf einen
Das Gestühl ist nach der evangelischen
‘guten Geiger’ hin, sondern eher auf einen VirStändeordnung aufgestellt. Die Ölbilder
tuosen auf dem Instrument. Für den Fall wäre
stammen wohl aus dem ersten Drittel des
17. Jahrhunderts. Im Vorraum befindet sich
der Kandidat par excellence J. G. Pisendel, der
ein Gemälde der Taufe Christi von 1710.
bekannteste deutsche Geiger seiner Generation.
bruderhauskirche
st. ignatius
35
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
Per-sonat (Deutschland)
Das augsburger liederbuch –
Vokal- und Tanzmusik des frühen 16. Jahrhunderts
Montag, 20. Mai 2013,
14.15 uhr,
reichssaal, Rathausplatz
Per-Sonat
s
eit seiner Gründung 2008 stellt sich das Ensemble Per-Sonat die Aufgabe, die Musik
des Mittelalters bis hin zur Renaissance zu erforschen. Die Größe des Ensembles schwankt je
nach Repertoire zwischen zwei und acht Musikern, aber der besondere Schwerpunkt liegt bei
allen Aufführungen und Besetzungen auf einer
an den Originalquellen orientierten Interpretation, auf einer spannenden, vitalen und fundierten Ausdeutung der mittelalterlichen Lyrik
sowie auf einer fantasievollen Einbeziehung
von Spieltechniken, historischer Improvisation
und Instrumentalbegleitung. Dabei geht es Sabine Lutzenberger und ihren Mitstreitern jedoch
nicht ausschließlich um die Entdeckung neuer,
ungeahnter musikalischer Schätze, sondern
auch darum, dem Hörer im Kontext dieser
Musik, die so stark mit Religion, Philosophie
und Dichtung verbunden ist, die Geisteshaltung
des Mittelalters zu vermitteln. So spürt das Ensemble in seinen Programmen dem musikali-
schen Individuum und dessen Ausdrucksweisen nach. Einladungen zu Konzerten führten
das Ensemble in den letzten Jahren durch ganz
Deutschland, aber auch nach Frankreich, Holland, Italien, Spanien, Österreich, Belgien und
Polen, wo es bereits auf mehreren der bedeutendsten Alte-Musik- und Mittelalter-Festivals
auftrat, wie dem Festival Oude Muziek Utrecht,
montalbâne in Freyburg/Unstrut, Festival du
Thoronet, Musik an der Romanischen Straße,
Laus Polyphoniae Antwerpen oder den Netwerk-Concerten Utrecht.
Sabine Lutzenberger absolvierte 1990 ihr Blockflöten-Konzertdiplom an der Züricher Hochschule für Musik und studierte anschließend
Mittelalter- und Barockgesang an der Schola
Cantorum in Basel. Wichtige Impulse für ihr
künstlerisches Schaffen erhielt sie durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie Pedro Memelsdorff (Mala Punica), Kees Boeke und Paul Van
36
Nevel (Huelgas Ensemble) und mit dem „ensemble für frühe musik augsburg“. Als Solistin
und Ensemblesängerin trat Sabine Lutzenberger
auf vielen der bedeutendsten europäischen Festivals auf, wie dem Festival d’Ambronay, Festival van Vlaanderen, Festival Oude Muziek Utrecht, Laus Polyphoniae Antwerpen, Festival de
Saintes, Festival Le Thoronet, Festival „il canto
delle pietre“, MDR Musiksommer, Resonanzen
Wien, Zeitfenster Berlin, 4020 Linz und vielen
anderen.
Ihr Repertoire umfasst den Gesang vom 9.–17.
Jahrhundert. Kontrastierend dazu liegt einer
ihrer Schwerpunkte seit einiger Zeit im Avantgarde-Gesang. So war sie etwa 2006/2009 beim
Festival „4020 Linz“ und „Wien modern“ (zugleich auch ihr Debut im Wiener Konzerthaus)
als Interpretin zeitgenössischer Musik zu hören.
Mit Bernhard Langs Komposition „Die Sterne
des Hungers“ war sie 2008 mit dem Klangforum
Wien im Kunstfest „pélerinages“ in Weimar, im
Tage a lTer M usik r egensburg
Konzerthaus Wien und auf der Biennale in Venedig zu hören, außerdem
mit dem SWR-Sinfonieorchester in Lissabon und Porto.
Zum Programm:
Das „augsburger liederbuch“
Das Augsburger Liederbuch bietet einen umfassenden Überblick über
süddeutsche Musikpflege des frühen 16. Jahrhunderts und spiegelt die
Breite des Repertoires und die Fülle des Augsburger Musiklebens in dieser Zeit in repräsentativer Weise wider. Als Nachweis des hohen Niveaus
der Musikpflege des Augsburger Patriziats ist diese Handschrift mit
Vokal- und Tanzmusik der Renaissance ein höchst wertvolles Dokument
urbaner Kultur des beginnenden 16. Jahrhunderts.
Im Zeitalter des Humanismus gab es in der freien Reichsstadt Augsburg,
einer aufstrebenden Handelsstadt, wichtige musikalische Entwicklungen
und ein reges Musikleben. So wurde hier sehr viel Musik gedruckt und
außerdem wurde die Kulturszene von führenden Musikern aus aller Herren Länder belebt, die im Gefolge ihrer Arbeitgeber zu den Reichstagen
oder auf Einladung Jakob Fuggers in der Stadt weilten. Auch verbrachten
Musiker der Hofkapelle Kaiser Maximilians I. längere Zeit in Augsburg,
beispielsweise Heinrich Isaak oder Paul Hofhaimer, der sich 1507 sogar
hier niederließ.
Dazu ist die Musikbegeisterung des Patriziats und insbesondere des in
Augsburg heimischen Geschlechts der Fugger in diversen archivalischen
Quellen belegt, die auch ein aktives Musizieren dokumentieren. Inventare
der Fugger‘schen Sammlungen von Musikalien und Musikinstrumenten
bieten bemerkenswerte Einblicke in den Reichtum häuslich-privater oder
repräsentativ-öffentlicher Musikpflege - in den Augsburger Besitztümern
des Geschlechts der Fugger ebenso wie in seinen Schlössern im schwäbischen Umland. Das sprichwörtliche Fugger‘sche Mäzenatentum spiegelt
sich auch in unzähligen Widmungen von Komponisten, darunter den
Hauptmeistern ihrer Zeit, in denen die Musiker immer wieder ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Wohltätern zum Ausdruck bringen.
Genaueres über die beeindruckende Musikinstrumentensammlung der
Fugger wissen wir beispielsweise aus dem Musikinstrumentenverzeichnis, das Raymund Fugger d. J. (1528-1569) im Jahre 1566 erstellen ließ, um
die Musiksammlung der Familie Fugger an den bayerischen Herzogshof
nach München zu verkaufen: Von unzähligen Lauten aller Art, Clavichorden, Schalmeyen-, Zinken-, Krummhörner- und Blockflöten-Familien, Fagotti und zahlreichen Geigen ist da die Rede – von einer Sammlung also,
mit der seinerzeit allenfalls das königlich spanische Hofkapellinventar
oder die beiden Ambraser Teilsammlungen zusammengenommen in
Konkurrenz hätten treten können.
Das Augsburger Liederbuch ist ein Zeugnis dieser bürgerlichen Musikpflege im frühen 16. Jahrhundert und wird bis heute in der Augsburger
Staats- und Stadtbibliothek verwahrt. Die umfangreiche Handschrift 2°
Cod. 142a wurde in den Jahren zwischen etwa 1505 und 1518 in den Kreisen des Augsburger Bürgertums von mehreren Schreibern angefertigt
und kann als Ausdruck des hohen Niveaus der Musikpflege des Augsburger Patriziats (möglicherweise gestützt durch Mitglieder der kaiserlichen Hofkapelle, die unter Kaiser Maximilian ein bemerkenswertes Niveau erreicht hatte) gelten. Von wem das Augsburger Liederbuch in Auftrag gegeben und geschrieben wurde, lässt sich nicht mehr feststellen.
Später war die Handschrift Teil der Musiksammlung des Augsburgers
Hans Heinrich Herwart (1520–83) und gelangte von da in die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek.
Als Komponisten sind in der Handschrift Josquin Desprez und Alexander
Agricola genannt, zum Teil mit nur hier überlieferten Werken. Nachweisen lassen sich weiterhin Paul Hofhaimer, Heinrich Finck, Ludwig Senfl,
Jacob Obrecht und andere – allesamt bedeutende Musiker der Zeit um
1500, deren Werk zum seinerzeit international verbreiteten Repertoire
geistlicher Motetten und weltlicher Chansons gehörte. Daneben finden
sich aber auch zahlreiche, ausschließlich in dieser Handschrift (anonym)
aufgezeichnete, Werke - darunter viel Tanzmusik. Bei den Kompositionen
handelt es sich durchgängig um hervorragende Musik, die zweifelsohne
ein fundiertes Können von den Ausführenden verlangte - wiederum eine
Tatsache, die das hohe Niveau und die technische Versiertheit der Augsburger Musiker und Komponisten belegt.
Der Inhalt des Liederbuches ist also sehr vielfältig - aber komplett untex-
Mai 2013
tiert. Die Sätze tragen Textmarken oder Liedanfänge. In parallel überlieferten Handschriften des 16. Jahrhunderts, wie zum Beispiel der Brüssler
Prachthandschrift Bibliothèque Royale, finden sich viele dieser Werke mit
Textierung, und so können diese Texte dann auch dem Augsburger Liederbuch wieder unterlegt werden.
© Sabine Lutzenberger
37
P rograMM
anonYM
[Pavane, La monina]
Josquin DesPreZ
(ca. 1440/45 - 1521)
Entré je suis en grant pensée
Paul HoFHaiMer
(1459 - 1537)
An frewd verzer ich manchen tag
anonYM
alexanDer agriCola
(ca. 1446 - 1506)
anonYM
alexanDer agriCola
Josquin DesPreZ
anonYM
[Textloser Satz]
Ave domina sancta Maria
Missus est Gabriel
Camminata
anonYM
[Passamezzo]
JaCob obreCHT
(ca. 1457 - 1505)
Si sumpsero pennas
Josquin DesPreZ
Faulte d’argent
anonYM
O mutter gotts mein zuversicht
Josquin DesPreZ
Josquinus Duo
anonYM
[Damoiselle]
Paul HoFHaiMer
Ach lieb mit laid
alexanDer agriCola
Per-sonaT
Revenez tous, regretz
[Pavane]
anonYM
luDwig senFl
(1490-1543)
[Textloser Satz]
Unser Pfarrer ist auf der bahn
Fortuna desperata
a usFüHrenDe
sabine lutzenberger
Sopran
Tim scott whiteley,
Bass
achim schulz
Tobie Miller
elizabeth rumsey
baptiste romain
Tore eketorp
Tenor
Blockflöte
Renaissance-Gambe
Renaissance-Fiedel, Renaissance-Violine
Renaissance-Gambe
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
Four Centuries of bach (kanada)
Daniel Taylor, Alt
adrian butterfield, Konzertmeister & Solovioline
Leitung & Oboe: John abberger
Johann sebastian bach:
ouvertüre – konzert –
kantate
Montag, 20. Mai 2013,
16.00 uhr
alte kapelle, Alter Kornmarkt
Four Centuries of Bach
D
ass die Welt nun schon im vierten Jahrhundert durch den unvergleichlichen Kosmos
Bachscher Musik bereichert wird, erklärt den
Namen des Barockensembles Four Centuries of
Bach. 2005 gründete einer der führenden Barockoboisten Nordamerikas, John Abberger, mit befreundeten Musikern dieses Ensemble, das es sich
vor allem zur Aufgabe gemacht hat, das Werk J. S.
Bachs aufzuführen unter besonderer Berücksichtigung der unterschiedlichen Fassungen des
Bachschen Œvres. Das im kanadischen Toronto
beheimatete Ensemble hat bisher zwei vielbeachtete CD-Veröffentlichungen mit Einspielungen
Bachscher Oboenkonzerte und der Ouvertüren
BWV 1067 und BWV 1069 beim kanadischen
Label Analekta vorgelegt.
John Abberger wurde in Orlando, Florida, geboren und an der Juilliard School sowie der
Louisiana State University ausgebildet. Außerdem besitzt er einen Abschluss in Alter Musik
der New Yorker Universität. Seit vielen Jahren
ist er Solo-Oboist beim Tafelmusik Orchestra Toronto. Er ist ein vielgefragter Oboist, der mit
zahlreichen prominenten Orchestern, Dirigenten und Solisten aufgetreten ist. Er musiziert u.
a. regelmäßig mit dem Philharmonia Baroque
Orchestra, dem Washington Bach Consort, dem
Portland Baroque Orchestra und der Bostoner
Handel & Haydn Society. Er wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen der Labels Sony Classical Vivarte, Harmonia Mundi, BMG Classics,
Pro Arte, Newport Classics und Analekta mit.
Seit 2007 ist Abberger auch Direktor des BachProjekts beim Indianapolis Baroque Orchestra.
Dieses Projekt ist eine besondere Initiative des
Orchesters zur Aufführung der vokalen und instrumentalen Werke J. S. Bachs unter Berück-
38
sichtigung der historischen Aufführungspraxis.
John Abberger unterrichtet an der Universität
von Toronto und an der Universität von WestOntario.
Daniel Taylor hat einen Exklusivvertrag beim
Label Sony Classical Masterworks und ist einer
der gefragtesten Countertenöre weltweit. Er
singt auf mehr als 100 CD-Aufnahmen, darunter Bach-Kantaten mit dem Monteverdi Choir
unter der Leitung von J. E. Gardiner (für Deutsche Grammophon Archiv und SDG); Händels
„Rinaldo“ mit Cecilia Bartoli, der Academy of
Ancient Music unter der Leitung von C. Hogwood (Decca), Bach-Kantaten mit dem Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Ph. Herreweghe (Harmonia Mundi) und Bach-Kantaten mit dem Bach Collegium Japan (BIS).
Daniel Taylors Debut in Glyndebourne in Peter
Tage a lTer M usik r egensburg
Sellars Inszenierung von Händels „Theodora“ folgte seinem Operndebut
in Jonathan Millers Produktion von Händels „Rodelinda“. Er übernahm
die Titelrolle in Glucks „Orfeo“ beim Edinburgh Festival, und sein nordamerikanisches Operndebut feierte er in Händels „Julius Cäsar“ an der
New Yorker Metropolitan Opera.
Die Universität von Toronto ernannte Daniel Taylor vor kurzem
zum „Head of Early Music“ und Professor of Voice der Musik-Fakultät.
Er ist künstlerischer Leiter und Dirigent von Chor und Orchester des
„Theatre of Early Music“, das jedes Jahr mehr als dreißig Konzerte gibt. Er
leitete den Kammerchor Stuttgart und ist der erste Gastdirigent in der Geschichte der Tallis Scholars. Im Jahr 2013 debütiert er mit dem Gabrieli
Consort. Zum Programm:
Die Orchestermusik von J. S. Bach birgt einen reichen Schatz unterschiedlicher Werkgattungen und umfasst Konzerte für Soloinstrumente, Konzerte für mehrere Instrumente und die großen Ouvertüren oder Orchestersuiten. Wenn wir uns die handschriftlichen Quellen dieser Werke genauer ansehen, so können wir feststellen, dass keines dieser Werke bis in
unsere Zeit in autographischen Partituren seiner Originalfassungen überlebt hat.
Für die Konzerte gibt es zwei hauptsächliche Sammlungen von Bachs eigener Hand: die Reinschrift von Six Concerts avec plusieurs Instruments
(Sechs Konzerte für verschiedene Instrumente), die Bach für den Markgrafen von Brandenburg anfertigte und auf den 24. März 1721 datierte,
und die Handschriften-Sammlung von sieben Konzerten für Tasteninstrumente (darunter ein Fragment eines achten Konzerts), von der moderne Wissenschaftler glauben, dass sie irgendwann um das Jahr 1738 geschrieben wurden. Alle in diesen beiden Sammlungen enthaltenen Werke
sind Überarbeitungen oder Revisionen früherer Werke. Diesen Quellen
können wir die zahlreichen Abschriften von Werken gegenüberstellen,
die einige der früheren Versionen dieser Werke zu enthalten scheinen (die
alle nach Bachs Tod oder außerhalb seines Familienkreises entstanden
sind), zusammen mit unseren eigenen Beobachtungen betreffend Bachs
Übertragungsmuster.
John Abberger
Das Konzert
in
E-Dur
BWV 1042 für
Violine und
Streicher bietet uns ein
ausgezeichnetes Beispiel
für die oben
beschriebene
Situation. Das
Werk ist erhalten im Autograph für
Tasteninstrumente (Clavier-Konzert)
als ein Konzert in D-Dur
(BVW 1054).
Spätere Abschriften er-
Mai 2013
halten ein Konzert für Violine in E-Dur, das mit dem
Clavier-Konzert identisch
ist. Wenn wir die offensichtliche Affinität des
Werks für Violine zusammen mit dem ähnlichen
Muster der Transkription
und Transposition für andere Violinkonzerte zur
Kenntnis nehmen, dann
können wir vermuten,
dass die E-Dur-Version
dieses Werkes wahrscheinAdrian Butterfield
lich einen früheren (möglicherweise den originalen)
Partitur-Stand repräsentiert und dass das Werk dann später als Konzert
für Tasteninstrument transkribiert wurde.
Wenden wir uns dem Konzert in Es-Dur für Oboe und Streicher nach BWV
1053 zu, so ist die Haupt-Quelle für dieses Werk in dem oben erwähnten
Autographen das Konzert für Cembalo in E-Dur. Das gesamte Material in
dem Werk wurde jedoch von Bach in geistlichen Kantaten benutzt. Der
erste Satz fand Anwendung als Sinfonia in der Kantate BWV 169 in DDur, wo die Solo-Stimme von der Orgel übernommen wird, und der zweite Satz fand auch seinen Weg in dieselbe Kantate, nämlich als Arie für Alt
mit Orgelsolo. Der letzte Satz findet sich in der Kantate BWV 49, wiederum als Sinfonia mit Orgelsolo zur Eröffnung, diesmal in E-Dur. Die Teile
der Autograph-Kantaten-Partituren, die diese Sätze enthalten, sind vergleichsweise frei von Irrtümern und zeigen keine Anzeichen des kompositorischen Vorgangs. Sie legen die Vermutung nahe, dass sie von einer
vorher existierenden Quelle kopiert wurden, aber die genaue Gestaltung
dieser früheren Fassung bleibt der Vermutung überlassen. Joshua Rifkin
schlägt Es-Dur für seine Rekonstruktion für Oboe vor und stützt sich
dabei auf Transpositions-Irrtümer in der Autographenfassung des E-DurCembalo-Konzerts.
Die Ouvertüre in h-Moll für Flöte und Streicher (BWV 1067) ist aus Bachs
Zeit in einem einzigen Stimmensatz erhalten. Zwei dieser Stimmen, nämlich die für
Flöte
und
Viola,
sind
aus Bachs eigener Hand,
die übrigen
Stimmen
wurden von
anonymen
Kopisten aus
Bachs Kreis
abgeschrieben. Bei der
genaueren
Untersuchung dieser
Stimmen
machte
Joshua Rifkin
eine interessante Beobachtung. AufDaniel Taylor
39
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
alte kapelle
Die Anfänge der Stiftskirche Unserer Lieben Frau
zur Alten Kapelle verlieren sich im Dunkel der
Geschichte. Urkundlich fassbar wird die Alte Kapelle im Jahre 875 durch eine Schenkungsurkun-
Johann Sebastian Bach
grund von korrigierten Irrtümern in
diesen Stimmen erscheint es als wahrscheinlich, dass Bach und die Kopisten nach einer Fassung in a-Moll arbeiteten, einen Ton tiefer als die der (neuen) Stimmen, was uns zu der
Spekulation veranlasst, dass das bekannte Werk für Flöte und Streicher
von einem früheren Werk in a-Moll adaptiert wurde. Während die a-MollTonalität dieser früheren Version vorteilhaft für die Streichinstrumente ist,
schließt sie die Flöte als Soloinstrument aus, weil die tiefste Note in der
Solostimme sich jetzt bis unter den normalen Tonumfang dieses Instruments (wie es in Bachs Zeit bekannt war) erstreckt. Außerdem ist eine Solostimme, die schon in h-Moll unangenehm tief war, jetzt in einer Tessitur,
die den Möglichkeiten der Flöte nicht entspricht. Da es unwahrscheinlich
erscheint, dass Bach eine Stimme schreiben würde, die die Möglichkeiten
des Instruments missachtet, wird die Bestimmung des Solo-Instruments
für die frühere Fassung des Werkes zu einer reinen Vermutung. Obgleich
kein anderer Zug der überlebenden Stimme uns irgendeinen Hinweis liefert, um welches Instrument es sich dabei gehandelt haben könnte, sind
die wahrscheinlichsten Möglichkeiten die Violine oder die Oboe. Wenn
auch keines dieser beiden Instrumente abschließend ausgeschlossen werden kann, ist festzuhalten, dass die Oboe mit Leichtigkeit in die tiefere
Tessitur der Solostimme reicht, sich in den Solopassagen schön gegen die
Streicher abhebt und das ganze Werk mit den geringsten Anpassungen
bewältigen kann.
Das Thema „Arrangement und Adaptation“ erweitern die drei Choralvorspiele nach BWV 659, 639 und 662. Unter Bachs Kompositionen für die
Orgel beansprucht das Choralvorspiel einen hervorstechenden Platz. Als
frommer Lutheraner scheint Bach eine dauernde Quelle tiefer Inspiration
im deutschen Choralrepertoire gefunden zu haben, was sich in über 140
Werken zeigt, die er in diesem Genre komponierte. Von den vielen verschiedenen möglichen Behandlungen der Choralmelodie sind diese drei
schöne Beispiele des ‚verzierten Chorals’. Bei diesem kompositorischen
Kunstgriff verziert der Komponist die Choralmelodie und schreibt neue
Stimmen, um durch den Gebrauch von Figuration und reichen Harmonien einen ausdrucksvollen Affekt oder
eine solche Stimmung zu erzielen. Ein
rein instrumentales Arrangement dieser
für Orgel geschriebenen Werke kann so
auch Eingang in den Konzertsaal finden
und unabhängig von den klanglichen
Möglichkeiten einer Orgel den Klangfarben-Reichtum Bachscher Kompositionskunst unterstreichen.
Cover der CD “Bach: Orchestral
Suites” von Four Centuries of
Bach
de König Ludwigs des Deutschen, der an dieser
Stelle eine Pfalzkapelle errichten ließ. Der heiliggesprochene Kaiser Heinrich II. ersetzte die Anlage im frühen 11. Jahrhundert durch einen Neubau, der sich bis heute erhalten hat. Nur die Ostteile wurden 1441/52 durch einen sehr viel größeren spätgotischen Chor ersetzt.
Der Innenraum überrascht durch eine unerwartet
prächtige Ausstattung im Stil des Rokoko. Ab
1747 arbeiteten hier der Wessobrunner Stukkateur Anton Landes, die Augsburger Maler Christoph Thomas Scheffler und Gottfried Bernhard
Götz sowie der Regensburger Altarbauer und
Bildschnitzer Simon Sorg. Aus ihrem Zusammenwirken entstand eine Dekoration, deren rauschender Glanz seinesgleichen sucht und dem
Bau einen würdigen Platz in der Reihe der süddeutschen Rokokokirchen sichert.
Die Kantate Ich habe genug, BWV 82, scheint auch ein Werk gewesen zu
sein, zu dem Bach mehrere Male in seinem Leben zurückkehrte. Nachdem
es im Jahre 1727 geschrieben wurde, sehen wir den Komponisten sich dem
Werk bei nicht weniger als drei Gelegenheiten wieder zuwenden, nämlich
in den Jahren 1731 (Fassung für Sopran und Traversflöte in e-Moll), 1735
(Fassung für Mezzosopran oder Alt und Oboe in c-Moll) und 1746/1747
(Fassung wie 1727 für Bass und Oboe in c-Moll). Bescheiden gesetzt für
Oboe und Streicher und basierend auf dem Nunc Dimittis oder Preislied
des Simeon aus dem Lukasevangelium (2:29-32), ist das Werk eine glühende Erforschung dieses Textes und seiner Themen vom Sehnen nach Er-
40
35
5MME
SOMMERAKADEMIE
S
OMM
O
OM
MER
RA
R
AKADEMIE
A
KA
ADEMIIE
E
NEUBURG AN DER DONAU
KURSANGEBOT
K
LTE MUSIK
ALT
aKirkbyGesang
HeumannViolaDaGamb be M öl le nb ec k
Li nd be rg La ute/The orasdorffTravers
VioloncelloSchmidt-C baloSpanhove
flöteSchornsheimCemeNiedhammer
BlockflöteUtigerViolinaf Kor rep etit io n
Kor rep etit io n Ab e- Gr
11. – 16. AUGUST 2013
ERÖFFNUNGSERÖFFNUNGSKONZERT
KONZERT
DOZENTENDOZENTENKONZERT
KONZERT
BIAGIO-MARINIBIAGIO-MARINIWETTBEWERB
WETTBEWERB
So., 11.8. 20h
Mi., 14.8. 20h
Sa., 10.8. 20h
SCHLOSSKAPELLE
NEUBURG
KONGREGATIONSSAAL
NEUBURG
KONGREGATIONSSAAL
NEUBURG
INFORMATIONEN
INF
ORMA
ATIONEN BEI S
STADT
TADT NEUBUR
NEUBURG
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U
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SIDENZSTRAßE A 66, 8663
86633
3 NEUBUR
NEUBURG
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www.sommerakademie-neuburg.de
www
w.sommerakademie-neuburg.de
Tage a lTer M usik r egensburg
lösung von den Ketten des Leibes und vom Leiden des weltlichen Lebens.
Die Eröffnungsarie drückt Überdruss am Kampf mit den Sorgen der Welt
und den Wunsch nach Erlösung vom Leiden aus, die nächste Arie erforscht die Schönheit des Schlummers als Metapher für den Wunsch nach
Vereinigung mit Jesus in süßem Frieden und stiller Ruhe, und die Schlussarie drückt die Freude und Erregung darüber aus, die Sorgen und Nöte
der Welt hinter sich zu lassen.
© John Abberger
Mai 2013
P rograMM
JoHann sebasTian baCH Ouvertüre Nr. 2 a-Moll
(1685 – 1750)
für Oboe, Streicher und Basso continuo
nach BWV 1067
Ouverture
Rondeau
Sarabande
Bourrée I alternativement Bourrée II
Polonaise - Double
Menuet
Badinerie
Transkriptionen dreier Choralvorspiele
„Nun komm der Heiden Heiland“ BWV 659
„Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639
„Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’ BWV 662
Konzert für Violine, Streicher und Basso
continuo E-Dur BWV 1042
Allegro – Adagio – Allegro assai
PAUSE
Konzert für Oboe, Streicher und Basso
continuo Es-Dur nach BWV 1053
[Allegro] – Siciliano – Allegro
Kantate „Ich habe genug“ für Alt, Solooboe,
Streicher und Basso continuo BWV 82
Impression vom letztjährigen Festival: Brecon Baroque in der St.-Oswald-Kirche
(Foto: Hanno Meier)
Aria: Ich habe genug
Recitativo: Ich habe genug
Aria: Schlummert ein, ihr matten Augen
Recitativo: Mein Gott! wenn kömmt das schöne: Nun!
Aria: Ich freue mich auf meinen Tod
Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker
Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.
a usFüHrenDe
Four CenTuries oF baCH
Daniel Taylor
Alt
adrian butterfield
Violine
John abberger
MANCHMAL
IST
DAS LEBEN
EIN
SOLO.
Christopher Verrette
eva röll
Patrick Jordan
amanda keesmaat
Margarida Castro
Dongsok shin
Zeit für Musik. br-klassik.de
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Weltweit live im Internet
41
Oboe und Leitung
Violine
Violine
Viola
Violoncello
Kontrabass
Cembalo
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
les agrémens (belgien)
eric Hoeprich, Klarinette
Leitung: guy van waas
„une soirée au Concert spirituel“ –
symphonien – klarinettenkonzert
Les Agrémens
Guy van Waas ist ein vielseitiger Musiker, dessen breit gefächertes musikalisches Spektrum
von der historischen Klarinette bis zum Cembalo, von der Orgel bis zum Dirigieren reicht.
Nach dem Studium am Konservatorium seiner
Geburtsstadt Brüssel, in Mons und am Mozarteum Salzburg war er jahrelang Solo-Klarinettist
beim Orchester des Belgischen Rundfunks. Sein
Interesse für Alte Musik hat ihn dazu geführt,
fast ausschließlich die historische Klarinette zu
spielen, der er sich nach dem Studium gewidmet hat. Er ist zu einem der meistgefragten Kla-
Eric Hoeprich
rinettisten geworden. Guy van Waas spielt im
„Orchester des 18. Jahrhunderts“ (Frans Brüggen) und der Akademie für Alte Musik Berlin.
10 Jahre lang spielte er im „Orchestre des
Champs Elysées“ sowie in fast allen anderen
großen europäischen Ensembles. Darüber hinaus ist er in zunehmendem Maße auch als Dirigent in zahlreichen europäischen Orchestern gefragt.
Seit 2001 ist er Leiter des Originalklangorchesters Les Agrémens, des Orchesters der französischen Sprachgemeinschaft Belgiens. Neben vielen Konzerten hat er mit diesem Orchester mehrere vielbeachtete CDs beim Label Ricercar veröffentlicht. Er dirigiert auch regelmäßig das
„Joven Orquesta Nacional de Catalunya“. Die
katalanische Regierung ernannte ihn zum Ehrenmitglied dieses Orchesters neben Victoria de
los Angeles, Alicia della Rocha und Jordi Savall.
Seine weiteren Leidenschaften sind die Orgel (er
ist u.a. Organist an der Karmeliterkirche in
Brüssel) und das Unterrichten als Kammermusikprofessor des Conservatoire Royal de Mons.
Schon vor dreißig Jahren spezialisierte sich Erich
Hoeprich auf das Spielen historischer Klarinetten. Sein Repertoire umfasst Musik vom Barock
bis zur Spätromantik. Ausgebildet an der Harvard University und am Königlichen Konservatorium in Den Haag, ist er zur Zeit Mitglied der
Fakultäten am Pariser Conservatoire National
Supérieur de Musique, am Königlichen Konser-
42
Montag, 20. Mai 2013,
20.00 uhr,
neuhaussaal, Arnulfsplatz
vatorium Den Haag und an der Indiana University in Bloomington. Als Gründungsmitglied von
Frans Brüggens „Orchester des 18. Jahrhunderts“
(1982) hat Hoeprich häufig als Solist mit diesem
Orchester gespielt wie auch mit den meisten
wichtigen Alte-Musik-Ensembles und vielen modernen Orchestern. In den 1980er Jahren gründete er zwei Bläserensembles, Nachtmusique und
das Stadler Trio (drei Bassetthörner), die weltweit
konzertierten. Dutzende seiner Aufnahmen sind
erhältlich auf Labels wie Deutsche Grammophon, Philips, EMI, SONY, Harmonia Mundi,
Glossa und Decca. Die Zusammenarbeit mit
Streichquartetten, Kammerensembles und Gesangssolisten steht ebenfalls regelmäßig auf seinem Terminkalender. Die kürzlich erschienenen
Aufnahmen von Klarinettenquintetten (Mozart
und Brahms) mit dem London Haydn Quartet
(Glossa), den drei Klarinettenkonzerten von
Bernhard Crusell mit der Kölner Akademie (ARS
Production) und “Sei Sinfonia” von J.C. Bach mit
Nachtmusique (Glossa) wurden von der Kritik
überall sehr gelobt.
Sein Interesse an historischen Klarinetten führte
zur Veröffentlichung zahlreicher Artikel und
eines Buches über die Klarinette durch die Yale
University Press (The Clarinet, 2008). Hoeprich
hat eine Sammlung von mehr als hundert alten
Klarinetten zusammengetragen, was auch zum
Nachbau und zur Konstruktion von Replica historischer Original-Instrumente führte; er unterhält eine Werkstatt für Instrumentenbau nahe
seiner Wohnung bei London.
Guy van Waas
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
Zum Programm:
Paris in der Zeit des Concert spirituel
Die Entstehung der Symphonie ist eine der großen Neuerungen der Epoche der klassischen Musik. Zum ersten Mal wurde die Aufmerksamkeit
des Publikums auf das Orchester selbst fokussiert, das so endlich aus seiner Rolle als Begleiter in Kirchenmusik und Oper heraustreten konnte.
Die Entstehung der Symphonie ist auch eng verbunden mit einer Erweiterung der Orchesterbesetzung, in beachtlichem Umfang insbesondere in
den großen Zentren der Erneuerung, wie z. B. am Hof von Mannheim. Innerhalb kürzester Zeit wird die Symphonie in ganz Europa rezipiert. Man
spielt sie überall, in Italien wie in Deutschland, von Prag bis Stockholm
oder St. Petersburg, ohne die großen Musikzentren der damaligen Zeit,
Wien, Paris und London zu vergessen. Gerade Paris ist ein wahres Zentrum für die Entwicklung der Symphonie, zweifellos am aufgeschlossensten für alle Neuerungen: aus ganz Europa kommt man hierher.
Einige der Komponisten dieser Symphonien lassen sich auf Dauer in der
französischen Hauptstadt nieder, unter anderem die Wallonen FrançoisJoseph Gossec
und André-Modeste Grétry.
Ersterer
lässt
sich im Jahre
1751 in Paris
nieder,
nachdem er seine
musikalische
Ausbildung in
Walcourt, Maubeuge und Anvers genossen
hat. Im Orchester des Generalsteuerpächters
Ludwigs XVI.,
des großen Mäzens Le Riche
de La PoupliAndré-Ernest-Modeste Grétry
nière, begegnet
er Johann Stamitz, einem herausragenden Vertreter der Mannheimer Schule. Sicherlich ist das einer
der Gründe dafür, dass Gossec später der große Spezialist der französischen Symphonie wurde, denn offensichtlich beginnt er kurz nach diesem
Treffen mit Johann Stamitz mit der Niederschrift von etwa zwanzig Symphonien zwischen 1756 und 1765.
Die drei Symphonien, die sein Opus 8 bilden, stammen exakt aus dem
Jahre 1765. Die zweite, in F-Dur, umfasst nur drei Sätze (während die beiden in Es-Dur, die sie umrahmen, jeweils vier Sätze umfassen): Ein Largo
in f-Moll für Violine und Bratsche als Einleitung geht in den ersten Satz,
ein Adagio, über. Darauf folgt ein Adagio poco andante für Streicher. Der
Schlusssatz ist ein Moderato, das genaue Anweisungen enthält, eine Methode, die Gossec geradezu genüsslich anwendet: „Dieses Stück muss
sehr gemäßigt gespielt werden, anders kann es nicht ausgeführt werden...“
Im Gegensatz zu Gossec, der als Orchesterkomponist brilliert, mit seinen
Opernwerken aber scheitert, ist André-Modeste Grétry, seit dem Ende der
1760-er Jahre in Paris, von Anfang an ein gefeierter Komponist des Musiktheaters.
Die reine Instrumentalmusik dieses Komponisten, der vor allem von Kö-
François-Joseph Gossec
nigin Marie-Antoinette geschätzt wurde, beschränkt sich auf nur wenige
Stücke. Dazu zählt insbesondere die kleine Symphonie in D-Dur, in Umfang und Formgebung eher italienisch als französisch, die auch als Instrumentalwerk zeigt, dass sie das Werk eines Künstlers mit einer großen Zukunft ist, der eher die Ränge der Opéra-Comique erobern wird als die
Konzertsäle.
Im Jahre 1725 wurde in Paris eine der wichtigsten Gesellschaften für öffentliche Konzerte der französischen Hauptstadt gegründet, das Concert
spirituel. Ursprünglich sollten nur an öffentlichen Feiertagen Konzerte angeboten werden, da die Opern an diesen Tagen geschlossen waren. Bis zur
Revolution und selbst darüber hinaus – das letzte Konzert fand am 13.
Mai 1790 statt – erlebte diese Gesellschaft aber eine erstaunliche Entwicklung: Aus den am Anfang vorgesehenen 13 Konzerten wurden sehr
schnell im Durchschnitt 25 pro Saison.
Zunächst gab es überwiegend Motetten für Solisten, Chor und Orchester,
nach und nach entwickelte sich aber das Programm zugunsten der Instrumentalmusik. Gerade dort hörte man zum ersten Mal in Paris die Symphonien der Mannheimer Schule oder die von Joseph Haydn, Konzerte
der italienischen und deutschen Virtuosen, kurz alles, was das jeweils
Neueste und Modernste war.
Zu den jungen Künstlern, die sich hier auszeichneten, zählt auch der
Komponist Johann Christoph Vogel, der in Nürnberg im selben Jahr geboren wurde wie Mozart, aber noch viel jünger als sein berühmter Zeitgenosse in Paris starb. Johann Christoph Vogel, dessen Klarinettenkonzert
Eric Hoeprich im heutigen Konzert spielt, war bereits mit 17 Jahren Mitglied der Thurn und Taxis’ schen Hofkapelle in Regensburg. Er kam im
Alter von 20 Jahren nach Frankreich und machte schnell auf sich aufmerksam durch sein unbestreitbar frühreifes Talent, das ein tragisches Schicksal aber nicht bis zur vollen Entfaltung kommen ließ. Ihm blieb gerade
einmal die Zeit, einen Weg als Opernkomponist einzuschlagen - seine lyrische Tragödie Das goldene Vlies wurde an der Académie royale gespielt –
und einige Instrumentalwerke von hoher Qualität zu verfassen, zu denen
auch dieses wunderschöne Konzert für Klarinette gehört, das auf den Plakaten des Concert spirituel angekündigt wurde.
Diese Konzerte trugen auch dazu bei, Haydns Ruf in Paris definitiv zu festigen. Sein Name erschien auf den Programmen der Konzerte von 1773 bis
zum allerletzten im Jahre 1790, dem 1280. in der Geschichte des Concert
spirituel.
Andere Gesellschaften in Paris bemühten sich ebenfalls um ihn, vor allem
das Concert de la Loge olympique, das aus einer Freimaurerloge hervorgegangen war, zu der hauptsächlich Musiker gehörten, und dessen Aktivitäten 1782 begannen. Der musikalische Leiter war der berühmte Violinist
und Ritter des Heiligen Georg Joseph Boulogne. Dieser erteilt im Jahre
43
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
1785 Haydn den Auftrag zu einem Zyklus von
sechs neuen Symphonien für die Concerts de la
Loge olympique.
Das Ansehen dieses Orchesters ist herausragend
und Königin
Marie-Antoinette besucht
regelmäßig
seine Aufführungen. Das
besondere Interesse,
das
die
Königin
Cover der Haydn-CD von Les
der
Symphonie
Agrémens
in B-Dur entgegenbringt,
führt
dazu,
dass
diese
bald
den
Namen
La
Reine (die Königin)
erhält.
Ta t s ä c h l i c h
enthält diese
Symphonie eiCover der Gossec-CD von Les
Agrémens
nige Elemen-
te, die das Ohr der Franzosen leicht verführen
könnten: Die langsame Einleitung, die als Vorspiel zum folgenden Vivace dient, erinnert in der
Tat an eine französische Ouvertüre mit ihren
majestätischen Motiven und der pointierten
rhythmischen Gestaltung. Die köstliche Romance ihrerseits (Haydn gab ihr den französischen
Namen) ist nichts anderes als eine Reihe von Variationen über das Thema eines damals berühmten Lieds: La gentille et jeune Lisette (Die hübsche
junge Lisette).
Innerhalb dieses Zyklus ist die Symphonie Nr. 84
in Es-Dur vielleicht die am wenigsten bekannte.
Dennoch besitzt sie alle Qualitäten, die das
Genie Haydns auszeichnen, das zu dieser Zeit
in voller Blüte stand: eine Einleitung von seltener
Erhabenheit, ein Allegro, dessen kunstvolle und
raffinierte Durchführung die Kritiken der Pariser Gazetten beherrschte, ein getragener Satz in
der Form der Variationen mit spannungsreichen, farbigen Abwandlungen, ein Menuett mit
heiteren ländlichen Akzenten und ein abrundendes, kraftvolles Vivace.
Das ganze Können von Haydn kommt hier zum
Vorschein, wie es zutreffend der Mercure de
France formuliert:
44
„Bei allen Konzerten wurden die Symphonien von
Herrn Haydn aufgeführt. Dabei wird man jeden Tag
mit ihnen vertrauter und bewundert daher die Werke
dieses umfassenden Genies noch mehr, das es so gut
versteht, in jedem seiner Stücke ein einziges Thema
so reich und verschiedenartig auszuarbeiten.“
© Jean-Marie Marchal
Übersetzung: Christina Bergmann
Joseph Haydn
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
Das Konzert. Stich von A. de St. Aubin nach A.-J. Duclos, um 1765
P rograMM
anDré-ernesT-MoDesTe gréTrY
(1741-1813)
JosePH HaYDn
(1732-1809)
JoHann CHrisToPH Vogel
(1756-1788) François-JosePH gosseC
(1734-1829)
JosePH HaYDn
les agréMens
Symphonie D-Dur
Allegro – Andante – Presto Symphonie Es-Dur Hob. I:84
Largo-Allegro - Andante - Menuet.
Allegro - Finale. Vivace
a usFüHrenDe
rémy baudet (Konzertmeister), Jivka kaltcheva,
Catherine ambach, katalin Hrvinak,
Dirk Vandaele, Michio kondo
Violine I
Hajo bäss, Marc Claes, benoit Douchy,
brigitte de Callatay
Viola
eric Mathot, nicholas Pap
Kontrabass
ingrid bourgeois, birgit goris, annelies Decock,
Dirk Vermeulen, Jorlen Vega
Violine II
Klarinettenkonzert B-Dur
Allegro - Romance (Andante) - Rondeau
PAUSE
Symphonie F-Dur op. 8/2
Largo - Allegro non troppo - Adagio poco andante - Moderato
Hervé Douchy, bernard woltèche,
angélique Charbonnel, Herlinde Verheyden
Symphonie B-Dur “La Reine” I:85
Adagio-Vivace - Romance. Allegretto Menuetto. Allegretto - Finale. Presto
Jan de winne
ofer Frenkel, lidewei de sterck
alain de rijckere, Marjolein gerets
Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker
Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.
bart aerbeyt, bart Cypers
45
Violoncello
Traversflöte
Oboe
Fagott
Horn
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
aussTellung im historischen
salZsTaDel
neben der Steinernen Brücke
öffnungszeiten:
Samstag, 18. Mai: 13.00 - 19.00 Uhr
Sonntag, 19. Mai: 10.00 - 19.00 Uhr
Montag, 20. Mai: 10.00 - 16.00 Uhr
Der eintritt ist frei!
Die Aussteller und ihre Instrumente
Affourtit Pieter
Kasteellaan 28
NL-1628 KP Hoorn
Tel. 0031/651127566
Fax: 0031/229503193
e-mail:
pieter@affourtit-bowmaker.com
www.affourtit-bowmaker.com
bögen
American Institute of Musicology /
Verlag Corpus Musicae
Mergelberg 84
48161 Münster
Tel. 0251/87149232
Fax 0251/87149233
e-mail: orders@corpusmusicae.com
www.corpusmusicae.com
wissenschaftliche ausgaben,
Traktate, bücher
Barber Stephen / Harris Sandi
11a Peacock Yard
GB- London SE17 3LH
Tel. 0044/2077039978
e-mail: sb.sh@lutesandguitars.co.uk
www.lutesandguitars.co.uk
lauten, gitarren
Beck Stefan
musikhandwerk
Holsteiner Ufer 40-42
10557 Berlin
Tel. 030/3919809
e-mail: musikhandwerk@web.de
www.musikandwerk.de
Traversflöten, krummhörner
Biberger Alois
Quellenweg 2
93186 Schwetzendorf
Tel. 09404/952575
e-mail: info@klangbaeckerei.de
www.klangbaeckerei.de
gemshörner, Psaltern, Trommeln
salzstadel
Mit dem Bau des Salzstadels, der
in Zusammenschau mit der Steinernen Brücke, dem Brückturm
und dem Dom das Stadtbild
deutlich prägt, wurde 1616 begonnen, nachdem die Stadt den
an Bayern abgetretenen Salzstadel wieder zurückerworben
hatte. Er wurde 1620 vollendet.
Der Salzhandel reicht in Regensburg bis in römische Zeit zurück.
Das Salz gelangte Jahrhunderte
lang aus den Salinen Reichenhall
und Berchtesgaden auf dem Inn
bis Passau und von dort donauaufwärts nach Regensburg. In
nächster Nähe am Uferstreifen
Blaszauer Ròbert
XIX. u. 32.
H- 1172 Budapest
Tel. 0036/203130688
Fax 0036/12580630
e-mail: br@gamba.hu
www.gamba.hu
Viola d’amore, Piccolo Cello, baryton
Buys Erik
Prins Leopoldlei 69
B- 2640 Mortsel
Tel. 0032/34881411
e-mail: erikbuys@telenet.be
www.violins-erikbuys.com
Celli
Chinaglia Walter
Via Montebello, 10
22072 Cermenate (CO)
Tel. 0039/(0)31/772776
Fax 0039/(0)31/772772
e-mail: walter.chinaglia@gmail.com
www.organa.it
orgeln, Portative
Colzani Alberto
via Sempione 38
I- 20900 Monza
Tel. 0039/3471586101
Fax 0039/362231944
e-mail: info@colzaniharpsichords.com
www.colzaniharpsichords.com
spinett, Virginal, Cembalo
Tel. 0039/335352716
e-mail: andreadimaio@tiscali.it
www.andreadimaio.it
Cembali
Dekker Bert
Diepsloot 51
NL- 9481 JL Vries
Tel. 0031/592/542487
e-mail: bert@bertdekker.com
www.bertdekker.com
gamben, lirone, baryton, Violone
Dreysse Veronika & Hoffmann
Carsten
Friedrichstr. 8
96047 Bamberg
Tel. 0951/1339262
e-mail: kontakt@dreysse-hoffmann.de
www. dreysse-hoffmann.de
streichinstrumente des barock
Cornetto Verlag & Fachhandel für
Alte Musik
Hummelgasse 4
70378 Stuttgart
Tel. 0711/9561396
Fax 0711/9561397
e-mail: noten@cornetto-music.de
www.cornettoverlag.info
noten, Faksimiles, CDs, Portativbausatz, Zinken etc.
Dietrich Frank-Peter
Eubabrunner Str. 50
08265 Erlbach/ Vogtland
Tel. 037422/ 6141
Fax 0037422/74847
e-mail: dietrich@gitarre-laute.de
www.gitarre-laute.de
gitarren, lauten etc.
Foto: Hanno Meier
befand sich der Kran zum Entladen der Schiffe, weshalb der
Name „Kräncherstadel“ in Gebrauch kam. Die gewaltigen Ausmaße des Salzstadels lassen erkennen, welch ungeheure Salzmengen auf seinen Böden lagerten.
Di Maio Andrea
Cassia Cimina km 12,7
I- 01030 Canepina
46
Edition Offenburg
Mihoko Kimura
Sommerhalde 15
77656 Offenburg
Tel. 0781/9906350
Fax 0781/9906351
e-mail: mail@edition-offenburg.com
www.edition-offenburg.com
noten
Fink Renate
Hagen 45
38835 Osterwieck
Tel. 039421/68846
e-mail: sonare@freenet.de
www.renatefink.com
geigen, gamben
Frank Dieter
Dirnaich 21
84140 Gangkofen
Tel. 08722/8445
Tage a lTer M usik r egensburg
Mai 2013
e-mail: figamb@yahoo.de
www.Gambenbau.de
gamben, Fideln
Fréguin Dominique
5, rue des Orphelins
F- 67000 Strasbourg
Tel. 0033/388354999
e-mail: dominique@freguin.com
www.freguin.com
gamben, Cello etc.
Frey Vera
Donnerstr. 58
42555 Velbert-Langenberg
Tel. 02052/8009720
e-mail: post@verafrey.de
www.verafrey.de
Violinen, gamben etc.
Ganslmeier Florian
Sicking 19
94571 Schaufling
Tel. 09901/9487694
e-mail: info@dudelsackdesign.de
www.dudelsackdesign.de
Dudelsäcke
Gorr Eduardo Angel
Via Colombara 16
I- 26100 Cremona
Tel.: 0039/372436649
e-mail: info@eduardogorr.com
www.eduardogorr.com
streichinstrumente, bögen
Güntzel Jens
OT Semmichau 3a
02633 Göda
Tel. 035930/51552
e-mail: chef@dudelsackwerkstatt.de
www.dudelsackwerkstatt.de
Dudelsäcke
Hamelbeck-Galle Lena
Hasnerstr. 135/2
A- 1160 Wien
Tel. 0043/6769447566
e-mail: lena.galle@gmx.at
www.barockbogen.at
bögen
Hatting Michael
Gelbinger Gasse 12
74523 Schwäbisch Hall
Tel. 0791/9466890
e-mail: m.hatting@stimmstock.de
www.stimmstock.de
barocke streichinstrumente und
bögen
Heller Fritz
Eckenberger Str. 2c
52066 Aachen
Tel. 0241/66740
e-mail: fritz@heller-web.net
www.blasende-instrumente.net
renaissance-blasinstrumente
Hintermeier Barbara
Eisenhutstr. 8
80689 München
Tel./Fax 089/703750
e-mail: Barbara.Hintermeier@t-online.de
blockflötenschulwerke, spielbücher
Huber Josef
Prinzenallee 58 / Aufgang E
13359 Berlin
Tel. 030/ 44324832
e-mail: info@hubergeigen.de
www.josefhuber.eu
geigen, gamben, bögen etc.
Hüttel Claus Henry
Lourdesstr. 14
52353 Düren
Tel. 02421/887444
e-mail: huettel.harps@t-online.de
www.historical-harps.com
Harfen
Hurttig Martin
Roßmarktstr. 1a
04177 Leipzig
Tel. 0174/1389507
e-mail: tenyearplan@web.de
www.lautenbau-leipzig.de
lauten, gitarren
Isler Irniger Sennhauser Geigenbaumeister AG
Hirschengraben 22
CH- 8001 Zürich
Tel. 0041/442620380
Fax 0041/442620381
e-mail: info@geigenbaumeister.ch
www.geigenbaumeister.ch
streichinstrumente, bögen
Jougneau Florian
Offenburger Str. 7
77743 Neuried
Tel. 07807/957221
e-mail:
info@hortus-instrumentorum.com
www. hortus-instrumentorum.com
mittelaterliche saiteninstrumente
Kamei Jin
Hamiltonpark 18/1
B- 8000 Brugge
Tel. 0032/50675875
e-mail: jin.kamei@gmail.com
www.jkviolinmaker.webs.com
streichinstrumente
Klaassen André
Oude Bornhof 22a
NL- 7201 CK Zutphen
Tel. 0031/575/516946
e-mail: klaassenbows@kpnmail.nl
www.klaassenbows.com
bögen
Kleinmann Eric
Haigerlocherstr. 15
72414 Rangendingen
Tel. 07471/82993
e-mail: eric.harps@t-online.de
www.eric-harps.de
Harfen
Köllner-Dives Heinrich
Im alten Bahnhof
Bahnhofstr. 5
94227 Lindberg-Ludwigsthal
Tel. 09925/1280
Fax 09925/903320
e-mail: heinrich@koellnerdives.de
www.koellnerdives.de
blockflöten
Kotz Markus
Gartenstr. 19
93152 Nittendorf
47
Foto: Hanno Meier
Tel. 09404/8982
e-mail:
MarkusKotzOrgelbau@t-online.de
orgeln
Kurz-Lange Ursula
Grandweg 66a
22529 Hamburg
Tel. 040/55779241
Fax 040/55779254
Musikinstrumententaschen, rucksäcke etc.
Maier Josef
Roßhimmel 19
88138 Hergensweiler
Tel. 08388/9201-0
Fax 08388/9201-11
e-mail: orgelmaier@aol.com
www.orgelbau.maier.de
orgeln
Maier Norbert
Meistersingerstr. 15
A-6130 Schwaz
Tel./Fax: 0043/524263583
e-mail: harplantis@gmx.net
www.elvenkings-harp.at
Harfen, lyras
Meinl Roland Musikinstrumente
GmbH & Co. KG
Musik-Meinl-Str. 1
91468 Gutenstetten
Tel. 0043/19047166 (Norbert Eckermann)
e-mail: atelier@eckermanndrums.com
www.meinlpercussion.com
Perkussionsinstrumente
Mai 2013
Musedita Edizioni
Alessandro Bares
Via Alzate 58
I-22032 Albese con Cassano
Tel./Fax 00390/31426168
e-mail: musedita@tin.it
www.musedita.it
noten
Musica Repartita
Drs. J. H. van Krevelen
Kon. Wilhelminaweg 433
NL- 3737 BD Groenekan/Utrecht
Tel. 0031/346218078
e-mail: musica.repartita@tele2.nl
noten (Faksimiles und semifaksimiles)
Muthesius Bastian
Görresstr. 29
12161 Berlin
Tel. 030/6914813
e-mail: mail@geigenbau-muthesius.de
www.geigenbau-muthesius.de
streichinstrumente
Neukirch Gesa
Elsen 11
58849 Herscheid
Tel. 02357/906169
e-mail: gesa.neukirch@gmx.de
www.cembalo-continuo.de
englisches spinett, reiseclavichord
Ossenbrunner Reinhard
Thebäerstr. 80
50823 Köln
Tel. 0221/5107011
Fax: 0221/9524355
e-mail: reinhard@ossenbrunner.de
www.ossenbrunner.de
streichinstrumente
Ottone Marco
Via della dracma 14
I- 00049 Velletri (RM)
Tel. 0039/069627725
e-mail: marotto@hotmail.com
www.wix.com/marotto/liuteriaottone
Fideln, gamben
Tage a lTer M usik r egensburg
bögen
Pilger Michael
Gummersbacherstr. 27
50679 Köln
Tel. 0221/816872
e-mail: pilger-gambenbau@gmx.de
www.pilger-gambenbau.de
gamben
Platte Volker
Martinsgasse 4
42897 Remscheid/ Lennep
Tel./Fax: 02191/65708
e-mail:
volker.platte.cembalobau@t-online.de
www.volkerplatte.de
Cembali
Proulx Michel
12 rue Doria
F- 34000 Montpellier
Tel. 0467605362
e-mail: nanabozho@orange.fr
www.proulx-michel.fr
barocke bögen
Rainer Martin
Stuwerstr. 29/1
A- 1020 Wien
Tel. 0043/19690492
e-mail: info@martin-rainer.at
www.martin-rainer.at
streichinstrumente, bögen
Ross Jürgen
Graben 8
64678 Lindenfels
Tel. 06255/744
Fax 06255/44134
e-mail: ross.dudelsackbau@t-online.de
www.dudelsackbau.de
Dudelsäcke
Schossig Dieter
Nibelungenstr. 10b
85098 Großmehring
Tel. 0174/3143830
e-mail: info@schossig-lautenbau.de
www.schossig-lautenbau.de
lauten, Theorben, gitarren
e-mail: bobvdk@gmail.com
www.bobvandekerckhove.com
Zupfinstrumente
Schwarze Rainer
Göschenstr. 2-4
04317 Leipzig
Tel. 0341/2132524
e-mail: klangspiele@web.de
www.gemshornbau.de
gemshörner
Van der Voort Floris-Jan
Stekkenberg 76
NL- 6561 XM Groesbeek
Tel. 0031/243970500
e-mail: floris.vandervoort@gmail.com
www.vandervoorthistoricalinstruments.com
geigen, gamben, Violonen
Schulz Bodo
Hachemühle 3
04880 Trossin
Tel. 034223/48798
e-mail: bodoschulz@dudelsackbau.net
www.dudelsackbau.net
Dudelsäcke, schalmeien etc.
Seidl Ekkard
Gartenstr. 9
08258 Markneukirchen
Tel./Fax: 037422/2420
e-mail: klang@seidlgeigen.de
www.seidlgeigen.de
streichinstrumente
Slotboom René
Odijkerweg 4
NL-3709 JH Zeist
Tel. 0031/306923502
e-mail: reneslotboom@planet.nl
www.reneslotboom.nl
gamben, Cello, Violone
Stegmiller Ekkehart
Mozartstr. 1
89231 Neu-Ulm
Tel. 0731/721158
Fax 0731/79703
e-mail: stegmiller@t-online.de
www.stegmiller-online.de
diverse instrumente, CDs, Fachliteratur, noten
Van de Kerckhove Bob
Via Dulcia 1A
I- 26100 Cremona
Tel. 0039/3331041771
Pabst Christian
Semmelstr. 64
97070 Würzburg
Tel. 0931/90705955
e-mail: christian.pabst@violini.org
www.violini.org
barocke streichinstrumente
Van der Veen Siem
Kerklaan 3
NL- 9251 LE Burgum
Tel. 0031/511/462659
e-mail: siemvanderveen@kpnmail.nl
Zinken und Mundstücke
Walhall Edition
Franz Biersack
Richard-Wagner-Str. 3
39106 Magdeburg
Tel. 0391/857820
Fax 0391/8520079
e-mail: info-edition-walhall@freenet.de
www.edition-walhall.de
noten und Faksimiles (ed.
Fuzeau) etc.
Wolkenstayn Orgelbau
Stefan Keppler
Von-Riedheim-Weg 1
89359 Kötz
Tel. 08221/3688646
e-mail: info@wolkenstayn.de
www.wolkenstayn.de
Portative, gotische Pfeifenorgeln, etc.
Zillmann Caroline / Milbradt Steffen
Schlossergasse 1
01662 Meissen
Tel. 03521/402772
Fax: 03521/458048
e-mail: info@ saitenspiel-zeug.de
www.saitenspiel-zeug.de
Zupf- und streichinstrumente
Paetzold Herbert
Schwabenstr. 14
87640 Ebenhofen
Tel. 08342/899111
Fax 08342/899122
e-mail: herbert.paetzold@blockfloetenbau-online.info
www.alte-musik.info
blockflöten, Traversflöten
Patigny Pierre
Drève Richelle 227
B- 1410 Waterloo
Tel. 0032/475961450
Fax: 0032/23515647
e-mail: pierre.patigny@gmail.com
48
Foto: Hanno Meier
Tage a lTer M usik r egensburg
naCHTgesPräCHe
Mai 2013
D ie Tage a lTer M usik geHen
Die V erlängerung
im restaurant
„regensburger raTskeller“
D
in
Kurstag „Alte Musik“ an der HfKM am Dienstag,
21. Mai 2013
ie Baugeschichte des Neuen Rathauses umfasst mehrere Perioden. Schon um 1440 entstand der Vorgänger des heutigen
Rathauses, der die dort befindliche Aha-Kirche miteinbezog. Mit
der Errichtung des Südflügels, in dessen Erdgeschoß sich der heutige Ratskeller befindet, auf den Grundmauern der Ahakirche und
denen des 1706 abgebrannten Marktturmes fand in den Jahren 1721
bis 1723 die Bautätigkeit am Regensburger Rathaus ihren Abschluss.
In diesem Jahr gibt es zum zweiten Mal eine Zusammenarbeit
der Tage Alter Musik Regensburg mit der Regensburger Musikhochschule, der Hochschule für katholische Kirchenmusik
und Musikpädagogik Regensburg (HfKM) in Form eines
Kurstages.
ryo Terakado,
Barockgeiger
und Leiter des
Ensembles
il
gardellino, wird
mit Studentinnen und Studenten der HfKM an
vorbereiteten
Stücken
aufführungspraktische
Fragen
klären.
Mit Ryo Terakado konnte ein
Referent für diesen Kurstag gewonnen werden, der mit großem Engagement
sein profundes Wissen bereits in zahlreichen Kursen im Inund Ausland weitergegeben hat. Er ist ein vielgefragter Solist,
Ensembleleiter und Pädagoge.
Zuhörer sind am Dienstag, dem 21. Mai, in den Räumen der
HfKM in Regensburg-Stadtamhof herzlich willkommen.
1910 entstand im Rahmen einer grundlegenden Sanierung des östlichen, barocken Baukomplex des Neuen Rathauses der Regensburger Ratskeller, wobei viel Wert auf den Erhalt der barocken Bausubstanz gelegt wurde.
Nach erneuter Sanierung unter strengsten Auflagen des Denkmalschutzes erstrahlen die restaurierten Wappen und Bilder vergangener Bürgermeister und Könige sowie der Regensburger Partnerstädte in neuem Glanz.
Kursbeginn: 9.00 Uhr
Mittagspause: 12.00 bis 13.30 Uhr
Kursende: 18.00 Uhr
Abschlusskonzert mit STUDENTEN UND DOZENTEN der
HfKM: 19.30 Uhr im Konzertsaal
Kursort: HfKM Regensburg, Andreasstraße 9, 93059 Regensburg-Stadtamhof
Unkostenbeitrag für Hörer: 20,- Euro
Die nachtgespräche finden während des Festivals täglich nach den
Nachtkonzerten im Festivalrestaurant „regensburger ratskeller“,
Rathausplatz 1, statt.
Das Lokal hat aus diesem Anlass verlängerte Öffnungszeiten
täglich von 10.00 – 3.00 Uhr. Reservierungen sind möglich unter der
Tel. nr. 0941/28052222
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
49
Mai 2013
Tage a lTer M usik r egensburg
Die Tage alTer Musik regensburg werden veranstaltet
in Zusammenarbeit mit und gefördert durch:
stadt regensburg / kulturreferat.
offizieller Hauptsponsor der Tage alTer Musik 2013:
sparkasse regensburg
wir danken herzlich.
Die Tage alTer Musik werden
außerdem besonders von folgenden
Förderern unterstützt.
Des weiteren danken wir:
auch dafür danken wir herzlich.
Verein “Freunde des Regensburger
Domchors” e.V.
Bayerisches Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst
Kunst- und Kulturstiftung
Oswald Zitzelsberger, Regensburg
Bayerischer Rundfunk
Deutschlandradio
Hochschule für Katholische Kirchenmusik
und Musikpädagogik Regensburg
Stiftung Bayerischer Musikfonds
Universität Regensburg,
Fachbereich Musikpädagogik
Bezirk Oberpfalz
Buchbinder rent a car
E.ON Bayern Vertrieb GmbH
Praxis Dr. Strobl, Unterschleißheim
Volker Platte, Cembalobau, Remscheid
Staatliches Hochbauamt Regensburg
Rainer Kist, Cembalobau, Bielefeld
Evangelische Wohltätigkeitsstiftung
Regensburg
Walter Chinaglia, Cembalo- und Orgelbau, Cermenate (CO), Italien
Private Spender
Josef Maier, Orgelbau, Hergensweiler
50
Alle Fotos (außer Theater am Bismarckplatz): Hanno Meier
Dreieinigkeitskirche
Dominikanerkirche
V ORSCHAU TAGE A LTER M USIK 2014 DAS 30- JÄHRIGE J UBILÄUM
Reichssaal
Im nächsten Jahr finden die TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG
zum 30. Mal statt.
Bitte merken Sie sich den Termin vor:
6. bis 9. Juni 2014
Wir notieren gerne Ihr Interesse für das Festival 2014.
TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG
Postfach 10 09 03 93009 Regensburg
Tel. (0941) 8979-786 Fax: (0941) 8979-836
e-Mail: TageAlterMusik@t-online.de
Ägidienkirche
Alte Kapelle
Theater am Bismarckplatz (Altes Haus)
St.-Oswald-Kirche
Z EITTAFEL TAGE A LTER M USIK R EGENSBURG 2013
Freitag, 17. Mai 2013
10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel
Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt
20.00 Uhr, Basilika St. Emmeram, Emmeramsplatz
REGENSBURGER DOMSPATZEN &
CONCERTO KöLN
22.45 Uhr, Dominikanerkirche, Predigergasse
CAPPELLA ROMANA (USA)
Samstag, 18. Mai 2013
10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel
Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt
13.00 bis 19.00 Uhr Ausstellung
11.00 Uhr, Reichssaal, Rathausplatz
ACCADEMIA DEL PIACERE (Spanien)
16.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben
ENSEMBLE ELyMA (Schweiz)
20.00 Uhr, Neuhaussaal, Arnulfsplatz
IL GARDELLINO (Belgien)
22.45 Uhr, Minoritenkirche, Dachauplatz
LES HAULZ ET LES BAS (Deutschland)
Sonntag, 19. Mai 2013
10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel
Infozentrum, Kartenverkauf, Ausstellung, CD-Markt
11.00 Uhr, Reichssaal, Rathausplatz
GLI INCOGNITI (Frankreich)
I NFOZENTRUM
Das Informationszentrum der TAGE
ALTER MUSIK befindet sich im Salzstadel an der Steinernen Brücke.
16.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben
LES CyCLOPES (Frankreich)
20.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, Weißgerbergraben
ORCHESTRA BAROCCA DI BOLOGNA &
CAPPELLA ARTEMISIA (Italien)
23.00 Uhr, Dominikanerkirche, Predigergasse
ENSEMBLE SyNTAGMA (Frankreich)
Montag, 20. Mai 2013
10.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel
Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt
10.00 bis 16.00 Uhr, Ausstellung
11.00 Uhr, Bruderhauskirche St. Ignatius, Emmeramsplatz
AMANDINE BEyER, Violine (Frankreich)
14.15 Uhr, Reichssaal, Rathausplatz
PER-SONAT (Deutschland)
16.00 Uhr, Alte Kapelle, Alter Kornmarkt
FOUR CENTURIES OF BACH (Kanada)
20.00 Uhr, Neuhaussaal, Arnulfsplatz
LES AGRéMENS (Belgien)
Öffnungszeiten:
Freitag, 17. Mai bis Montag, 20. Mai 2013
täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr
Telefon: 0941/507-1038
Telefax: 0941/507-3131
Kartenverkauf, Auskünfte, Informationen und alles Wissenswerte rund
um das Festival, sowie Verkauf von
CDs aller am Festival teilnehmenden
Künstler und Ensembles, viele CDSonderangebote und CD-Raritäten.
Eine Veranstaltung von PRO MUSICA ANTIQUA
in Zusammenarbeit mit und gefördert durch die
STADT REGENSBURG / Kulturreferat
Planung und Konzeption:
PRO MUSICA ANTIQUA
(Stephan Schmid, Ludwig Hartmann)
Geschäftsleitung:
Paul Holzgartner
∂ Reichssaal
ª Basilika St. Emmeram
∏ St.-Oswald-Kirche
Ω Neuhaussaal
∑ Alte Kapelle
π Minoritenkirche
∫ Dominikanerkirche
º Bruderhauskirche St. Ignatius
“ Salzstadel
ø Restaurant „Regensburger
Ratskeller“
Herausgeber:
TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG
(Stephan Schmid, Ludwig Hartmann)
Postfach 10 09 03
D- 93009 Regensburg
e-Mail: TageAlterMusik@t-online.de
www.tagealtermusik-regensburg.de
Foto Titelseite (Ensemble 1700 Lund im Jahr
2012 in der St.-Oswald-Kirche): Hanno Meier
Redaktion:
Ludwig Hartmann, Stephan Schmid,
Paul Holzgartner
Übersetzungen:
Hans Meier-Scherrmann, Dr. Hannsjörg und
Christina Bergmann
Lektorat:
Dr. Hannsjörg und Christina Bergmann
Layout: Paul Holzgartner
Druck: Mühlbauer, Hengersberg
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